Swisscom über Mobile-Chaos bei Credit Suisse

Anfangs Januar erhielten 3500 Schweizer Credit Suisse Banker unangeforderte Daten. Statt einer personalisierten Telefonrechnung legte die Swisscom die Gespräche und Kosten der Kollegen auf den Geschäftshandys offen. Ein Sicherheitsrisiko?

Einmal mehr wurden Datenschutz-Richtlinien bei der Swisscom verletzt. Dieses mal hat es die Credit Suisse getroffen. (Bild: unsplash)

Tausende Credit Suisse Angestellte erhielten unaufgefordert Daten von ihren Kollegen. Statt die eigene Gesprächsdauer oder Kostenführung einzusehen, konnten sie Informationen über Mitarbeitende auf ihren Mobile-Phones einsehen und abspeichern: Wer mit wem telefoniert hat, wie lange diese Gespräche dauerten und sicher auch was die Gespräche gekostet haben. Die CS wollte sich nicht auch noch zum Vorfall äussern. Eine Sprecherin der Grossbank verwies auf die Swisscom.

Die Swisscom versucht sich in Schadensbegrenzung.Die Swisscom steht bei deisem Debakel einmal mehr unter schlechtem Licht. Bei über sie soll das Massen-Datenleck seinen Lauf genommen haben, wie eine Sprecherin der halbstaatlichen Telefongesellschaft am Freitag auf Anfrage einräumte: „Heute haben rund 3500 Mitarbeitende der Credit Suisse Gruppe eine E-Mail mit einem Verbindungsnachweis (inklusive Kostenaufstellung) für Swisscom Mobile Dienste erhalten“, hiess es offiziell. Bedauerlicherweise sei einem Swisscom Angestellten ein manueller Fehler unterlaufen, hiess es inoffiziell.

Die Folgen sind laut Swisscom-Sprecherin schwer: „Wir haben umgehend eine E-Mail an die betroffenen Personen geschickt, um sie über die fehlerhaften Dokumente zu informieren und uns in aller Form zu entschuldigen“, meinte sie. Die Swisscom würde nun den Versand der korrekten Unterlagen „am kommenden Dienstag, den 15. Januar 2019“, nachholen.

Was jener Swisscom-Mitarbeiter für einen individuellen Fehler gemacht hat, wollte die Medienfrau des Telecom-Riesen nicht verraten. Steckt tatsächlich ein menschliches Problem dahinter?

Mehr als ein Reputationsrisiko?

Laut dem Insider-Portal „Inside Paradeplatz“ sei dies ein  Daten-Vorfall der Extraklasse. Dies könnte sogar noch die Behörden auf den Plan rufen. Sämtliche Datenschutz-Richtlinien, welche die Swisscom einhalten müsste, wurden von der Telekom-Firma verletzt. Jetzt wissen auch so einige Banker, wofür ihre Arbeitskollegen ihr Phone in die Hand genommen haben. Es ist davon auszugehen, dass unter den 3500 betroffenen CS-Angestellten auch viele hohe Kaderleute sind. „Inside Paradeplatz“ nennt renommierte Manger wie beispielsweise Serge Fehr, Chef des Private Bankings, und Iqbal Khan, der zwar nicht als Schweizer Angestellter gilt, sondern als Chef von International Wealth Management fungiert.

Die berichtigte Frage lautet tatsächlich: Wie geht die Swisscom, die in den letzten Monaten immer wieder mit Daten-Lecks (siehe Tages Anzeiger) von sich zu reden machte, gegen solche weitreichenden Pannen vor? Schliesslich müssten grössere Unternehmen stets mit Cyberattacken rechnen.  Ursachen des Lecks sind jedenfalls noch nicht genügend dokumentiert worden. Seitens der Credit Suisse soll hingegen nichts „schief gelaufen“ sein, wie die Swisscom Sprecherin betont.

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