SCM: Fast 160 Software-Lösungen im Vergleich

Unternehmen kämpfen mit komplexen Herausforderungen in der globalen Lieferkettensteuerung. Die richtige Software kann entscheidend sein, doch die Auswahl ist schwierig. Der „Aachener Marktspiegel Business Software – Supply Chain Management 2025“ vergleicht fast 160 Lösungen und bietet eine Marktübersicht.

Über 160 Supply Chain Management-Lösungen im Vergleich. (Bild: Trovarit AG)

Der neu erschienene „Aachener Marktspiegel Business Software – Supply Chain Management 2025“, herausgegeben von der Trovarit AG in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA sowie dem FIR e.V. an der RWTH Aachen, bietet eine Entscheidungshilfe für all jene Unternehmen, die sich mit einer neuen SCM-Lösung einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollen.

Umfassender Marktüberblick – Orientierung in einem dynamischen Umfeld

Die aktualisierte Ausgabe des Marktspiegels untersucht und vergleicht fast 160 SCM-Lösungen von über 130 SCM-Anbietern. Unternehmen erhalten damit eine fundierte und unabhängige Orientierungshilfe für ihre Softwareauswahl. Der Marktspiegel beleuchtet sowohl spezialisierte SCM-Systeme als auch ERP-Systeme mit integrierten SCM-Funktionalitäten, um aufzuzeigen, welche Lösungsansätze sich für welche Unternehmensbedarfe eignen.

SCM-Software: Effizienzsteigerung durch Digitalisierung

Moderne SCM-Software unterstützt Unternehmen in vielfältiger Weise: von der Bedarfsplanung über die Produktions- und Distributionssteuerung bis hin zur Echtzeitüberwachung der Lieferketten. Gerade angesichts globaler Unsicherheiten und volatiler Märkte sind Transparenz, Flexibilität und Resilienz in der Supply Chain essenziell. Der Marktspiegel analysiert die Kernfunktionen von SCM-Lösungen und liefert Unternehmen eine systematische Vergleichs- und Bewertungsgrundlage.

Praktische Hilfestellung für die Software-Auswahl

Die Vielzahl an SCM-Lösungen auf dem Markt macht die Entscheidung für eine Software nicht einfach. Der Marktspiegel zeigt auf, welche Lösungen sich für spezifische Anforderungen besonders eignen und stellt eine strukturierte Methodik zur sicheren und effizienten Auswahl von SCM-Software bereit. Die Analyse erfolgt entlang zentraler Kriterien wie Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit, Integrationsfähigkeit und Investitionssicherheit.

Die Marktübersicht kann ab sofort unter https://www.trovarit.com/studien/marktspiegel/supply-chain-management/ erworben werden.

Lohntransparenz: Noch etliche Defizite

Anlässlich des Equal Pay Day vom 15. Februar 2025 hat das weltweit tätige Beratungsunternehmen Mercer den „Global Pay Transparency Report“ veröffentlicht. Der Report kommt zum Schluss, dass Lohntransparenz zwar immer wichtiger wird, die Umsetzung der Transparenzanforderungen gerade in der Schweiz aber immer noch viel Nachholbedarf hat.

Der Global Pay Transparency Report von Mercer sieht noch einigen Nachholbedarf bei der Lohntransparenz, besonders auch in der Schweiz. (Bild: Depositphotos.com)

Der von Mercer veröffentlichte „Global Pay Transparency Report“ beruht auf  Antworten von mehr als 1‘000 Unternehmen weltweit. Er kommt im Wesentlichen zum Schluss, dass die Lohntransparenz für Unternehmen auf der ganzen Welt immer wichtiger wird – nicht nur, um die lokalen Vorschriften in bestimmten Ländern einzuhalten, sondern auch, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten.

Lohntransparenz nur auf regulatorischen Druck?

Laut der Umfrage ist für 77 Prozent der Unternehmen global die Einhaltung von Vorschriften der Hauptgrund für ihre Strategie der Lohntransparenz. Mehr als 50 Prozent sehen die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit und die Übereinstimmung mit den Unternehmenswerten als wichtige Aspekte. Die Werte für Schweizer Unternehmen decken sich weitestgehend mit den globalen Ergebnissen.

«Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen in Sachen Lohntransparenz aktiv werden. Da eine faire Entlohnung der zweitwichtigste Grund ist, warum sich Mitarbeitende für ein Unternehmen entscheiden. Diesem Fakt sollten Arbeitgeber Priorität einräumen, um weiterhin erfolgreich zu wirtschaften», sagt Mikolaj Jaszczuk, Principal Consultant Rewards bei Mercer Schweiz.

Erhebliche Defizite

Obwohl die Arbeitgeber die steigenden Erwartungen in Bezug auf die Lohntransparenz anerkennen, bleibt noch immer ein erhebliches Defizit in der Umsetzung. Weniger als ein Drittel (32 Prozent) der Unternehmen gaben an, dass sie auf die Erfüllung der globalen Transparenzanforderungen vorbereitet sind. In der Schweiz waren es 50 Prozent.

Trotz der unterschiedlichen Gesetzgebung zur Lohntransparenz sind US-amerikanische Unternehmen führend, und jedes fünfte Unternehmen hat eine Strategie zur Lohntransparenz eingeführt. In Europa (mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs und Irlands) haben nur 7 Prozent der Unternehmen eine Strategie zur Entgelttransparenz eingeführt, obwohl die Rechtsvorschriften zur Entgelttransparenz in der EU 2026 in Kraft treten werden.

Hauptunterschiede und Grenzen der aktuellen Lohngleichheitsanforderungen

Die schweizerische Forderung nach Lohngleichheit, die Teil des revidierten Gleichstellungsgesetzes ist, stellt zwar einen Schritt in die richtige Richtung dar, aber ihr einmaliger Charakter und der Mangel an erforderlicher Transparenz können die Wirksamkeit erheblich einschränken. In einem Artikel beleuchten Mikolaj Jaszczuk und Stefanie Schweitzer, Managing Consultant Rewards and Pay Equity, die Unterschiede zwischen dem Schweizer Lohngleichheitsgesetz und der EU-Richtlinie zur Lohngleichheit und Lohngerechtigkeit. Während die Schweiz eine einmalige Lohngleichheitsanalyse vorschreibt, setzt die EU auf eine kontinuierliche Überprüfung, um langfristige Gleichstellung zu gewährleisten.

Das 2020 revidierte Schweizer Gleichstellungsgesetz verlangt von Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden eine einmalige Lohngleichheitsanalyse. Diese muss mit einer wissenschaftlich validierten Methode durchgeführt und extern geprüft werden. Unternehmen, die die Prüfung bestehen, müssen keine weiteren Analysen durchführen. Damit fehlt ein Mechanismus zur regelmäßigen Kontrolle und Weiterentwicklung, wodurch das Gesetz an Wirksamkeit verliert.

Im Gegensatz dazu verpflichtet die EU-Richtlinie Unternehmen zu regelmässigen Analysen – je nach Unternehmensgrösse jährlich oder alle drei Jahre. Zudem fördert sie Transparenz, indem Unternehmen Gehaltsinformationen offenlegen müssen, was zu einer faireren Lohnstruktur führen soll. Auch Bewerber haben ein Anrecht auf Informationen zu Gehaltsstrukturen, während Arbeitgeber nicht nach Gehaltsvergangenheiten fragen dürfen. Dies reduziert Informationsasymmetrien zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden.

Sollte die Schweiz ihr Modell überarbeiten?

Der Artikel aus dem Hause Mercer ortet die folgenden vier Hauptunterschiede zwischen der Schweizer Regelung und der EU-Richtlinie:

  1. Frequenz der Analysen: Während die Schweiz eine einmalige Prüfung verlangt, setzt die EU auf kontinuierliche Überwachung.
  2. Methode der Analyse: Die Schweiz verlangt eine wissenschaftlich validierte Regressionsanalyse, während die EU eine allgemeinere Lohngleichheitsprüfung vorschreibt.
  3. Umfang und Transparenz: Die EU legt grossen Wert auf Transparenz, indem sie Unternehmen verpflichtet, Gehaltsinformationen offenzulegen. Die Schweiz verlangt lediglich eine interne Kommunikation der Ergebnisse.
  4. Monitoring und Kontrolle: In der Schweiz gibt es keine offizielle Überwachungsstelle. Die EU hingegen verpflichtet Mitgliedsstaaten zur Einrichtung von Überwachungsstellen, die die Einhaltung der Vorschriften sicherstellen.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die einmalige Analyse in der Schweiz nicht ausreicht, um nachhaltige Lohngleichheit zu gewährleisten. Während die EU-Richtlinie eine tiefgreifende Änderung der Gehaltsstruktur bewirken kann, bleibt das Schweizer Modell ein punktuelles Instrument ohne langfristige Wirkung. Eine Anpassung der Schweizer Regelungen könnte daher notwendig sein, um mit den internationalen Standards Schritt zu halten und eine gerechtere Entlohnung zu gewährleisten.

