Wikipedia verklagen? Das können Sie tun gegen pikante Details

Als Online-Enzyklopädie enthält die Wikipedia eine beträchtliche Anzahl an Artikeln zu lebenden Personen – etwa Unternehmern, Politikern und Personen des öffentlichen Lebens. Da die Artikel die Rezeption der Medien wiedergeben, sind Konflikte immer dann gegeben, wenn es zu Kritik und negativen Berichten kommt. Doch wie lässt sich erreichen, dass pikante Details aus dem Artikel wieder verschwinden? Die Wikipedia-Experten von Aufgesang und Sucomo geben Tipps zum richtigen Vorgehen.

Oft genügt es nicht, Recht vor dem Gesetz zu haben, Beweise und Fakten zu sammeln, wenn falsche Fakten auf Wikipedia kursieren. (Symbolbild: Unsplash)

„Ein typisches Beispiel für Wikipedia-Konflikte sind Ermittlungsverfahren, die gegen eine Person eröffnet und später ergebnislos eingestellt wurden – solche Details können unter Umständen die Persönlichkeitsrechte verletzen“, erklärt Peter Montag, Wikipedia-Experte der PR-Agentur Aufgesang. „Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart muss man es nicht in jedem Fall hinnehmen, wenn über längst eingestellte Ermittlungen oder Strafverfahren berichtet wird (OLG Stuttgart, AZ: 4 U 78/13). Das gilt auch für die Wikipedia, wenn sich kein öffentliches Interesse geltend machen lässt.“

Ein Austausch mit der Community führt fast immer zum Ziel
Markus Franz, Geschäftsführer der PR-Agentur Sucomo, erklärt, dass es verschiedene Optionen gibt, um die gewünschte Korrektur zu erreichen: „Keinesfalls sollte man etwa selbst zur Tat schreiten und Artikelabschnitte einfach löschen. Es bietet sich an, zunächst den Wikipedia-Autor zu kontaktieren, der die Information in den Artikel eingefügt hat, oder auf der Diskussionsseite des Wikipedia-Artikels eine entsprechende Änderung anzuregen. Wenn alles nichts hilft, sollte sich der Betroffene mit Fristsetzung an die Betreiberin der Wikipedia wenden – das ist die in den Vereinigten Staaten registrierte Wikimedia Foundation und nicht der deutsche Verein Wikimedia Deutschland.“

Beanstandungsfähig sind neben eingestellten Ermittlungsverfahren auch Straftaten, wenn kein langfristiger Zusammenhang mit dem enzyklopädisch relevanten Lebensbereich der Person erkennbar ist, falsche Tatsachenbehauptungen sowie Schmähkritik – nicht jedoch allgemeine Werturteile über die eigene Person, die von der Meinungsfreiheit gedeckt sind.

Die Chancen für einen positiven Ausgang stehen gut, denn die Wikipedia sieht sich bei Artikeln zu lebenden Personen in einer besonderen Verantwortung, die Menschenwürde und Privatsphäre zu berücksichtigen. Sie möchte, dass die Community „jede Person, die eine Beschwerde über ihre Darstellung in unseren Projekten vorbringt, mit Geduld, Freundlichkeit und Respekt behandelt“ (Resolution der Wikimedia Foundation).

Rat und Unterstützung zu allen Fragen rund um die Wikipedia bietet ein kostenloser Leitfaden:

https://www.aufgesang.de/wikipedia-leitfaden

 

Über Aufgesang

Gegründet 1998, ist Aufgesang heute die in Rankings führende niedersächsische PR-Agentur und zugleich eine der wenigen deutschen Agenturen für Kommunikation in Wikipedia. Rund 30 Mitarbeiter betreuen feste Bestands- und Projektkunden aus verschiedensten Branchen. Regelmässig führt die Agentur Studien und Untersuchungen durch, um ihr Know-how auf dem neuesten Stand zu halten, eigene Tools zu optimieren und die Qualität ihrer Arbeit weiterzuentwickeln. Darüber hinaus teilt sie ihr Fachwissen in Vorträgen und Fachbeiträgen sowie auf Konferenzen. Aufgesang und die PR-Agentur Sucomo arbeiten bei der Umsetzung von Wikipedia-Projekten und der Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten rund um Wikipedia (in Form etwa von Workshops) eng zusammen.

www.aufgesang.de

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