Für Investoren: Medtech-und-Services-Sektor wird seinem Ruf gerecht

Die Sektorrotation in Value-Aktien scheint deutlich an Kraft zu verlieren und das Interesse an wachstumsstarken, innovativen, nichtzyklischen Aktien zu steigen. Das bringt Medtech-&-Services-Unternehmen (zurück) auf den Radar der Investoren.

Der Medtech-und-Services-Sektor wird für Investoren wieder interessanter. (Bild: Unsplash.com)

Die absehbare Zinsstabilisierung wirkt sich positiv auf die Aktienmärkte aus, die erste Anzeichen einer Erholung zeigen. Ende Juli schlossen die globalen Aktienmärkte (MSCI World Net +11.0%) deutlich im positiven Bereich und auch der Euro Stoxx 50 (+7.5%) sowie der deutsche Leitindex Dax (+5.5%) erholten sich etwas von den starken Kursrückschlägen der Vormonate. In diesem Umfeld konnte sich auch der Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektor gut behaupten. Der Sektor gemessen am MSCI World Healthcare Equipment & Supplies wies eine Performance von 9.3% auf und konnte den breiten Gesundheitsmarkt MSCI World Healthcare Net (+6.2%) deutlich übertreffen. Die aktuelle Berichterstattung der Zweitquartalsergebnisse stimmt uns ebenfalls positiv. Boston Scientific, Stryker, Danaher oder Thermo Fisher, aber auch US-Krankenversicherer wie Molina oder Centene wiesen über den Erwartungen liegende Ergebnisse aus und wurden entsprechend mit steigenden Kursen belohnt. Aber auch Unternehmen, die die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten, wie Align, Intuitive Surgical oder Edwards Lifesciences, verzeichneten eine positive Kursentwicklung. Dies ist ein weiterer Indikator, dass die Investoren dank der besseren Informationslage den Risikoabschlag deutlich reduzierten, was die leicht tieferen Aussichten für das Gesamtjahr 2022 überkompensierte.

Umsatzwachstum trotz Rezession

Die grosse Verunsicherung der Anleger in Bezug auf eine Erholung der Behandlungszahlen nach der letzten Coronawelle ist verhaltenem Optimismus gewichen. Obwohl auch der Medizintechniksektor nicht komplett immun gegen Rezession, Inflation und Zinsveränderungen ist, haben die Kommentare der Unternehmen doch gezeigt, dass der Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektor seinen Nimbus als sicherer Hafen in schwierigen Zeiten nicht verloren hat. Der Rückblick auf die letzte grosse Rezessionsphase 2008/09 zeigt, dass die grosse Mehrheit der Medtechunternehmen damals ein Umsatz- und Gewinnwachstum zeigte. Seitdem hat die Branche weiter an Reife gewonnen und ihren Charakter als einer der defensivsten Sektoren gefestigt. Die Medizintechnik zeichnet sich durch überdurchschnittliches Gewinnwachstum bei gleichzeitig niedriger Schwankungsanfälligkeit aus. Diese Stärken sind gerade in einem Marktumfeld besonders attraktiv, in dem die Investoren hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Gesamtwirtschaft unsicher sind.

Übernahmen und neue Produkte im Medtech-und-Services-Sektor

Wir erachten den weiteren Ausblick für das Börsenjahr 2022 im Medtech-und-Services-Sektor als attraktiv. In den wichtigsten Absatzmärkten dieser Branche (Nordamerika, Europa und Japan) sind Infektionen und Hospitalisierungen durch die Omikron-Variante rasch und signifikant zurückgegangen. Wir glauben, dass die breite Immunität eine signifikante Erholung der elektiven Eingriffe im Jahr 2022 und 2023 ermöglichen wird.

Das Risiko-Rendite-Profil des Sektors wird von vielen Investoren als vorteilhaft angesehen. Unabhängig von einer Normalisierung der Corona- und geopolitischen Situation lassen langfristige Wachstumsfaktoren, wie die steigende Lebenserwartung und die hohe Innovationskraft, den Medtech-und-Services-Sektor im Vergleich zur Gesamtwirtschaft schneller wachsen und die Gewinne überdurchschnittlich ansteigen. So liegt das langfristig durchschnittliche Gewinnwachstum je Aktie im MSCI Medtech & Services bei 12% und damit doppelt so hoch wie bei allen im MSCI World Index enthaltenen Unternehmen. Höhere Material- und Logistikkosten sind real, dürften aber von den gut geführten Unternehmen kompensiert werden. Zudem erwarten wir Zulassungen und Markteinführungen vieler relevanter Produkte für Diabetes und strukturelle Herzkrankheiten.

Die Bewertungsbasis des Sektors ist moderat und bietet nicht nur Chancen für Investoren. Wir erwarten auch verstärkte Übernahmeaktivitäten, da die Bewertungsmultiples vieler aufstrebender Wachstumsunternehmen deutlich zurückgingen. Der Bellevue Medtech & Services Fonds (ISIN B-EUR LU0415391431) investiert in den gesamten Gesundheitsmarkt ohne die Medikamentenhersteller. Einer der Gründe für den nachhaltigen Erfolg der Anlagestrategie ist, dass der Medtech-und-Services-Sektor zu den defensivsten Gesundheitssektoren mit zugleich nachhaltigem Outperformance-Potenzial gehört. Verbunden mit einem zusätzlichen Wachstumsschub, der durch die während der Coronakrise aufgeschobenen Behandlungen ermöglicht wird, ergibt sich daraus ein attraktiver Einstiegszeitpunkt für die Investoren.

Autor:
Marcel Fritsch trat 2008 der Bellevue Asset Management bei und ist Portfoliomanager des Bellevue Medtech & Services sowie des Bellevue Digital Health Fonds. Zuvor war er über 3 Jahre als Unternehmensberater bei Deloitte & Touche tätig. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte die Erarbeitung von Unternehmensstrategien, die Überprüfung von Organisationsstrukturen sowie die Bewertung von Unternehmen im Vorfeld von Transaktionen. Marcel Fritsch studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen (HSG).
Weitere Informationen: Bellevue Asset Management AG 

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