Quelle: Mercer

Hospitality in der Schweiz 2025: Was bringt die Zukunft?

Der Tourismus und das Gastgewerbe in der Schweiz boomen: Gemäss der Gewerkschaft Unia wurden in der Schweizer Hotellerie noch nie so viele Logiernächte verzeichnet wie in den letzten zwei Jahren. Nach wie vor ist es eine Herausforderung, mit der Konkurrenz Schritt zu halten.

Die Schweizer Hospitality-Branche verzeichnet steigende Gästezahlen. Gastrobetriebe werden in Zukunft mehr auf KI und andere Technologie-Unterstützung setzen. (Bild: Alev Takil / Unsplash.com)

Als führender Anbieter von Technologielösungen für das Gastgewerbe stellen wir von Oracle unsere Prognosen für die Hospitality-Branche im Jahr 2025 vor. Auf der Grundlage unseres Fachwissens und unserer Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen des Gastgewerbes erwarten wir in den nächsten 12 Monaten die folgenden Entwicklungen.

1. KI: Vom Experiment zur Wirkung

Der starke Fokus auf KI-gesteuerte Automatisierung im Gastgewerbe wird sich von Schlagworten und Experimenten zu konkreten Initiativen entwickeln, die akute Probleme der Branche lösen und neue Möglichkeiten schaffen.

Von der Straffung der Check-in-Prozesse bis hin zur Personalisierung des Gästeerlebnisses wird KI den Kundenservice verbessern und massgeschneiderte Vorschläge wie Zimmer-Upgrades oder Essensempfehlungen in Echtzeit anbieten. Durchdachte Gesten, die lange Zeit von erfahrenen Concierge-Mitarbeitenden recherchiert und umgesetzt wurden, waren bisher auf die Grösse oder die Ressourcen des Hotels beschränkt. KI kann jedoch dabei unterstützen, echte Serviceleistungen in Häusern jeder Grösse effizient zu planen, zu finden und umzusetzen – mit minimalem Aufwand und geringen Kosten.

KI wird Hoteliers zukünftig bei wichtigen Entscheidungen unterstützen, indem sie Probleme erkennt und überwacht, die sonst unbemerkt bleiben könnten. Auf diese Weise können Hotels ihre Abläufe effizienter gestalten, flexibel reagieren und schnelle, datenbasierte Entscheidungen treffen. Zudem wird KI die Personalplanung verändern, indem sie Arbeitsprozesse optimiert und Routineaufgaben übernimmt. Dadurch hat das Personal mehr Zeit, sich auf anspruchsvollere und wertvolle Aufgaben zu konzentrieren.

Mit offenen APIs und Plug-in-Marktplätzen können Hotels KI-Technologien schnell und kostengünstig testen und erhalten innerhalb weniger Wochen Ergebnisse, die eine schnellere Entscheidung über die Einführung oder die Umstellung auf alternative Lösungen ermöglichen.

2. Die kontrollierte Reise des Gastes: Von der Ankunft bis zur Nachbereitung des Aufenthalts

Die ersten Innovationen im Bereich der gästeorientierten Anwendungen waren mit Zögern, Widerstand und Hindernissen verbunden. So hatten Hoteliers beispielsweise Bedenken, den Gästeservice zu opfern und den Betrieb zu stören. Diese Zeiten sind vorbei. Die erfolgreiche Einführung von Technologielösungen im Gastgewerbe hat diese Bedenken zerstreut, indem sie einen verbesserten Service sowie eine detaillierte Kontrolle über die Gästeerfahrung ermöglicht hat – optimal auf die Bedürfnisse der Hoteliers abgestimmt.

In Zukunft werden Gäste mehr Kontrolle und Einfluss darauf haben, ihre Reisen individuell und unvergesslich zu gestalten. Dank der Vielzahl an Online-Buchungsplattformen und neuen Anbietern in der Reisebranche, wie Kreditkartenunternehmen mit Reiseprämien und Sonderangeboten, eröffnen sich besonders technikaffinen Reisenden neue Möglichkeiten. Durch geschicktes Nutzen mehrerer Treueprogramme können sie verschiedene Vorteile kombinieren und ihre Reisen perfekt an ihre persönlichen Wünsche anpassen.

Hoteliers, die sich auf Innovationen einlassen und sich auf die Schaffung einzigartiger Gästeerlebnisse konzentrieren, erschliessen sich bedeutende Möglichkeiten. Durch den Einsatz von Technologien, die neue Erlebnisse vor und während des Aufenthalts unterstützen, können Hotels ihr Angebot erweitern. Technologien auf dem Gelände und über das Gelände hinaus ermöglichen einen kundenorientierten, attributbasierten Verkaufsansatz, der es den Hotels ermöglicht, über die traditionellen Zimmertypen und Preise hinauszugehen. Diese Entwicklung ermöglicht es den Gästen, ihren Aufenthalt individuell zu gestalten, indem sie bestimmte Attribute wie ein höheres Stockwerk, einen Balkon, ein Zimmer mit Verbindungstür oder eine Miniküche auswählen, die ihren Vorlieben und Bedürfnissen entsprechen. Hotels, die diese Partnerschaftsmöglichkeiten erkennen und nutzen, werden sich an der Spitze wiederfinden. Nicht nur in Bezug auf das Umsatzwachstum, sondern auch bei der Bereitstellung unvergesslicher Gästeerlebnisse.

3. Technische Konsolidierung: Rationalisierung der Abläufe, Verbesserung der Gästezufriedenheit

Das Gastgewerbe befindet sich an einem Wendepunkt, und die Technologie steht im Mittelpunkt des Wandels. Hotels haben erkannt, welche entscheidende Rolle die Technologie für den Erfolg und die Verbesserung des Gästeerlebnisses spielt. Da sich die Erwartungen der Gäste ständig weiterentwickeln, ist es für Hotels und Gastronomie-Betriebe von entscheidender Bedeutung, der Entwicklung immer einen Schritt voraus zu sein. Dies bedeutet nicht nur die Einführung innovativer Lösungen, sondern auch die strategische Zusammenarbeit mit Technologieanbietern, die ihre Abläufe vereinfachen und ihr Angebot erweitern können.

Durch die Konsolidierung ihrer Technologie-Ökosysteme und die Auswahl von Anbietern, die eine umfassende Suite von Kernlösungen anbieten, kann die Notwendigkeit vermieden werden, Schnittstellen zu duplizieren und Daten zwischen Systemen abzubilden, was zu Reibungen und Silos führen könnte. Auf diese Weise können Gastronomie-Marken ihren Betrieb rationalisieren und die Komplexität reduzieren, die oft mit der Verwaltung mehrerer Anbieter verbunden ist.

Dieser rationalisierte Ansatz kann zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Die Zusammenarbeit mit Anbietern, die über ein breites Spektrum an Fähigkeiten verfügen, kann die Kosteneffizienz steigern. Durch die Bündelung von Dienstleistungen und Lösungen können Anbieter wettbewerbsfähigere Preise und flexible Pakete anbieten, die auf die individuellen Bedürfnisse von Hospitality-Betrieben zugeschnitten sind. Dies vereinfacht nicht nur die finanzielle Seite des Lieferantenmanagements, sondern eröffnet auch Möglichkeiten für Kosteneinsparungen, die in die Verbesserung des Gästeerlebnisses reinvestiert werden können.

Ein weiterer wichtiger Vorteil strategischer Anbieterpartnerschaften ist das Innovationspotenzial. Wenn Hotels und Gastronomie-Betriebe eng mit Technologieanbietern zusammenarbeiten, können sie gemeinsam Lösungen entwickeln, die spezifische Herausforderungen der Branche angehen und die besonderen Bedürfnisse ihrer Gäste erfüllen. Dieser kooperative Ansatz fördert eine Innovationskultur, die dazu beiträgt, dass Gastronomie-Betriebe an der Spitze der neuesten Entwicklungen stehen und ihren Gästen ein aussergewöhnliches und differenziertes Erlebnis bieten.

