Mit der Cloud das Banking neu definieren

Die Digitalisierung ist weiter auf dem Vormarsch und Unternehmen erfinden die Art und Weise, wie sie mit ihren Kundinnen und Kunden interagieren, immer wieder neu. Auch im Bankwesen wurden in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte in der Automatisierung erzielt.

Wird Technologie in Zukunft das menschliche Element im Banking ersetzen? (Bild: Depositphotos.com)

PwC schätzt, dass das weltweite Volumen an bargeldlosen Zahlungen zwischen 2020 und 2025 um mehr als 80 Prozent steigen und fast 1,9 Billionen Transaktionen erreichen wird. Der Anstieg der Bank-Transaktionen im traditionellen E-Commerce verblasst im Vergleich zum explosionsartigen Anstieg des Abonnement-E-Commerce – ein Markt, der von 72,91 Mrd. US-Dollar im Jahr 2021 auf 904,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2026 ansteigen soll, mit einer CAGR von 65,67 Prozent. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die Modernisierung ganz oben auf der Agenda steht. Das explosionsartige Wachstum der Transaktionen legt jedoch einen neuen Schwerpunkt auf die Erneuerung der Systeme, um die Nachfrage zu bewältigen. Banken haben wenig Toleranz für technologische Transformationsinitiativen, die Jahre brauchen, um auch nur inkrementelle Verbesserungen in Bezug auf Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit, Kundenerfahrung und betriebliche Effizienz zu erzielen. Viel zu oft gehen Initiativen nicht auf die eigentliche Ursache ein, nämlich die Behebung der technischen Schulden.

Jede Bank muss ihr Risikomanagement und ihre Governance in Ordnung bringen. Dazu gehört die regelmässige Durchführung von Stresstests, bei denen verschiedene künftige Marktszenarien modelliert werden. Dabei soll festgestellt werden, ob die Bank über ein angemessenes finanzielles Polster für die ungünstigsten Bedingungen verfügt. Solche Tests sollten mit der Erhebung von Liquiditäts- und anderen Messgrössen kombiniert werden. Alle Kennzahlen sollten transparent sein und idealerweise als Informationen veröffentlicht werden.

Laut dem jüngsten EY-Bankenbarometer 2023 scheint es, als ob sich die Banken aufgrund des derzeit sehr unsicheren Umfelds wieder stärker auf Kostensenkungsprogramme und Effizienzsteigerungen konzentrieren wollen. Die neueste Schweizer Private-Banking-Studie von Deloitte kommt zum Schluss, dass die Technologie in Zukunft das menschliche Element ersetzen wird. Es werden neue Möglichkeiten geschaffen, die es den Banken erlauben Angebote zu bündeln, mehr Kundinnen und Kunden anzusprechen, soziale Medien zu nutzen und Netzwerke aufzubauen. Zudem ermöglicht die Technologie effizienter zu arbeiten, Updates schneller und kostengünstiger zu implementieren und verschiedene Plattformen zu nutzen, um die Kompetenz der Mitarbeitenden zu erhöhen. Marc Meignier, Leader Cloud Romandie erzählt uns mehr über einige der Technologietrends im Banking.

Wo und wie die Daten von Banken gespeichert werden

Oracle unterstützt viele Finanzinstitute, darunter öffentliche und private Banken in der Schweiz und weltweit, mit einer Vielzahl von Technologielösungen, die deren spezifische Bedürfnisse erfüllen. Dazu gehören unter anderem BPC, Deutsche Bank, Volkswagen Financial Services, BBVA, Erste Group Bank, Crédit Agricole, HSBC und Lalux.

Da die Cloud-Technologie in eine reifere Phase eintritt, stellen wir fest, dass es für jedes Finanzinstitut spezifische und einzigartige Anforderungen an die Cloud-Technologie gibt. Allen gemeinsam ist der Wunsch nach einem klaren und transparenten Verständnis davon, wo die Daten gespeichert sind, wie sie verarbeitet werden und von wem. Aber auch, wie man die Vorteile der Cloud-Technologie nutzen kann, wie die Geschwindigkeit oder die Skalierbarkeit sowie die Fähigkeit, Innovationen schneller voranzutreiben. Aus diesem Grund haben wir eine verteilte Cloud-Strategie entwickelt, die je nach Arbeitslast und Anforderungen der Kundinnen und Kunden verschiedene Optionen bietet. Die Gemeinsamkeit dieses Modells besteht darin, dass in unserem gesamten Cloud-Infrastruktur-Portfolio dieselbe sichere Basistechnologie zum Einsatz kommt. Zu den Optionen gehören zum Beispiel öffentliche Cloud-Dienste, Multicloud, hybride Cloud-Dienste oder eine dedizierte Cloud. Wir lassen unseren Kundinnen und Kunden die Wahl, ob sie in der Cloud, in einem hybriden Modell (siehe weiter unten) oder vor Ort arbeiten wollen. Viele Privatbanken entscheiden sich für Letzteres, und einige Banken ziehen es vor, ihre Daten an den Standorten zu behalten, an denen sie tätig sind, anstatt sie in der öffentlichen Cloud zu betreiben. Auf diese Weise können sie ihre spezifischen Data-Governance- und Residency-Vorschriften erfüllen.

