Canon schliesst Partnerschaft mit ETH und HSG Spin-off BLP Digital

Canon (Schweiz) AG ist neu Vertriebspartnerin von BLP Digital und vertreibt deren neuartige, KI-basierte Capturing und ERP-Prozessautomationslösung. Die Erweiterung des Information Management-Portfolios ist ein weiterer, logischer Schritt zum angekündigten Ausbau des Lösungsgeschäfts.

Zufriedenheit auf beiden Seiten über die neu geschlossene Partnerschaft. Bild von links nach rechts: Daniel Hatt, Information Management Sales Manager, Canon (Schweiz) AG, Michael Maunz, Head of Solution Domain, Canon (Schweiz) AG, Sabrina Schenardi, Co-Founder & Business Development, BLP Digital, Philippe Rubin, Business Development Executive, Canon (Schweiz) AG, Tim Beck, Co-Founder & CEO, BLP Digital, Thore Harmuth, Co-Founder & CCO, BLP Digital, Katharina Aeschlimann-Mäder, Product Business Developer, Canon (Schweiz) AG. (Bild: zVg)

Canon (Schweiz) AG integriert die Software as a Service (SaaS)-Lösung von BLP-Digital in ihr Workspace-Softwareportfolio als Distributor. Mit der umfassenden Cloud-Suite von BLP Digital wird das Content- und Dokumentenmanagement erweitert. Die an der ETH erforschte Technologie wurde über viele Jahre gemeinsamer Zusammenarbeit mit 60 Firmen entwickelt und stellt nach eigener Darstellung „einen wahren Quantensprung“ im Bereich der automatisierten Bearbeitung von Lieferantendokumenten wie Lieferscheinen, Auftragsbestätigungen und Rechnungen oder kundenseitig eingehenden Bestellungen dar.

Einsatz von künstlicher Intelligenz

Dank Künstlicher Intelligenz und neuartiger neuronaler Netze kann die Software Kopf-, Fuss- und Positionsdaten in hoher Qualität extrahieren, ohne über vorgängige Informationen bezüglich Aufbau und Inhalt der Dokumente zu verfügen, erläutern die Hersteller. Aus den oft unstrukturierten Daten der verschiedenen Quellen werden so strukturierte, passend klassifizierte Informationen. Nutzer:innen profitieren zudem von der tiefen Lösungsintegration in ERP- und Umsysteme sowie dem intelligenten Abgleich gegen Stamm- und Bewegungsdaten in Echtzeit. Angegliederte Prozesse laufen damit effizient und automatisiert ab – insbesondere Einkauf-, Logistik- sowie Finanz- und Vertriebsabteilungen profitieren hier von einer signifikanten Zeitersparnis. Damit sind Unternehmen resilient für die Zukunft gewappnet.

Eine Win-Win-Situation

Canon investiert kontinuierlich in die Weiterentwicklung seiner Geschäftspraktiken, um die bereits führende Position im Information Management Markt auszubauen. Erst im Februar 2023 kündigte Canon (Schweiz) AG den Ausbau ihres Lösungsgeschäfts unter der Leitung von Michael Maunz an: «Unser Ziel ist es, unsere Kund:innen auf dem Weg der Digitalisierung mit massgeschneiderten End-to-End Lösungen und Services zu begleiten. Mit der Cloud-Lösung von BLP Digital können wir unser Portfolio erweitern und unseren Anwender:innen eine neue, attraktive und zeitgemässe Technologie anbieten. Mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz und Machine Learning verleihen wir dem Cloud Capturing und der ERP-Prozessautomation zusätzliche Raffinesse», erklärt Michael Maunz, Head of Solution Domain, Canon (Schweiz) AG.

BLP Digital auf der anderen Seite freut sich über die Zusammenarbeit mit Canon – so wissen sie künftig ein im Markt stark präsentes Unternehmen mit ausgezeichneten Spezialist:innen an ihrer Seite, die ihr breites Know-how und Netzwerk im Bereich Information Management einbringen. «Die Zusammenarbeit mit Canon als etabliertem Vertriebspartner mit umfassender Prozessexpertise in verschiedenen Industrien zu besiegeln, ist für ein Startup wie BLP ein Glücksfall», so Thore Harmuth, Co-Founder, BLP Digital AG.

Quelle: Canon (Schweiz) AG

Computer Vision in Industrieunternehmen

Computer-Vision-Systeme hängen massgeblich von der Aufnahmetechnik ab. Industriebetriebe haben dabei spezifische Anforderungen und Bedingungen. Eine Checkliste von LeanBI gibt Orientierung für die Auswahl der richtigen Lösung.

Die Bildqualität bei Computer Vision ist von äusseren Faktoren wie Licht oder Verschmutzung abhängig. Ein Lasersystem kann allenfalls eine bessere Lösung sein. (Bild: Depositphotos.com)

In der Industrie setzen immer mehr Unternehmen auf Computer-Vision-Systeme, die in Stand- und Bewegtbildern Objekte erkennen und verarbeiten können. Sie detektieren damit beispielsweise für die Instandhaltung automatisiert sichtbare Schäden an Maschinen oder Infrastrukturen, untersuchen zur Qualitätskontrolle produzierte Werkstücke auf Fehlerstellen oder bestimmen für ihre Warenwirtschaft Teile und Geräte zur Nachbestellung. Eine kritische Komponente bei der Anwendung von Computer Vision ist die Aufnahmetechnik, denn ihr Erfolg hängt massgeblich von der Bildqualität ab. Zur Erfassung von Bildern stehen unterschiedliche Kameras und Lasersysteme zur Verfügung, die ihre spezifischen Stärken und Schwächen haben. Welche Lösung die beste ist, hängt vom konkreten Anwendungsfall ab. 