4. Nachhaltigkeit und umweltbewusste Innovationen werden einen grossen Fortschritt machen

Da die Nachhaltigkeitsziele für 2030 nur noch fünf Jahre entfernt sind, wird der Fokus auf Nachhaltigkeitspraktiken wieder verstärkt, und es werden mehr umweltbewusste technologische Innovationen in die Hotels integriert. Dies kann eine Vielzahl von Bereichen umfassen, wie z. B. Energiemanagement- und intelligente Wasserüberwachungssysteme, die den Hoteliers helfen, ihren Energie- bzw. Wasserverbrauch zu optimieren.

Ferner werden Hotels immer mehr cloudbasierte und digitale Plattformen einführen, die den Energieverbrauch vor Ort senken, den papierlosen Betrieb fördern und die Abfallmenge minimieren können. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf der Verwendung nachhaltiger und recycelter Materialien in Produkten liegen, um das Gastgewerbe von Grund auf umweltfreundlicher zu gestalten.

5. Sicherheit als Wettbewerbsvorteil

Mehrere bemerkenswerte Sicherheitsverletzungen im vergangenen Jahr haben das Gastgewerbe und die Glücksspielbranche daran erinnert, dass sie attraktive Ziele für Cyberkriminelle sind. Die Offenlegung von Gästedaten, die Unterbrechung von Betriebsabläufen und die Schädigung des Rufs der Marke haben uns deutlich vor Augen geführt, dass Sicherheit eine wichtige Priorität und eine ständige Herausforderung für das Gastgewerbe bleibt.

Sicherheit ist zwar eine Notwendigkeit, aber in einer zunehmend risikoreichen digitalen Welt kann es ein Wettbewerbsvorteil sein, mehr zu tun. Die Gäste gehen immer sensibler mit ihren persönlichen Daten um, und ein Vertrauensbruch kann zu einem Verlust der Loyalität und einem erheblichen Imageschaden führen. Indem sie die Sicherheit als einen grundlegenden Aspekt des Gästeerlebnisses behandeln, können Gastronomie und Hoteliers sicherstellen, dass ihre Betriebe auch in den kommenden Jahren widerstandsfähig und vertrauenswürdig bleiben.

Als direkte Reaktion darauf erwarten wir eine beschleunigte Entwicklung hin zu Cloud-Lösungen in sicheren Rechenzentren. Die Cloud bietet erweiterte Sicherheitsfunktionen, mit denen Lösungen vor Ort oft nicht mithalten können. Mit fortschrittlicher Verschlüsselung, Multi-Faktor-Authentifizierung und robusten Zugangskontrollen können Cloud-Lösungen einen stärkeren Schutz vor Cyberangriffen bieten.

Durch die Nutzung des Fachwissens und der Infrastruktur von Cloud-Anbietern wie Oracle können Hospitality-Betriebe von speziell aufgebauten, sicheren Rechenzentren profitieren. Diese Einrichtungen sind darauf ausgelegt, sensible Daten zu schützen und Risiken zu mindern, damit die Informationen der Gäste geschützt und vertraulich bleiben.

Daher bekräftigen wir im Jahr 2025 die Botschaft, dass Sicherheit auf dem Spiel steht. Sie bildet das Fundament, auf dem sowohl das Vertrauen der Gäste als auch der gute Ruf der Marke basiert. Indem Hospitality-Betriebe die Sicherheit in den Vordergrund stellen, können sie sich nicht nur selbst schützen, sondern auch eine Kultur des Vertrauens und der Zuverlässigkeit fördern, die bei den Gästen Anklang findet.

 

Autor:
Yvan Cognasse ist ein erfahrener Experte im Bereich der digitalen Transformation mit über 30 Jahren Erfahrung. Er ist Leiter des Business Insights und Enterprise Architects Teams in der Region Nordeuropa bei Oracle und verantwortlich für die Förderung des Lösungswachstums und der Maximierung der operativen Exzellenz. Yvan Cognasse ist ausserdem Dozent für digitale Transformation an der HEG Genf und ein Keynote Speaker zum Thema künstliche Intelligenz.

 

Gravierende Sicherheitslücken in Klinikinformationssystemen entdeckt

Gemäss einem Bericht des Nationalen Testinstituts für Cybersicherheit NTC wurden in Klinikinformationssystemen gravierende Sicherheitslücken festgestellt. Der Bericht gibt Empfehlungen ab, wie die Cybersicherheit in Schweizer Spitälern nachhaltig verbessert werden kann.

Einige Klinikinformationssysteme weisen gemäss einem Bericht gravierende Sicherheitslücken auf. (Bild: Depositphotos.com)

Klinikinformationssysteme bilden das Herzstück moderner Spitäler. Sie steuern den Informationsfluss, verarbeiten sensible Patientendaten und sorgen für reibungslose Abläufe im Spitalumfeld. Die Untersuchung des Natinalen Testinstituts für Cybersicherheit NTC hat nun ergeben, dass die Cybersicherheit dieser essenziellen Systeme in vielen Fällen unzureichend sei. 

Ergebnisse der Analyse

In allen untersuchten Systemen seien gemäss dem Bericht gravierende Sicherheitslücken festgestellt worden. Insgesamt identifiziert der Bericht mehr als 40 mittlere bis schwere Schwachstellen. Drei davon weisen die höchste Kritikalität auf. Als besonders anfällig haben sich Lösungen gezeigt, die auf veralteten Architekturen basieren. Die Hauptprobleme umfassen grundlegende Architekturprobleme, fehlende oder nicht ordnungsgemäss umgesetzte Verschlüsselung, verwundbare Umsysteme sowie eine unzureichende Trennung zwischen Test- und Produktionsumgebungen, wie es im Bericht heisst.

Tests ergaben, dass einige der identifizierten Schwachstellen innerhalb weniger Stunden den vollständigen Zugriff auf Patientendaten und Systeme erlauben. Während die meisten relevanten Schwachstellen inzwischen behoben oder durch mitigierende Massnahmen entschärft wurden, erfordern einige grundlegende Probleme eine umfassende Neugestaltung der Softwarearchitektur, was laut den Herstellern mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Zudem wurden im Rahmen der Analyse mehrere kritische Schwachstellen in Umsystemen entdeckt, die nicht Teil des definierten Prüfungsumfangs waren, jedoch aufgrund ihrer Auffälligkeit als Zufallsfunde erkannt wurden. 

Im Bericht wird bewusst auf die Nennung von Details zu den Schwachstellen verzichtet. Stattdessen erfolgte eine allgemeine Information über den NTC Vulnerability Hub sowie eine gezielte Benachrichtigung der betroffenen Spitäler über den Cyber Security Hub (CSH) des Bundesamtes für Cybersicherheit (BACS).

Empfehlungen für Spitäler

Der Bericht enthält acht zentrale Empfehlungen zur nachhaltigen Verbesserung der Cybersicherheit in Schweizer Spitälern. Dazu zählt die Berücksichtigung von Cybersicherheitsanforderungen bereits bei der IT-Beschaffung sowie die Durchführung regelmässiger Schwachstellenanalysen zur fortlaufenden Kontrolle. Insbesondere in kleineren Spitälern müssen die Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Cybersicherheit klar geregelt und die nötigen Ressourcen bereitgestellt werden. Zudem wird eine verstärkte Vernetzung unter den Spitälern sowie der Zugang zum Cyber Security Hub (CSH) des Bundesamtes für Cybersicherheit (BACS) empfohlen.

Quelle und weitere Informationen: www.ntc.swiss

KI im Jahr 2025 zwischen Selbstoptimierung, Kooperation und Effizienz

Nutanix, ein auf hybrides Multicloud-Computing spezialisierter Dienstleister, sieht im Jahr 2025 die Nutzung von künstlicher Intelligenz in den Unternehmen in eine neue Phase eintreten. Sie ist von Selbstoptimierung, Kooperation und Effizienz geprägt.

