Schlecht gelüftet – höhere Ansteckung

Die Luftqualität in Innenräumen hat einen Einfluss darauf, wie viele Covid-Ansteckungen dort stattfinden. Dies zeigt nun erstmals ein Pilotprojekt unter Beteiligung von Empa-Forschern in 150 Schulzimmern in Graubünden. Dabei zeigte sich auch, dass die Luftqualität in vielen Klassenzimmern mangelhaft ist.

Ansteckung
Fleissarbeit: Covid-Massentests und Messungen mit CO2-Sensoren förderten einen Zusammenhang zwischen Ansteckungen und Luftqualität zutage. Bild: iStockphoto

Mit 300 CO2-Sensoren hat das Gesundheitsamt Graubünden zusammen mit Empa-Forschern die Luftqualität in 150 Bündner Klassenzimmern untersucht. Parallel dazu wurde erfasst, zu wie vielen positiven Corona-Testresultaten es in diesen Klassenzimmern kam. Die Auswertung zeigte, dass sich in Klassenzimmern mit schlechter Luftqualität mehr Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonal mit dem Coronavirus ansteckten als in Zimmern, die regelmässig gelüftet werden.

Bei der Übertragung von Sars-CoV-2 spielen Aerosole eine zentrale Rolle: Personen, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, atmen neben CO2 auch Aerosole aus, die mit Viren beladen sind. Je mehr dieser Aerosole in einem Raum zirkulieren, desto höher ist die Gefahr, dass andere Personen im selben Raum sich ebenfalls anstecken; vor allem dann, wenn sie sich längere Zeit im Raum aufhalten. Seit längerem war deshalb vermutet worden, dass die Luftqualität in Klassenzimmern einen Einfluss auf die Ansteckungszahlen in den Schulen hat. Der Pilotversuch in Graubünden weist diesen Zusammenhang nun erstmals auch empirisch und statistisch nach.

Schlechte Luftqualität beeinträchtigt das Lernen

Die Luftqualität wird seit Oktober 2021 in 150 Klassenzimmern von 59 Bündner Primarschulen gemessen. Pro Zimmer wurden jeweils zwei CO2-Sensoren installiert. Eine erste Auswertung, mit Datensätzen erhoben zwischen dem 1. und 19. November 2021, liegt nun vor. Dabei konnte ein statistischer Zusammenhang zwischen den Fallzahlen in den wöchentlichen Schultestungen bei den Schulklassen und der gemessenen CO2-Konzentration im entsprechenden Klassenzimmer festgestellt werden: In schlecht belüfteten Klassenzimmern wurden signifikant mehr Personen mit Sars-CoV-2 infiziert.

Die gemessenen CO2-Konzentrationen zeigen darüber hinaus, dass die Mehrheit der betrachteten Klassenzimmer erhöhte Werte aufweisen. In 60 Prozent der Klassenzimmer liegt der CO2-Gehalt über 2000 ppm (Teile pro Million). Erhöhte CO2-Konzentrationen können die kognitive Leistungsfähigkeit und damit das Lernvermögen beeinträchtigen.

Pressemeldung Empa

 

Details zur Studie

Wie die CO2-Konzentration in Innenräumen mit der Übertragung von Krankheiten über die Atemluft korreliert, war empirisch bislang noch nicht belegt. In der Pilotphase der derzeit laufenden Untersuchungen liess das Gesundheitsamt Graubünden deshalb in rund 150 Klassenzimmern in 59 Schulen im ganzen Kanton Sensoren installieren, die den CO2-Gehalt der Luft aufzeichneten – jeweils zwei Stück, um die Messungen abzusichern. Sie zeichneten die CO2-Konzentrationen und andere Daten wie Temperatur und Luftdruck fortwährend auf, während wöchentlich Corona-Massentests bei SchülerInnen und Lehrpersonen durchgeführt wurden.

Die nun vorliegenden vorläufigen Ergebnisse basieren auf Messdaten zwischen dem 1. und 19. November. Die Zahl der Infektion pro 100 Schüler, die so genannte Prävalenz, korrelierte dabei mit der gemessenen CO2-Konzentration in den Klassenzimmern. In Schulen mit hohem Risiko lag sie oft über 3’000 ppm (Teile pro Million) – ein Wert, der sehr deutlich über dem empfohlenen Gehalt von höchstens 1’000 ppm liegt.

Um die Abhängigkeit zwischen Infektionsgeschehen und CO2-Gehalt exakt zu beschreiben, genügen Statistiken alleine jedoch nicht. Zudem unterliegt die Analyse der Empa-Forscher gewissen Einschränkungen. So könnte es neben dem «kumulativen» CO2-Gehalt, also der aufsummierten Menge des Gases, womöglich weitere Indikatoren für das Expositionsrisiko gegenüber infektiösen Aerosolen geben.

Deshalb werden die Fachleute noch andere Variablen aus den CO2-Zeitreihen wie die zeitliche Schwankung der Konzentration und Temperaturänderungen analysieren – mit dem Ziel, allfällige Abhängigkeiten zwischen der Prävalenz und den erfassten CO2-Gehalten zu finden.

Drei wesentliche Security-Trends für 2022

Ein in Sachen Cyber-Sicherheit turbulentes Jahr geht zu Ende: Allein die Zahl neuer Schadsoftware-Varianten nahm um 22 Prozent zu. Doch worauf müssen sich Unternehmen für 2022 vorbereiten?

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Die IT-Security spezialisierte Cybereason sieht drei wesentliche Trends für 2022:

Trend #1: Ransomware-Kriminalität erreicht neue Dimension

Ransomware als solches ist kein neuer Trend – wird aber das nächste Jahr mit Sicherheit entscheidend prägen. Denn neu ist die Vorgehensweise, die Hacker in Bezug auf die Erpressungssoftware an den Tag legen. Statt Guerilla-Aktionen einzelner Kleingruppen, die ihre Schadsoftware möglichst breit streuen, entwickeln sich die kriminellen Taktiken weiter. Mittlerweile bilden sich Kartelle, die Ransomware zu einem Element gross angelegter Angriffsstrategien machen. Diese bezeichnet man als sogenannte RansomOps.

