Einkäufer erwarten Gefährdung der Rohstoffversorgung

Unternehmen befürchten eine reduzierte Verfügbarkeit von Rohstoffen, einhergehend mit steigenden Kosten. Hinzu kommen Unsicherheiten aufgrund der weltpolitischen Entwicklung sowie potenzieller Handelsbeschränkungen. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Rohstoffstudie der auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierten Unternehmensberatung Inverto, einer Tochterfirma der Boston Consulting Group.

Einkäufer erwarten Gefährdung der Rohstoffversorgung und sind in Sorge über weltpolitische Entwicklungen. (Bild: depositphotos)

Jährlich untersucht die Unternehmensberatung Inverto, wie Unternehmen die Entwicklung der Rohstoffpreise und der Versorgungslage bewerten und welche Maßnahmen sie zur Absicherung gegen diese Risiken anwenden. Dazu wurden erneut über 90 Geschäftsführer, Vorstände und Einkaufsleiter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Im Jahr 2017 wurde die Studie bereits zum achten Mal durchgeführt.

Rohstoffversorgung vor Engpässen?

Drei Viertel der Teilnehmer an der aktuellen Rohstoffstudie erwarten einen Kostenanstieg bei den Rohstoffpreisen. Darüber hinaus ist auch die reduzierte Verfügbarkeit von Rohstoffen dieses Jahr der maßgebliche externe Einflussfaktor auf das Geschäftsergebnis. Nur noch 10 Prozent der Teilnehmer rechnen mit keinen aktuellen oder zukünftigen Problemen bei der Rohstoffversorgung – 2016 waren es noch 25 Prozent. Problematisch wird die Situation vor allem bei den klassischen Industrierohstoffen, wie Metalle, Kunststoffe und Chemikalien gesehen, die für 81 Prozent der Unternehmen eine hohe Relevanz besitzen. Die Unsicherheit bezüglich der Rohstoffpreisentwicklung zeigt sich auch in der Vertragsgestaltung. Unternehmen versuchen primär Festpreise abzusichern, die von Lieferanten akzeptierten Zeitspannen werden jedoch weiterhin kürzer. Der Einkauf am Spotmarkt wird im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger genutzt.

Alternative Beschaffungsmärkte zur Sicherung der Bedarfe

Die Mehrheit der Studienteilnehmer sieht eine Gefährdung des Rohstoffeinkaufs durch Handelsbeschränkungen. 56 Prozent rechnen mit Engpässen bei der Rohstoffversorgung und damit einhergehenden Preissteigerungen. Nur ein Drittel bezieht die Rohstoffe innerhalb der EU und befürchtet deshalb keine Gefahr für den eigenen Rohstoffeinkauf. Vor allem aus China – wo knapp 80 Prozent der Befragten Rohstoffe beziehen – erwarten 52 Prozent der Teilnehmer Restriktionen. Außerdem wird mit Handelsbeschränkungen durch Russland (48 Prozent), die USA (41 Prozent) und die Türkei (34 Prozent) gerechnet. Gegen die Risiken versuchen sich über 80 Prozent der Teilnehmer durch die Verlagerung oder Teilverlagerung hin zu alternativen Beschaffungsmärkten abzusichern. Zudem reagieren die Unternehmen mit Lieferantenwechseln (58 Prozent) und der Prüfung alternativer Rohstoffe (42 Prozent) auf den Protektionismus.

Unternehmen schöpfen Potentiale der Digitalisierung nicht aus

Das Thema Digitalisierung spielt zunehmend auch im Rohstoffeinkauf und -management eine Rolle, allerdings werden die Chancen noch nicht vollständig genutzt. Zwar halten 42 Prozent der befragten Unternehmen den Einsatz von Business Intelligence Tools für sinnvoll, sie werden jedoch nur von einem Fünftel verwendet. Dabei konnten 40 Prozent der Unternehmen dank Digitalisierung ihre Herstellungsprozesse hinsichtlich der Materialeffizienz optimieren. Hingegen glauben immer noch mehr als die Hälfte, dass die Digitalisierung keinen Einfluss auf den eigenen Rohstoffbedarf haben wird.

Quelle und weitere Informationen: www.inverto.com

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