Hier misst die Schweiz am präzisesten

Präzision ist eine typische Schweizer Tugend. Doch was heisst Präzision eigentlich? In der industriellen 3D-Messtechnik sind die Grenzen nach menschlichem Ermessen doch erreicht. Oder doch nicht? Ein engagierter Messdienstleister in Büren an der Aare im Kanton Bern hört nicht auf, die Grenzen der 3D-Messtechnik weiter nach hinten zu verschieben. Dabei hilft ihm ein Leitz Infinity Koordinatenmessgerät.

 

Die Gribi Messtechnik AG bietet seit 2003 unabhängige und umfassende Dienstleistungen im Bereich der geometrischen Messtechnik an. Das Unternehmen hat dabei zwei grosse Standbeine: Zum einen die 3D-Messtechnik, zum anderen 3D-Kalibrierungen. Die Kunden von Gribi Messtechnik kommen nicht nur aus der Schweiz, sondern aus der ganzen Welt, um Erstmusterprüfungen, Einzelteiloder auch Grossserienmessungen – bei Bedarf auch im 24-Stunden- Betrieb – sowie die Kalibrierungen ihrer Prüfmittel durchführen zu lassen. Dabei sind alle Industriezweige vertreten; angefangen bei den in der Schweiz starken Branchen Medizintechnik und Pharma sowie Metallverarbeitung einschliesslich Feinmechanik über die Automobilindustrie und ihre Zulieferer bis hin zur Luft- und Raumfahrt, dem Maschinenbau und der Uhrenindustrie. Dabei hat Gribi Messtechnik auch Kompetenzen in der Verzahnungs- und Schneckenradmessung: Gemessen werden Zahnräder ab Modul 0,2.

«Wir haben uns auch auf internationalem Parkett einen Namen dafür gemacht, dass wir auch dann hochpräzise Messergebnisse liefern, wenn Marktbegleiter schon längst abwinken müssen», sagt Geschäftsführer Rudolf Gribi. «Wir suchen, wenn notwendig, auch neue Lösungen für messtechnische Herausforderungen unserer Kunden.» Ausserdem agiert das Familienunternehmen sehr flexibel: Als vor einiger Zeit ein Kunde aus Deutschland spät an einem Freitagabend auf Gribis Mobiltelefon anruft und ihm die Dringlichkeit eines Auftrags deutlich macht, macht sich der Firmenchef wieder auf den Weg zurück ins Messlabor – und empfängt den Kunden weit nach Mitternacht.

Akkreditiert nach ISO/IEC 17025

Um als Messdienstleister und akkreditiertes Kalibrierlabor in der Schweiz und auf internationalem Parkett weiterhin die Nase vorne zu haben, investiert Gribi Messtechnik kontinuierlich in die Technik: Bereits 2007 hat das Unternehmen auf dem bestehenden Areal im Industriegebiet in Büren ein Messlabor nach der Norm VDI/VDE 2627 in Güteklasse 1 gebaut. 2008 erhielt es die Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 durch die Schweizerische Akkreditierungsstelle (SAS). Damit war Gribi Messtechnik eines der ersten akkreditierten 3D-Prüflabore in der Schweiz, das die strengen Anforderungen der internationalen Norm hinsichtlich der Durchführung von 3D-Prüfungen erfüllte. Im Jahr 2011 folgte nach der Investition in ein hochpräzises Leitz PMM Koordinatenmessgerät für Kalibrierungen die Akkreditierung als Kalibrierlabor nach ISO/IEC 17025.

Doch damit wollte sich Gribi Messtechnik auf Dauer nicht zufriedengeben: «Mit fünf taktilen Messgeräten und einer Multisensormaschine sowie zwei CTs waren wir in der Vergangenheit in der Lage, nahezu alle Anforderungen in der industriellen Messtechnik zu erfüllen», sagt Gribi. «Doch in der Spitze sind die Anforderungen hinsichtlich Genauigkeit in den vergangenen Jahren nochmals massiv gestiegen. Das gilt für hochpräzise Bauteile, die wir messen, aber noch viel mehr für die sichere und rückgeführte Kalibrierung von Prüfmitteln. Daher benötigten wir ein hochpräzises Koordinatenmessgerät.»

Die vorhandenen 3D-Messgeräte stammen alle von Hexagon Manufacturing Intelligence. «Mit den Leitz Koordinatenmessgeräten war und bin ich immer sehr zufrieden, zumal die Quindos-Software uns alle Möglichkeiten eröffnet», so Gribi. «Dennoch haben wir uns am Markt offen umgeschaut, welches Messgerät das absolute Optimum darstellt. Wir wollten dabei keine Kompromisse eingehen. » Ein Vergleich mehrerer hochpräziser Koordinatenmessgeräte zeigte dem Firmenchef, dass auch diesmal kein Weg an einem Gerät von Hexagon Manufacturing Intelligence vorbeigeht – der Leitz Infinity. «Auf dem Papier schien die Leitz Infinity zunächst nicht das genaueste Koordinatenmessgerät zu sein», erinnert sich Gribi. «Ein anderes Gerät wies bessere Werte auf. Doch das war reine Theorie, wie sich herausstellte. Unser Vergleich aller Parameter, die für die Genauigkeit relevant sind, und die Überprüfung der Genauigkeit ergaben ein anderes Bild.»

