Cyber-Security-Anbieter punkten mit «Swissness»

Laut neuer Studie der Information Services Group bevorzugen viele Schweizer Unternehmen «Security Operations Center» im eigenen Land.

Security Operations Center, Managed Security Services
Im Teilmarkt «Managed Security Services» untersuchte ISG insgesamt 33 Anbieter, wovon sich 14 als «Leader» positionieren konnten.

Der Umzug vieler Mitarbeiter ins Homeoffice in Folge der Covid-Pandemie hat Cyberkriminellen zusätzliche Angriffspunkte verschafft. Unter anderem deshalb setzt nun auch der Schweizer Mittelstand verstärkt auf Anbieter von Managed Security Services. Dies meldet der neue «ISG Provider Lens Cyber Security – Solutions & Services Switzerland 2021» der Information Services Group (ISG). Gute Karten haben der Studie zufolge auch rein Schweizer Anbieter, die ihre Services und die notwendige Infrastruktur komplett vom Inland aus erbringen.

Auf Managed Security Services zurückgreifen

«Mit der sogenannten Swissness können hiesige Security-Anbieter durchaus punkten, insbesondere beim Mittelstand», sagt Frank Heuer, Lead Analyst Cyber Security DACH bei ISG. «Diese Provider betreiben zum Beispiel die Security Operations Center (SOC) auch oder ausschliesslich im Inland.» Die global agierenden Schweizer Grossunternehmen hingegen haben, so Heuer, häufig schon früher viele Security-Aufgaben in Form von Managed Services an externe Dienstleister ausgelagert.

Insbesondere wegen des gerade im Security-Bereich stark ausgeprägten Fachkräftemangels und der extrem schnellen Innovationszyklen bei der Cyberabwehr würden Schweizer Unternehmen vermehrt auf Managed Security Services zurückgreifen. Um im Wettlauf mit den immer komplexeren Bedrohungen die Nase vorn zu behalten, bauen den ISG-Analysten zufolge viele Anbieter ihre SOC zudem zu umfassenden Cyber Defense Centers aus. Diese begegnen den immer ausgefeilteren Cyberangriffen zum Beispiel durch künstliche Intelligenz und Automatisierung. Ergänzende Cyber Fusion Centers wiederum würden dabei helfen, das Cybersecurity-Management zielgerichtet und zukunftsgerecht auszubauen.

Die Studie «ISG Provider Lens Cyber Security – Solutions & Services Switzerland 2021» bewertet die Leistungen von 90 Anbietern in sechs Marktsegmenten (Quadranten): Neben «Managed Security Services» sind dies «Identity & Access Management (IAM)», «Data Leakage/Loss Prevention (DLP) & Data Security», «Advanced Endpoint Threat Protection, Detection & Response (Advanced ETPDR)», «Technical Security Services» sowie «Strategic Security Services».

Identity & Access Management (IAM)

Der generell schon stark wachsende Teilmarkt des Identity & Access Managements hat im Zuge der Covid-Pandemie noch einmal zusätzlich Auftrieb bekommen. Durch den Umzug vieler Mitarbeiter ins Homeoffice greifen nun viele Mitarbeiter remote auf die Unternehmensressourcen zu. Es ist laut ISG zudem davon auszugehen, dass diese neue Realität auch nach der Pandemie bestehen bleibt. Dies lässt die Regulierung und Kontrolle des Zugriffs auf Daten und Systeme noch wichtiger werden. Auch Themen wie intuitive Schnittstellen, passwortlose Authentifizierung, Einsatz von Biometrie und künstliche Intelligenz würden etwa durch die verstärkte Nutzung mobiler Endgeräte an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus nennt die ISG-Studie die zunehmende Digitalisierung aller Bereiche, die dazu beiträgt, dass nicht nur Benutzer und deren Identitäten zu schützen sind, sondern immer mehr auch Maschinen und bestimmte Unternehmensbereiche, etwa im Zuge von Industrie 4.0.

Data Leakage/Loss Prevention (DLP) & Data Security

Insbesondere in der Schweiz mit ihrer starken Finanzindustrie haben sich Daten und geistiges Eigentum zu immer wichtigeren und teilweise existentiell bedeutsamen Unternehmens-Assets entwickelt. Immer mehr Cyberkriminelle setzen an diesem Punkt an, um Informationen zu stehlen, so die ISG-Studie. Auch die zunehmende geschäftliche Nutzung privater Endgeräte erfordere einen besonders guten Schutz vor unerwünschten Datenabflüssen, da sich diese Zugänge oftmals der Konfiguration und Kontrolle durch betriebliche Administratoren entziehen. Anbieterseitig stellt der ISG-Anbietervergleich auch bei DLP-Lösungen eine Verschiebung fest, die in Richtung Cloud-Betrieb geht. Die führenden Anbieter hätten sich darauf eingestellt und würden ihre Lösungen sowohl in einer On-Premise- als auch in einer Cloud-Variante anbieten.

Advanced Endpoint Threat Protection, Detection & Response (Advanced ETPDR)

Im Gegensatz zu herkömmlichen Sicherheitslösungen wie etwa klassische Antivirus-Systeme beruhen ETPDR-Lösungen nicht auf Signaturen, sondern sind proaktiv gegen potenzielle Bedrohungen ausgerichtet. Dies erreichen sie, indem sie Verhaltensanalysen sowie Machine Learning beziehungsweise künstliche Intelligenz zur Anwendung bringen. Des Weiteren ist eine kontinuierliche Überwachung der Endpoints möglich. Für diesen vergleichsweise neuen Teilmarkt hat die ISG-Studie ausschliesslich Anbieter aufgenommen, die auch komplexe Bedrohungen wie Advanced Persistent Threats, Ransomware oder Malware nachweislich effektiv abwehren können und die als Advanced-ETPDR-Anbieter in der Schweiz einen relevanten Umsatz erzielen.

Technical Security Services

Bei technischen Security-Services sieht der ISG-Anbietervergleich insbesondere Dienstleister vorn, die ein breites Leistungsspektrum an Technical Security Services aus einer Hand bieten. Auch Partnerschaften mit renommierten Technologieanbietern, zahlreiche hochwertige Zertifizierungen, End-to-End Security Services, integrierte Angebote aus IT- und zugehöriger Security-Lösung sowie internationale Erfahrung und global agierende Teams seien speziell bei Grosskunden von Vorteil. Mittelständler hingegen würden häufig eine lokale Präsenz der Dienstleister für kurze Wege und eine unkomplizierte, schnelle Unterstützung schätzen.

Strategic Security Services

Bei Services für die Security-Strategie von Unternehmen kommt es in er Schweiz darauf an, dass die entsprechenden Dienstleister kombinierte Lösungen anbieten können. So sind laut Studie Strategic Security Services vor allem in Verbindung mit Technical Security Services und Managed Security Services gefragt. Dies ermögliche es, dass die Strategie bruchlos in die Tat umgesetzt werden kann. Auch die Fähigkeit, integrierte IT- und dazugehörige Security-Lösungen aus einem Guss anbieten zu können, zeichne die führenden Anbieter in diesem Marktsegment aus.

Der ISG-Anbietervergleich zählt IBM in fünf und Atos in vier Quadranten zu den Leadern. Accenture, Capgemini, HCL, Microsoft und Swisscom werden in jeweils drei Quadranten und Broadcom, DXC Technology, ISPIN, Trend Micro, T-Systems sowie United Security Providers in jeweils zwei Quadranten als Leader bezeichnet. Aveniq (Avectris), Axians, Bechtle, Check Point, CrowdStrike, Deloitte, Ergon, EY, ForcePoint, Ivanti MobileIron, Kaspersky, KPMG, Matrix42, McAfee, Nevis, Okta, Orange Cyberdefense, Ping Identity, PwC, RSA, Sophos, TCS, VMware Carbon Black und Wipro werden in jeweils einem Quadranten als Leader genannt.

Die Studie «ISG Provider Lens Cyber Security – Solutions & Services Switzerland 2021» ist auf dieser Webseite verfügbar. 