RansomOps unterscheiden sich von klassischen Ransomware-Angriffen. Handelten Ransomware-Angreifer bisher häufig direkt nach dem Eindringen in Unternehmensnetze, verfolgen sie nun einen Ansatz, bei dem Unternehmen langfristig infiltriert werden. Nachdem es die Schadsoftware in das Netzwerk geschafft hat, verhält sie sich zunächst unauffällig, sammelt Informationen über die wertvollen Daten und die digitale Infrastruktur. Nur wenn Unternehmen diese vergleichsweise unauffälligen Verhaltensmuster entdecken, beispielsweise mithilfe von Indicators of Behavior (IOBs), können sie ihr Netzwerk erfolgreich gegen diese Angriffe verteidigen.

Trend #2: Lieferketten potenzieren Schwachstellen 

Fast alle Unternehmen besitzen heutzutage eine weitverzweigte und ausdifferenzierte Lieferkette. Diesen Umstand machen sich Cyberkriminelle zu Nutze, indem sie ihre Angriffe gezielt auf einzelne Glieder dieser Lieferketten konzentrieren und dann auf alle Unternehmen der Lieferkette ausbreiten. Die Ergebnisse der Cybereason-Recherchen zu DeadRinger und GhostShell waren bereits in diesem Jahr Indizien für diese Strategie. Angreifer attackierten gezielt Telekommunikationsfirmen, deren Netzwerk dann als Türöffner in die digitale Infrastruktur weiterer Unternehmen diente. Diese Angriffe waren dabei nur Mittel zum Zweck. Statt 100 einzelne Firmen zu infiltrieren, reicht es ein Unternehmen zu hacken. Auch hier zeigt sich, dass Cyber-Kriminelle in immer grösseren Strukturen denken und häufiger langfristige Strategien verfolgen. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Darüber müssen sich Unternehmen bewusst werden – besonders jene mit einer gross angelegten Lieferkette und vielen Schnittstellen zu Subunternehmen.

Trend #3: Cyber-Kriminelle und Staaten kooperieren

Dass die Kriege der Zukunft immer häufiger auf Schlachtfeldern im Cyberspace ausgetragen werden, ist eine Binsenweisheit. Interessant ist jedoch, dass staatliche Akteure im letzten Jahr auch immer häufiger private Unternehmen zum Ziel ihrer Angriffe gemacht haben. Jene haben oft die Kontrolle über die kritische Infrastruktur eines Staates, zum Beispiel in der Ölförderung oder Nahrungsmittelproduktion. So ist es nur logisch, dass sie ins Visier von zwischenstaatlichen Konflikten geraten. Cyber-Kriminelle und Staaten kooperieren dabei immer häufiger miteinander. Während Kriminelle aus finanziellem Anreiz handeln, steht bei den Staaten das geopolitische Interesse im Vordergrund. Diese Entwicklung wird sich auch 2022 fortsetzen, insbesondere, wenn sich Konflikte zwischen Staaten zunehmend verschärfen.

Vorbereitung ist das halbe Leben

„Die Vorgehensweisen der Cyber-Kriminellen werden auch 2022 weiter voranschreiten. Kaum anderswo ist Veränderung so schnell und allgegenwärtig, wie in der Welt der Cybersecurity. Für die Sicherheit von Unternehmen ist es daher unerlässlich, dass sie sich hier weiterentwickeln und immer auf dem neuesten Stand bleiben“, blickt Frank Kölmel, Vice President Central Europe bei Cybereason, voraus. „Nur wer die Methoden und Strategien der Hacker kennt und sein Unternehmen entsprechend vorbereitet, kann sich auch 2022 vor Cyber-Angriffen effektiv schützen.“

Quelle: Cybereason

 

Sicherheitslücken entdecken

Der Wirtschaftsverband Suissedigital hat vor rund sechs Monaten zusammen mit dem IT-Security-Unternehmen FortIT ein Bug-Bounty-Programm für seine Mitglieder lanciert. Bei dem Programm werden Hacker mit einer Prämie belohnt, wenn sie Sicherheitslücken im IT-System oder bei angebotenen IT-Dienstleistungen (z.B. Internet-, TV- oder Telefonie-Dienste) entdecken.

Das Westschweizer Telekommunikationsunternehmen net+ (www.netplus.ch) war laut Suissedigital das erste Verbandsmitglied, das sich auf das Programm einliess. Nach Auswertung der ersten Erfahrungen im Rahmen eines Piloten zieht das Unternehmen ein positives Fazit: „Das Bug-Bounty-Programm funktioniert hervorragend. Wir haben einige Schwachstellen entdecken und eliminieren können. Davon profitieren unsere Kundinnen und Kunden, aber auch wir als Unternehmen sowie unsere Partnernetze“, sagt Jean-Blaise Rey, Head of Applications bei net+. Das Unternehmen sei mit dem Programm so zufrieden, dass es 2022 vom Piloten in ein reguläres Modell wechseln wolle, so Suissedigital.

Weitere Informationen:

 

Mangelnde Work-Life-Balance ist der Hauptgrund für Jobwechsel

Seit Corona steigen bei jedem dritten Unternehmen die freiwilligen Kündigungen. Der Grund: Mangelnde Work-Life-Balance.

Kündigung
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Jeder dritte Arbeitgeber (36 %) verzeichnet aktuell mehr freiwillige Kündigungen als vor der Pandemie. Das zeigt die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half, einem Anbieter von Talentlösungen. Die Befragten gaben Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie (13 %) als wichtigsten Grund an.

Ausschlaggebend für den freiwilligen Jobwechsel sind weiters Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit (12 %) und die mangelnde Aussicht auf Gehaltserhöhungen oder Karrieremöglichkeiten (11 %). Hohe Arbeitsbelastung (11 %) und nicht wettbewerbsfähige Gehälter (10 %) führen ebenfalls zum freiwilligen Ausscheiden von Mitarbeitenden.

Das sind die Top-5-Kündigungsgründe gemäss Arbeitsmarktstudie 2021:

  • Mangelnde Work-Life-Balance (13 %)
  • Sorgen um Arbeitsplatzsicherheit (12%)
  • Keine Aussicht auf Gehaltserhöhung/Beförderung (11 %)
  • Hohe Arbeitsbelastung (11 %)
  • Keine wettbewerbsfähigen Gehälter/Benefits (10 %)

In der Arbeitsmarktstudie von 2019 waren noch ein zu niedriges Gehalt und die fehlende Aussicht auf eine Position mit internationaler Ausrichtung die Hauptkündigungsgründe. «Die Motive für einen Jobwechsel haben sich deutlich verändert. Die in der Pandemie eingeführten Home-Office-Möglichkeiten haben nicht bei allen Arbeitnehmenden zu einer Verbesserung der Work-Life-Balance geführt», sagt Eva Mahoney, Associate Director bei Robert Half in Zürich. «Zudem haben die wirtschaftlichen Erschütterungen viele Bedenken in Bezug auf die Arbeitsplatzsicherheit hervorgerufen. Dazu kommt, dass Unternehmen, die mit den Auswirkungen der Pandemieeinschränkungen zu kämpfen haben, derzeit nicht in der Lage sind, Gehaltserhöhungen oder Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Dies trägt zu einer höheren Abwanderung bei.»

