Frühwarnsystem zum Schutz vor Stürzen im Spital

Stürze im Spital stellen ein erhebliches Problem für die Patientensicherheit dar. Alleine in Schweizer Spitälern stürzen jedes Jahr mehrere Zehntausend Patient*innen. Das Solothurner Digital Health Unternehmen Qumea ist mit seiner Lösung zur Sturzprävention und Mobilitätsüberwachung daher mittlerweile fester Bestandteil der Schweizer Spital- und Pflegelandschaft.

Ein Frühwarnsystem gegen Stürze macht Patientenzimmer zu einem sicheren Ort. (Bild: Roger Hofstetter / Schweizer Illustrierte)

Im Spital sind Patient*innen aufgrund von Faktoren wie Krankheit, Medikamenten und einer ungewohnten Umgebung einem erhöhten Sturzrisiko ausgesetzt. Laut Angaben der OECD gab es im Jahr 2020 allein in Europa 10 Millionen Stürze in Spitälern. Von diesen führten ca. 40% zu körperlichen Schäden, verlängerten Spitalaufenthalten und erhöhten Gesundheitskosten. Um Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko zu schützen, werden häufig Sitzwachen eingesetzt, die jedoch Spitäler Millionenbeträge kosten und die Privatsphäre der Patienten beeinträchtigen. Auch andere technologische Assistenzsysteme werden verwendet, die jedoch gerne fehleranfällig sind, sich auf die Überwachung im Bett beschränken, Reinigung und Wartung verlangen und selten dort sind, wo man sie gerade braucht.

Datenschutz-konformes Frühwarnsystem

Das Schweizer Digital Health-Unternehmen Qumea mit Sitz in Solothurn hat es sich daher zu Aufgabe gemacht, mit einem verlässlichen Frühwarnsystem die Pflege zu unterstützen, um das Patientenzimmer zu einem sicheren Ort zu machen. Ein unauffälliger Sensor, der leicht mit einem Rauchmelder zu verwechseln ist, erfasst Bewegungen überall im Raum. Eine künstliche Intelligenz analysiert die Daten, erkennt Bewegungsmuster und informiert zielgerichtet die Pflege, wenn eine Patientin oder ein Patient Hilfe benötigt. Das System arbeitet vollkommen anonym, wodurch es selbst höchste Datenschutzanforderungen erfüllt.

In über 30 Institutionen kommt das System bereits zum Einsatz. Darunter etwa im Kantonsspital Aarau, der Schulthess Klinik oder den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Mit der Klinik Hirslanden Zürich realisiert QUMEA nun die bislang grösste Installation. Laut Klinikdirektor Marco Gugolz hat «Qumea neben einer signifikanten Sturzreduktion auch eine grosse Sicherheit bei den Pflegenden hervorgerufen und uns gleichzeitig geholfen, deutlich Kosten auf Seiten Patientenwache zu sparen.» Nach Abschluss der Pilotphase wird das
Frühwarnsystem nun auf insgesamt 5 Bettenstationen ausgerollt.

Interessenten aus dem In- und Ausland

Doch nicht nur in der Schweiz wächst das Interesse am umfassenden Frühwarnsystem im Patientenzimmer. Das Caritas-Krankenhaus St. Josef setzt als erste Klinik Deutschlands auf die Lösung von Qumea. Hier kommt das System hauptsächlich bei demenzkranken und älteren Patient*innen zum Einsatz. «Vor allem wenn diese Patienten nachts aufwachen und das Bett verlassen, steigt die Sturzgefahr immens», sagt Pflegedienstleiter Andreas Riepl, der für das Projekt verantwortlich ist.

Weiter nördlich, in Schweden und Finnland, hat Qumea bereits Ausschreibungen von namhaften Kliniken gewonnen. «Gerade in den nordischen Ländern geniesst die Thematik Sturzprävention viel Aufmerksamkeit», so CEO und Co-Founder Cyrill Gyger. Im Mai 2022 eröffnete Qumea deshalb eine Zweigniederlassung in Stockholm.

Quelle: QUMEA

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