Quelle: ISG

Gesundheitswesen: digitale Transformation erweist sich als komplex

Die Corona-Pandemie hat das Gesundheitswesen in vielerlei Hinsicht gefordert, nicht zuletzt im Bereich der Digitalisierung. Wie die neuste KPMG-Umfrage bei Spitälern, Rehakliniken und Psychiatrien zeigt, erweist sich die digitale Transformation als komplexer als ursprünglich gedacht. Die Leistungserbringer fühlen sich nach eigener Einschätzung weniger gut auf die Digitalisierung vorbereitet als noch vor zwei Jahren.

digitale Transformation
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Die Möglichkeiten zur Digitalisierung im Gesundheitswesen steigen rasant an. Immer mehr Schweizer Leistungserbringer setzen auf Telemedizin, Patientenportale und auf eine digitale Unterstützung bei der Diagnose oder den Behandlungsprozessen. Infolgedessen steigt die Komplexität der eigenen digitalen Transformation, insbesondere bezüglich der damit einhergehenden Schnittstellen zu Patienten, der Belegschaft sowie zu vor- und nachgelagerten Leistungserbringern. Das umfassendere Verständnis der Tragweite der Digitalisierung hat dazu geführt, dass sich die befragten Akutspitäler, Rehakliniken und Psychiatrien weniger gut für die digitale Transformation gewappnet sehen als noch vor zwei Jahren: Fühlten sich 2019 13% der Umfrageteilnehmer sehr gut vorbereitet, ist es dieses Jahr keine einzige der befragten Organisationen mehr, wie die KPMG Schweiz schreibt. Gleichzeitig habe sich der Anteil der als mangelhaft vorbereiteten Leistungserbringer von drei auf neun Prozent verdreifacht.

Umfassende digitale Ausrichtung nicht gegeben

«Die pessimistischere Selbsteinschätzung der Leistungserbringer basiert nicht zuletzt auf den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie», erklärt Marc-André Giger, Sektorleiter öffentliche Verwaltungen bei KPMG. Die Bewältigung der damit verbundenen Problemstellungen habe sowohl Komplexität als auch den Nachholbedarf der befragten Organisationen aufgezeigt. Zudem wurden Hindernisse bei der Umsetzung von Digitalisierungsinitiativen sichtbar, die zuvor nicht als solche erkannt wurden. «Die Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass die Schweizer Leistungserbringer die digitale Transformation klar unterschätzt haben», fasst Giger zusammen.

Immerhin scheinen die Leistungserbringer die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: Während im Jahr 2019 rund ein Viertel der Befragten «voll» zustimmten, über eine klar definierte Digitalisierungsstrategie zu verfügen, sind es im Jahr 2021 knapp ein Drittel. Allerdings hat sich die Anzahl der Institutionen, die 2019 «eher» zugestimmt hatten, eine klare Digitalisierungsstrategie aufzuweisen, von 53 auf 35% im Jahr 2021 reduziert. «Um für die digitale Transformation bestmöglich aufgestellt und gewappnet zu sein, ist eine klare Strategie unabdingbar. Vor dem Hintergrund der notwendigen Bewältigung der Pandemie ist aber nachvollziehbar, dass die strategische Ausrichtung auf die Digitalisierung während der letzten zwei Jahre nicht im Vordergrund stand», ordnet Giger ein.

Ressourcenmangel als grösstes Hindernis

Die Leistungserbringer sind zwar gewillt, ihre digitale Transformation voranzutreiben. So haben sie in den vergangenen Jahren unter anderem Projekte anders gewichtet, die Organisation strategisch neu ausgerichtet sowie Organisationsstrukturen angepasst und neue Rollen geschaffen. Allerdings klaffen Investitionsbedarf und Budgets weit auseinander: Insbesondere mittelgrosse Spitäler erwarten einen Anstieg in ihrem Investitionsbedarf, der im Schnitt denjenigen der grossen Spitäler gar überschreitet. So können 50% der mittelgrossen Spitäler ihren heutigen Bedarf mit dem zur Verfügung stehenden Budget nicht decken.

Bei gleichbleibenden Budgets wird sich diese Thematik in den kommenden Jahren noch weiter akzentuieren: 93% der mittelgrossen Spitäler könnten mit ihrem heutigen Budget den Bedarf in fünf Jahren nicht decken. Als grösste Hürde für eine schnellere Umsetzung sehen die Leistungserbringer denn auch den Mangel an Ressourcen (67% der Nennungen). Die Komplexität der IT-Landschaft (52% der Nennungen) sowie die Scheu vor radikalen Entscheidungen (43% der Nennungen) stellen für die Leistungserbringer weitere bedeutende Hindernisse dar.

Kooperationen zentral für erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung

Insbesondere der Ressourcenmangel liesse sich durch eine Kooperation etwas dämpfen. Über die Hälfte der befragten Leistungserbringer können sich eine Zusammenarbeit mit Wettbewerbern oder anderen Kooperationspartnern vorstellen. Die Umfrage zeigt jedoch eine sinkende Tendenz bezüglich Kooperationsvorhaben zur Realisierung der digitalen Transformation: 2021 gaben knapp 30% der Befragten an, «nicht» oder «eher nicht» weitere Kooperationsinitiativen zu lancieren. Im Jahr 2019 waren es nur ein Fünftel der Befragten.

Laut Marc-André Giger sind die Gründe für die kritischere Haltung der Leistungserbringer gegenüber Kooperationen und Partnerschaften bei den zahlreichen Herausforderungen zu suchen, die mit solchen gemeinsamen Initiativen einhergehen: Hierzu zählen beispielsweise das Teilen einer gemeinsamen Vision, Schwierigkeiten bei vertraglichen Regelungen aber auch die Komplexität der Zusammenarbeit auf organisatorischer und technischer Ebene.

Patientenwohl steht im Zentrum

Die Patientinnen und Patienten bleiben weiterhin der wichtigste Treiber für die digitale Transformation im Gesundheitswesen. So nannten rund drei Viertel der Leistungserbringer die Verbesserung der Patientenerfahrung und -zufriedenheit als Motiv für die Digitalisierung. Auch die Kommunikation mit vor- und nachgelagerten Leistungserbringern spielt laut 69% der Umfrageteilnehmer eine wesentliche Rolle für die Umsetzung der digitalen Transformation, gefolgt von einer erwarteten Verbesserung der Patientensicherheit (62% der Nennungen).

Pressemeldung KPMG Schweiz

Die ausführliche Studie kann hier angefordert werden: https://home.kpmg/ch/de/home/themen/2021/09/clarity-on-healthcare.html

 

Methodik

An der Studie haben sich insgesamt 38 Leistungserbringer – davon 23 Akutspitäler (Universitätsspitäler und überwiegend Zentrumsversorger), 8 Rehakliniken und 7 Psychiatrien (überwiegend kantonale psychiatrische Dienste) – über alle Sprachregionen und Organisationsgrössen hinweg beteiligt.

 

Weitere Themen:

Der digitale Zugriff auf die Krankenakte

Neues Augmented und Virtual Reality-Zentrum – auch für KMU

Im neuen Immersive Realities Center der Hochschule Luzern verschmilzt Virtuelles mit Realem. Hier können Schulen und KMU die Technologien Augmented und Virtual Reality kennenlernen und zusammen mit Expertinnen und Experten Projekte realisieren.

Immersive Realities Center
© HSLU / Priska Ketterer

Ob in der Industrie, in der Bildung oder in der Architektur: Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) werden in immer mehr Branchen eingesetzt. Trotzdem sind noch viele KMU oder (Berufs-)Schulen unsicher, welchen Mehrwert diese Technologien bieten und ob sich entsprechende Investitionen lohnen. Das neue Immersive Realities Center (IRC) am Departement Informatik der Hochschule Luzern in Zug-Rotkreuz bietet ihnen Unterstützung.

Gemeinsam Projekte realisieren

«Mit dem Zentrum stellt die Hochschule Luzern ein niederschwelliges Angebot für Unternehmen und Bildungsstätten aus der Region zur Verfügung», sagt Stephanie Werder, IRC-Co-Leiterin ad interim. «Hier können sie AR und VR kennenlernen, sich von den Mitgliedern unseres Forschungsteams Immersive Realities Research Lab beraten lassen und gemeinsam mit ihnen Projekte realisieren.» Solche Projekte umfassen unter anderem virtuelle Trainingsumgebungen, wo KMU-Mitarbeitende neue Arbeitsabläufe an komplexen Maschinen in einer sicheren Umgebung kennenlernen.

