Impffortschritt der Schweiz verfolgen

Auf einer neuen Web-App können Interessierte verfolgen, wie die Durchimpfung der Bevölkerung schweizweit und im eigenen Wohnkanton voranschreitet. Die Eawag hat ferner festgestellt, dass das Ansteckungsrisiko an Oberflächen gering ist.

Impffortschritt
© Depositphotos, SSilver

Die grösste Schweizer Impfaktion aller Zeiten ist angelaufen und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist zuversichtlich, das Coronavirus damit in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen. Bis heute wurden in der Schweiz bereits 314’200 Dosen der Covid-19-Impfung verabreicht. Dies entspricht einer Impfrate von 5,6 % in der höchsten Risikogruppe. Doch wie geht es weiter? Wie sieht die Impfreihenfolge aus? Zeichnet sich ein Ende der Pandemie und der zahlreichen Einschränkungen der Bevölkerung ab?

Wie sieht es in meinem Wohnkanton aus?

Auf der neuen Web-App der AWK Group unter https://impfcounter.ch/ sieht man laufend, wie die Durchimpfung der Bevölkerung schweizweit und im eigenen Wohnkanton voranschreitet. Ziel der Datenanalysen war es, Interessierten ein praktisches und benutzerfreundliches Tool zur Verfügung zu stellen, um die Impfung der Bevölkerung live mitzuverfolgen. Laut AWK vermittelt die App einen konstant aktualisierten Überblick über die Anzahl verabreichter Impfdosen und den damit prozentual erreichten Impfstatus im Hinblick auf die angestrebte Herdenimmunität. Diese sei aus heutiger Sicht vermutlich – vor allem unter dem Vorbehalt des Auftauchens weiterer Mutationen – erreicht, wenn rund 80% der landesweiten Bevölkerung geimpft seien.

Infos zu bestellten und verfügbaren Impfdosen

Wer wissen möchte, wie es mit dem aktuellen Durchimpfungsgrad in seinem Wohnkanton aussieht, findet auch dazu akkurate und aktuelle Informationen in der entsprechenden Rubrik, die sämtliche Kantone der Schweiz umfasst. Des Weiteren liefert die App interessante Facts & Figures zu den bestellten und verfügbaren Impfdosen sowie zu den in der Schweiz zugelassenen Impfstoffen.

Jonas Dischl, Leiter des Geschäftsbereiches Data Analytics & AI bei AWK Group, ist auch zuversichtlich, dass die Daten erste Aussagen erlauben, wann eine Rückkehr zur Normalität zu erwarten ist: «Sehr viele Faktoren sind noch unbekannt. Aus unseren Daten können wir aber Rückschlüsse ziehen, wann die Pandemie in der Schweiz rein mathematisch gesehen vorbei sein könnte. Hierzu gehen wir davon aus, dass die Pandemie überwunden sein wird, wenn die kritischste Risikogruppe komplett durchgeimpft ist. Als Berechnungsgrundlage dient uns die durchschnittliche Anzahl Impfungen der letzten sieben Tage. Anhand dieser Zahl rechnen wir hoch wie viele Tage es noch dauern wird, bis die betroffenen 2’353’410 Personen ihre beiden Impfdosen erhalten haben. Mit zunehmender Impfgeschwindigkeit und damit steigender Impfrate werden die Prognosen laufend angepasst.»

Detaillierte Informationen zu den Risikogruppen und den vom BAG herausgegebenen Empfehlungen zur Reihenfolge, in der die verschiedenen Gruppen der Schweizer Bevölkerung geimpft werden sollen, finden sich ebenfalls in der App unter «Priority Groups».

Die für die Analyse verwendeten Daten basieren laut Angaben auf offiziellen BAG-Daten sowie auf Daten der Non-Profit-Organisation «Our world in data» und werden mit Data Analytics Tools moduliert und in Dashboards visualisiert, wie AWK abschliessend schreibt.

Quelle: AWK Group

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Geringes Corona-Risiko an Oberflächen

Neue Studien mit Beteiligung der Eawag zeigen, dass wir uns nicht allzu stark Sorgen machen müssen, über das Berühren von Knöpfen oder Tasten mit dem neuen Sars-Virus angesteckt zu werden, zumindest im Vergleich zu anderen möglichen Übertragungswegen.

Die Forschenden haben dazu rund 350 Oberflächenproben von Türgriffen zu Geschäften, Deckeln von Abfallkübeln, Tastaturen von Geldautomaten und Tanksäulen sowie den roten Knöpfen an Fussgängerübergängen getestet. In 29 Proben (rund 8%) wurde tatsächlich Erbgut des Virus nachgewiesen. Sie waren also positiv. Doch die Konzentrationen waren so klein, dass die Wissenschaftler auch das Risiko einer Übertragung ab solchen kontaminierten Oberflächen als klein einschätzen, «unter 5 von 10’000 Fällen», sagt Timothy Julian von der Eawag Abteilung für Umweltmikrobiologie.

Proben als Warninstrument nutzen

Trotz der guten Botschaft, dass wohl solche Oberflächen wenig zur Verbreitung von Corona beitragen, schlagen die Forschenden aber vor, regelmässig Proben an diesen Stellen zu nehmen. Denn diese Punkte wurden bis zu 30-mal pro Stunde von verschiedenen Leuten berührt, und der Verlauf der positiven Befunde stimmt gut überein mit der Kurve der neuen Ansteckungen, welche sich aus den klinischen Tests ergab. «Ähnlich wie bei den Abwasserproben könnte auch die Untersuchung oft berührter Oberflächen auf SARS-CoV-2 Erbgut ein nützliches Instrument sein, um die klinischen Tests zu ergänzen und Trends der Pandemie-Entwicklung möglichst früh zu erkennen», sagt deshalb Timothy Julian.

Hände waschen als beste Strategie

In einer zweiten Studie kombinierten die Forschenden die Modelle zur Risikobewertung mit der Frage, wie effizient die Desinfektion von Oberflächen und das Händewaschen sind, um dieses Risiko zu reduzieren. Das Resultat ist eindeutig: Während der Nutzen der Desinfektion von Kontaktpunkten von sehr vielen Faktoren abhängig und eher gering ist, schützt die Händedesinfektion universell und reduziert das Ansteckungsrisiko gleich um Grössenordnungen. Vernachlässigen sollte man gemäss der Studie das Übertragungsrisiko ab Knöpfen, Tasten oder Griffen dennoch nicht. Timothy Julian betont: «Berücksichtigt man, dass jeder einzelne jede Stunde Dutzende solcher Objekte berührt, steigt das Risiko, sich zu infizieren natürlich an, wenn viele Leute Virusträger sind. Allerdings wächst dann das Ansteckungsrisiko genauso auch über die anderen Kanäle, zum Beispiel wenn Abstände nicht eingehalten werden oder zu viele Leute im selben Raum sind.»

Quelle: Eawag

 

 

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