Jedoch verursacht jede freiwillige Kündigung Kosten und einen Verlust an Wissen. Unternehmen möchten ihre Top-Mitarbeitenden lieber halten – insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Deshalb ist aktives Gegensteuern ratsam.

Wie man freiwillige Kündigung der Mitarbeiter reduziert

Fünf Tipps von Eva Mahoney, wie Arbeitgeber das Risiko einer freiwilligen Kündigung ihrer Mitarbeitenden reduzieren können:

  1. Transparente interne Kommunikation

Wenn sich Mitarbeitende Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen und aus diesem Grund kündigen, kann auch ein Missverständnis vorliegen. Der Mitarbeitende denkt womöglich aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen, es gehe dem Unternehmen schlecht – obwohl die realen Zahlen dazu keinen Anlass geben. Hier kann eine transparente interne Mitarbeiterkommunikation ansetzen, die über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens informiert und offen Stellung nimmt.

  1. Flexible Arbeitszeiten und Remote Work

Beides verbessert bei vielen Mitarbeitenden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und trägt im Sinne der Work-Life-Balance zu einer höheren Zufriedenheit bei. In vielen Berufen ist ein hohes Mass an eigenverantwortlichem Arbeiten und freier Zeiteinteilung möglich. Diese Spielräume erlauben kreatives Arbeiten und individuelle Denkpausen.

  1. Wertschätzung ausdrücken

Wer seine Mitarbeitenden wertschätzt und ihnen das Gefühl gibt, wichtig für das Unternehmen zu sein, prägt das Gruppengefühl und die emotionale Bindung. Gleiches gilt für ein gutes Arbeitsklima – hier spielt der Wohlfühlfaktor eine grosse Rolle.

  1. Mitarbeitende aktiv fördern

Mitarbeitende, die nicht stillstehen wollen, sondern Ziele haben, sind dankbar für eine kooperative Mitarbeiterentwicklung. Sie fühlen sich wahrgenommen, wichtig und unterstützt.

  1. Werte und Unternehmenskultur leben

Auch Werte und Unternehmenskultur spielen eine grosse Rolle: flache Hierarchien, Mitbestimmung und Kommunikation auf Augenhöhe stärken das Identifikationspotenzial. Wichtig ist, dass die Unternehmensleitbilder nicht nur imagebildend nach aussen wirken, sondern auch gelebt werden. Dies regelmässig zu überprüfen, ist eine wichtige Führungsaufgabe.

Über die Arbeitsmarktstudie: Die Studie wurde im Juni 2021 im Auftrag von Robert Half durchgeführt. In Kontinentaleuropa und Grossbritannien wurden 1500 Manager mit Personalverantwortung befragt.

 

 

 

 

Neue Sorgfaltspflichten für Unternehmen

Ab 1. Januar 2022 treten neue Bestimmungen für einen besseren Schutz von Mensch und Umwelt in Kraft. Die neuen Sorgfaltspflichten für Unternehmen orientieren sich an den Regelungen der EU und gehen teilweise über diese hinaus.

Sorgfaltspflichten
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Am 29. November 2020 wurde die Volksinitiative „Für verantwortungsvolle Unternehmen – zum Schutz von Mensch und Umwelt“ an der Urne abgelehnt. Damit kommt der indirekte Gegenvorschlag des Parlaments zum Zuge. Dieser verzichtet insbesondere auf eine zusätzliche Haftungsbestimmung, wie sie die Initiative vorgesehen hat. Damit handelt es sich laut Bundesrat um eine international abgestimmte Gesetzgebung, die sich primär an der heute in der EU geltenden Regulierung orientiert.

Zwei wichtige Neuerungen

Die neuen Bestimmungen im Obligationenrecht (OR) sehen zwei wichtige Neuerungen vor: Zum einen werden grosse Schweizer Unternehmen gesetzlich verpflichtet, über die Risiken ihrer Geschäftstätigkeit in den Bereichen Umwelt, Sozialbelange, Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption sowie über die dagegen ergriffenen Massnahmen Bericht zu erstatten und damit Transparenz zu schaffen. Zum anderen müssen Unternehmen mit Risiken in den sensiblen Bereichen der Kinderarbeit und der sogenannten Konfliktmineralien besondere und weitgehende Sorgfalts- und Berichtserstattungspflichten einhalten. Die Details zu diesen spezifischen Pflichten hat der Bundesrat auf Verordnungsstufe geregelt.

Anpassungen aufgrund der Vernehmlassungsergebnisse

Wie erwartet seien die Rückmeldungen aus der Vernehmlassung zur Verordnung kontrovers ausgefallen, schreibt der Bundesrat in seiner Medienmitteilung. Es habe Forderungen zur Verschärfung als auch zur Lockerung der Verordnung gegeben. Man sei überzeugt, dass die heute gestützt auf die Vernehmlassungsergebnisse verabschiedete Verordnung den verschiedenen Interessen aus Gesellschaft und Wirtschaft bestmöglich Rechnung trage. Nicht in die Verordnung aufgenommen werden konnten jene Forderungen, die über das vom Parlament verabschiedete Gesetz hinausgehen, wie es ferner heisst.

Die „Verordnung über Sorgfaltspflichten und Transparenz bezüglich Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten und Kinderarbeit“ (VSoTr, vgl. vsotr (2)) lege namentlich fest, welche Unternehmen die neuen Sorgfaltspflichten erfüllen müssen. Die VSoTr bestimme analog zur entsprechenden EU-Richtlinie die Einfuhr- und Bearbeitungsmengen für Mineralien und Metalle, bis zu denen ein Unternehmen von der Sorgfalts- und Berichterstattungspflicht betreffend Konfliktmineralien befreit sei. Die festgelegten Schwellenwerte könne man jederzeit allfälligen EU-Entwicklungen anpassen. Im Bereich der Kinderarbeit habe sich der Bundesrat aufgrund der Vernehmlassungsergebnisse für eine Verschärfung im Sinne einer Auffangregelung für evidente Fälle entschieden: Demnach würden auch KMU unter die Sorgfalts- und Berichterstattungspflicht fallen, falls sie Produkte oder Dienstleistungen anböten, die offensichtlich unter Einsatz von Kinderarbeit hergestellt wurden. Mit der Regelung zur Kinderarbeit gehe die Schweiz einen Schritt weiter als die EU, die spezifische Sorgfaltsprüfungspflichten bisher nur für den Bereich der sogenannten Konfliktmineralien kenne.