IRC-Co-Leiter Antonio Russo sieht auch bei Schulen und Berufsschulen grosses Potenzial für den Einsatz von AR und VR. Die Funktionsweise menschlicher Organe oder komplexer Prozesse wie Stromkreisläufe liessen sich so anschaulicher und lebendiger vermitteln als mit herkömmlichen Lernmaterialien: «Die beiden Technologien bieten den Nutzer eine neue Form der Interaktion. Wenn etwa Objekte durch VR-Brillen von allen Seiten betrachtet werden können und zum Greifen nah sind, dann ist das nicht nur ein anderes Erlebnis, sondern macht auch Spass.»

Was bietet das neue IRC?

Das Angebot des Immersive Realities Center im Überblick:

  • Showroom und Interaction Space: Den Besucherinnen und Besuchern stehen ein breites Spektrum der verfügbaren AR- und VR-Infrastruktur sowie Werkzeuge zur Verfügung, um sich mit den Technologien vertraut zu machen.
  • Projekte und Beratung: KMU können ihre Projekte gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule Luzern realisieren und die Infrastruktur des Immersive Realities Centers nutzen.
  • Ausbildung und Weiterbildung: Das Center bietet öffentliche, halböffentliche und firmeninterne Schulungen im Bereich AR und VR an. Zudem besteht eine enge Zusammenarbeit mit Berufsschulen aus der Region Zentralschweiz. Bereits wurde ein erstes Ausbildungsprojekt mit dem Gewerblich-industriellen Bildungszentrum Zug (GIBZ) lanciert.
  • Networking: Das Immersive Realities Center ist Begegnungsstätte und «Networking Hub» für AR- und VR-Interessierte.

Quelle: HSLU

 

Neuer Studienschwerpunkt

Augmented und Virtual Reality erhalten auch in der Ausbildung an der Hochschule Luzern ein grösseres Gewicht: Im Herbstsemester 2021 startet am Departement Informatik der Major Augmented & Virtual Reality. Im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Informatik können Studierende acht Schwerpunkt- und Erweiterungs-Module besuchen, in welchen unter anderem technische Grundlagen zu AR und VR sowie die Benutzerführung in virtuellen Umgebungen vermittelt werden. Der praktische Teil der Ausbildung findet in speziell dafür ausgestatteten Räumen des Immersive Realities Center statt.

Mehr Informationen zum IRC und ein Video finden sich unter hslu.ch/immersive-realities-center

Programmier-Marathon für Tech-Talente

In wenigen Tagen wird Zürich einmal mehr zum Mekka der Tech-Talente. «Hack Zurich» ist der renommierteste Hackathon Europas. Ein 40-stündiger Programmier-Marathon steht bevor.

Hackathon, Hack Zurich
Nur noch wenige Tage, dann beginnt in Zürich der Hackathon. © HackZurich

Erstmals fand der Hack Zurich im Oktober 2014 im Technopark Zürich statt. Der Anlass wurde von Rasmus Rothe und Jonathan Isenring zusammen mit Studierenden der ETH und Universität Zürich gegründet. Der Event entwickelte sich seit dem ersten Jahr zum grössten Hackathon Europas. Jährlich werden 600 internationale Teilnehmer nach Zürich eingeladen (dieses Jahr dürften als Folge der Pandemie etwas weniger Talente nach Zürich pilgern). Sie werden laut Veranstalter aus einem globalen Pool von 5500 Bewerbungen, die verschiedene Eliteuniversitäten aus mehr als 85 Ländern repräsentieren, rekrutiert. Wie immer entwickeln die Tech-Talente im Technopark in Zürich während eines 40-stündigen Hackathons in Teams von zwei bis vier Personen innovative Web-, Mobile- und Hardware-Anwendungen. Für den Anlass stellen internationale Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen den Teilnehmenden Hardware, die neusten Technologien, Tools und APIs zur Verfügung, um die Erstellung neuer Prototypen anzuregen.

Die Galledia, die zusammen mit der SAQ die Fachpublikation „Management und Qualität“ herausgibt,  ist in diesem Jahr mit einem Stand präsent: Sie gibt den Hackern einen Auftrag, um für das Unternehmen etwas zu programmieren. Der Stand ist in erster Linie dazu da, den Hackern Fragen zu beantworten und einen Platz zum Ausruhen zu bieten.

Der Hackathon in Zürich stellt eine einzigartige Gelegenheit dar, mit neuen Technologien, Innovationsmöglichkeiten und einer Auswahl der weltweit besten Tech-Talente in Kontakt zu treten.

Für weitere Infos zum Programm: https://hackzurich.com/schedule

Grösste Bedrohungen für das Unternehmenswachstum

Die CEOs der grössten Unternehmen der Welt und in der Schweiz schauen laut dem KPMG CEO Outlook 2021 positiv in die Zukunft. Als grösste Bedrohung für das Unternehmenswachstum werden Cyber-, Lieferketten- und Klimarisiken gesehen.

KPMG CEO Outlook 2021
© Depositphotos, andreyuu

Der neuste CEO Outlook von KPMG mit mehr als 1’300 befragten CEOs weltweit zeigt, dass 60% der Führungskräfte die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft in den nächsten drei Jahren positiv beurteilen. Anfang des Jahres waren noch 42% dieser Ansicht. Nur knapp jeder zehnte CEO erwartet, dass sich Wachstumsaussichten negativ entwickeln werden.

Anorganisches Wachstum als Schlüssel zum Erfolg

Die Aussicht auf eine stärkere Weltwirtschaft veranlasst CEOs, in Expansion und Geschäftstransformation zu investieren, wobei 69% der leitenden Angestellten anorganische Wachstumsstrategien wie Joint Ventures, Mergers & Acquisitions (M&A) sowie strategische Allianzen fokussieren. Auf globaler Ebene gaben 24% der CEOs an, dass Mergers & Acquisitions in den nächsten drei Jahren der wichtigste Pfeiler für das Unternehmenswachstum sein werden. Bei den Führungskräften von Schweizer Unternehmen sehen dies nur 12% so; sie setzen hingegen stärker auf Joint Ventures. So gaben 24% der hiesigen Führungskräfte an, Joint Ventures als wichtigste Wachstumsstrategie zu verfolgen, während dies nur bei 11% der CEOs weltweit der Fall ist.

Obwohl eine Mehrheit der Führungskräfte M&A nicht als wichtigsten Treiber für ihr Unternehmenswachstum sehen, ist der Appetit nach Unternehmenskäufen und Fusionen global wie auch in der Schweiz trotzdem gross: 87% der Führungskräfte weltweit gaben an, in den nächsten drei Jahren Akquisitionen tätigen zu wollen, um das Wachstum und die Transformation ihres Unternehmens zu unterstützen. In der Schweiz planen gar sämtliche befragten CEOs, sicher oder wahrscheinlich Firmen(-anteile) hinzukaufen zu wollen.

Grösste Wachstumsrisiken in der Lieferkette

Als grösste Wachstumsrisiken sehen die globalen Führungskräfte Cyber-, Lieferketten- und Klimarisiken (je 12% der Nennungen). Die CEOs in der Schweiz gewichten diese Risiken sogar noch höher. So gab knapp ein Viertel der Führungskräfte in der Schweiz an, dass Risiken in der Lieferkette die grösste Bedrohung für das Unternehmenswachstum darstellen würden, gefolgt von Cyberrisiken (20% der Nennungen) sowie Klima- und Regulierungsrisiken (je 16% der Nennungen).

Die Risiken in der Lieferkette scheinen in der Schweiz tatsächlich grösser zu sein als im globalen Durchschnitt: 76% der CEOs in der Schweiz gaben an, dass ihre Supply Chain über die letzten 18 Monate verstärktem Druck ausgesetzt gewesen sei. Global waren es nur 56%. Als Gegenmassnahme setzen hiesige CEOs hauptsächlich auf die regionale Diversifizierung ihrer Wertschöpfungskette (47% der Angaben; global 30%), während CEOs global auch Onshoring, also die Verlagerung von Wertschöpfungsschritten ins Inland, in Betracht ziehen (19% der Angaben). In der Schweiz scheint Onshoring bei den Führungskräften kein Thema zu sein (0% der Angaben).