KI im Jahr 2025: Induprakas Keri von Nutanix prophezeiht die Entwicklung von selbstoptimierender Software. (Bild: Nutanix)

2025 fällt der Startschuss für eine tiefgreifende Transformation von Unternehmens­software. Sie geht über die bisherige Demokratisierung von Softwareentwicklung und -engineering mittels generativer KI hinaus und wird die bislang stabilen Software-Workflows verändern. So sieht Induprakas Keri, Senior Vice President und General Manager Hybrid Multicloud bei Nutanix, die nahe Zukunft. «In diesem Jahr wird eine neue Art Software auf den Markt kommen, die aus ihrer Anwendung lernt und selbständig, das heisst ohne aktives Programmieren, das Benutzererlebnis und die Produktivität der Entwicklungsteams verbessert», hält der Experte fest.

Kooperation mit Hilfe von KI-Agenten

Neben der Selbstoptimierung wird das Thema Kooperation an Bedeutung gewinnen. Dabei geht es um die Zusammenarbeit von KI-Agenten, die darüber hinaus auch Verhandlungen führen können. «Damit Unternehmen davon profitieren, benötigen sie Mitarbeitende mit entsprechenden Fähigkeiten, dazu passende Prozesse und Technologien», erklärt Debo Dutta, Chief AI Officer (CAIO) bei Nutanix. Neue Reasoning-Modelle, auch quelloffene, würden KI-Modellen zusätzliche Fähigkeiten verleihen. Dutta geht davon aus, dass durch die zunehmende Verbreitung von Reasoning-Modellen und Agenten KI-Inferencing weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Seiner Ansicht nach werden neue Technologien und Architekturen entstehen, um die neuen Modellgenerationen und Multi-Agenten-Systeme zu unterstützen. So werde zum Beispiel In-Memory-Computing populär werden, um die Speichergrenze (memory wall) zu überwinden. Ausserdem würden auf intelligenten Netzwerkkarten ganze Speicher-Controller laufen. Sein Kollege Keri pflichtet ihm bei und rechnet damit, dass der Stromverbrauch durch KI-Inferencing, speziell am Edge, zu einer ernstzunehmenden Herausforderung wird: «Entgegen der landläufigen Meinung wird das Inferencing der wahre Stromfresser sein, weniger das Training.»

Auch eine Folge von KI im Jahr 2025: Stromverbrauch als Kostentreiber

Mit dem wachsenden Stromverbrauch schiessen auch die Kosten für die Unternehmen in die Höhe. Schuld daran ist laut Dutta insbesondere die Skalierung der für das Inferencing benötigten Rechenkapazitäten. Die Unternehmen müssten deshalb ihre Aufwendungen für Infrastruktur und Energie überdenken.

Damit Investitionen und Betriebskosten den Erfolg von KI-Projekten nicht gefährden, sollten Unternehmen künstliche Intelligenz insbesondere dazu nutzen, «Ineffizienzen zu erkennen und arbeitsintensive Prozesse zu automatisieren», wie Tobi Knaup, General Manager Cloud Native bei Nutanix meint. Er empfiehlt: «IT-Verantwortliche sollten die Strategie verfolgen, KI mithilfe von KI zu finanzieren.» Die IT selbst stehe unter Druck, mit maximaler Effizienz zu arbeiten, und solle deshalb Produkte, die keine KI nutzen, ausser Betrieb nehmen.

Nutanix selbst strebt laut Rajiv Ramaswami, President und CEO von Nutanix, eine Produktivitätssteigerung in der Entwicklung von 25 Prozent an: «Wir werden künstliche Intelligenz zur Code-Generierung für Unit-Tests und eine Reihe anderer Funktionen einsetzen.“ Solche und ähnliche Vorhaben würden 2025 Realität und sich mit dem Aufkommen neuer KI-Anwendungen in immer mehr Unternehmensbereichen ausbreiten.

Quelle und weitere Informationen: www.nutanix.com

Schweizer Cybersecurity-Startup an weltgrösster Technologie-Show in Dubai

Die Technologiemesse GITEX in Dubai ist die weltweit grösste Technologie- und Start-up-Messe und die wichtigste Business- und Technologieveranstaltung für den Nahen Osten, Afrika und Asien. Sie findet vom 14. bis 18. Oktober statt. Auch in diesem Jahr sind hochkarätige Aussteller vor Ort, darunter auch das Schweizer Cybersecurity-Startup Exeon.

Hoher Besuch: Gregor Erismann, Co-CEO von Exeon Analytics empfängt Arthur Mattli, Schweizer Botschafter für die VAE und Bahrain auf der GITEX in Dubai. (Bild: zVg / Exeon)

An der GITEX 2024 werden am Swiss-Pavillion verschiedene Schweizer Unternehmen Themen von KI, Metaverse, Blockchain über Cyber Security und Telekommunikation bis hin zu Climate Tech und Future Mobility präsentieren. Erstmals wird auch Exeon Analytics, ein junges Cybersicherheitsunternehmen, das sich dem Schutz von IT/OT Landschaften in Unternehmen durch KI-gesteuerte Sicherheitsanalysen widmet, seine Network Detection & Response (NDR)-Plattform auf der Technologiemesse in Dubai einem globalen Publikum präsentieren. Die Plattform des Zürcher Cybersecurity-Spezialisten zeichne sich nicht nur dadurch aus, dass sie ohne zusätzliche Agenten und Sensoren auskomme, sondern auch durch ihre hohe Einsatzflexibilität (wahlweise in der Cloud oder im eigenen Rechenzentrum), wie es heisst. Insbesondere die On-Premise-Variante erhöhe die Sicherheit sensibler Daten in kritischen Branchen wie Finanzen, Gesundheitswesen und öffentlicher Verwaltung erheblich, da die Datenhoheit vollständig im Unternehmen verbleibt, so Exeon weiter. Gregor Erismann, Co-CEO Exeon Analytics: «Die GITEX bietet für uns den idealen Rahmen, um mit unseren KI-getriebenen Cyber-Security Innovationen einen weiteren Schritt in der Internationalisierungs-Strategie zu gehen und mit vielen möglichen Kunden und Partnern in Kontakt zu treten.»

Die NDR-Plattform von Exeon Analytics bietet umfassenden Schutz vor Cyber-Bedrohungen durch die Überwachung der Netzwerkkommunikation. ExeonTrace verwendet leichtgewichtige Verkehrsmetadaten für die Analyse, benötigt keine komplexe Verkehrsspiegelung oder Paketentschlüsselung und nutzt die vorhandene IT-, Cloud- und OT-Infrastruktur für die Erhebung der Analysedaten. Die selbst-lernenden Algorithmen (KI) wurden an der ETH Zürich entwickelt. In Echtzeit erkennt die KI Anomalien und deckt noch unbekannte Angriffe auf, was vor allem die Cyber-Resilienz von Unternehmen, die zur kritischen Infrastruktur zählen – Energie, Finance, Health und Versorgung – stärkt. Zu den Schweizer Kunden zählen Unternehmen wie Swiss International Air Lines, PostFinance und die Schweizerische Bundesverwaltung. Auch Nils Planzer, CEO von Planzer Transport AG, lässt sich zitieren: «Mit ExeonTrace haben wir bei Planzer eine Schweizer Lösung gefunden, um unser Netzwerk zu überwachen und Cyberbedrohungen frühzeitig zu erkennen.»

Quelle: Exeon 

Internationale Fachtagung Produktionsmesstechnik an der FH Ost

Am 3. September 2024 findet in den Räumlichkeiten der Fachhochschule FH Ost in Buchs SG die 10. internationale Fachtagung Produktionsmesstechnik statt. Fachvorträge und eine begleitende Ausstellung warten auf die Besucherinnen und Besucher.

Der Campus Buchs der Ostschweizer Fachhochschule ist am 3. September 2024 zum zehnten Mal Gastgeber der internationalen Fachtagung Produktionsmesstechnik. (Bild: Ostschweizer Fachhochschule)

Zum nunmehr zehnten Mal laden die Ostschweizer Fachhochschule (FH Ost) und die Swissmem (Abteilung Werkzeugmaschinen) zur internationalen Fachtagung Produktionsmesstechnik ein. Sie findet als Präsenzveranstaltung am 3. September 2024 am Campus in Buchs (Kanton St.Gallen) statt. Wiederum stehen verschiedene Themen aus der Messtechnik auf dem Programm, präsentiert anhand von acht Fachvorträgen. So geht es etwa um neue Entwicklungen in der Koordinatenmesstechnik oder der Computertomographie und insbesondere, wie KI dort Unterstützung leisten kann. Auch um praktische Fragen rund um die Ermittlung von Messunsicherheiten wird es gehen sowie um neue Richtlinien und Haftungsfragen. Die Referenten stammen aus Forschung und Entwicklung sowie aus der Industrie und Produktion.