Schliesslich konkretisiere die Verordnung die einzelnen Sorgfaltspflichten und nenne die massgebenden international anerkannten Regelwerke.

Sorgfaltspflichten sind erstmals 2023 anzuwenden

Die neuen Bestimmungen im OR und in der VSoTr werden auf den 1. Januar 2022 in Kraft gesetzt. Das Gesetz gewährt den Unternehmen ein Jahr, um sich auf die neuen Pflichten einzustellen. Diese finden somit erstmals im Geschäftsjahr 2023 Anwendung.

Quelle: Bund

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Tipps für das Management hybrider Arbeitsmodelle

In Zeiten der Pandemie hat sich das Homeoffice als sinnvolles Pendant zur Büropräsenz etabliert. Führungskräfte müssen es sich daher als unverzichtbares Element zukünftiger Arbeitsorganisation auf die Agenda schreiben. Die fünf wichtigsten Voraussetzungen für hybride Arbeitsmodelle.

hybride Arbeitsmodelle
Malte Helmhold, Unsplash

Für die Arbeitsorganisation der Zukunft zeichnet sich ein hybrides Modell ab, in dem Büroarbeit, Heimarbeit und mobiles Arbeiten gleichberechtigt neben- und miteinander stehen und sinnvoll vernetzt werden. Unternehmen und vor allem Führungskräfte müssen sich auf diese neue Situation einstellen und auf verschiedenen Ebenen die Grundlagen dafür schaffen. Das globale Technologieunternehmen Zoho zeigt die wichtigsten Handlungsfelder auf:

  1. Die richtige Infrastruktur schaffen. Eine wichtige Voraussetzung für das hybride Arbeitsmodell ist eine entsprechende technische Infrastruktur. Sie muss im Backend die Datenintegration sichern und im Frontend eine durchgängige und einheitliche Arbeitserfahrung für Mitarbeitende schaffen, egal von wo aus sie arbeiten. Auf diese Weise kann auch den Kunden eine exzellente Customer Experience geboten werden.
  2. Unternehmenskultur anpassen. Damit hybride Arbeitsmodelle organisationsweit Akzeptanz finden, muss sich auch die interne Kultur des Unternehmens verändern. Führungskräfte haben die Aufgabe, interne Strukturen, Sicherheitsrichtlinien, Compliance- und Sicherheits-Vorgaben anzupassen und auf deren Einhaltung zu achten. Gleichzeitig müssen sie die Angestellten aktiv mit ins Boot holen, sie umfassend über alle Veränderungen informieren und ihnen die nötige Zeit geben, um sich mit der neuen Firmenkultur vertraut zu machen.
  3. Mitarbeiter schützen. Nicht alle Mitarbeiter kommen mit den veränderten Bedingungen hybrider Arbeitsmodelle gleich gut zurecht: Einigen macht der Mangel an sozialen Kontakten am Arbeitsplatz nichts aus, andere wiederum laufen Gefahr, sich einsam und isoliert zu fühlen. Führungskräfte müssen daher ihre Mitarbeiter emotional schützen. Um das emotionale Wohlbefinden der gesamten Belegschaft zu gewährleisten, sollte sowohl auf Team- als auch auf individueller Ebene ein regelmässiger Austausch stattfinden. Dieser hilft zu beurteilen, ob Strukturänderungen erforderlich sind. Auch im Hinblick auf Datenschutz im Homeoffice tragen Manager eine Sorgfaltspflicht. Voraussetzung dafür ist die zentrale Regelung für die Nutzung von Tools, Anwendungen und Hardware, um sicherzustellen, dass sowohl die Daten der Mitarbeitenden als auch die des Unternehmens zuverlässig geschützt sind.
  4. Kommunikation und Motivation fördern. Der partielle Wegfall von physischer Anwesenheit im Büro hat Auswirkungen auf die interne Kommunikation und die Motivation der Mitarbeitenden. Der Einsatz moderner Kollaborations- und Kommunikationstools hilft dabei, dies aufzufangen und ein gleichbleibend starkes Engagement der Mitarbeitenden sicherzustellen. Auch hier spielt das regelmässige Gespräch mit jedem und jeder Einzelnen eine wichtige Rolle, um Anzeichen von Demotivation frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls gegenzusteuern.
  5. Für das Recruitment nutzen. Durch die Flexibilität hybrider Arbeitsmodelle wird Arbeit zunehmend unabhängig von Ort und Zeit. Starre Strukturen gehören der Vergangenheit an. Das Erreichen von Zielen und Ergebnissen rückt mehr und mehr in den Vordergrund, wobei es häufig keine Rolle spielt, ob dies während den althergebrachten Arbeitszeiten geschieht. Während einige regelmässige Kernarbeitszeiten aus geschäftlichen Gründen erforderlich sein können, kann bei hybridem Arbeiten doch ein Grossteil des Arbeitstages so gewählt werden, dass er dem individuellen Lebensstil entspricht. Dies eröffnet auch neue Möglichkeiten zur Rekrutierung von Mitarbeitern, die in den alten Arbeitsmodellen nicht zur Verfügung gestanden hätten.

„Hybride Arbeitsmodelle haben sich in der Pandemie vielerorts bewährt“, sagt Sridhar Iyengar, Geschäftsführer von Zoho Europe. „Jetzt gilt es, die darin liegenden Chancen zu erkennen und zu nutzen. Führungskräfte, die bereit sind, neue Strategien anzuwenden und neue Wege zu gehen, schaffen die besten Voraussetzungen, um ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen. Jene allerdings, die starr an den alten Praktiken festhalten, werden möglicherweise ins Hintertreffen geraten.“

Meldepflichtige Berufsarten für 2022

Bundespräsident Guy Parmelin hat die Liste der meldepflichtigen Berufsarten für das Jahr 2022 bestätigt. Als Grundlage für die Umsetzung der Stellenmeldepflicht umfasst diese Liste sämtliche Berufsarten ab einer Arbeitslosenquote von 5 Prozent und mehr. Sie tritt am 1. Januar 2022 in Kraft.

