Task Scams: Betrugsform mit starkem Wachstum
Aktuelle Untersuchungen von Trend Micro zeigen eine globale Schattenindustrie mit gamifizierten Betrugsplattformen, Fake-Websites und Kryptowährungen. Sogenannte „Task Scams“ nehmen stark zu. Dabei handelt es sich um ausgeklügelte Online-Jobbetrügereien, die Opfer mit scheinbar harmlosen digitalen Aufgaben anlocken und sie durch immer neue finanzielle Forderungen systematisch um ihr Geld bringen.

Cyberkriminelle machen auch vor Jobsuchenden nicht halt: Der Cybersecurity-Dienstleister Trend Micro hat eine weitverzweigte, globale kriminelle Infrastruktur aufgedeckt, die seriöse Unternehmen imitiert, vertrauenswürdige Kommunikationskanäle ausnutzt und Arbeitssuchende mit Gamification-Elementen in die Falle lockt. Die Opfer übernehmen dabei einfache Aufgaben, wie beispielsweise das Liken und Abonnieren von Social-Media-Seiten oder das Verfassen von Produktbewertungen, die in Gruppen von typischerweise 30 bis 40 Aufgaben auf einmal erledigt werden. Viele Opfer berichten, dass sie dafür anfangs kleine Provisionen erhalten, um Vertrauen aufzubauen. Anschliessend müssen sie jedoch immer höhere Einzahlungen vornehmen, um vermeintlich lukrativere Aufträge zu erhalten. Das geht so lange, bis die Opfer keine neuen Zahlungen mehr tätigen und die eingezahlten Summen sowie den vermeintlichen Arbeitslohn verlieren.
Millionenbeträge in Kryptowährungen verschoben
Laut den Sicherheitsforschern transferieren die Täter dabei Beträge in Millionenhöhe über Kryptowährungs-Wallets, während die Opfer zwischen einigen Hundert bis hin zu Hunderttausenden von Euro verlieren. In einem Fall erhielt ein einziges Wallet innerhalb von weniger als zwei Monaten Zahlungen von über 160.000 Euro (187.000 USD). Ein anderes Wallet wurde mit Transaktionen in Höhe von mehr als 1 Millionen Euro (1,2 Mio. USD) in Verbindung gebracht.
Der Bericht basiert auf direkten Interaktionen mit Betrügern, Infrastruktur- Mappings bösartiger Webseiten sowie forensischen Analysen zugehöriger Kryptowährungs-Wallets und zeigt zentrale Vorgehensweisen der „Task Scammer“:
- Imitation realer Unternehmen, darunter Personalvermittler und Digitalagenturen
- Gamifizierte Betrugsplattformen mit VIP-Stufen, Belohnungsserien und Anreizsystemen
- Weit verbreiteter Einsatz von SMS, WhatsApp, Telegram und gefälschten Webseiten zur Schaffung von Glaubwürdigkeit
- Domain-Registrierungen über berüchtigte Registrar-Dienste, mit
Hunderten identifizierter Lookalike-Domains - Kryptowährungszahlungen, die Geldflüsse verschleiern und internationale Geldwäsche begünstigen
Betroffene berichten von einer hohen emotionalen Belastung, und Verhaltensmustern, die an Spielsucht erinnern. In einigen Fällen stehen Task Scams auch in Verbindung mit grösseren kriminellen Strukturen, die Zwangsarbeit in Scam-Betrieben und Menschenhandel in Südostasien umfassen.
Transparentere Rekrutierungspraktiken erforderlich
„Task Scams gehören inzwischen zu den finanziell und psychologisch schädlichsten Bedrohungen durch Cyberkriminalität, mit denen Einzelpersonen heute konfrontiert sind“, erklärt Robert McArdle, Director of Forward Looking Threat Research bei Trend. „Die dahinterliegende Infrastruktur – von Domain-Registraren bis hin zu SMS-Versanddiensten – erfordert sofortige Aufmerksamkeit. Unternehmen können das Risiko verringern, indem sie ihre Rekrutierungspraktiken transparent gestalten und Jobsuchende darin schulen, wie sie legitime Kommunikation erkennen können.“

Solche modernen Betrugsmethoden sind hochgradig zielgerichtet und darauf ausgelegt, unentdeckt zu bleiben. In einer aktuellen weltweiten Trend-Micro-Studie mit über 6.500 Verbrauchern gaben 39 Prozent der Befragten an, dass sie erst dann bemerkten, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, nachdem sie bereits eine erhebliche Geldsumme verloren hatten. Zum Schutz vor solchen Betrügereien hat Trend Micro die Apps ScamCheck und Scam Radar entwickelt. Damit können Nutzer frühzeitig erkennen, wenn sie von Betrügern ins Visier genommen werden. Scam Radar bietet Echtzeitschutz, indem es die von Cyberkriminellen eingesetzten Betrugsmethoden in dem Moment identifiziert, in dem sie stattfinden. So werden Nutzer sofort gewarnt und können Gegenmassnahmen ergreifen, bevor Schaden entsteht.
Quelle: Trend Micro