Parallel zu den Fachvorträgen präsentieren in einer Ausstellung über 20 Hersteller von Messgeräten und Messtechnik-Zubehör aus dem In- und Ausland ihre Produkte und Dienstleistungen und stehen für Anfragen zur Verfügung. Die Tagung startet um 9:15 Uhr und endet um 17:00 Uhr, registrieren kann man sich ab 8.45 Uhr. Die Teilnahme an der Fachtagung kostet CHF 320.- (inkl. Tagungsunterlagen, Pausengetränke und Mittagessen), für Studierende und Swissmem-Mitglieder gibt es Rabatte.

Anmeldung und detaillierte Informationen gibt es hier: https://www.ost.ch/de/forschung-und-dienstleistungen/technik/systemtechnik/imp/veranstaltungen/fachtagung-produktionsmesstechnik-2024

Offener Umgang mit GenAI führt zu weniger Schatten-KI

Unternehmen sehen in der künstlichen Intelligenz eine grosse Chance, ihre Wirtschaftsleistung zu steigern und die Arbeit ihrer Mitarbeitenden zu revolutionieren, indem sie zum Beispiel, produktiver werden, oder Zeit sparen, weil sie Informationen schneller finden können. Diese Vorteile können jedoch nur durch eine koordinierte KI-Strategie im gesamten Unternehmen realisiert werden.

Die Vorteile von GenAI sind verlockend, doch wenn Arbeitnehmer KI-Tools unreguliert nutzen, kann es schnell für Unternehmen zu Problemen kommen. (Bild: Dropbox.com)

71 % der Arbeitnehmer nutzen bereits KI-Tools, bevor ihre Vorgesetzten davon wussten. Diese unautorisierte Nutzung einer KI-Technologie, die auf potenziell sensible Unternehmensdaten zugreifen kann, nennt sich „Schatten-KI“. Schatten-KI beschreibt die Verwendung von generativen KI-Produkten ohne Aufsicht der IT-Abteilung, wobei ungeschützte persönliche Konten verwendet werden, die nicht die Sicherheitsprüfungen oder Datenvereinbarungen aufweisen, die für ein Unternehmenskonto gelten würden. Ohne eine umfassende Strategie und Mitarbeiterschulung kann eine solche Situation das Unternehmen erheblichen Risiken aussetzen.

Bei KI-Einführung niemanden zurücklassen

Eines der Hauptprobleme der Schatten-KI durch vereinzelte User besteht in der unangemessenen und nicht Compliance-gerechten Nutzung aufgrund fehlender einheitlicher Unternehmensrichtlinien. Diese fragmentierte, individualisierte Herangehensweise an die Einführung generativer KI (GenAI) trägt dazu bei, das Unternehmen zu splitten: Auf der einen Seite stehen die Mitarbeitenden, die die neueste Technologie nutzen, ohne sich mit ihren Kollegen auszutauschen, auf der anderen Seite die zögerlichen Nichtnutzer, die hinter ihren vermeintlich fortschrittlicheren Kollegen zurückbleiben. Ohne eine ganzheitliche Strategie und Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit diesen neuen Tools, können diejenigen, die auf individueller Basis experimentieren, frustriert sein, weil sie nicht in der Lage sind, nützliche Erkenntnisse oder genaue Ergebnisse zu gewinnen. Zudem bergen diese ersten negativen Erfahrungen das Risiko, dass Mitarbeitende die KI-Tools ganz aufgeben.

Unautorisierter Gebrauch gefährdet sensible Daten

Eine aktuelle Studie von Veritas ergab, dass 31 % der Befragten zugaben, potenziell sensible Informationen mit generativen KI-Tools zu teilen. Geschäftskonten für KI-Produkte enthalten in der Regel Vereinbarungen, die sicherstellen, dass Unternehmensdaten nicht zum Trainieren von KI-Modellen verwendet werden. Persönliche Konten, die häufig in der Schatten-KI verwendet werden, verfügen jedoch in der Regel nicht über diese Vereinbarungen. Das bedeutet, dass alle Unternehmensdaten, die über ein persönliches Konto geteilt werden, versehentlich zum Trainieren des KI-Modells verwendet werden könnten.

Die Absicherung der Unternehmensdaten sollte daher immer ein Hauptanliegen darstellen. Zudem können schwerwiegende Folgen entstehen, wenn Mitarbeitende diese leistungsstarken Tools ohne Anleitung oder eigenes Urteilsvermögen einsetzen. KI-Tools sind immer noch anfällig für fehlerhafte oder ungenaue Ergebnisse und sogar für „Halluzinationen“. Denn wenn man sich auf fehlerhafte Ergebnisse verlässt, ohne diese zu hinterfragen, kann dies zu falschen Entscheidungen und potenziellen rechtlichen oder finanziellen Auswirkungen für das Unternehmen führen.

KI-Strategie, die Regeln setzt, aber auch zum Experimentieren einlädt

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Unternehmen eine koordinierte KI-Strategie verfolgen. Es ist wichtig, dass IT-Teams vertrauenswürdige Anbieter identifizieren und klare Bedingungen für den Umgang mit sensiblen Daten vereinbaren. Die Zusammenarbeit mit Anbietern, die über solide KI-Prinzipien verfügen, einschliesslich Regeln für die Datensicherheit und die Verhinderung von Datenschutzverletzungen, wird Cyberrisiken und rechtliche Verpflichtungen minimieren. Für Unternehmen, die über ausreichende Ressourcen verfügen, ist die Entwicklung einer maßgeschneiderten KI-Lösung durch Nutzung vorhandener grosser Sprachmodelle ebenfalls eine praktikable Option. So entsteht eine leistungsstarke KI, die sich nahtlos in das Datenökosystem und die Prozesse des Unternehmens einfügt, die Produktivität steigert und Zeit für strategische Aufgaben freiräumt.

Um den grösstmöglichen Nutzen aus ihren KI-Investitionen zu ziehen, sollten Unternehmen außerdem ein umfassendes Programm entwickeln, das ihre Mitarbeitenden kontinuierlich über die besten Verfahren zur Integration von KI in ihre tägliche Arbeit informiert. So wird sichergestellt, dass alle Mitarbeitenden die Vorteile der KI-Technologie nutzen können. In jedem Team gibt es einen „Early Tech Adopter“, der durch seine Neugierde und Leidenschaft anderen, die eher zögerlich experimentieren, voraus ist. Solche Mitarbeitende können in Zusammenarbeit mit ihren IT-Teams zu KI-Champions innerhalb des Unternehmens werden, Erkenntnisse, bewährte Verfahren und Einsichten mit Kollegen teilen und eine kollaborative Lernumgebung fördern.

Ethik und Innovation kombinieren

Innerhalb der Grenzen der KI-Strategie des Unternehmens können Mitarbeitende mit der Automatisierung von Routineaufgaben ihre Leistung steigern und Zeit sparen, um sich auf die Arbeit zu fokussieren, die den grössten Wert für das Unternehmen bringt. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass KI nicht als Ersatz für menschliche Intelligenz und Überprüfung verwendet werden sollte. KI ist heute in der Lage, zahlreiche Aufgaben zu automatisieren und innerhalb von Sekunden grosse Mengen an Inhalten zu generieren. Aber die Mitarbeitenden müssen immer noch ihr eigenes kritisches Denken anwenden. Denn wenn sie den von der KI generierten Text nicht wirklich gelesen oder das Problem, das sie zu lösen versuchen, nicht wirklich bedacht haben, werden sie in Zukunft nur noch grössere Probleme schaffen. Deshalb müssen Unternehmen bei aller KI-Euphorie immer wieder über die langfristigen ethischen und sozialen Auswirkungen der KI auf die Belegschaft nachdenken und gleichzeitig sicherstellen, dass die KI die menschlichen Fähigkeiten auf ausgewogene Weise ergänzt.

