Hybrides Arbeiten: Schweizer New-Work-Anbieter setzen auf Qualität

Gemäss einer neuen ISG-Studie fangen Schweizer Unternehmen damit an, die Zukunft ihrer Arbeitsweisen und -umgebungen grundsätzlich zu überdenken. Schweizer New-Work-Anbieter punkten dabei mit einem hohen Qualitätsanspruch.

Es gibt kein Zurück zu den vorherigen Arbeitsweisen mehr. Hybrides Arbeiten ist angesagt. (Bild: Unsplash.com)

Mit der Rückkehr in die Büros nach der COVID-Pandemie erkennen die meisten Schweizer Unternehmen, dass es kein einfaches Zurück zu den vorherigen Arbeitsmodellen gibt. Sie setzen deshalb vermehrt auf hybrides Arbeiten. Diese Arbeitsweisen ermöglichen es, sowohl vom Büro als auch von zu Hause aus tätig zu sein. Zudem meldet die neue Vergleichsstudie „ISG Provider Lens Future of Work – Services & Solutions Switzerland”, dass dabei nicht mehr nur technologische Fragen der Arbeitsplatzausstattung im Mittelpunkt stehen, sondern die Einbettung von „New Work“ in die gesamte Unternehmensstrategie. Die Studie hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) veröffentlicht. Der Anbietervergleich untersucht die Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität von 27 Dienstleistern, die im Schweizer Markt für Future-of-Work-Services und -Lösungen tätig sind. 

Hybrides Arbeiten: Schweizer Anbieter mit Wettbewerbsvorteilen

„Die Umstellung auf das Arbeiten vom Homeoffice aus war vor allem eine technologische Herausforderung. Jetzt geht es um die übergreifende Transformation der Arbeits- und Geschäftsprozesse“, sagt Jochen Steudle, Senior Consultant, EMEA, bei der Information Services Group (ISG). Der aktuelle Beratungsbedarf in Sachen hybrides Arbeiten sei dementsprechend sehr hoch. „Es gibt hier noch keine Standardlösungen. So sind es derzeit vor allem die Serviceanbieter, die durch Innovationen den notwendigen organisatorischen Wandel vorantreiben und somit auch zum notwendigen kulturellen Mentalitätswandel beitragen“, so Steudle weiter. 

Insbesondere was kulturelle Fragen angeht, hätten die Schweizer Anbieter dank ihrer „Swissness“ Wettbewerbsvorteile. „Sie kennen die Befindlichkeiten der Schweizer Kunden einfach besser“, sagt ISG-Analyst Steudle. „Zudem kultivieren die hiesigen Service-Provider einen besonders hohen Qualitätsanspruch, was im Schweizer Markt ebenfalls zu Pluspunkten gegenüber den internationalen Mitbewerbern führt.“ 

Die Rolle der IT

Der Übergang zu hybridem Arbeiten ist laut ISG-Studie auch deshalb ein Muss, weil vor allem jüngere Fachkräfte anders kaum gewonnen werden könnten. Derzeit findet demnach ein demografischer Wandel in der Arbeitswelt statt, da die in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren geborenen Fachkräfte nun in das Berufsleben drängen. Diese „Generation Z“ habe zum Teil völlig neue Anforderungen an den Arbeitsplatz. Die jungen Berufseinsteiger seien bereits mit den sozialen Medien und digitaler Zusammenarbeit vertraut, bevor sie überhaupt ins Berufsleben eintreten. Zugleich seien die Bedürfnisse der älteren Teammitglieder zu berücksichtigen. Deshalb könnten Unternehmen nicht länger auf einen standardisierten Arbeitsplatz nach dem Motto „einer für alle“ setzen, sondern müssten flexible Arbeitsmodelle anbieten. 

Eine zentrale Rolle bei dieser Transformation kommt der ISG-Studie zufolge der Unternehmens-IT sowie unterstützenden IT-Dienstleistern zu. Von ihnen würden im Fall von New-Work-Lösungen nicht nur IT-Systeme und die dazugehörigen Prozesse erwartet, sondern auch, dass sie eine wesentliche Rolle bei der Neudefinition der Geschäfts- und Betriebsmodelle von Unternehmen spielen. 

Im Marktsegment der „Workplace Strategy Transformation Services“ hat ISG insgesamt 22 Anbieter untersucht. Sechs davon sehen die Marktforscher von ISG als „Leader“. (Grafik: ISG)

Markt für reine Technologielösungen schrumpft

Die ISG-Forschung hat entsprechend festgestellt, dass der Markt für Lösungen, die sich ausschliesslich auf Technologien oder das End-User-Computing fokussieren, schrumpft. Gefragt seien stattdessen vermehrt Initiativen für hybride Arbeitsplätze im Rahmen einer grösseren digitalen und organisatorischen Transformation. Dies bedeute nicht, dass keine traditionellen, technologieorientierten Dienstleistungen mehr nachgefragt werden. Sie seien nun aber in der Regel Teil grösserer Transformationsprojekte, bei denen der Schwerpunkt stärker auf die konkreten Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung gelegt wird. So sei es im hybriden Arbeitsszenario zum Beispiel unerlässlich, sich aktiv mit digitalem Burnout und unzureichender Work-Life-Balance auseinanderzusetzen.  

Unter den Marktführern („Leader“) im Schweizer Segment für strategische Services der Arbeitsplatztransformation konnten sich im Rahmen der ISG-Studie gleich zwei originär Schweizer Anbieter etablieren. Sie punkten gegenüber den grossen, global agierenden Serviceanbietern mit einem überdurchschnittlich hohen Qualitätsanspruch. Zudem kennen sie den Markt und die hiesigen Unternehmen überdurchschnittlich gut. Auf diese Weise können sie im Wettbewerb mithalten, obwohl die internationalen Anbieter etwa wegen ihrer grösseren Low-Cost-Ressourcen preisliche Vorteile haben, so die ISG-Studie weiter.  

Auch die grössere kulturelle Nähe spiele den Schweizer Anbietern gerade bei jenen in der Regel kleineren Unternehmen in die Karten, deren Kunden auf die Schweiz und das nahe Ausland konzentriert sind. ISG geht deshalb davon aus, dass Schweizer Anbieter auch in Zukunft zu den führenden Service-Providern des Marktes gehören. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sie ausreichend in neue und innovative Lösungen investieren, da der „Future-of-Work“-Markt auf absehbare Zeit sehr dynamisch bleibe. 

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