«Hier hat Sicherheit oberste Priorität»

Sonderabfälle sind giftig. Ein Risiko für Mensch und Natur! Das Recycling unterliegt deshalb strengen Regulierungen. Entscheidend für dieses Geschäft sind technische Spezialeinrichtungen, eine verlässliche Logistikkette sowie viel Know-how und Erfahrung. Altola ist hier ganz vorne dabei.

 

«Sicherheit steht bei uns über allem – für die Menschen, die Umwelt und die Anlagen.» So definieren zwei «Altolaner» im Interview die Mission ihres Unternehmens. CEO Roland Meier und Dominik Mathys, Leiter Qualität und UMS, beherrschen ihr Business «à fond». Zusammen verfügen sie über 54 Jahre Erfahrung bei Altola. Im Gespräch erläutern sie, was unternommen wird, um dieser Leitmaxime verantwortungsvoll nachzukommen.

Was genau macht Altola?

Roland Meier: Altola beschäftigt sich seit mehr als fünfzig Jahren mit Recycling, Verwertung und Entsorgung von Sonderabfällen. Das ist verknüpft mit einer flächendeckenden Beratung und Sammlung von Sonderabfällen aus dem Gewerbe der Industrie und der Öffentlichen Hand. Eigene Verarbeitungsanlagen in Olten und Pieterlen erlauben es, auch Sonderabfälle aus dem Ausland anzunehmen und zu behandeln. Hier geht es vor allem um die Verarbeitung von Ölen und Lösungsmitteln zu Ersatzbrennstoffen für die Schweizer Industrie oder die Übernahme von Öl-Wasser-Gemischen. Mit täglich rund fünfzig Fahrzeugen im Einsatz sind wir ein wichtiger Partner für unsere Schweizer Kunden, die uns Sonderabfälle in Kleinstmengen über mobile Sammlungen in Gemeinden bis hin zu Bahnkesselwagen anvertrauen. Zusätzlich ist Altola lizenzierter Recyclingpartner für Elektro- und Elektronikschrott und betreibt in Zuchwil ein Werk zur Aufbereitung von Altholz. Der Automotive- Sektor ist unser grösster Bereich. Spitalentsorgung und Sprengstoffe decken wir nicht ab. Wir sind spezialisiert auf flüssige Abfälle, die wir der Endentsorgung zuführen.

Und wie ist die Marktposition?

Roland Meier: Es gibt in der Schweiz rund 1,6 Mio. Tonnen Sonderabfälle, davon u.a. je rund 600 000 Tonnen Ölabscheiderschlämme und verunreinigtes Erdreich. In beiden Gebieten ist Altola nicht aktiv. Aber im Sektor chemische Sonderabfälle sind wir Marktleader. Unser Wettbewerbsvorteil liegt in der Anlagetechnik und deren Bedienung, im Pricing und in der Einbettung des Ganzen in ein Logistikkonzept, das dezentral organisiert ist. Hinzu kommt das langjährige Know-how der Mitarbeitenden, die sich auf eine ausgereifte Infrastruktur abstützen können. Know-how und Erfahrung bringen letztlich den Vorsprung. Zusätzlich haben wir viel digitalisiert, was auch die Rückverfolgbarkeit gewährleistet. Das Dokumentenmanagementsystem beansprucht keinen einzigen Laufmeter Archivplatz. Und die Kunden sind im ERP-System mit Webshop integriert.

Altola ist gleich dreifach zertifiziert … Dominik Mathys: Als wir uns im Jahr 1996 zur SQS-Zertifizierung nach ISO 9001 entschlossen, steckten wir in einer Wachstumsphase. Wir wollten deshalb ein System, das uns in dieser Stossrichtung unterstützt und uns zugleich erlaubt, gewisse Leitplanken zu errichten. Das half damals vor allem im Sektor Automotive. Heute sind gut dokumentierte und gelebte Prozesse für Kunden, Mitarbeiter und weitere Stakeholder nicht weniger wichtig. Unser Managementsystem steuert den Geschäftsalltag. Die periodische Überprüfung durch die Auditoren der SQS erProf möglicht externe Inputs, auf die wir nicht verzichten möchten. Wir zählen dabei auf branchenkundige Auditoren, welche in der Lage sind, aufgrund ihrer profunden Erfahrung Verbesserungen vorzuschlagen. Schon die interne Vorbereitung eines Audits ist jeweils ein Kick mit grossem Nutzen …

Wie wirkt sich ISO 14001 (Nachhaltigkeit) aus?