 

Autor:

(Dropbox.com)

Christopher (Chris) Noon ist Director und Global Head of Commercial Intelligence & Analytics (CIA) bei Dropbox. Als solcher leitet er die Data-Science-Initiativen des Unternehmens. Sein Team entwickelt Tools zur Visualisierung des Kundenengagements und zur Identifizierung von Trends. Vor seiner Karriere bei Dropbox war Chris Noon Dozent für alte Geschichte und Archäologie an der Universität Oxford. Er wechselte von der akademischen Welt in die Technologiebranche mit dem Ziel, sein Fachwissen zu nutzen, um die Kluft zwischen Technologie und Bildung zu überbrücken. Für diese Bemühungen erhielt er ein Fellowship der Royal Society of Art.

OT-Sicherheit ist eine Top-Priorität für CIOs

OT-Sicherheit ist weltweit zu einem wichtigen Thema für Unternehmen in Industrie und Fertigung geworden. Dies zeigt der erste «State of Industrial Networking Report» von Cisco. Während das Thema bisher unterschätzt wurde, fliessen die meisten zukünftigen OT-Investitionen in diesen Bereich.

Gemäss einer Cisco-Studie hat Cybersecurity, darunter auch die OT-Sicherheit, die höchste Investitions-Priorität, noch knapp vor KI. Doch die Zusammenarbeit zwischen IT und OT ist noch ausbaufähig. (Grafik: Cisco)

Durch die zunehmende Vernetzung von OT (Operational Technology, Betriebstechnologie) und IT entsteht eine komplexe, dynamische Umgebung, die anfällig für Cyberattacken ist. Altsysteme, wachsende Angriffsflächen und eine überlastete Belegschaft verschärfen das Problem. Gleichzeitig wird KI als neue Technologie den Betrieb industrieller Netzwerke weiter verbessern. «Betriebstechnologien und insbesondere das industrielle Netzwerk sind für Unternehmen weltweit zu einem wichtigen Unterscheidungsmerkmal geworden», sagt Vikas Butaney, SVP/GM, Cisco Networking – SD-WAN, Multicloud und Industrial IoT. «IT- und OT-Führungskräfte erkennen, dass die Stärkung ihrer OT-Sicherheit entscheidend ist, um die geschäftliche Resilienz zu fördern, die Effizienz zu verbessern und sich auf die nächste Welle von KI-Innovationen vorzubereiten.»

Cybersicherheitsvorschriften in der OT „äusserst wichtig“

Laut der Studie «State of Industrial Networking Report» von Cisco halten 89 Prozent der Befragten die Einhaltung von Cybersicherheitsvorschriften in der OT für sehr oder äusserst wichtig. Das zeigt: CIOs sind sich zunehmend bewusst, dass die grössten Schwachstellen in ihrer betrieblichen Infrastruktur liegen. Dabei erkennen 92 Prozent der Führungskräfte die Vorteile einer einheitlichen Cybersicherheitslösung für OT- und IT-Netzwerke. 

Von einer übergreifenden Zusammenarbeit sind viele Unternehmen jedoch weit entfernt. So berichten 41 Prozent der Befragten, dass ihre OT- und IT-Teams unabhängig voneinander arbeiten. Ein einheitlicher Ansatz kann jedoch zu höherer Cybersicherheit (39 %), mehr Effizienz (32 %) und mehr Möglichkeiten zum Monitoring (29 %) führen.  48 Prozent der Befragten halten KI für den technologischen Fortschritt, der in den nächsten fünf Jahren die stärksten Auswirkungen auf industrielle Netzwerke haben wird. Entsprechend wird KI eine hohe Priorität bei den Ausgaben für die Automatisierung von Aufgaben, die Verbesserung der Netzwerkleistung und die Bereitstellung von Vorhersagen besitzen. Dabei erwarten 49 Prozent, dass KI das Netzwerkmanagement für IT und OT verbessern wird.

Die wichtigsten Learnings aus der Studie

  • Priorisierung der Cybersicherheit in der OT: Unternehmen, die Cybersicherheit in ihre Strategie für industrielle Netzwerke integrieren, werden weniger Aufwand, Zeit und Geld für die Abwehr von Angriffen benötigen. Sie können mehr Ressourcen in die Entwicklung der OT als Plattform für Innovation und Wachstum investieren.
  • Verbesserte Zusammenarbeit zwischen IT und OT: Die erforderlichen Technologien und Kenntnisse überschneiden sich zunehmend zwischen OT und IT. Daher dürfen die Teams nicht mehr isoliert arbeiten. Übergreifende organisatorische Prozesse sowie einheitliche technologische Lösungen sind nötig, um Daten und Anlagen zu optimieren und zu schützen.
  • KI als Wettbewerbsvorteil: Innovative Unternehmen nutzen KI in der OT, um schneller qualitativ hochwertige Produkte herzustellen. Darüber hinaus können sie damit die Effizienz optimieren, Daten nutzen, Mitarbeitende unterstützen, sich vor Cyberangriffen schützen und so der Konkurrenz einen Schritt voraus sein.

Quelle: Cisco

Drohnenflüge as a Service von Swisscom und Nokia

Mit dem Drohnennetzwerk Schweiz schafft Swisscom Broadcast eine sichere Infrastruktur, auf deren Grundlage automatisierte Drohnenflüge als Service angeboten und betrieben werden können. Das Netzwerk ermöglicht Kunden ab Herbst 2024 die Nutzung von sicheren Drohnen für Infrastruktur-Inspektionen, Polizei-Einsätze oder zum Schutz grosser Areale.

Drohnenflüge sind Inspektions- und Überwachungseinsätze ein effizientes Mittel. Swisscom Broadcast lanciert in Zusammenarbeit mit Nokia nun ein schweizweites Drohnen-Netzwerk. (Bild: Pixabay.com)

Swisscom Broadcast bietet bereits seit über einem Jahr kundenspezifische Drohnenflüge as a Service an. Die Zusammenarbeit mit Nokia Drone Networks hebt das Angebot nun auf ein neues Level: Die sogenannten Drone-in-a-Box-Einheiten werden die breite Verfügbarkeit betrieblich effizienter Drohnenanwendungen für industrielle Zwecke und zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit verbessern. Die Zusammenarbeit wird die Automatisierung von Drohneneinsätzen jenseits des Sichtflugs (beyond visual line of sight = BVLOS) ermöglichen.

Vorteile bei diversen Anwendungsfällen

Bei der Lancierung des Drohnennetzwerks werden vorerst folgende drei Drohnendienstleistungen angeboten:

  • Einsatzdrohnen (First responder) im Blaulicht-Umfeld: Der Einsatz von ferngesteuerten Drohnen unterstützt die Effizienz und Effektivität von Blaulichtorganisationen. Die innerhalb der ersten Minuten gesammelten Informationen aus den ferngesteuerten Drohnen ermöglichen einen schnellen und koordinierten Einsatz aller involvierten Rettungskräfte. Dank einer sensorisch gestützten Erkundung von Gefahren aus der Luft, wird die Sicherheit der Ersthelfenden vor Ort erhöht. Durch die schnelle Einschätzung von Unfallstellen, Bränden oder Tatorten wird die Einsatzgeschwindigkeit erhöht, was Leben retten kann.
  • Infrastruktur Inspektion: Die zukünftig schweizweit verteilten und über das Netzwerk verbundenen Drone-in-a-Box-Einheiten verbessern die Sicherheit von Menschen, die sich um die Instandhaltung von Stromleitungen, Brücken und Gebäuden kümmern. In Zukunft kann ein Unternehmen mit kritischer Infrastruktur einfach eine Drohne bestellen, wenn gefährliche oder für Menschen schwer zugängliche Inspektionen anstehen. Laufende Inspektionen helfen, Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Damit stellen Unternehmen sicher, dass Ihre Infrastruktur gut instandgehalten ist respektive die gesetzlichen Bestimmungen zur Überwachung kritischer Infrastruktur eingehalten werden. Mit den Drohnen aus unserem Drohnennetzwerk überfliegt Swisscom Broadcast Infrastrukturen im von den Kunden bestimmten Intervall, dabei wird detailliertes Bildmaterial generiert. Mit diesem kann auf Wunsch z.B. ein Digital Twin erstellt werden. Unterstützt durch künstliche Intelligenz wird effizient bestimmt, ob sich signifikante Änderungen an der Infrastruktur manifestieren.
  • Verstärkung des Arealschutzes: Geopolitische Veränderungen und neue Technologien können das Anheben des Schutzlevels von kritischen Infrastrukturen, Produktionsstandorten, öffentlichen Räumen, Gefängnissen, Grenzen und polizeilichen/militärischen Einrichtungen erfordern. Die von Swisscom gemeinsam mit Partnern bereitgestellte Perimeterschutz-Lösung setzt auf Drohnen für einfache Inspektionsaufgaben am Boden und in der Luft. Kombiniert mit Alarmierungssensoren lässt sich das Sicherheitsniveau schützenswerter Anlagen und Areale deutlich erhöhen. Die automatisierte, drohnenbasierte Überwachung ermöglicht es, die Kosten im Rahmen eines definierten Sicherheitsdispositivs zu reduzieren.