Das disruptive Potenzial von neuen Technologien hingegen beurteilen die CEOs mehrheitlich als Chance und weniger als Bedrohung (76% Zustimmung). Dies trifft auf die CEOs von Schweizer Unternehmen in besonderem Masse zu: 96% sehen in der technologischen Disruption eine Chance für das eigene Unternehmen.

Gestiegenes Informationsbedürfnis zu ESG-Themen

Zunehmend erfolgskritisch für Unternehmen ist die Adressierung von sozialen und ökologischen Themen über das eigene Kerngeschäft hinaus. 58% der CEOs weltweit schätzen das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit nach ESG-Themen als gross bis sehr gross ein. Bei den CEOs von Schweizer Unternehmen sind es gar 68%. Während die CEOs weltweit vor allem die institutionellen Investoren als treibende Kraft hinter dieser Entwicklung sehen, ist es nach Ansicht der CEOs in der Schweiz vor allem der Regulator. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von ESG ist die Bereitschaft der Führungskräfte hoch, in firmeneigene Programme für nachhaltigeres Wirtschaften zu investieren. Nur 5% der Befragten gaben an, keine Mittel in solche Programme zu stecken.

Reduktion der Büroflächen rückt in den Hintergrund

Die Coronapandemie hat nicht nur die Chancen und Risiken von Unternehmen verändert, sondern auch die Art, wie und wo die Mitarbeitenden ihren Wertbeitrag leisten. Entgegen den Aussagen von letztem Jahr haben nur 21% der CEOs weltweit angegeben, die Büroflächen ihres Unternehmens reduziert zu haben bzw. reduzieren zu wollen (in der Schweiz 12%). Ein starker Kontrast zur Befragung von 2020: damals gaben 69% der globalen Führungskräfte an, den physischen Fussabdruck verkleinern zu wollen. Die Reduktion der Büroflächen steht demnach nicht mehr Vordergrund. Die Führungskräfte konzentrieren sich stattdessen darauf, ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität zu bieten und die Vorteile aus beiden Welten, d.h. der Büro- und Heimarbeit, zu kombinieren. So gaben 37% der globalen Führungskräfte an, ein hybrides Arbeitsmodell für ihre Mitarbeitenden implementiert zu haben bzw. implementieren zu wollen. In der Schweiz gaben gar 52% der Führungskräfte an, ein solch hybrides Modell zu fahren bzw. einzuführen.

Pressemeldung KPMG

Methodik

In ihrem jährlichen CEO Outlook untersucht KPMG die Einstellung von Führungskräften zu verschiedenen Themen wie Wachstum, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Dazu wurden 2021 weltweit 1’325 CEOs von Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als USD 500 Mio. befragt. An der Umfrage teilgenommen haben auch 25 CEOs von Schweizer Unternehmen.

Startschuss für Normungs-Roadmap Circular Economy

Gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium (BMU) haben das Deutsche Institut für Normung (DIN) und weitere Organisationen die Arbeit an der Normungs-Roadmap Circular Economy aufgenommen. Sieben Schwerpunktthemen stehen im Mittelpunkt.

Circular Economy, Normungs-Roadmap
© Depositphotos, Elnur

Die Normungsroadmap soll einen Überblick über den Status quo der Normung im Bereich Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) geben, Anforderungen und Herausforderungen für sieben Schwerpunktthemen beschreiben und die konkreten Handlungsbedarfe für zukünftige Normen und Standards identifizieren und formulieren. Das geht aus der kürzlich veröffentlichten Pressemeldung des BMU und der DIN sowie weiterer Involvierter hervor.

Zum Beispiel seien in Normen und Standards bislang keine Anforderungen an Kunststoffrezyklate zur Herstellung neuer Produkte definiert. Solche Anforderungen könnten zu einer stärkeren Nutzung von Rezyklaten führen, heisst es. Mit der Normungs-Roadmap sollen diese Lücken identifiziert und geschlossen werden, um stärker in ein zirkulares Wirtschaften zu kommen. Dazu laden das Deutsche Institut für Normung (DIN), die DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE) sowie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) alle interessierten Expertinnen und Experten aus der Circular Economy ein, sich mit ihren Ideen und Bedarfen einzubringen und den Weg zu einer Circular Economy so aktiv zu begleiten.

Normungsbedarf strategisch erfassen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Wer den Gedanken der Kreislaufwirtschaft ernst nimmt, muss den gesamten Lebenszyklus von Produkten in den Blick nehmen – vom Produktdesign und der Recyclingfähigkeit bis hin zum Einsatz von Rezyklaten. Normen und Standards, die sicher und nachvollziehbar eingehalten werden, spielen dabei eine grosse Rolle. Wenn sich alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette auf solche Standards verlassen können, wird es besser gelingen, Kreisläufe zu schliessen und so Klima und Umwelt zu schonen.“ Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes von DIN: „Mit der Normungs-Roadmap werden wir die zukünftigen Normungsbedarfe strategisch erfassen und konkrete Handlungsempfehlungen für die technische Regelsetzung formulieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die grüne Transformation Deutschlands und Europas voranzutreiben.“

Michael Teigeler, DKE-Geschäftsführer, betont den Nutzen der Normung: „Normen und Standards stellen eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Marktakteuren im Kreislauf sicher und machen so den reibungslosen Kreislauf erst möglich. Darüber hinaus fördern sie eine breite gesellschaftliche Akzeptanz von zirkulären Produkten und erhöhen die damit verbundene Wirtschaftlichkeit.“

Sieben Schwerpunktthemen

Die Normungs-Roadmap Circular Economy stellt sieben Schwerpunktthemen in den Mittelpunkt:

  • Elektrotechnik und IKT
  • Batterien
  • Verpackungen
  • Kunststoffe
  • Textilien
  • Bauwerke und Kommunen
  • Digitalisierung/Geschäftsmodelle/Management

Diese orientieren sich an den Fokusthemen des Circular-Economy-Action-Plans der EU.

„Für die Erarbeitung der Roadmap bringen wir Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft an einen Tisch. Wir möchten Expertinnen und Experten der Circular Economy daher einladen, ab Januar 2022 in den sieben Arbeitsgruppen mitzuwirken und ihre Ideen zur Diskussion zu stellen“, erklärt Dr.-Ing. Hans-Jürgen Schäfer, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Materials Engineering. In einer Auftaktveranstaltung am 21. Oktober 2021 werden DIN, DKE und VDI das Projekt und die ausgewählten Schwerpunktthemen näher vorstellen und Fragen zur Mitarbeit beantworten. Interessierte Fachleute können sich ab sofort auf der Kollaborationsplattform DIN.ONE registrieren und werden so regelmässig mit Informationen zum Projekt versorgt. Die Veröffentlichung der Normungs-Roadmap Circular Economy ist für Dezember 2022 vorgesehen, wie es in der Pressemeldung heisst.

Quelle: BMU, DIN, DKE und VDI

Koordination

Der Fachbeirat Circular Economy von DIN und DKE in der Koordinierungsstelle Umweltschutz (KU) koordiniert die Arbeiten an der Normungs-Roadmap. In ihm sind führende Köpfe und Experten aus Wirtschaftsverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Forschungseinrichtungen sowie öffentlicher Hand vertreten. Vorsitzender des Fachbeirats ist Dr. jur. Helge Wendenburg, Ministerialdirektor, ehemals Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Stellvertretende Vorsitzende sind Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin F&E, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB e. V. und Dr. Jens Giegerich, Manager Technical Regulatory Affairs, Vorwerk Elektrowerke GmbH & Co. KG.

 

Weitere Themen:

Startschuss für Kreislauf-Label «Circular Globe»

Wie die CH-Wirtschaft die Kreislaufwirtschaft besser umsetzen kann

 

Kundenzufriedenheit ist wichtigstes Unternehmensziel

Erfolgreiche Unternehmen denken verstärkt ganzheitlich. Mitarbeiterbezogene und prozessuale Aspekte, besonders Purpose, Diversität und Nachhaltigkeit, werden immer stärker als wichtige Erfolgsfaktoren für unternehmerischen Fortschritt erkannt. Das belegt der diesjährige Future Organization Report von Campana & Schott und dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St.Gallen. Die Studie untersucht die agile Transformation von Unternehmen und arbeitet heraus, was exzellente Organisationen auszeichnet.