So nutzt die Deutsche Bank beispielsweise Oracle Exadata Cloud@Customer, um Tausende von Datenbanken für Finanz-Workloads in den bankeigenen Rechenzentren zu betreiben. Sie profitiert bereits von erheblichen Kosteneinsparungen und einer Reduzierung des Energieverbrauchs für den Betrieb dieser Datenbanken um 50 %. Die Unternehmens- und Investmentbank von Crédit Agricole in Frankreich und die Lalux-Versicherung in Luxemburg profitieren von den Vorteilen ihrer On-Premises-Cloud-Implementierung in Bezug auf Leistung, Betriebskosten, Flexibilität und Datenhoheit.

Das in der Schweiz ansässige Unternehmen BPC (Banking, Payments, Commerce), das Zahlungslösungen für praktisch alle Akteure im digitalen Zahlungsverkehr anbietet, entschied sich, seine Zahlungssuite auf die Oracle Cloud Infrastructure (OCI) zu verlagern, um die wachsende Kundennachfrage aus mehreren Regionen zu befriedigen und Hardwarekosten zu sparen. Letztendlich hat sich das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft, indem es die Zeit bis zur Aufnahme neuer Kundinnen und Kunden verkürzt hat und so in der Lage ist, schnelle und innovative Zahlungslösungen anzubieten.

Wie steht es um die Sicherheit im Banking?

Wenn es um Datensicherheit geht, ist keine Branche so herausfordernd wie der Finanzdienstleistungssektor. Banken, Kreditgenossenschaften und andere Finanzinstitute gehören immer wieder zu den Organisationen, die am häufigsten Ziel von Cyberangriffen sind. Angreifer versuchen, sich Zugang zu Informationssystemen zu verschaffen und sensible Finanzdaten zu erbeuten, die sie dann zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil nutzen können. Die Angreifer verwenden eine Vielzahl von sich ständig weiterentwickelnden Techniken, wie z. B. die Kompromittierung von Anwendungs- oder privilegierten Benutzer-Anmeldeinformationen, die Ausnutzung von falsch konfigurierten Datenbanksystemen und das Angreifen auf unverschlüsselte Daten.

Finanzinstitute müssen nicht nur ihre Daten vor versuchten Angriffen schützen, sondern auch die sich ständig ändernden und wachsenden gesetzlichen Anforderungen erfüllen, einschliesslich regionaler Datenschutzbestimmungen. Trotz dieser immensen Herausforderungen sind die meisten Finanzinstitute in der Lage, ihre sensiblen Daten zu schützen, die Prüfer zufrieden zu stellen und die Vorschriften einzuhalten – und das alles bei erfolgreichen finanziellen Margen. Wir unterstützen Organisationen bei ihren Zero-Trust-Initiativen durch unsere Cloud, die darauf ausgelegt ist, Kundinnen und Kunden mit integrierten Sicherheitsdiensten zu versorgen. Sobald konfiguriert, tragen diese Dienste dazu bei, die Arbeitslasten in der Cloud schnell und effektiv zu sichern.

Weshalb Banken besonders anspruchsvolle Cloud-Kunden sind

Jede Bank hat ihre eigenen Anforderungen, die auf ihre Kundinnen und Kunden, die vorhandenen Systeme, die gesetzlichen Vorschriften usw. zugeschnitten sind. Datenhoheit ist einer der wichtigsten Aspekte bei Finanzdienstleistungen, aber nicht der einzige. Sie streben aktiv nach IT-Modernisierung und setzen zunehmend auf digitale Technologien, um Kosten zu sparen, Innovationen in grossem Umfang zu realisieren und den Kundinnen und Kunden neue Dienstleistungen anzubieten. In vielerlei Hinsicht ähnelt dies anderen Sektoren, so dass das breite Portfolio von Oracle an Cloud-Infrastrukturen, Backoffice – und speziell entwickelten Finanzdienstleistungsanwendungen diesen Anforderungen gerecht wird.

Banken haben ausserdem besondere Anforderungen in Bereichen wie Finanzkriminalität und Zahlungsabwicklung. Daher bieten wir auch eine Reihe von Cloud-basierten Diensten an, die für Finanzdienstleistungsunternehmen entwickelt wurden. Dazu gehören die hoch skalierbare Verarbeitung von Sichteinlagenkonten für Unternehmen, die globale ISO20022-Zahlungsverarbeitung in Echtzeit, digitale Servicefunktionen, Lösungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und vieles mehr. Mit diesen Angeboten können Banken ihre Geschäftskapazitäten schneller und mit weniger Risiko modernisieren.

Aus Sicht der Data Governance sind die Banken in der Tat reguliert, so dass das Thema Data Governance für sie von grosser Bedeutung ist. Es gibt interessante Parallelen zur Gesundheitsbranche. Das Genfer Krankenhaus HUG beispielsweise nutzt Oracle Exadata Cloud@Customer, um seine technologische Infrastruktur zu modernisieren und die Migration seiner Systeme in die Cloud zu beschleunigen. Das Spital wird den Grossteil seiner Datenbanksysteme auf Oracle Exadata Cloud@Customer migrieren, eine Bereitstellungsoption von Oracles Exadata Cloud Service, die als Managed Service in den eigenen Rechenzentren der Organisation bereitgestellt wird. Als private Cloud-Plattform wird Oracle Exadata Cloud@Customer es dem Krankenhaus ermöglichen, kritische Systeme in einer einzigen IT-Plattform zu konsolidieren, während die Daten auf dem Gelände des Krankenhauses und innerhalb der Firewall bleiben.

Autor:
Marc Meignier ist Cloud Leader Oracle Suisse Romande. www.oracle.com

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