Strenge Regulierung autonomer Drohnenflüge

Für Drohnenflüge, die ausserhalb des direkten Sichtkontaktes stattfinden, gelten spezielle Drohnenregulierungen. Es braucht eine Risikominimierung gegen oben (Air Risk) und unten (Ground Risk). Das Bundesamt für zivile Luftfahrt (BAZL) kontrolliert die betrieblichen Drohnenflugaktivitäten in der Schweiz mit der «Specific Operations Risk Assessment»-Methode (kurz SORA). Gemeinsam mit Nokia und den zuständigen Regulierungsbehörden (BAKOM) wird sichergestellt, dass alle Flugaktivitäten den rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen, insbesondere im Hinblick auf die Frequenznutzung und die Flugsicherheit.

Drohnenflüge as a Service dank Kooperation mit Nokia

Beim Aufbau der Drohnen-Infrastruktur arbeiten mit Nokia und Swisscom zwei Unternehmen mit langjähriger Kompetenz im Bereich 4G/5G zusammen. Beide Firmen haben das Know-how und entsprechende Ressourcen, um dieses Projekt mit nationaler Wirkung effizient umzusetzen. Nokia bringt grosse Expertise in der Entwicklung und Produktion von hochwertiger Soft- und Hardware mit und hat in Belgien bereits Erfahrungen beim Aufbau eines Drohnennetzwerks gesammelt.

Kunden können künftig via Swisscom Broadcast auf die in Europa entwickelte und produzierte Drohneninfrastruktur zugreifen und Drohnen-Services aus einer Hand beziehen. Von der Beratung, über die automatisierte Pilotierung und Überwachung der Drohnenflüge bis zur sicheren Datenspeicherung in Swisscom Data Centers.

Zeitalter der KI: Regionen müssen mehr zusammenarbeiten

Im Rahmen des 77. Locarno Film Festival organisierte digitalswitzerland einen Event zum Thema künstliche Intelligenz mit Fokus auf die Schweiz, Technologie in der Kunst und die Macht der Zusammenarbeit zwischen den Regionen.

Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Regionen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wird zunehmen, wurde an einer Tagung von digitalswitzerland am 7. August 2024 am Rande des Locarno Film Festivals festgehalten. (Bild: digitalswitzerland)

Die Organisation digitalswitzerland hat es zu ihrer Aufgabe gemacht, die Privatwirtschaft, den öffentlichen Sektor, die akademische Gemeinschaft und die Bevölkerung aller Sprachregionen der Schweiz entlang einer digitalen Agenda zu vereinen. Eine solche Agenda soll dazu führen, dass die Schweiz eine führende Nation in Bezug auf Innovation, Wirtschaftsstandort und digitale Wettbewerbsfähigkeit wird. Vor diesem Hintergrund fanden auf Einladung von digitalswitzerland am 7. August Expertinnen und Experten, Visionärinnen und Visionäre, Branchenpionierinnen und -pioniere sowie innovative Unternehmen aus dem öffentlichen und privaten Sektor wie auch aus der Wissenschaft im PalaCinema Locarno zusammen, um die revolutionären Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die moderne Geschäftswelt aufzuzeigen. Drei zukunftsweisende Fragen standen im Zentrum des Anlasses: Wie kann sich das Schweizer Creative-Tech-Ökosystem entwickeln? Wie kann die Schweiz von den Supercomputern im Tessin profitieren? Warum müssen die Regionen im Zeitalter der KI ihre Kräfte bündeln?

Die Zukunft des Films und der audiovisuellen Künste

Raphaël Brunschwig, Geschäftsführer des Locarno Film Festival, Andreas Meyer, Präsident von digitalswitzerland, und Stefan Metzger, CEO von digitalswitzerland eröffneten den Anlass. Es folgten Stefano Rizzi, Leiter der Abteilung für Wirtschaftsangelegenheiten des Kantons Tessin, und Mauro Silacci, Leiter der Finanz- und Wirtschaftsabteilung der Stadt Locarno, mit einigen einleitenden Worten.

Im Zusammenhang mit dem Locarno Film Festival nahm die Kunst einen besonderen Platz ein. Kevin B. Lee, Professor für die Zukunft des Kinos und der audiovisuellen Künste an der Università della Svizzera italiana (USI), warf Fragen über den Einfluss von künstlicher Intelligenz auf Kunst, Kunstschaffende und speziell auf das Kino auf: Wie wird sich die Bedeutung des Kinos in den kommenden Jahren entwickeln? Wie stellt sich das Kino sein eigenes Überleben vor? Wie setzen Künstlerinnen und Künstler diese neue Technologie ein – und wie ordnet das Publikum KI-generierte Kunst ein? Sein Fazit, inspiriert durch Microsofts Schlussworte an den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2024: Künstliche Intelligenz ist nicht kreativ – Sie sind es. Aber das „Sie“ definiert den Wert, den Grad an Akzeptanz und die zumutbare Disruption, die KI mit sich bringt.

KI und ihre vielen Facetten: von Creative Tech bis hin zum Schweizer Supercomputer

Marco Zaffalon, Professor am Dalle Molle Institute for Artificial Intelligence (IDSIA, USI-SUPSI), erläuterte zunächst die Geschichte der künstlichen Intelligenz sowie ihre aktuellen Fähigkeiten und Unfähigkeiten. Dabei ging er auf die damit verbundenen Probleme ein. Er betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Instituten, Politik und der Industrie, um Technologien und Fähigkeiten in der Schweiz zu entwickeln.

Christoph Weckerle vom Zurich Centre for Creative Economies beleuchtete Veränderungen in der Nutzung von KI in der Kulturbranche. Gemäss Weckerle wurde KI genutzt, um kulturelle Inhalte zu verbreiten – heute, um sie zu produzieren. Dies führe zu Veränderungen, welche die Branche revolutionieren würden. Im Creative-Tech-Bereich sei die Schweiz noch unterentwickelt – Weckerle verweist dabei auf einen Mangel an Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Er betonte auch, wie wichtig es sei, eine schweizerische strategische Agenda für diesen Bereich zu entwickeln. Es gebe also noch viel Raum für Fortschritt. Giulia Lumina, ESG- und Nachhaltigkeitsmanagerin bei Andersen Tax and Consulting AG, erläuterte, wie KI sie bei der Erreichung ihrer Ziele unterstütze.

Maria Grazia Giuffreda, Vizedirektorin des Schweizerischen Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (CSCS), und Michele de Lorenzi, stellvertretender Direktor, gaben einen exklusiven Einblick in die die Möglichkeiten des neuen Tessiner Zentrums und seines Supercomputers „Alps“, welches am 14. September seine Türen öffnet. Der Supercomputer wirke als Katalysator für den technologischen Fortschritt in den Bereichen künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und vertrauenswürdige Infrastruktur. Beide betonten die zentrale Rolle des Supercomputers als Element des Vertrauens, der Innovation und der Zusammenarbeit in der Schweiz.

Die Kräfte bündeln

Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion darüber, wie wichtig es im Zeitalter von KI für die Schweizer Regionen ist, ihre Kräfte zu bündeln und welche Hindernisse es dabei zu überwinden gilt. Milena Folletti, Beauftragte für digitale Transformation des Kantons Tessin, Sophie Hundertmark, Beraterin für GenAI und Bots, und Marco Zaffalon tauschten sich zu diesem Thema aus. Aus der Diskussion ging hervor: Verstärkte Zusammenarbeit bündelt Ressourcen, treibt Innovation voran, stärkt das Vertrauen und die globale Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Doch Hindernisse wie regionale Autonomie, fehlende öffentlich-private Partnerschaften und unterschiedliche Rechtsvorschriften bremsen den Fortschritt.