Future Organization Reports, Kundenzufriedenheit , Unternehmensziel
© Studie „Future Organization Report 2021“

„Unternehmen verstehen zunehmend, dass man für den Erfolg ganzheitlich und agil handeln muss. Nur so wird Organizational Excellence erreicht“, erklärt Christian Schmid, Project Executive bei Campana & Schott. „Jedoch zeigen die Zahlen des Future Organization Reports 2021 auch, dass diese Prozesse noch nicht konsequent zu Ende gedacht und bis auf die Mitarbeiterebene heruntergebrochen werden. Das muss sich ändern. Denn nur Mitarbeitende und effiziente Prozesse, die ineinandergreifen, sorgen für eine nachhaltige Wertschöpfung.“

Bei unternehmerischen Entscheidungen hat die Kundenzufriedenheit für 90 Prozent der Befragten einen noch höheren Stellenwert als die Rentabilität. Dabei ändern sich die Anforderungen stetig: Kundinnen und Kunden wollen in Entwicklungsprozesse einbezogen werden und fordern neben schnellen, digitalen Produkten zunehmend auch mehr Nachhaltigkeit. Das Thema Umwelt erachten 68 Prozent der Befragten als wichtig für unternehmerische Entscheidungen.

Agilität ist fester Bestandteil in der Prozessorganisation

Um auf Änderungen der Kundennachfrage möglichst schnell und effektiv zu reagieren, müssen exzellente Unternehmen agil sein – das zeigte schon der Future Organization Report 2020. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Unternehmensagilität von 41 auf 46 Prozent. Und das zahlt sich aus: So können Unternehmen ihre Anpassungsfähigkeit auf Änderungen in der Nachfrage um über 26 Prozent steigern.

Für exzellente Prozesse sollten Unternehmen ausserdem ein gemeinsames Verständnis von Prozessen und Strukturen schaffen, sie agil gestalten und dabei den Faktor Mensch in dieser Gleichung nicht ausser Acht lassen.

Eine der wichtigsten Stellschrauben für mehr Agilität ist die Digitalisierung durch moderne IT-Technologie. 47 Prozent der Führungskräfte und Mitarbeitenden nehmen eine starke IT-Performance als grosse Hilfe auf dem Weg zur Process Excellence wahr. Aber nicht alle sind sich der Möglichkeiten bewusst: Das grösste Hindernis hier ist IT-Legacy. Doch wer veraltete Systeme digitalisiert, wird belohnt – 63 Prozent der Befragten glauben, dass moderne IT ihre Wettbewerbsposition verbessert.

Auch Kundinnen und Kunden fordern verstärkt eine Prozessdigitalisierung, denn diese eröffnet neue, personalisierte Service-Möglichkeiten. Zudem hilft sie Unternehmen, Kundinnen und Kunden in die Entwicklung neuer Produkte und Services einzubinden – was 70 Prozent der Befragten sehr positiv sehen.

Motivierte Mitarbeitende bringen Unternehmen ans Ziel

Ein vertrauensvoller Umgang hilft nicht nur bei Kundinnen und Kunden. Besonders die Mitarbeitenden sind es, die von einem engen und offenen Austausch profitieren. Die Studie zeigt, dass qualifizierte, motivierte Mitarbeitende der Schlüssel zur Organizational Excellence sind. Das sehen auch die Führungskräfte, die der Bindung und dem beruflichen Wachstum der Mitarbeitenden bei wichtigen Management-Entscheidungen die dritt- und viertgrösste Bedeutung zumessen.

Exzellente Organisationen wissen, dass Mitarbeitende nur dann exzellente Leistungen erbringen, wenn sie motiviert und qualifiziert sind und die richtigen Rahmenbedingungen für ihre Arbeit haben. Dazu tragen Purpose, Incentives und Weiterbildung, aber auch die technische Ausstattung, psychologische Sicherheit und das Empowerment im Unternehmen entscheidend bei. Auch die Bedeutung von fach- und teamübergreifender Zusammenarbeit nimmt zu: Cross-funktionale Teams sind weitaus produktiver. 

Zu Empowerment gehört Selbstorganisation, zu der 87 Prozent eine stark positive Einstellung haben. Dafür kommen agile Online-Tools zur Arbeitsplanung zunehmend zum Einsatz, sogenannte Online Labor Markets. „Online Labor Markets sind KI-gestützte Plattformen, über die Mitarbeitende sich eigenständig Aufgaben auswählen können“, sagt Prof. Christoph Peters, Assistenzprofessor und Ko-Leiter des Competence Center Agile Transformation am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St.Gallen. „Die Nutzung dieser führt zu mehr psychologischem Empowerment und einer Erweiterung des eigenen Kompetenzprofils bei den Mitarbeitenden.“

Dass eine leistungsstarke Belegschaft ausserdem einen übergeordneten Purpose benötigt, darin sind sich 64 Prozent der Befragten einig. Mitarbeitende, die ihre Arbeit als sinnvoll erachten, sind intrinsisch motivierter. Das Management muss also zunächst eine Vision haben und diese dann überzeugend vermitteln. Hier besteht grosser Nachholbedarf: Zwar wissen Unternehmen um den Wert ihrer Mitarbeitenden für die Erreichung ihrer Ziele, jedoch wissen laut Studie 25 Prozent der Mitarbeitenden nicht, was diese Ziele eigentlich sind.

Quelle: Campana & Schott Business Services GmbH

 

Die Studie

Der Future Organization Report 2021 des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität St.Gallen und der Unternehmensberatung Campana & Schott zeigt den Stand von Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz in Bezug auf den Grad ihrer Agilität. Dazu wurden Daten von 522 Führungskräften und Mitarbeitenden im Rahmen einer quantitativen Online-Befragung erhoben. Darüber hinaus wurden 22 qualitative Interviews mit Top-Entscheiderinnen und -Entscheidern aus zehn Branchen von Mitte Februar bis Mitte Juni 2021 geführt. Zwölf der Top-Entscheiderinnen und -Entscheider hatten schon im vergangenen Jahr teilgenommen. Die Interviewten spielen eine entscheidende und aktive Rolle in der Gestaltung und Umsetzung von Unternehmenszielen.

Weiterführende Informationen finden Sie unter: https://www.campana-schott.com/for2021

Economiesuisse setzt auf Nachhaltigkeit

Der kürzlich durchgeführte Tag der Wirtschaft von Economiesuisse in Basel stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Präsident Christoph Mäder propagierte vor führenden Köpfen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ein umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit im ökonomischen, sozialen und ökologischen Sinne. Er rief dazu auf, die Wirtschaft in der nachhaltigen Entwicklung als konstruktive und innovative Kraft zu positionieren.

Economiesuisse
Economiesuisse hat seine Statuten angepasst. Neu heisst es dort: «Er engagiert sich für eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft, in der ökonomische, soziale und ökologische Ziele ganzheitlich berücksichtigt werden.» © Depositphotos, Olivier26

Das Prinzip der Nachhaltigkeit werde unser wirtschaftliches und politisches Handeln künftig noch stärker prägen, ja prägen müssen, mahnte Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder in seiner Ansprache vor rund 300 Gästen am diesjährigen Tag der Wirtschaft in Basel. Das gelte für die Bundesfinanzen genauso wie für die Altersvorsorge oder für die Klimapolitik. Deshalb engagiere sich der Wirtschaftsdachverband für eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft, die ökonomische, soziale und ökologische Ziele ganzheitlich berücksichtige.

«Die liberale und nachhaltige Marktwirtschaft stellt den freien, selbstbestimmten Menschen ins Zentrum», betonte Mäder. Sie setze primär auf Eigenverantwortung und Innovation und erst subsidiär auf Regulierung und den Staat. Sie solle die Wettbewerbsfähigkeit verbessern, die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und damit auch den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit stamme aus der Wirtschaft, erklärte Mäder, und habe im heutigen Verständnis immer drei Dimensionen: die ökonomische, die soziale und die ökologische. Echte Nachhaltigkeit gebe es nur unter Berücksichtigung aller drei Dimensionen. «Diese bilden zusammen die Grundlage für das materielle, soziale und kulturelle Wohlergehen unserer Gesellschaft. Eine Politik, die einseitig auf ökologische Nachhaltigkeit fokussiert und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen vernachlässige, ist nicht nachhaltig, kann nicht nachhaltig sein», so der Economiesuisse-Präsident.