Stellenmeldepflicht
Wer fällt ab 2022 unter die Stellenmeldepflicht? © Depositphotos, Rawpixel

Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) hat die Liste der meldepflichtigen Berufsarten aktualisiert (vgl. auch hier). Sie gilt für die Dauer vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022. Bereits die Liste 2021 spiegle den Anstieg der Arbeitslosenquote im Zuge der Covid-19-Pandemie wider, schreibt das Bundesamt. Aufgrund dieses Anstiegs der Arbeitslosigkeit werde die Zahl der Berufsarten, welche den Schwellenwert für die Stellenmeldepflicht von 5 Prozent erreichen oder überschreiten, im Jahr 2022 nochmals etwas ansteigen.

Zusätzlich fünf Berufsarten

Im Jahr 2022 werden zusätzlich fünf Berufsarten mit rund 213’000 Erwerbstätigen unter die Stellenmeldepflicht fallen. Die mit Abstand grösste neu meldepflichtige Berufsart bilden die Verkaufskräfte in Handelsgeschäften (ca. 158’000 Erwerbstätige), welche in der Referenzperiode eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent erreichten, wie das Departement von Guy Parmelin schreibt. Laut WBF müssen neu auch offene Stellen für Fachkräfte in Marketing und Werbung, Grafik- und Multimediadesigner/innen, Lackierer/innen und verwandte Berufe sowie Reiseverkehrsfachkräfte gemeldet werden.

Meldepflichtige Berufsarten für das Jahr 2022 sind einsehbar unter: www.arbeit.swiss

Genaue Analysen von Werkstücken aus dem 3D-Druck

Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Paul Scherrer Instituts (PSI) bieten nun auch Röntgenspezialisten der Empa ihren Industriepartnern Zugang zu modernster Materialanalytik von 3D-Druck-Werkstücken.

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Eureca im Röntgenhaus. © Empa

Die Mitgliedschaft im Technologietransferzentrum Anaxam, das 2019 vom Paul Scherrer Institut (PSI), der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), dem «Swiss Nanoscience Institute» (SNI) und dem Kanton Aargau initiiert wurde, fördert einerseits den Erfahrungsaustausch unter Forschenden im wachsenden Bereich des «Additive Manufacturing». Vor allem aber stehen Industrieunternehmen nun wichtige zusätzliche analytische Geräte zur Verfügung – ein wichtiger Faktor, um bei der Qualitätskontrolle im 3D-Druck die Nase vorn zu behalten.

Röntgentomografie für Schweres und Leichtes

Interessant für Entwickler von 3D-Druck-Lösungen dürften vor allem drei Empa-Geräte sein. Im Hochenergie-Röntgentomograph Linac, der vor allem für grosse Werkstücke geeignet ist, können Werkstücke bis zu 70 Zentimeter Durchmesser und bis zu 2 Meter Höhe untersucht werden. Die Röntgenstrahlung durchdringt Stahl bis zu 35 Zentimeter Dicke. Auch Röntgenaufnahmen von Proben aus Stahlbeton sind mit diesem Gerät problemlos möglich. Auf der anderen Seite der Skala steht der Röntgentomograph RX, der Bilder mit einer Auflösung von 0,6 Mikrometern anfertigen kann. So sind auch kleinste Materialfehler erkennbar. Die Phasenkontrast-Röntgengeräte der Empa sind speziell für leichte Materialien, etwa Kunststoffbauteile, gut geeignet, die im Röntgenlicht nur geringe Kontraste zeigen. Dank einer speziellen Analyse der gestreuten Röntgenstrahlung gelingen mit dieser neuen Methode Auflösungen bis zu einem Mikrometer.

Die verfügbaren Geräte im Röntgenzentrum der Empa werden ergänzt durch die Empa-Plattform für Bildanalyse, die mit hochentwickelten Bildbearbeitungsmethoden die Informationen in den zwei- und dreidimensionalen Röntgenscans zugänglich macht. Und mit Schulungsangeboten für die Industrie sorgen die Expertinnen und Experten der Empa für eine sichere und wirkungsvolle Anwendung der analytischen Methoden.

Expertise für die Industrie

Das Technologietransferzentrum Anaxam, dem die Empa nun beigetreten ist, gehört zur «Advanced Manufacturing Technology Transfer Center» (AM-TTC) Allianz, die von der Empa mit ins Leben gerufen wurde. Die AM-TTC-Initiative ist eine Massnahme im Aktionsplan des Bundes zur Digitalisierung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zur Förderung von Innovationen und zur Beschleunigung des Wissenstransfers.

Quelle: Empa

Gemeinsame Veranstaltung 

Ein Jahr nach ihrer Gründung stellen sich die beiden Technologie Transfer Centers m4m und Anaxam in einer gemeinsamen Veranstaltung vor: am Freitag 3. Dezember von 16 bis 19 Uhr im «kultur & kongresshaus aarau».

Anmeldung unter https://hightechzentrum.ch/aktuelles/veranstaltungen

Reha-Sensor klebt direkt auf dem Knochen

Mit einer Innovation der University of Arizona soll es möglich sein, eine Heilung nach Frakturen zielgerichteter zu überwachen: ein Reha-Sensor klebt direkt auf dem Knochen.

Reha-Sensor
Der Sensor im Vergleich mit einer Ein-Pence-Münze. (Foto: Gutruf Lab, arizona.edu)

Forscher der University of Arizona http://arizona.edu haben einen neuen Sensor zur Überwachung der Knochengenesung entwickelt. Dieser wird direkt auf den Knochen geklebt und liefert den behandelnden Ärzten fortan wichtige Daten zum Heilungsprozess bei Frakturen. Die Daten der papierdicken Elektronik werden mithilfe von NFC ausgelesen. Ein elektromagnetisches Feld von aussen aktiviert eine winzige Spule in der Elektronik, die so viel Strom erzeugt, dass ein ebenfalls integrierter Sender die Daten nach außen übertragen kann.

Für Rehabilitation und Therapie

Der Sensor ist kaum grösser als eine Ein-Pence-Münze. „Diese Technologieplattform ermöglicht es uns, Untersuchungswerkzeuge zu entwickeln, um herauszufinden, wie der Bewegungsapparat funktioniert und die gesammelten Informationen für Rehabilitation und Therapie zu nutzen“, so Philipp Gutruf, Assistenzprofessor für Biomedizintechnik. „Weil das Gerät so dünn ist, passt es sich leicht an die Krümmung der Knochen an“, ergänzt Doktorand Alex Burton.

