Der CFO und die KI: eine strategische Partnerschaft

Umsatz steigern, Kosten reduzieren, Prognosen anpassen: alles gängige Abläufe und Ziele für einen Finanzchef (CFO). Ungewissheit bezüglich wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, zunehmend strenge gesetzliche Auflagen und Regulierung, Verpflichtungen gegenüber Investoren, die ganz genau hinschauen: ebenfalls gängige Abläufe und Herausforderungen für einen CFO. Wo hilft da die künstliche Intelligenz?

 

Die Personaldienstleistungsfirma Robert Half musste in einer Studie jüngst feststellen, dass 81 % der Schweizer CFOs davon ausgehen, dass sie in den kommenden zwei Jahren zunehmend mehr Stress verspüren werden. Das erklärt vermutlich – mindestens teilweise –, weshalb der Wirtschaftsprüfer Deloitte zunehmend kürzere Amtszeiten und höhere Fluktuation auf CFO-Ebene feststellt. Die Vielfalt der Aufgaben und Verantwortungen wächst und damit die Komplexität der Herausforderungen: Ein CFO hat immer mehr zu tun und zu bedenken. Gesundheit, Motivation und Effizienz können da schnell und oft die Leidtragenden sein. Somit ist der Weg zum Burnout geebnet. Um andere, gesündere, nachhaltige und effiziente Wege zu gehen, greifen CFOs vermehrt auf neue Technologien zurück, insbesondere auf künstliche Intelligenz (KI), um ihre Arbeitszeit besser einzusetzen und optimal zu allokieren.

Eine Studie von Oracle zeigt jüngst, dass sich immer mehr CFOs auf KI-Lösungen verlassen, die ihnen im Tagesgeschäft behilflich sind – ganze 43 % der befragten CFOs befassen sich mit KI-Anwendungen. Papierkram und verschiedenster, alltäglicher operativer Aufwand kann mit Hilfe von KI abgebaut oder verringert werden, sodass sich ein CFO auf strategische und massgebliche Entscheidungen konzentrieren kann. Es gibt Studien, welche für das kommende Jahr weltweit Investitionssteigerungen von 54 % in derartige kognitive und KI-basierte Hilfen vorhersagen. Ziel derartiger Investitionen wird sein, den Menschen – den CFOs – von Ineffizienz zu bewahren oder von geringfügig mehrwertstiftenden Ablenkungen zu befreien, um ihn darin zu bekräftigen, sich auf seine Stärken und seinen massgeblichen strategischen Beitrag zum Unternehmen zu konzentrieren. Damit das klappt, müssen nötige Prozesse und Informationen (inkl. Daten) konsequent eingesetzt und miteinander verbunden werden. Der CFO, der dies konsequent umsetzt, ist gewappnet, um zunehmend komplexe Herausforderungen und Ziele gesund, nachhaltig und effizient anzugehen.

Die Vorteile: künstliche Intelligenz als Freund und Helfer des CFO

Im Finanzwesen sind die Vorzüge und das Potenzial von KI als Freund und Helfer des Menschen unbestritten. Zum einen lassen sich mithilfe von KI Vorgänge automatisieren, um Mitarbeiter von alltäglichen und immer wiederkehrenden Abläufen zu befreien oder zu entlasten. Virtuelle Assistenten können zum Beispiel bei Konten- und Bilanzrechnungen sowie Compliance-Aufgaben behilflich sein. Des Weiteren bietet KI nicht nur Beihilfe beim Aggregieren von Informationen und Daten, sondern ermöglicht auch nützliche und präzise Vorhersagen. Ein CFO muss nicht nur die Frage «Was ist geschehen?» beantworten, sondern auch die Frage «Was würde geschehen, wenn?» – hierin liegt die Chance, bessere, langfristige und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Darüber hinaus kann KI dem CFO zum Beispiel bei der Handhabung von Liquiditätsüberschüssen bei Zahlungsermässigungen und etwaiger Dienstleisterauswahl unterstützen. Konkretes Beispiel: Mit Hilfe von KI kann ein ERP-System dahingehend intelligent agieren, dass es Rechnungen von Dienstleistern, die zeitbezogene Zahlungsermässigungen anbieten, identifiziert und dem Finanzteam derartige Chancen signalisiert, sodass entsprechende Zahlungsprozesse eingerichtet und priorisiert werden können.

Daten nutzen, um Entscheidungen zu optimieren

Anwendungen, die auf KI basieren, sollten unbedingt via der Cloud an das gesamte Unternehmen angebunden sein, denn in Isolation – in einem Datensilo – kann die KI gegebenenfalls nur einen Bruchteil ihres Mehrwerts entfalten und man läuft Gefahr, Optimierungschancen ungenutzt zu lassen. Grundsätzlich sollten Datensilos vermieden werden und Daten aus internen, offenen und dritten Quellen miteinander verbunden werden. Von Personalmanagement bis Marketing und Vertrieb, ein Unternehmen sitzt auf einem wahrhaftigen und stets einzigartigen Datenschatz. Intelligente Anwendungen und Algorithmen können diesen Datenschatz zu Informationen verarbeiten, analysieren und visualisieren, um schliesslich nützliche Empfehlungen abzuleiten. KI kann CFOs bei Abwägungen und Entscheidungen helfen und den CFO agiler und flexibler machen, sodass er nicht nur besser auf neue Entwicklungen reagieren kann, sondern diese bestenfalls sogar vorhersagen und ihnen einen Schritt voraus sein kann. Obendrein werden KI-getriebene Anwendungen und Algorithmen mit jedem neuen Datensatz und jeder Handlungsentscheidung schlauer und lassen Informationen aus jüngsten Geschehnissen in zukünftige Analysen einfliessen, um diese fortlaufend zu optimieren. Gewissermassen lernen und arbeiten KI und CFO kontinuierlich zusammen, um durchgehend intelligenter, schneller und effizienter bessere Ergebnisse zu erzielen.

Mit der Auflösung von Datensilos und dem Einsatz von Cloud Computing und KI-Anwendungen können CFOs Prozesse und Ergebnisse optimieren, um die Finanzen ihres Unternehmens konsequent, reaktionsschnell und vorrausschauend zu führen. Langfristig können KI-Anwendungen und Modellrechnungen bis dato unerreichte, präzise Informationen und Ausblicke in die Zukunft ermöglichen. In Zeiten zunehmend schwankender wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sind intelligente Prognosen und schlauer Rat Gold wert. Wenn es darum geht, die Finanzen eines Unternehmens nachhaltig zu führen, dann sollte man sich die Innovationen und Hilfen, die KI bietet, zunutze machen.

Innovation ist Trumpf, das gilt an kaum einem Wirtschaftsstandort mehr als in der Schweiz. Auch deshalb sind viele Schweizer Unternehmen drauf und dran, ihre ERP-Systeme an die Cloud anzubinden, um ganzheitlichen, KI-gestützten Anwendungen und Hilfestellungen den Weg zu ebnen: Ein Potenzial, dem sich kein Unternehmen zu verschliessen mag.

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