Der Staatsratspräsident des Kantons Tessin, Christian Vitta, schloss die Diskussion mit folgenden Themen ab: die Fortschritte, die die künstliche Intelligenz in allen Branchen ermöglicht hat, die Rolle, die das Tessin bei der technologischen Innovation gespielt hat, und die Notwendigkeit einer gross angelegten interregionalen Zusammenarbeit.

Quelle: digitalswitzerland

Wie der Plastikberg im Gesundheitswesen rezykliert werden könnte

Medizinische Einwegartikel sind weltweit zu einem wachsenden Umweltproblem geworden. Derzeit gibt es keine Methoden für das Recycling solcher medizinischen Kunststoffabfälle. Forscher der Chalmers University of Technology in Schweden haben nun gezeigt, wie gemischte Abfälle aus dem Gesundheitswesen auf sichere und effiziente Weise recycelt werden können.

In der Medizin fällt weltweit ein grosser Plastikberg an, der bisher nicht rezykliert werden kann. (Bild: Jonathan Borba / Unsplash.com)

Medizinische Einwegartikel – von Handschuhen über Blutbeutel bis hin zu chirurgischen Geräten – verursachen heutzutage enorme Mengen an Abfall. Im günstigsten Fall werden diese Abfälle verbrannt, aber in vielen Ländern landen sie auf Mülldeponien und können auch in die Umwelt gelangen. Die COVID-Pandemie hat zu einem lawinenartigen Anstieg der Verwendung von Einwegartikeln beigetragen. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2022 allein die gebrauchten Gesichtsmasken weltweit rund 2.641 Tonnen pro Tag wiegen – ein riesiger Plastikberg also.

Thermochemisches Recycling als Lösung

In der Diskussion rund um die Kreislaufwirtschaft werden medizinische Abfälle oft übersehen. Medizinische Einwegartikel bestehen in der Regel aus verschiedenen Kunststoffen, die mit der heutigen Technologie nicht recycelt werden können. Ausserdem sind die Artikel nach der Verwendung als kontaminiert anzusehen und müssen daher so gehandhabt werden, dass das Risiko der Verbreitung potenzieller Infektionen vermieden wird. Bei der Herstellung von Einwegartikeln für die Gesundheitsfürsorge ist es ebenfalls nicht möglich, recycelten Kunststoff zu verwenden, da die Anforderungen an die Reinheit und Qualität von Materialien für den medizinischen Gebrauch sehr hoch sind.

All diese Probleme lassen sich mit der neuen, von Chalmers-Forschern entwickelten Methode lösen. Die Technologie nennt sich „thermochemisches Recycling“ und basiert auf einem Verfahren namens „Steamcracking“. Dabei werden die Abfälle durch Vermischen mit Sand bei Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius aufgespalten. Die Kunststoffmoleküle werden dann aufgebrochen und in ein Gas umgewandelt, das Bausteine für neuen Kunststoff enthält. „Man kann es mit einem thermischen Vorschlaghammer vergleichen, der die Moleküle zerschlägt und gleichzeitig Bakterien und andere Mikroorganismen zerstört“, sagt Martin Seemann, ausserordentlicher Professor an der Chalmers Division of Energy Technology. „Was übrig bleibt, sind verschiedene Arten von Kohlenstoff- und Kohlenwasserstoffverbindungen. Diese können dann abgetrennt und in der petrochemischen Industrie verwendet werden, um fossile Stoffe zu ersetzen, die derzeit in der Produktion eingesetzt werden.“

Grosses Potenzial zur Einsparung wertvoller Chemikalien

Um die Technologie in der Praxis zu testen, haben die Forscher zwei verschiedene Projekte parallel in einer Testanlage bei Chalmers Power Central durchgeführt. Im ersten Projekt wurden einige verschiedene Produkttypen, wie Gesichtsmasken und Plastikhandschuhe, dem Verfahren unterzogen. Im zweiten Projekt wurde ein Gemisch erstellt, das die durchschnittliche Zusammensetzung von Krankenhausabfällen aus den Krankenhäusern der Region repräsentiert. Die Mischung enthielt etwa zehn verschiedene Kunststoffmaterialien sowie Zellulose.

Gemahlene medizinische Gegenstände, die bei den Experimenten verwendet wurden. Der Materialmix umfasst u. a. Handschuhe, OP-Kittel, Schläuche und Markierungsstifte. (Bild: Chalmers University of Technology)

Die Ergebnisse waren bei beiden Projekten durchweg positiv, was das grosse Potenzial der Technologie zeigt. Eines der Projekte wurde von Judith González-Arias geleitet, die jetzt an der Universität von Sevilla in Spanien arbeitet. „Was diese Technologie so spannend macht, ist ihre Fähigkeit, die Umweltprobleme zu bewältigen, die wir mit medizinischen Einwegprodukten in Verbindung bringen. Das thermochemische Recycling geht nicht nur das Problem an, dass medizinische Abfälle heute nicht recycelt werden, sondern ermöglicht auch die Rückgewinnung wertvoller Kohlenstoffatome. Dies steht in vollem Einklang mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft und bietet eine nachhaltige Lösung für das dringende Problem der Entsorgung medizinischer Abfälle“, sagt Judith González-Arias.

Die einzige Option für Produkte mit strengen Anforderungen

Viele Hersteller von Materialien für das Gesundheitswesen sind heute sehr daran interessiert, ein Kreislaufmodell zu schaffen, bei dem die Produkte in einem geschlossenen Kreislauf recycelt und wiederverwendet werden können. Materialien, die in sterilen Artikeln im Gesundheitswesen verwendet werden sollen, haben jedoch strenge Anforderungen an Reinheit und Qualität, die mit Sortierung und mechanischem Recycling von Kunststoffen im Grunde nicht erfüllt werden können. Mit thermochemischem Recycling wäre es jedoch möglich.

„Es ist wirklich die einzige Möglichkeit, diese Art von Abfällen in den Kreislauf zurückzuführen“, sagt Martin Seemann. „Es ist so elegant, dass die chemische Industrie das Material, nachdem es bis auf die molekulare Ebene aufgespalten wurde, wieder zu neuem Material machen kann.“ Und er sieht noch weiteres Potenzial: „Die gleichen strengen Anforderungen an Reinheit und Qualität gelten eigentlich auch für Lebensmittelverpackungen. Aus diesem Grund wird der grösste Teil des aus Verpackungen gesammelten Kunststoffs heute verbrannt oder zu Artikeln recycelt, für die eine geringere Qualität zulässig ist.“

Die beiden Projekte bauen auf früheren Forschungsarbeiten von Chalmers auf, die gezeigt haben, wie gemischte Kunststoffabfälle in Rohmaterial für neue Kunststoffprodukte von höchstmöglicher Qualität umgewandelt werden können.

Die Technologie funktioniert, aber es kommen auch andere Faktoren ins Spiel

Um die Methode zu verbreiten, müssen neue Materialströme und funktionierende Geschäftsmodelle in Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheits- und dem Recyclingsektor entwickelt werden. Möglicherweise müssen auch Gesetze und Vorschriften auf verschiedenen Ebenen geändert werden, damit sich das thermochemische Recycling in der Gesellschaft durchsetzen kann. „Bestimmte politische Entscheidungen würden den Wert von Kunststoffabfällen als Rohstoff für die Industrie erhöhen und die Chancen für die Schaffung funktionierender kreislauforientierter Geschäftsmodelle rund um diese Art des Recyclings steigern. So würde beispielsweise eine Verpflichtung zur Kohlendioxidabscheidung bei der Verbrennung von Kunststoffen Anreize schaffen, stattdessen in energieeffizientere alternative Technologien wie die unsere zu investieren“, sagt Martin Seemann.

In vielen Ländern sind die technischen Voraussetzungen für das Recycling von medizinischen Abfällen und anderen gemischten Kunststoffabfällen durch Steamcracken gegeben. Allerdings variieren die Vorschriften und strukturellen Bedingungen, was bestimmt, wie die Akteure der Abfallwirtschaft, der chemischen Industrie und der Produktherstellung zusammenarbeiten müssen, um an verschiedenen Orten der Welt funktionierende Wertschöpfungsketten zu schaffen.

Quelle: Chalmers University of Technology, Göteborg, Schweden