Frakturen im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Osteoporose sorgen für längere Krankenhausaufenthalte als Herzinfarkte oder Brustkrebs. Das könnte sich mit dem kleinen Gerät ändern, hoffen die Forscher. Wenn es einmal für den Einsatz beim Menschen zugelassen ist, könne es nicht nur zur Überwachung der Heilung, sondern auch zur Verbesserung der Gesundheit verwendet werden. Es zeigt beispielsweise an, wenn die Stabilität des Knochens so stark nachlässt, dass neue Frakturen drohen.

Kleber verwächst mit Knochen

Der neuartige Sensor wird mit einem Spezialklebstoff auf dem Knochen befestigt, der als körpereigen angesehen wird. Normale Kleber würden nach kurzer Zeit abgestossen, da sich die äussere Knochenschicht regelmässig erneuert. Diesem Prozess würde der Kleber und damit der Sensor zum Opfer fallen. Das Problem löste John Szivek, Professor für orthopädische Chirurgie und Biomedizintechnik. Sein Klebstoff, der Kalziumpartikel mit einer atomaren Struktur enthält, ähnelt jener von Knochenzellen. „Der Knochen denkt, dass das Gerät ein Teil von ihm ist und verwächst mit ihm“, sagt Gutruf. „Dadurch entsteht eine dauerhafte Bindung, sodass Messungen über lange Zeiträume möglich sind.“

Quelle: pressetext, Wolfgang Kempkens

Online-Shopping: Sieben Tipps für sicheres Einkaufen

Pünktlich zu Weihnachten locken Online-Shops wieder mit tollen Angeboten und die Kunden stürmen die digitalen Einkaufshäuser. Ihnen dicht auf den Fersen: Cyberkriminelle, die es auf sensible Daten abgesehen haben. Sieben Tipps für sicheres Einkaufen im Netz.

Online-Shopping
© Depositphotos, keport

Der Online-Handel boomt. Die Attraktivität des Shoppings im Netz ruft allerdings auch Cyberkriminelle auf den Plan. Mit den folgenden sieben Tipps von NordVPN können sich Konsumenten vor Betrügereien schützen.

  1. Erstelle mehrere E-Mail-Adressen

Gerade in der heissesten Shopping-Phase des Jahres verleiten Betrüger Nutzer dazu, sich mit Namen und E-Mail-Adresse auf Fake-Seiten zu registrieren. Auf diese Weise können Verbrecher Informationen erschleichen, die einen Hack privater und geschäftlicher E-Mail-Konten begünstigen. Wer sicher dem Shopping frönen möchte oder sonstige Portale mit Anmeldung nutzt, sollte daher eine spezielle Adresse nur für das Online-Shopping anlegen, die nach Möglichkeit keine Rückschlüsse auf den realen Namen oder den Arbeitgeber zulässt. Beschaffen sich Hacker dennoch Zugriff auf das Konto, hält sich der Schaden zumeist in Grenzen.

  1. Shoppe auf sicheren Webseiten

Sind alle privaten sowie geschäftlichen Accounts abgesichert, sollte der Surfschutz im Fokus stehen. Sichere Seiten erkennt man im Browser oft schon an der URL – sie beginnt dann mit „https://“. Das „s“ steht für „secure“ und zeigt an, dass auf der vorliegenden Seite mindestens eine TLS-Verschlüsselung aktiv ist. TLS steht für Transport Layer Security und bezeichnet ein Verschlüsselungsprotokoll für die sichere Datenübertragung. Natürlich gibt es noch weitere Sicherheitsvorkehrungen, doch HTTPS bietet zumindest einen grundlegenden Schutz für die eigenen Daten.

  1. Achte auf richtige URLs

Leider können nicht alle betrügerischen Webseiten einfach mit einem Blick auf die URL entlarvt werden. Es gibt durchaus auch Scam-Seiten, die HTTPS nutzen. Nutzer sollten daher sicherstellen, dass sie sich auf der korrekten Shop-Seite befinden und dabei vor allem auf die Schreibweise achten. Sind Teile des Firmennamens in der URL durch Zahlen ersetzt (etwa wie in „n1ke“), handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Betrugsseite.

  1. Sei vorsichtig bei gekürzten und kryptischen URLs

In Sozialen Netzwerken, wo Platz für Text oft sehr begrenzt ist, hat sich die Nutzung von URL-Shortener etabliert. Diese Helfer machen aus einer sehr langen URL eine kurze. Das Problem dabei ist, dass diese URLs kryptisch sind. Die URL https://bit.ly/1uA9DkP beispielsweise führt zur NordVPN-Seite. Auf den ersten Blick lässt sich nicht erkennen, wo der Link hinführt. Erst ein Klick auf den Link oder eine genaue Untersuchung via Mouseover enttarnt das Ziel. Betrüger können so eine falsche Sicherheit suggerieren, denn die Shortener verwenden HTTPS, das gilt aber nur für die Weiterleitung, nicht unbedingt für die Zielseite. Darüber hinaus können Nutzer auch nicht mehr vor dem Besuch der Seite anhand einer auffälligen URL erkennen, ob es sich überhaupt um die korrekte Webseite eines Shops handelt. Vor dem Klick auf den Link sollten Nutzer also prüfen, ob die Quelle vertrauenswürdig ist. Wenn Zweifel bestehen, ist der etwas umständlichere Weg zur offiziellen Shop-Seite über eine Suchmaschine sicherer.

  1. Nutze einen Ad-Blocker

Vorsicht ist die Mutter der Internetsicherheit, doch es gibt auch Tools, die das Internet-Erlebnis deutlich sicherer machen. Dazu gehören zum Beispiel Ad-Blocker. Sie verhindern, dass Webseiten Werbung anzeigen und sich Pop-ups öffnen. Diese von externen Quellen eingespielten Werbeannoncen tracken im besten Fall lediglich die Online-Aktivitäten der Besucher. Oft verführen die Anzeigen aber auch zum Besuch von fremden Seiten. Da Webseiten-Betreiber diese Anzeigen und Pop-ups in der Regel nicht eingehend prüfen, schummeln sich dort häufig fragwürdige Links ein. So verkehrt sich die Hoffnung auf ein Schnäppchen dann im schlimmsten Fall in das Grauen eines Hackerangriffs.

