Investment-Unternehmen wollen globalen Standard zur Berechnung vermeidbarer Emissionen entwickeln

Mirova und Robeco haben sich mit I Care von Bearing Point und Quantis zusammengetan, um eine Initiative für die Entwicklung einer weltweiten Datenbank zur Erfassung von Faktoren für die Vermeidung von Treibhausgasemissionen zu gründen.

Eine Datenbank soll die Berechnung von Emissionen, die durch diverse kohlenstoffarme oder nachhaltige Technologien verhindert werden, standardisieren und transparent machen. (Bild: www.depositphotos.com)

Diese Datenbank soll die Berechnung von Emissionen, die durch diverse kohlenstoffarme oder nachhaltige Technologien verhindert werden, standardisieren und transparent machen. Die Initiative wird von zehn Gründungspartnern mit einem Gesamtvermögenswert von über 2 Billionen USD unterstützt.

Ein globaler Standard zur Bewertung vermiedener Emissionen

Die Energiewende erfordert die Abwendung von kohlenstoffbasierten Aktivitäten, daher müssen auch dekarbonisierte Alternativen verfügbar sein. Die Daten, die von Unternehmen derzeit zu ihren direkten Treibhausgasemissionen (THG) und den geschätzten indirekten Emissionen (Scope 2, Scope 3) übermittelt werden, basieren zwar auf einer soliden methodischen Grundlage, aber es werden andere Messgrössen benötigt, um die jeweiligen Beiträge zu ermitteln und Lösungen vergleichen zu können.  Wenn es wichtig ist, alle Ressourcen und die Wiederverwertbarkeit von Komponenten zu berücksichtigen, die bei der Produktion eines Elektrofahrzeugs eine Rolle spielen, ist es auch wichtig, die Kohlenstoffemissionen zu verstehen und zu messen, die durch ein Elektrofahrzeug in einem Verkehrssektor vermieden werden können, der immer noch stark von Verbrennungsmotoren abhängig ist.

Die Entwicklung eines Standards für eine globale Datenbank von Emissionsvermeidungsfaktoren ist für viele Wirtschaftsakteure ein wichtiger Schritt. Für den Finanzsektor wird diese Initiative Einschätzungen zu den Emissionen ermöglichen, die durch die finanzierten Aktivitäten vermieden werden, und diese transparent und vergleichbar machen. Wenn solche Schätzungen in standardisierter Weise für ein breites Spektrum von Lösungen umgesetzt werden, ermöglichen sie, Investitionen in die Lösungen mit dem grössten Potenzial für die Dekarbonisierung zu lenken, je nachdem, wo sie sich befinden. Für Unternehmen, Projektsponsoren oder -finanzierer und Berater soll diese Datenbank transparente Berechnungen ermöglichen, die sich auf einen anerkannten externen Standard beziehen. Die Datenbank soll den Datenanbietern ermöglichen, die vermiedenen Emissionen für ein breites Spektrum von Investitionen einzuschätzen und damit die vorhandenen Messgrössen für die Klimaauswirkungen zu ergänzen, die derzeit zu ungenau oder zu binär sind.

Eine einheitliche und transparente Datenbank

Die Datenbank, erstellt von I Care by Bearing Point und Quantis wird zunächst 80 spezifisch definierte kohlenstoffarme Lösungen umfassen (Energie aus Biomasse, recycelter Kunststoff, kohlenstoffarmer Beton). Die geografische Differenzierung der für jede Lösung berücksichtigten Referenzszenarien und die verschiedenen Glieder in den Wertschöpfungsketten dieser Lösungen sollten in der ersten Phase, die im 4. Quartal 2024 endet, zur Schaffung von ca. 9.600 verschiedenen Vermeidungsfaktoren führen.

Die Schaffung einer standardisierten und transparenten Datenbank für Vermeidungsfaktoren sollte es ermöglichen, die von Unternehmen und Projekten verhinderten Emissionen zu quantifizieren, zu vergleichen und zu prüfen und so die Umlenkung von Finanzströmen in Anlagen zu fördern, die die Dekarbonisierung vorantreiben.

Jeder Emissionsfaktor enthält Einzelheiten zu den getroffenen Annahmen, insbesondere:

  • Die verwendete Funktionseinheit
  • Der Kohlenstoff-Fussabdruck der Lösung
  • Das verwendete Referenzszenario
  • Die Lebensdauer der Lösung
  • Der Zeitwert des Kohlenstoffs
  • Der Rebound-Effekt

Für alle diese Parameter sollen präzise Vorgaben bereitgestellt und jährlich aktualisiert werden. Die Datenbank soll auch detailliertere Berechnungen ermöglichen, je nachdem, wie weit der Zugriff auf die Daten reicht. So könne ein Unternehmen, das eine „Lebenszyklus“-Analyse seiner Lösung durchgeführt hat, die Parameter ändern, um einen genaueren Vermeidungsfaktor zu erhalten. Der Umfang der Datenbank soll schrittweise auf viele andere kohlenstoffarme oder umweltfreundliche Lösungen ausgeweitet werden. Die Entwicklung der Datenbank und die Auswahl der Methoden sollen von einem technischen Ausschuss überwacht werden, dem die wichtigsten Organisationen angehören, die hinter den aktuellen Standards für vermiedene Emissionen stehen.

Die Entwicklung der Datenbank soll im Januar 2024 begonnen worden sein, und eine erste Version sollte allen Stakeholdern, die vermiedene Emissionen berechnen müssen – darunter Unternehmen, Berater, Entwickler von Software zur Impact-Messung, Finanzinstitute und Datenanbieter – zur Verfügung gestellt werden. Die Datenlieferanten, die die Emissionen auf Unternehmens- und Anlagenebene berechnen, werden in den Aufbau der Faktor-Datenbank einbezogen und müssen sich an ein Protokoll für deren Anwendung orientieren.

Lucian Peppelenbos Climate and Biodiversity Strategist bei Robeco kommentiert: “Vermiedene Emissionen sind das fehlende Teil des Puzzles, wenn es darum geht, die Finanzierung des Wandels zu erleichtern. Auf globaler Ebene muss viel mehr Kapital in Klimalösungen fliessen. Diese Kennzahl kann dazu beitragen, Kapitalströme auf Unternehmen zu lenken, die die wirksamsten Lösungen für den Klimaschutz anbieten. Mit der breiten Unterstützung dieser Initiative durch Investoren, Wissenschaftler und andere Stakeholder hoffen wir, die Metrik für vermiedene Emissionen als Standard zu etablieren, der neben Ausrichtungsmetriken zur Identifizierung von Unternehmen verwendet werden kann, die für den Netto-Null-Umstieg entscheidend sind. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Mirova, I Care und Quantis sowie den 12 anderen Förderern, um dieses Ziel zu erreichen.”

Quelle: www.robeco.com

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