Schweizer Versicherungsmarkt im Zeichen des digitalen Wandels

Der Swiss Insurance Monitor des Instituts für Marketing und Analytics an der Uni Luzern ist die zweite Erhebung der schweizweit repräsentativen Studie zur Wahrnehmung von Versicherungen und der Konsumenteneinstellung gegenüber der Schweizer Versicherungslandschaft. Die neue Ausgabe zeigt, dass Informationen zu Versicherungen in der Schweiz vorwiegend online gesucht werden.

Der Schweizer Versicherungsmarkt zeigt in Sachen Digitalisierung ein ambivalentes Bild: Online-Interaktionsformen vermögen sich noch nicht überall durchzusetzen. (Bild: Unsplash.com)

Swiss Insurance Monitor 2022 Onepager korrigiert Beim «Swiss Insurance Monitor 2022» handelt es sich um die zweite Auflage der vom Institut für Marketing und Analytics (IMA) der Universität Luzern jährlich geplanten Studienreihe zum Konsumentenverhalten im Schweizer Versicherungsmarkt. Die Inhalte legen einen besonderen Schwerpunkt auf Themen der fortschreitenden Digitalisierung des Schweizer Versicherungsmarkts und fokussieren sich dabei auf die Interaktion zwischen Kunde und Versicherung entlang der Customer Journey sowie neuartigen Versicherungsansätzen. Zudem zieht der Report an ausgewählten Stellen Vergleiche zu den Ergebnissen der Vorjahresstudie. Das für die Schweiz repräsentative Studienformat wurde in Kooperation mit dem Verband Digitalversicherung Schweiz, der elaboratum suisse GmbH, FinanceScout24 (Swiss Marketplace Group) sowie einem Konsortium aus Versicherungsunternehmen realisiert.

Ausgewählte Ergebnisse der Studie

Versicherungskundinnen und -kunden haben gemäss der Studie im 12-Monate-Betrachtungszeitraum von Februar 2021 bis Februar 2022 bisher geringfügig mehr Versicherungen abgeschlossen als im selben Zeitraum ein Jahr zuvor. Die Anzahl Versicherungsunternehmen hat gleichzeitig leicht abgenommen. Obwohl die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung im Durchschnitt eher weniger an Versicherungsthemen interessiert ist, hat ein Drittel der Bevölkerung in den vergangenen 12 Monaten aktiv nach Informationen zu Versicherungen gesucht; 28 Prozent haben einen neuen Vertrag abgeschlossen und/oder ihre Versicherung gewechselt. Versicherungskundinnen und -kunden fühlen sich im Vergleich zu 2021 insgesamt besser versichert, wobei hier regionale Unterschiede auftreten: Es zeigt sich beispielsweise ein leichtes Ost-West-Gefälle sowie die Tendenz, dass sich Personen auf dem Land, verglichen zur Stadt, besser versichert fühlen.

Positive Bewertung von Versicherungen

In der Schweiz wohnhafte Personen bewerten Versicherungen überwiegend positiv. Insbesondere werden Versicherungen von ihren Kundinnen und Kunden dann positiv bewertet, wenn diese bereits einmal einen Schaden hatten, sich mit den Marken der Versicherungsunternehmen identifizieren können oder wenn persönliche Kundenbetreuerinnen und -betreuer vorhanden sind. In Sachen Nachhaltigkeit schneiden Versicherungen eher schlecht ab – die Befragten nehmen Versicherungsunternehmen und deren Dienstleistungen als eher wenig nachhaltig wahr.

Ein paar weitere Befunde der Studie: 80% der in der Schweiz lebenden Bevölkerung wünscht sich mehr Transparenz bei der Prämienzusammensetzung und bei der Schadensdeckung. 55% der Bevölkerung kann sich vorstellen, Versicherungsanliegen zukünftig ausschliesslich digital zu «unterschreiben».

Versicherungsmarkt am Scheideweg zwischen Online und Offline

Hinsichtlich der Präferenz für On- oder Offline-Interaktionsformen ergibt sich ein ambivalentes Bild: Kundinnen und Kunden bevorzugen Online-Wege bei der Informationssuche, der Berechnung von Offerten sowie bei der Interaktion im Schadensfall. Bei vertragsbezogenen Vorgängen dreht sich das Meinungsbild: Geht es um Vertragsabschlüsse und Kündigungen, werden Offline-Wege präferiert. «Vor allem bei Vertragsabschlüssen kommt dem Aspekt des Vertrauens eine sehr wichtige Rolle zu», erklärt Studienleiter David Finken, Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Marketing und Analytics. «Kundinnen und Kunden sehen deshalb Offline-Wege in dieser Frage leicht im Vorteil gegenüber Online-Angeboten, wobei es diesbezüglich Altersunterschiede gibt.» Die Vorliebe für On- oder Offline ist zudem davon abhängig, ob Personen in der Stadt oder auf dem Land wohnen. In der Stadt ansässige Personen neigen eher dazu, online mit Versicherungen zu interagieren. Jüngere Personengruppen nehmen On- und Offline-Versicherungsangebote gleichermassen als vertrauenswürdig wahr. Bei der Frage, was sich Kundinnen und Kunden in Zukunft von Versicherungen wünschen, zeigt sich, dass sich viele mehr Transparenz bei der Prämienzusammensetzung und bei der Schadensdeckung wünschen. Darüber hinaus möchten Kundinnen und Kunden für ihre Loyalität belohnt werden.

Quelle und weitere Informationen: Universität Luzern 
Eine detaillierte Übersicht gibt es hier.

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