Überwachung von Mitarbeitenden gefährdet Vertrauen

Die Zunahme an Remote Work erfordert neue Wege, um Leistung und Ergebnisse im Blick zu behalten – aber nicht nur durch Zählen von Tastatureingaben und Zeit am Schreibtisch. Überwachungsmassnahmen gefährden das Vertrauen der Mitarbeitenden und fördern die Fluktuation.

Das Auge des Chefs ist immer und überall: Tools zur Überwachung von Mitarbeitenden sind weit verbreitet, doch sie fördern Misstrauen und Fluktuation. (Bild: Pixabay.com)

Wer die Leistung und Ergebnisse seiner Mitarbeitenden im Homeoffice beurteilen möchte, sollte beim Einsatz von Monitoring-Software Vorsicht walten lassen. VMware, ein führender Hersteller von Unternehmenssoftware, hat unter dem Titel „The Virtual Floorplan: New Rules for a New Era of Work“ eine globale Studie zur neuen Ära des Arbeitens durchgeführt. Sie zeigt, dass die steigende Leistung der Mitarbeiter und das Vertrauen, das mit den neuen hybriden Arbeitsmodellen aufgebaut wurde, durch die zunehmende Implementierung von Remote Monitoring Massnahmen gefährdet sein könnte.

Tools zur Überwachung von Mitarbeitenden weit verbreitet

Die Untersuchung wurde durch das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne durchgeführt. Sie zeigt, dass 68 Prozent der europäischen Unternehmen seit der Umstellung auf hybride Arbeitsformen Massnahmen zur Kontrolle der Mitarbeiterproduktivität entweder bereits eingeführt haben oder planen, diese einzuführen. Zu diesen Massnahmen gehören das Monitoring von E-Mails (42%), Collaboration Tools (42%) und Web-Browsing (38%), sowie Videoüberwachung (28%), Webcams (27%) und Keylogger-Software (24%). 43 Prozent der Unternehmen, die das Monitoring von Geräten bereits eingeführt haben und 46 Prozent derer, die dies gerade tun, stellen jedoch eine erhöhte oder sogar drastisch erhöhte Fluktuation ihrer Mitarbeiter fest.

Arbeitnehmende stellen stärkere Bewertung ihrer Leistung fest

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen bei der Suche nach neuen Wegen, die Leistungen ihrer Mitarbeiter über ihre jeweilige Büro Präsenz hinaus zu bewerten, ein sensibles Gleichgewicht finden müssen. Aus der Sicht der Arbeitnehmer stimmen drei Viertel (74%) zu, dass die Umstellung auf eine flexible Arbeitsumgebung dazu geführt hat, dass ihre Leistung – und zwar nicht in traditionellen Messgrössen wie die der im Büro verbrachten Zeit – von ihren Arbeitgebern verstärkt bewertet wird. Darüber hinaus sind 79% der Beschäftigten davon überzeugt, dass sie dank der Technologien zur Telearbeit effizienter arbeiten können als zuvor. 72% der Unternehmen mussten neue Methoden zur Messung der Mitarbeiterproduktivität entwickeln. Diese Unternehmen erreichten den neuen Ansatz zur Kontrolle der Produktivität durch den Einsatz leistungsorientierter Lösungen, wie regelmässige Treffen mit Managern, um die Arbeitsauslastung zu besprechen (55%), die Verwendung einer neuen Projektmanagement-Software (47%) und die Bewertung des Outputs und der vereinbarten Ergebnisse (53%).

Flexible Arbeitsumgebungen verlangen nach neuen Messmethoden

Da die unmittelbaren Mitarbeiter nun aber nicht mehr zwangsläufig ein paar Büros weiter sitzen, entwickeln die Arbeitgeber neue Methoden zur Überwachung und Quantifizierung der Mitarbeiterproduktivität. Fast sechs von zehn Arbeitnehmern (57%) sind sich darüber im Klaren, dass ihr Unternehmen im Zuge der Umstellung auf hybride Arbeitsformen neue Wege zur Überwachung der Produktivität entwickeln musste, doch die Transparenz ist nach wie vor entscheidend. Ein Viertel der Mitarbeiter (25%) weiss nicht, ob ihr Unternehmen Systeme zur Überwachung der Produktivität auf ihren Geräten eingeführt hat.

„Digitale Workspace-Tools ermöglichen es den Menschen, von überall aus zu arbeiten, und unsere Umfragen zeigen, dass die Mitarbeiter sich wertgeschätzt fühlen und mehr Vertrauen haben. Ein Mangel an Transparenz, heimliche Messungen und versteckte Kontrolle können das Vertrauen der Mitarbeiter schnell untergraben und dazu führen, dass talentierte und motivierte Mitarbeiter in einem hart umkämpften und herausfordernden Qualifikationsmarkt lieber kündigen,“ kommentiert Peter Trawnicek, Country Manager, VMware Österreich, die Ergebnisse.

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