Als Beispiel für die Bedeutung aller drei Dimensionen der Nachhaltigkeit nannte Mäder die Zukunft der Stromversorgung. Die Dekarbonisierung des Verkehrs und der Heizungen sei mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit notwendig. Aber wenn die Politik eine zunehmende Verknappung des Stroms in Kauf nehme, sei das weder ökonomisch noch sozial nachhaltig, betonte er.

Externe Effekte in die Preise einbeziehen

Ökonomin und Wirtschaftsexpertin Beatrice Weder di Mauro, Präsidentin des Centre for Economic Policy Research, nahm in ihrem Keynote-Referat Bezug auf den Tagungstitel «Kann denn Wachstum Sünde sein?»: Wirtschaftswachstum sei aus ökonomischer Sicht nicht nachhaltig, wenn die Preise falsch seien, sagte sie und schlug damit den Bogen zu den externen Effekten und zum Klimawandel als konkretem Beispiel dafür. Wenn es um Verknappung von Gemeinschaftsgütern wie das globale CO2-Budget gehe, müsse dies in die Preise für Güter und Dienstleistungen einfliessen – am besten in Form von Lenkungsabgaben.

Weniger effizient, aber in der Politik beliebter sei der Weg über Regulierungen und Subventionen. So sei es offensichtlich schwieriger, die Preise fürs Autofahren anzuheben als das Bahnfahren zu subventionieren. Das löse aber das Problem nicht. Hier stehe die Weltgemeinschaft vor einer grossen Aufgabe, sagte Weder di Mauro. Es sei klar, dass es massive staatliche und global koordinierte Aktionen brauchen werde.

Economiesuisse-Jahresversammlung

An ihrer Jahresversammlung vom 10. September haben die Mitglieder von Economiesuisse 15 neue Vorstandsmitglieder gewählt und einer Statutenänderung zugestimmt. Dem Wirtschaftsdachverband gehören zudem drei neue Mitglieder an. 

Die Mitgliederversammlung von Economiesuisse hat am 10 September 15 Persönlichkeiten neu in den Vorstand gewählt:

  • Daniel Bloch, Hauptaktionär und Geschäftsführer der Chocolats Camille Bloch S.A., Vertreter Biscosuisse/Chocosuisse
  • Andreas Bohrer, Group General Counsel & Company Secretary Lonza SA, Vertreter scienceindustries
  • Philomena Colatrella, CEO der CSS Gruppe, Vertreterin Schweizerischer Versicherungsverband SVV
  • Reto Francioni, Präsident des Verwaltungsrats Swiss International Air Lines AG, Vertreter Swiss International Air Lines AG
  • Matthias Halusa, Geschäftsführer BASF Schweiz AG und Standortleiter BASF-Standort Basel, Vertreter scienceindustries
  • Robert Itschner, Vorsitzender der Geschäftsleitung ABB Switzerland Ltd., Vertreter Swissmem
  • Antje Kanngiesser, CEO Alpiq Holding AG, Vertreterin Alpiq Holding AG
  • Adrian Nösberger, CEO Schroder & Co Bank AF, Vertreter Schweizerische Bankiervereinigung SBVg
  • Brenda Ponsignon, Corporate and Public Affairs British American Tobacco Switzerland SA, Vertreterin Swiss Cigarette
  • Matthias Rebellius, CEO und Delegierter des Verwaltungsrats Siemens Mobility SA, Vertreter Swissmem
  • Michael Rechsteiner, Präsident des Verwaltungsrats Swisscom AG, Vertreter Swisscom AG
  • Marcel Rohner, Vize-Präsident des Verwaltungsrats der Union Bancaire Privée, des. Präsident und Vertreter Schweizerische Bankiervereinigung SBVg
  • Urs Schellenberg, Inhaber und CEO der Firma E. Schellenberg Textildruck AG, Fehraltorf, Vertreter Swiss Textiles
  • Roman Mazzotta, Syngenta Country President Switzerland, Head Crop Protection Legal, Syngenta Crop Protection AG, Vertreter scienceindustries
  • Andrea Ostinelli, Managing Director External Partnerships & Head of Campus Switzerland Johnson & Johnson, Vertreter Johnson & Johnson

Philippe Hebeisen, Präsident des Verwaltungsrats Vaudoise Assurances, nimmt neu im Vizepräsidium von Economiesuisse Einsitz. Als Vertreter der Romandie ersetzt er hier Bernard Rüeger, der Mitglied des Vorstandsausschusses bleibt. Und als Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV) ersetzt Philippe Hebeisen das bisherige Vorstandsausschussmitglied Andreas Burckhardt.

Marcel Rohner, Vizepräsident des Verwaltungsrats der Union Bancaire Privée, nimmt ebenfalls Einsitz im Vizepräsidium des Verbands. Als Vertreter der Schweizerischen Bankiervereinigung ersetzt er hier den bisherigen Vizepräsidenten Herbert Scheidt.

Thierry Kenel, Mitglied der Konzernleitung, The Swatch Group AG, wurde zum neuen Quästor von Economiesuisse gewählt. Er ersetzt den bisherigen Quästor Rolf Dörig, der im Vorstandsausschuss verbleibt.

Carl Illi, Teilhaber, CEO und VR-Präsident der Firma CWC Textil AG, Eva Jaisli, CEO PB Swiss Tools AG, und Michael Rechsteiner, Präsident des Verwaltungsrats Swisscom AG, wurden neu in den Vorstandsausschuss gewählt.

Vizepräsident Matthias Leuenberger, Länderpräsident Novartis Schweiz, Novartis International AG, und Präsident Scienceindustries wurde für eine weitere Periode in seinem Amt bestätigt.

Statutenänderung

Zudem hat die Mitgliederversammlung eine Ergänzung der Zweckbestimmung in den Statuten verabschiedet. Neu heisst es dort: «Er engagiert sich für eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft, in der ökonomische, soziale und ökologische Ziele ganzheitlich berücksichtigt werden.»

Neue Verbandsmitglieder

Der Vorstand von Economiesuisse hat drei neue Mitglieder in den Dachverband aufgenommen:

Der Verband der privaten Spitex-Organisationen ASPS vertritt die privaten Spitex-Organisationen in der ganzen Schweiz. Seine Hauptaufgaben sind die politische Einflussnahme, zum Beispiel in den Bereichen Pflegefinanzierung, KVG-Revision sowie bei der Integration psychiatrischer Krankenpflege in der Spitex. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Gleichstellung gegenüber den öffentlich-rechtlichen Spitex-Organisationen.

Biscosuisse ist der Verband der industriellen Hersteller von Dauerbackwaren, Riegeln, Snacks, Bonbons, Pastillen und weiteren national und international beliebten Schweizer Produkten im Lebensmittelbereich. Er setzt sich für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen des Produktionsstandorts Schweiz ein und erbringt branchenspezifische Dienstleistungen für seine Mitgliedsunternehmen.

Johnson & Johnson ist seit 1959 in der Schweiz tätig, als das Unternehmen die Cilag AG in Schaffhausen übernahm. Seit dieser Zeit ist die Schweiz ein wichtiger Standort von Johnson & Johnson. Heute beschäftigt Johnson & Johnson Family of Companies in der Schweiz rund 4400 Mitarbeitende und ist damit einer der grössten amerikanischen Arbeitgeber in der Schweiz. Das weltweit tätige und breit aufgestellte Gesundheitsunternehmen ist in den Sektoren Consumer Health, Medical Devices und Pharmaceuticals tätig.

Quelle: Economiesuisse

 

Neue Cyber-Versicherung für Selbständige und KMU

Der Schweizerische Kaderverband SKV bietet neu eine Cyber-Versicherung für Selbständige und KMU an. Erhältlich sind drei verschiedene Leistungspakete – quasi bis hin zur «Vollkaskoabdeckung».