  1. Shoppe lieber unsichtbar

Unaufmerksames Surfen im Internet ist ein grosses Problem – insbesondere dann, wenn man online Einkäufe erledigt und mit sensiblen Log-ins oder gar Bankdaten hantiert. Doch auch der physische Standort kann sich als sicherheitskritisch herausstellen. Öffentliche Netzwerke in Bus und Bahn oder im Café an der Ecke sind beliebte Einfallstore für Datenpiraten. Nutzer sollten daher generell auf die Verbindung zu solchen Netzwerken verzichten, außer sie können sich schützen. Etwa mit einem VPN.

  1. Verschleiere deine Spuren mit einem VPN

Nicht nur in öffentlichen Netzwerken, auch beim Online-Shopping daheim sind Virtual Private Networks ein Garant für die Privatsphäre beim Surfen. VPNs verschlüsseln die Online-Aktivitäten ihrer Nutzer und deren IP-Adresse. Noch effektiver ist das System im heimischen Netzwerk: Läuft das VPN-Tool der Wahl direkt auf dem Router, sind sämtliche mit ihm verbundene Geräte geschützt.

„Neben klassischen Tools wie Anti-Viren-Software haben Nutzer heutzutage Zugriff auf eine Vielzahl von Apps wie VPNs, um sich zu schützen“, betont Joanna Rusin-Rohrig, Country Manager DACH bei NordVPN. „Doch all die Tools für den Schutz der Privatsphäre nützen nichts, wenn die User selbst nicht auf den eigenen Schutz achten. Auch beim Online-Shopping sollten sie nur die Informationen preisgeben, die unbedingt notwendig sind. Fragen Webseiten nach ungewöhnlichen Daten wie der persönlichen ID-Nummer oder einem Passwort, ist die Wahrscheinlichkeit eines Betrugsversuchs hoch.“

Quelle: NordVPN

 

Normungsroadmap KI geht in die nächste Runde

Die Normungsroadmap Künstliche Intelligenz (KI) geht in die zweite Runde. Gemäss den Gremien DIN und DKE findet im Januar 2022 eine virtuelle Veranstaltung zum Thema statt.

Normungsroadmap
© Depositphotos, Andrew Lozovyi

Die zweite Runde für die Arbeiten der Normungsroadmap Künstliche Intelligenz wird am 20. Januar 2022 eröffnet. Ziel sei es, die Fortschreibung und Weiterentwicklung der Ergebnisse der ersten Ausgabe der Roadmap als strategischer Fahrplan für die Normung und Standardisierung im KI-Bereich, wie das Deutsche Institut für Normung (DIN) und die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) mitteilen. Dabei setze die zweite Ausgabe auch neue Schwerpunkte und werde Handlungsempfehlungen für die Themenbereiche sozio-technische Systeme, Finanzdienstleistungen und Energie/Umwelt formulieren. Am 20. Januar wird über ein Mitwirken von interessierten Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft informiert. Die Erarbeitung der Roadmap erfolge im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Normen und Standards als Grundlage

„Normen und Standards sind eine wesentliche Grundlage für die weitere Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Deutlich wird dies insbesondere durch den im Frühjahr 2021 von der EU-Kommission veröffentlichten Entwurf einer Verordnung zur KI-Regulierung (Artificial Intelligence Act), der Normen und Standards im Bereich der Hochrisiko-KI-Anwendungen eine zentrale Rolle zuweist: Anforderungen an KI-Systeme, unter anderem an Transparenz, Robustheit und Genauigkeit, sollen durch harmonisierte Europäische Normen technisch konkretisiert werden. Eine Aufgabe der Normungsroadmap KI wird es sein, diese Bedarfe bei der Ausgestaltung des weiteren Fahrplans für die Normung und Standardisierung zu berücksichtigen“, erklärt Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes von DIN.

Die beteiligten Experten können bei der Fortschreibung auf die viel beachteten Ergebnisse der ersten Ausgabe der Roadmap aufsetzen, die auf dem Digital-Gipfel 2020 präsentiert wurden, wie DIN und DKE schreiben. Die damals verabschiedeten Handlungsempfehlungen setze man derzeit um – unter anderem durch Leuchtturmprojekte, die in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern durchgeführt würden.

„Um marktfähige und vertrauenswürdige Normen und Standards für die verschiedenen Einsatzfelder von KI zu entwickeln, ist es notwendig, die anwendungsspezifischen Bedarfe frühzeitig zu erkennen. Es müssen Standards auf Basis von konkreten Anwendungsfällen entwickelt und erprobt sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse frühzeitig in die Normung und Standardisierung eingebracht werden. Diesen Ansatz werden wir in der zweiten Ausgabe der Roadmap noch weiter vertiefen“, erläutert Michael Teigeler, Geschäftsführer der DKE.

Virtuelle Auftaktveranstaltung 

KI-Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft sind laut den Normungsgremien eingeladen, in den Arbeitsgruppen zu den Schwerpunktthemen der Roadmap mitzuwirken und ihre Ideen zur Diskussion zu stellen. In einer virtuellen Auftaktveranstaltung am 20. Januar 2022 werden DIN und DKE das Projekt näher vorstellen und Fragen zur Mitarbeit beantworten. Interessierte Fachleute können sich auf der Kollaborationsplattform DIN.ONE für eine Mitarbeit registrieren. Die Veröffentlichung der Normungsroadmap KI – Ausgabe 2 ist für Ende 2022 vorgesehen, wie die Organisationen schreiben.

Laut DIN/DKE werden die Arbeiten und die Umsetzung der Normungsroadmap KI von der Koordinierungsgruppe „KI-Normung und Konformität“ gesteuert, die im Mai 2021 gegründet wurde. Mit Vertretern aus Wirtschaft, öffentlicher Hand, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bringe sie alle für KI relevanten Bereiche an einen Tisch. Die Koordinierungsgruppe verantworte nicht nur die strategische Weiterentwicklung der Roadmap, sondern verstehe sich für normungs- und standardisierungsrelevante Aspekte von KI als Ort der Koordination, des Gedankenaustauschs und der Partizipation für die gesamte KI-Landschaft in Deutschland.

Quelle: DIN / DKE

 

 

 

Premiere der Smidex Suisse Exposyum

Der neue Sicherheitsevent Smidex Suisse Exposym feierte am 17. und 18. November 2021 in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon Premiere. Das Thema Sicherheit haben die Referenten von verschiedenen Seiten beleuchtet, Cyber-Security dominierte.