Dominik Mathys: Wir waren 1996 in der Schweiz das erste Entsorgungsunternehmen, das sich nach ISO 14001 zertifizieren liess. Die Wirkung nach innen und aussen ist greifbar. Unsere Stakeholder wissen, dass Altola über ein effektives Umweltmanagementsystem verfügt. So konnten wir beispielsweise 2007 mit dem Solothurner Amt für Umwelt eine Kooperation eingehen, die partnerschaftlich zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltwirkungen beiträgt.

Was war das Motiv für die Zertifizierung nach ISO 45001 (ASG)?

Dominik Mathys: Vielfalt und Gefahrenpotenzial der von Altola entsorgten Stoffe machen die Arbeitssicherheit und die Gesundheit unserer Mitarbeitenden zum zentralen Anliegen. Entsprechend sorgfältig werden die Risikolagen und die Gefährdungsermittlungen ausgelotet und mögliche Massnahmen definiert. Bei neuen Verfahrenstechniken ist das besonders hilfreich. Die Massnahmen werden mit dem Konzern koordiniert und mit gegenseitigen Standortbegehungen periodisch überprüft. Es geht dabei nicht nur um technische Aspekte, sondern auch um das «Mindset» aller Beteiligten. Fortschritte sind Mal für Mal spürbar.

Altola ist seit 2000 Mitglied im Branchenverband der Chemikalien verarbeitenden Industrie von Eco Swiss. 2008 liessen wir uns nach OHSAS 18001, im Jahr 2018 nach der neuen Norm ISO 45001 zertifizieren, um kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Der Akzeptanz und Durchsetzung von Massnahmen förderlich sind der frühe Einbezug der Mitarbeitenden in Entscheidungen und auch bei Risikoermittlungen und Evaluationen für Prozessoptimierungen und PSA, die wir seit Einführung der ersten betrieblichen Sicherheitssysteme pflegen. Unser Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz stärkt das Vertrauen aller Stakeholder.

Apropos Berufskrankheiten und Stress: Bis heute sind wir davon verschont geblieben. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Sensibilisierung dafür Wirkung zeigt. Da bei Altola Erkältungen und Grippe im Vordergrund stehen, offerieren wir den Mitarbeitenden Impfaktionen auf freiwilliger Basis. Bemerkenswert: Kennzahlen zu Unfällen sind überdies wöchentlich auf dem Handy einsehbar.

Inwiefern profitiert Altola von der Einbettung in den Vigier-Konzern?

Roland Meier: Wir spüren das Engagement der Konzernleitung sehr direkt «top-down». Das hilft generell bei der Überzeugungsarbeit, beim Monitoring und bei der Umsetzung von «Learnings». Beispiele: Eine konzernweite Gruppe für Arbeitssicherheit sorgt für regelmässigen Erfahrungsaustausch. In Arbeit ist überdies ein einheitliches Tool für die Analyse von Unfällen. Und im Rahmen der Gesundheitsförderung spannen wir mit Vigier mit einer Stafette am 100-km-Lauf von Biel zusammen. Ständig im Programm ist eine Rauchstoppinitiative.

Wohin geht der Weg in die Zukunft?

Roland Meier: Unser langjährig bewährtes Team hat den Ehrgeiz, Altola in dynamischer Fortbewegung zu halten. Ob Unterhalt, Verkaufsaktivitäten oder neue Technologien, da laufen entsprechende Projekte, die wir im Vigier-Konzern in die rollende Entwicklungsplanung einbringen. Am Standort Olten beispielsweise brauchen wir mehr Platz. Zur Steigerung der Effizienz wird das Areal um 5500 m2 erweitert. Erklärtes Ziel ist das Weiterentwickeln des Unternehmens entlang der Wertschöpfungskette und der Kundenbedürfnisse.

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