Cyber-Versicherung
© Depositphotos, Rawpixel

Die Digitalisierung schreitet zügig voran und hat auch ihre Kehrseite: Kein Unternehmen ist mehr vor einer Cyberattacke geschützt. Bereits ein falscher Klick in einem E-Mail kann das gesamte IT-System eines Unternehmens schädigen oder den Zugriff auf die Systeme sperren. Schätzungen zufolge wurde jedes dritte KMU bereits gehackt. Oft sind die IT-Systeme nicht ausreichend gegen Cyberangriffe geschützt, wie der Interessens- und Berufsverband für KMU, Selbständige und Kaderpersonen schreibt. Der SKV bietet deshalb eine neue Cyber-Versicherung an. 

Drei Varianten

Mit der Cyber-Versicherung des SKV – in Partnerschaft mit der Basler Versicherungen – haben Selbständige und KMU die Möglichkeit, den für sie passenden Schutz aus drei vorkonfigurierten Paketen auszuwählen und die Versicherung online abzuschliessen.

  • Variante ECO: Für Unternehmen, die trotz Cyberattacke weiterarbeiten und keinen Stillstand erleiden möchten.
  • Variante SMART: Für Unternehmen, die zusätzlich auch den Umsatzausfall des Betriebs versichern möchten.
  • Variante TOP: Für Unternehmen, die zusätzlich zur Schadenbehebung und dem Umsatzausfall die Cyber-Erpressung versichern möchten.

Detailliertere Informationen dazu sind auf der SKV-Webseite erhältlich.

Quelle: ots

DLT auf Basis von Schweizer Qualitätsstandards

Ein neues Whitepaper zeigt einen möglichen Ansatz für die Schaffung eines Distributed Ledger Technology (DLT) der Schweiz. Aufgegliedert in die sogenannten «4 Trusts», liefern die Autoren Grundlageninformationen für den technischen und rechtlichen Rahmen zum Aufbau und Betrieb einer sicheren, interoperablen, zuverlässigen und vertrauenswürdigen digitalen Infrastruktur, wie der Verband digitalswitzerland schreibt. Das Whitepaper sei für Anwender, Berater, Behörden zugleich Navigationshilfe und Wissensvermittlung.

 

DLT
Ein neues Whitepaper für die Schaffung eines vertrauenswürdigen DLT der Schweiz. © digitalswitzerland

Unter dem Dach von digitalswitzerland werde der Ansatz einer föderativen und kollaborativen Innovation verfolgt, um ein offenes Repository für die technischen und rechtlichen Informationen, Definitionen und Standards zu schaffen, die eine sichere, interoperable und zuverlässige Schweizer Distributed-Ledger-Technology-Infrastruktur ermöglichen werden. Der Aufbau eines neuen DLT-Ökosystems auf der Basis von Schweizer Qualitätsstandards erfordere die Zusammenarbeit von Unternehmen, Organisationen und Experten sowie die Interaktion mit politischen Entscheidungsträgern und Regulatoren, betont der Verband. So würden Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützt, das Potenzial der DLT-Technologie zu nutzen, indem die unabhängige Speicherung von digitalen Informationen, Werten und Rechten sowie deren unkomplizierte, rechtssichere und effiziente Übertragung möglich gemacht werde. Um dies zu erreichen, hätten die Unternehmen MME und Swisscom Branchenführer und Experten aus der Wissenschaft und der Wirtschaft zusammengebracht, um Kohärenz zwischen den technischen und rechtlichen Bereichen herzustellen und gemeinsam laufende DLT-Initiativen zu fördern. 

Johannes Höhener (Swisscom), Co-Initiator von 4T-DLT: «Das weltweit führende Schweizer Blockchain-Ökosystem soll mit dem skizzierten Ansatz weiter gestärkt werden. Darin werden die jüngsten Änderungen des Bundesgesetzes zur Anpassung des Bundesrechts an Entwicklungen der Technik verteilter elektronischer Register (DLT-Gesetzesanpassungen) berücksichtigt. Gemeinsam schaffen sie eine solide Grundlage für weiteres Wachstum.»

Luka Müller-Studer (MME), Co-Initiator von 4T-DLT: «Die erfolgreiche Anwendung einer neuen Technologie erfordert ein gemeinsames Verständnis deren Grundlagen. Das 4T-DLT-Whitepaper hilft dem Anwender, dem Berater, den Behörden sich zu orientieren und gemeinsam nach Lösungen zu finden.»

4 Elemente des Vertrauens

Das Whitepaper ist in vier Teile gegliedert, von denen sich jeder mit einer der zentralen Säulen einer vertrauenswürdigen DLT-Infrastruktur befasst, um die Akzeptanz der DLT-Technologie zu unterstützen und zu fördern:

  • Konfiguration: Dieses Kapitel beschreibt, wie die Authentizität, Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Informationen über digitale Vermögenswerte gewährleistet werden kann. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Synchronisierung von On- und Off-Chain-Informationen, das heisst von rechtlich relevanten Daten mit technischen Informationen. Das volle Potenzial der neuen Technologie kann nur durch die sichere und effiziente Verknüpfung von Off-Chain-Dokumenten, wie z.B. der Registrierungsvereinbarung, mit den entsprechenden DLT-Informationen ausgeschöpft werden. 
  • Konsens: Dieses Element legt die Anforderungen an die (Inter)-Operabilität zwischen Protokollen fest. Es wurden zehn Grundsätze definiert, an die sich alle DLT-Schnittstellen halten sollen, um eine effektive, sichere und fehlerfreie Kommunikation zu erreichen.
  • Verwahrung: Dieser Teil befasst sich mit der Frage, wie digitale Vermögenswerte im Rahmen von Selbst- und Fremdverwahrungslösungen zuverlässig und einfach aufbewahrt werden können. Es bietet einen Überblick über die Regulierung von Verwahrungslösungen nach geltendem Schweizer Recht und zeigt auf, wie die Integrität des Finanzmarkts und der Investorenschutz gewährt werden können.
  • Transaktion: Das letzte Kapitel legt dar, wie die rechtssichere Übertragung von digitalen Vermögenswerten «Peer-to-Peer» zwischen Nutzern einer digitalen Infrastruktur einfach und intermediärslos sichergestellt werden kann. Ein Fokus liegt dabei insbesondere auf dem neuen Rechtskonzept rund um das Registerwertrecht, das im Rahmen der DLT-Gesetzesanpassungen Einzug ins Obligationenrecht gefunden hat. Es wird untersucht, welche vertraglichen Grundlagen als Minimalinhalt geschaffen werden müssen, um einen rechtsgültigen Transfer von entmaterialisierten, digitalisierten Rechten zu ermöglichen.

Mit der Publikation dieses Whitepapers möchten die Autoren dazu beitragen, dass sich die Schweiz weiterhin als einer der weltweit führenden, innovativen und nachhaltigen Standorte für Fintech-Unternehmen und DLT-Initiativen etabliert und entwickelt, wie digitalswitzerland in seiner Medienmitteilung schreibt. 

Die Veröffentlichung des Whitepapers läute auch die nächste Phase der 4T-DLT-Initiative ein. Momentan würden die Initianten an der Schärfung der nächsten Ziele arbeiten – man freue sich auf eine Erweiterung des Kollaborationskreises, wird mitgeteilt. In einem regelmässig stattfindenden Forum solle offen branchenübergreifend über Innovation, Erfahrungswerte und Verbesserungsansätze in Industrie und Akademie diskutiert werden.

Quelle: digitalswitzerland

Was ist DLT?

Bei der Distributed-Ledger-Technologie handelt es sich um die Basistechnologie für alle Arten von Blockchain-Anwendungen. DLT funktioniert wie ein digitales Geschäftsbuch: Die an einer Transaktion beteiligten Partner legen die Daten der Transaktionen in einer Blockchain ab. Dadurch sind sie für alle Partner unter Wahrung der Vertraulichkeit in Echtzeit einseh- und überprüfbar. Rückwirkend können die Daten nicht verändert werden. Die gegenseitige Kontrolle und die Unveränderbarkeit der Daten schaffen Nachweisbarkeit und Vertrauen. Weil alle Partner in Echtzeit auf dieselben Daten zugreifen, vereinfachen Blockchains die Zusammenarbeit und ermöglichen eine höhere Automatisierung von administrativen Prozessen.

Quelle: www.post.ch

 

Industrieautomation: Sindex zieht positive Bilanz

Die Sindex, Leitmesse für industrielle Automatisierung, fand kürzlich live in Bern statt und wurde gleichzeitig mit einer digitalen Plattform ergänzt. Erste Reaktionen von Ausstellern und Besuchenden zeigen, dass die neue hybride Form überzeugt hat.