Smidex
zVg

Sehr klein, aber sehr fein – so könnte man die Premiere der Smidex Suisse Exposyum, wie sie sich nennt, kurz umschreiben. Am Anlass dominierte das Thema Cybersicherheit, was in Zeiten von «totaler Vernetzung» aller Systeme vielleicht gar nicht so falsch ist. Und weil das Managen von Informationssicherheit nur gelingt, wenn sich verantwortliche Personen informieren und austauschen, bot die Smidex eine entsprechende Plattform. Weshalb noch immer zahlreiche Firmenverantwortliche das Thema stiefmütterlich behandeln, ist schlicht unverständlich, wie verschiedene Aussteller berichteten, aber auch mehrere Referenten anhand von Praxisbeispielen aufzeigten.

Die Zahlen sprechen für sich: Rund 41 Prozent der Schweizer KMUs waren bereits Opfer von Cyberangriffen. Wer als Kleinunternehmer glaubt, seine Daten seien für Cyberkriminelle weniger interessant, irrt. Auch solche Unternehmen sind für Cyberkriminelle aus zwei Gründen attraktive Angriffsziele: Erstens, um Lösegeld mit Hilfe von Ransomware zu erpressen, und zweitens, um sie als Einfalltor für Angriffe auf grössere Unternehmen zu nutzen, die mit diesen KMU zusammenarbeiten.

Über 30 Referate

Eröffnet hat die neue Sicherheitsplattform Rainer Maria Salzgeber (Moderator), Nicolas Bürer (digitalswitzerland) und Nathalie Gratzer (Projektleiterin zur Umsetzung der nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber-Risiken im Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung).

In über 30 Referaten wurden die Teilnehmenden nicht nur von CSIOs und CIOs, sondern auch Verantwortungsträgern auf C-Level der KMU über die aktuelle Lage der Cybersicherheit informiert. Mit Hilfe einer aktuellen Umfrage zeigte zum Beispiel Candid Wüest (VP Cyber Protection Research von Acronis) auf, wo Unternehmen derzeit am meisten kämpfen und wie dies im Verhältnis zu den verschmelzenden Cyberangriffen steht. Und natürlich spielten auch die ethischen Hacker eine wichtige Rolle in der Konferenz. Sandro Nafzger (CEO & Partner von Bug Bounty Switzerland GmbH) erklärte in einem spannenden Talk, weshalb eine Zusammenarbeit der Schlüssel zum Gelingen jeder digitalen Transformation ist.

IKT-Minimalstandard auch für Firmen

Nathalie Gratzer vom Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung stellte die Cybersicherheitsempfehlungen des Bundes für die Branche der kritischen Infrastrukturen vor (IKT-Minimalstandard). Minimalstandards, die die Besonderheiten der einzelnen Sektoren berücksichtigen, existieren inzwischen für verschiedene Branchen wie Gesundheitswesen, Wasserversorgung, Lebensmittelindustrie, Gasversorgung und andere mehr.

Der IKT-Minimalstandard dient als Empfehlung und mögliche Richtschnur zur Verbesserung der IKT-Resilienz, wie Gratzer betonte. Sie wies an der Smidex darauf hin, dass der Standard grundsätzlich auch für jedes Unternehmen oder jede Organisation anwendbar und frei verfügbar sei.  (Smidex / rs)

Die Organisatorin DeltaBlue AG plant die nächste Ausführung des Smidex Suisse Exposym im Herbst 2022 im internationalen Verbund.

 

Swiss Pass: E-ID durch die Hintertür?

Ab Mitte Dezember sollen neue Swiss-Pass-Karten die alten ersetzen. Damit verbunden sind wichtige Änderungen. Mit neuen Funktionen soll der Swiss Pass zum Türöffner werden: Als Schlüssel für physische Türen, als Login für Geräte und Online-Dienstleistungen sowie über eine kontaktlose Bezahlfunktion. Es handle sich dabei um eine schleichende und unkontrollierte Einführung einer elektronischen Identität (E-ID), kritisiert der Konsumentenschutz.

SwissPass
Der neue Swiss Pass bringt neue Funktionen, über die sich nicht alle freuen. © Swiss Pass

Stolz schreibt die Branchenorganisation für den öffentlichen Verkehr, die Alliance Swiss Pass, dass der Swiss Pass mit rund fünf Millionen Stück zur meistverbreiteten Karte der Schweiz gehört. Jetzt hat das Plastikkärtchen ein visuelles Lifting erfahren – es zeigt Berge und ist rot wie ein Schweizerpass. Mehr noch, die Karte ist mit neuen Funktionen angereicht und wird zum Öffner für Türen, ist Bezahl- und Loginkarte für Geräte und Online-Dienstleistungen. Was die einen am neuen Swiss Pass super finden, ist den anderen ein Dorn im Auge. Die Karte biete mit diesen Erweiterungen Funktionen einer E-ID, obwohl das Volk im Frühling 2021 eine durch Unternehmen betriebene E-ID deutlich verworfen habe, beklagt sich der Konsumentenschutz. Man habe genau diese Entwicklung befürchtet: private Anbieter versuchten das Feld zu besetzen, ohne dass sie rechtliche Vorgaben für den Daten- und Konsumentenschutz einhalten müssten.

Den EDÖB nicht konsultiert

Laut Konsumentenschutz bleibt vorderhand gänzlich unklar, wie die Privatsphäre der Nutzer des neuen Swiss Pass geschützt werden soll. Die Datenschutz-Erklärung für die Karte habe man bisher nicht angepasst. Und eine Anfrage des Konsumentenschutzes an die Alliance Swiss Pass sei bisher unbeantwortet geblieben. In der Medienmitteilung der Konsumentenschützer heisst es ferner, der Eidgenössische Datenschützer sei nach eigenem Bekunden für die Swiss-Pass-Erweiterungen nicht konsultiert worden.

Verbesserungen dringend gefordert

Der Konsumentenschutz befürchtet, dass der Schutz der Daten und der Privatsphäre wirtschaftlichen Interessen der Kartenbetreiberinnen untergeordnet wird. Deshalb dürfe die Karte nicht in Umlauf gebracht werden, bis die grundlegenden Fragen des Datenschutzes geklärt und geregelt seien. Ausserdem müsse den Kartennutzern die Möglichkeit gegeben werden, die Funktionen im Benutzerportal datenwirksam auszuschliessen oder abzuschalten, so der Konsumentenschutz.