Höchste Präzision bei taktilen und optischen Messungen

Das Closed-Frame-Design der Leitz Infinity, die hochauflösenden Massstäbe mit einer Auflösung von 1 nm und die spezifizierte Grundgenauigkeit von 0,3 μm – also etwa 300-mal kleiner als die Dicke eines menschlichen Haares – bilden die Basis für das Koordinatenmessgerät der Superlative. Die Leitz Infinity ist das genauste 3D-Koordinatenmessgerät ihrer Klasse und ermöglicht zudem die Kombination von optischen und taktilen Sensoren in einem System. Das Messgerät ist standardmässig mit dem hochgenauen taktilen High- Speed-Scanning Messkopf LSP-S4 ausgestattet.

In Kombination mit dem berührungslosen Precitec LR Sensor kann innerhalb eines Messablaufs automatisch zwischen taktiler und optischer Messtechnik gewechselt werden. Den optischen Sensor nutzt Gribi Messtechnik zum Beispiel beim Messen von hochempfindlichen Referenzlinsen aus Glas oder Kunststoff, die keine Berührung durch Taster erlauben.

In einer Liga mit nationalen Metrologie-Instituten

Mit der Entscheidung für die Leitz Infinity hat sich Gribi Messtechnik in eine Liga mit nationalen Metrologie-Instituten katapultiert, die das Mass aller Dinge in der 3D-Messtechnik darstellen. Darüber hinaus verfügen einige grosse Konzerne sowie Grossforschungseinrichtungen über eine Leitz Infinity. «Unter den Messtechnik-Dienstleistern in der Schweiz sind wir aber die einzigen mit diesem supergenauen Koordinatenmessgerät », sagt Gribi stolz.

2017 wurde die Leitz Infinity bei Gribi Messtechnik angeliefert und installiert. Einige Monate hatte sie Zeit, um sich im Messraum zu akklimatisieren. Danach kam ein Servicetechniker von Hexagon Manufacturing Intelligence ins Haus, der das Gerät laserkorrigierte, kalibrierte und schliesslich abgenommen hat. «Dieser Servicetechniker ist für mich noch heute der Hexer von Hexagon», sagt Gribi lachend. «Er hat hochkonzentriert gearbeitet, mit Stufenendmassen den Genauigkeitszustand der Maschine überprüft und dadurch das Maximum aus der Leitz Infinity herausgeholt. Der Mann hatte extrem viel Feingefühl in den Fingerspitzen, das war sehr beeindruckend.»

Danach testete Gribi Messtechnik die Leitz Infinity selbst: Die erste Testmessung eines Bauteils über sieben Stunden ergab, dass die grösste Messabweichung des Koordinatenmessgeräts bei einer Temperatur von 20 °C mit einer Abweichung von 0,09 °C über den gesamten Messzeitraum gerade einmal 0,1 μm betrug.

3D-Kalibrierungen in zwei Genauigkeitsstufen

Mit der Leitz Infinity hat Gribi Messtechnik das 3D-Kalibrierangebot bis in den Submikrometerbereich erweitert. Das Unternehmen verfügt heute mit drei für Kalibrierungen qualifizierten Koordinatenmessgeräten – Leitz Reference HP, Leitz PMM und der neuen Leitz Infinity – über ein breites Dienstleistungsangebot mit zwei Genauigkeitsstufen. «So können unsere Kunden zwischen hochgenauen und Standardkalibrierungen in dem für sie optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis wählen», sagt Gribi. «Zudem ergänzt die Leitz Infinity natürlich auch unser Portfolio der Bauteilvermessung im hochgenauen Bereich.»

Leitz Infinity ermöglicht das Messen winziger Schraubenlehren für Implantate

Das Gros der Arbeiten auf der Leitz Infinity entfällt derzeit bei Gribi Messtechnik auf das Kalibrieren von Eichnormalien, Referenzkörpern und Einstelllehren mit einem Volumen von 1200 mm × 1000 mm × 600 mm. Doch auch im Bereich der Messdienstleistungen hat das Unternehmen mit der Leitz Infinity bereits einige interessante Aufträge abgewickelt. So werden für einen Hersteller aus der Medizintechnik aktuell winzige Schraubenlehren für Implantate gemessen. «Erst mit der Leitz Infinity sind wir überhaupt in der Lage, diese winzigen Gewindeprofile zu messen», erklärt Gribi. Mit Standardtastern ist dies allerdings nicht möglich. Deshalb haben er und seine Mitarbeiter einen speziellen taktilen Messtaster entwickelt und erfassen so Fussradien von 0,02 mm lückenlos.

Auch in der Uhrenindustrie ist Höchstpräzision gefragt: Hier hat Gribi Messtechnik mit der Leitz Infinity Uhrenplatinen gemessen. «Die Branche sprach schon immer von einer Präzision im Mikrometerbereich, aber heute muss diese mit Messtechnik auch nachgewiesen werden, damit die winzigen Teile automatisiert montiert werden können», sagt Gribi. «Hier sind die Anforderungen gewaltig gestiegen.»

Bei Aufnahmen für Turbinenschaufeln, die in der Luftfahrt eingesetzt werden, hat die Präzision der Leitz Infinity sogar zu Effizienzsteigerungen beigetragen: Durch die geringe Messunsicherheit, die das Messgerät bietet, kann der Hersteller die eingesetzten Sonderschleifscheiben heute deutlich länger nutzen. Die Toleranzen, die er in der Vergangenheit dafür einkalkulierte, können nun komplett ausgenutzt werden. Das heisst, die Schleifscheiben sind deutlich länger im Einsatz, die Kosten für die teure Nacharbeit beziehungsweise Aufbereitung wurden reduziert. Gribi freut sich: «Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass wir mit der Leitz Infinity auch unseren Kunden helfen, die Grenzen weiter nach hinten zu verschieben.»

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