Sindex
Gab sich die Ehre: Bundespräsident Guy Parmelin an der Fachmesse für Industrieautomation. © Sindex, bernexpo

Mehr Flexibilität für die Besuchenden, eine noch attraktivere Präsenz für die Ausstellenden: Das waren zwei wesentliche Ziele der Sindex, die in diesem Jahr vom 31. August bis 2. September sowohl vor Ort auf dem Messegelände in Bern wie auch als digitale Plattform im Internet stattgefunden hat. Die Premiere der hybriden Leitmesse für industrielle Automatisierung sei ein grosser Erfolg, schreibt die Bernexpo: Über 120 Ausstellende, 3’800 Besuchende waren während drei Tagen vor Ort. Durch die hybride Erweiterung konnten die Besucherzahlen um 21% erhöht werden. «Nach den äusserst schwierigen Monaten während der Corona-Pandemie war es uns sehr wichtig, unseren Partnern, Ausstellenden und Besuchenden ein attraktives Gesamterlebnis bieten zu können», sagt David von Büren, Co-Messeleiter der Sindex. «Die Besuchenden haben es sehr geschätzt, sich endlich wieder live und – dank unserem umfassenden Schutzkonzept – unkompliziert und ohne Maske zu treffen», so von Büren weiter.

Bundespräsident zeichnet Innovation aus

Die Sindex 2021 ist von einer Persönlichkeit eröffnet worden, die weiss, wie wichtig die Industrieautomation für die Schweiz ist: Bundespräsident Guy Parmelin. Nach seinem Grusswort hat sich der Vorsteher des Departementes für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) den Fragen des Publikums gestellt und den swiss DINNO Award verliehen. Die Gewinner sind: Comtac AG Cluey – Der konfigurierbare Controller und Monitor, LIQUIDTOOL. Smartes Kühlschmierstoff-Management und Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI)  – Universal Machine Automata Model 2 – An adaptable robotic platform for maintenance operations in harsh environments.

Damit passten die Preisgewinner hervorragend in das Gesamtumfeld der Sindex: Die Branche zeigte sich zuversichtlich, was die Zukunftsaussichten anbelangen. Grund dafür ist eine reichhaltig gefüllte Pipeline mit neuen oder weiterentwickelten Produkten und Dienstleistungen rund um die industrielle Automatisation, welche die Ausstellenden an der hybriden Messe präsentieren konnten. Die Sindex stand unter dem Motto «Innovation im Dialog» und widmete sich insbesondere den Fokusthemen Predictive Maintenance, Cyber Security und Artificial Intelligence.

Sindex
© Sindex, bernexpo

Viel beachtete Sonderzonen

Trends, Innovationen und spannende Schlüsseltechnologien haben die Messe genauso geprägt, wie den Konferenzbereich, wo vertiefende Referate zu den Fokusthemen stattfanden. Dabei wurde im Thema Cyber Security deutlich, dass Cyberangriffe längst nicht mehr nur internationale Grosskonzerne und staatliche Organisationen betreffen, sondern ein hochaktuelles Problem für die gesamte Branche und für jedes Unternehmen darstellen. Auch Artificial Intelligence ist kein sagenumwobenes Zukunftswort, sondern werden bereits in zahlreichen innovativen Entwicklungen angewendet. Und die Referate und Podiumsdiskussionen rund um Predictive Maintenance stärkten vielen Branchenvertretenden den Rücken, die sich durch moderne Sensoren und intelligente Software mehr Effizienz und Effektivität erhoffen. Die frühzeitige automatische und routinemässige Instandhaltung von Anlagen und Maschinen wird dadurch deutlich verbessert.

Viel Beachtung fanden darüber hinaus die Sonderzonen: Der Nachwuchswettbewerb «Youth Automation Challenge» und der Vorbereitungswettkampf für die Berufsweltmeisterschaften «Worldskills» mit Titelanwärtern aus Belgien, Deutschland und der Schweiz.

Vielfältige interaktive Formate

Die digitale Plattform mit interaktiven Formaten bot Interessierten während drei Tagen online die Möglichkeit, sich eine aktuelle Marktübersicht und ein Bild der neuesten Entwicklungen aus der Branche zu machen. Sämtliche Forumsbeiträge, Sindex-News-TV-Beiträge und interessante Hintergrundberichte wurden auf der Plattform gestreamt. In virtuellen Meetingräumen wurden die Inhalte gezielt vertieft und Kontakte geknüpft. Die zahlreichen Beiträge stellen für die Industrie einen bleibenden Wert dar und wurden allein während der Messe über 2000 Mal angeschaut.

Die Verantwortlichen der veranstaltenden Bernexpo Groupe zogen nach den drei Sindex-Tagen ein positives Fazit: «Die Möglichkeit, sich ohne Masken wieder in einem sicheren Messe-Umfeld zu bewegen, wurde rundum geschätzt. Die Erweiterung der Messe um eine digitale Plattform ermöglichte Ausstellenden und Besuchenden zusätzlich eine grössere räumliche und zeitliche Flexibilität. Wir haben bisher viele positive Rückmeldungen erhalten», so Co-Messeleiter René Westermann. «Die Ausstellenden hatten damit die Möglichkeit, ihre Präsenz auf einfache Weise in den virtuellen Raum zu erweitern und Inhalte auch Teilnehmenden zugänglich zu machen, denen eine physische Präsenz nicht möglich war.» Ebenso sahen es Besuchende als Vorteil, ausgewählte Referate der Sindex während und auch nach der Live-Veranstaltung zeit- und ortsunabhängig konsumieren zu können.

«Die Bernexpo wird damit den Bedürfnissen aller Zielgruppen gerecht und setzt neue Massstäbe für die Fachmesse der Zukunft. Dies könnte zum neuen Standard für Fachmessen werden», so Pascal Blanc, Bereichsleiter Fachmessen.

Pressemeldung Bernexpo

Wie weiter mit der E-ID?

Der Bundesrat will vorwärts machen und rasch die Möglichkeit für eine staatliche digitale Identität schaffen. Bevor er die Eckwerte für die künftige E-ID bestimmt, soll sich die breite Öffentlichkeit in die Diskussion einbringen. Dazu hat das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) eine Auslegeordnung erarbeitet.

E-ID, E-ID-Gesetz
© Depositphotos, Andreus

 

Nach dem Nein an der Urne vom 7. März 2021 zum Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste hat wurde das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) beauftragt, zusammen mit weiteren Bundesstellen die Arbeiten zur Schaffung einer staatlichen elektronischen Identität (E-ID) an die Hand zu nehmen. In einem ersten Schritt hat das EJPD unter Einbezug der Wissenschaft und der Kantone als Diskussionsgrundlage eine Auslegeordnung erarbeitet. Neben technischen Varianten legt sie insbesondere auch deren Einbettung ins wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld dar und beleuchtet verschiedene Einsatzmöglichkeiten einer staatlichen E-ID.

Breite öffentliche Diskussion

Die Auslegeordnung mit drei technischen Lösungsansätze soll nun breit diskutiert werden, damit sich im Laufe der Diskussionen herauskristallisieren kann, welchen Nutzen und Mehrwert eine staatliche E‑ID bringen soll und welche inhaltlichen und gesetzlichen Anforderungen sie dafür erfüllen muss, wie der Bundesrat am 2. September mitgeteilt hat. Die öffentliche Konsultation werde am 14. Oktober 2021 mit einer öffentlichen Diskussion an einer Konferenz abgeschlossen.

Neben der öffentlichen Diskussion sollen sich auch Fachgremien äussern können. Das Ergebnis der jetzt angestossenen öffentlichen Diskussion diene dem Bundesrat als Basis für seinen Richtungsentscheid, welcher er bis Ende 2021 treffen will. Die Vernehmlassung zu einem neuen E-ID-Gesetz werde voraussichtlich Mitte 2022 eröffnet.

Die Unterlagen zur öffentlichen Anhörung können auf der Webseite des Bundesamts für Justiz heruntergeladen werden:
www.bj.admin.ch/bj/de/home/staat/gesetzgebung/staatliche-e-id.html