Der Schweizer Data-Science-Spezialist LeanBI erläutert, welche Faktoren Industrieunternehmen bei der Auswahl berücksichtigen müssen:

Wie sind die Lichtverhältnisse? 
Kameras benötigen insbesondere bei bewegten Teilen eine sehr gute Ausleuchtung, damit die Aufnahmen nicht unscharf werden. Lasersysteme können dagegen auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen zuverlässig arbeiten und genaue Daten liefern.

Gibt es Verschmutzungen? 
In Industriebetrieben wirken sich oft Verschmutzungen negativ auf die Bildqualität von Kameras aus. Reinigungssysteme mit Druckluft oder Wasser können das Problem zwar beheben, machen das Gesamtsystem aber teurer und fehleranfälliger.

Wie genau müssen die Aufnahmen sein?
Standardkameras mit 4K-Auflösung sind zwar kostengünstig, reichen in der Industrie aber oft nicht aus. Für Aufnahmen im Submillimeterbereich sind kostspielige Kameras mit Auflösungen von 10K und mehr erforderlich. Lasersysteme, die von Haus aus hochauflösend sind, können dann die bessere Wahl sein. 

Ist Dreidimensionalität erforderlich?
Kameras nehmen 2D-Bilder auf, Lasersysteme können 3D-Bilder erzeugen. Aus 2D-Bildern lassen sich mit Fotogrammetrie zwar nachträglich 3D-Modelle rekonstruieren, dabei handelt es sich aber um ein relativ komplexes Verfahren, das häufig manuelle Eingriffe erfordert.

Ist eine Kombination mit anderen Daten sinnvoll?
Oft kann die Kombination der Bilddaten mit weiteren Daten etwa von Akustik- und Vibrationssensoren oder Strommessungen einen Mehrwert bieten. Dieser Mehrwert hängt auch maßgeblich von der eingesetzten Bildtechnik ab. 

„Industrieunternehmen sollten die Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Techniken frühzeitig prüfen und abwägen“, erklärt Marc Tesch, Inhaber und CEO von LeanBI. „Eine vermeintlich einfache Computer-Vision-Anwendung mit Kamera kann plötzlich aufwändig und teuer werden, wenn sich herausstellt, dass eine gute Ausleuchtung und ein Reinigungssystem erforderlich sind. In solchen Fällen kann ein Lasersystem von vornherein die bessere Lösung sein.“

Quelle und weitere Informationen: www.leanbi.ch

In-vitro-Augenirritationstest statt Standard-Tierversuch

Um mögliche schädliche Auswirkungen von Chemikalien bei Augenkontakt zu prüfen, wurde dies bislang mit dem weltweit eingesetzten Draize-Tests an lebenden Kaninchen untersucht. Forschende des Translationszentrums für Regenerative Therapien TLZ des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC wollen nun gemeinsam mit Partnern die Tierversuche ersetzen, und zwar durch im Labor kultivierte Gewebemodelle der menschlichen Augenhornhaut.

In-vitro-Augenirritationstest: Aufgrund seiner geringen Grösse lässt sich das mobile Impedanzspektrometer problemlos zur Zellkulturbank mitnehmen. (Bild: Fraunhofer ISC)

Jeder und jede von uns hat es bestimmt schon erlebt: Beim Duschen gerät Seife ins Auge, und das brennt und juckt. Viel dramatischer sind die Folgen aber, wenn stärkere chemische Substanzen, wie sie etwa in Haushaltsprodukten vorkommen, ins Auge geraten. Ein Tropfen Säure genügt, um die Hornhaut unseres exponierten und empfindlichen Sehorgans zu schädigen und eine bleibende Narbe zu hinterlassen. Wenige Tropfen basischer Lösungen können sogar die gesamte Hornhaut für immer eintrüben. Daher untersuchen Experten die potenzielle Gefahr von Augenreizungen durch Chemikalien seit 1944 mit dem Draize-Test. Dabei werden die Substanzen Kaninchen in die Augen geträufelt. Nach Tagen werden dann die chemischen Substanzen klassifiziert: in die GHS-Kategorie 1 (Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals) für irreversible Schädigung, GHS-Kategorie 2 für reversible Schädigung oder in nicht kennzeichnungspflichtige, weil nicht schädigende Chemikalien.

Verpönter Standard-Tierversuch

Tierversuche sind aber schon seit Jahren in Verruf geraten. Wissenschaftler weltweit arbeiten deshalb unter Hochdruck an Alternativen. Bisher konnte jedoch ohne Tierversuch keine zuverlässige Unterscheidung zwischen irreversiblen und reversiblen Schädigungen getroffen werden, sodass ein kompletter Ersatz des Draize-Tests nicht möglich war. Forschende am Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ des Fraunhofer ISC in Würzburg entwickeln derzeit gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung ein impedanzbasiertes In-Vitro-Testsystem, das diese Unterscheidung ermöglicht. Zugleich soll es bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD eingereicht und als neue Prüfrichtlinie etabliert werden.

Impedanzbasierter Augenschädigungstest

Das neue Testverfahren kombiniert ein modifiziertes Cornea-Modell, das auf humanen Gewebemodellen basiert, mit nicht-invasiver Impedanzspektroskopie. „Wir züchten zunächst im Labor menschliches Gewebe, das den vorderen Teil der Hornhaut, der Cornea, nachbildet. Die Gewebezellen werden von einer Zellmembran umhüllt, die aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung wie ein elektrischer Isolator wirkt. Bilden die Zellen eine oder mehrere geschlossene Schichten, dann entsteht ein messbarer Widerstand. Die Barriereeigenschaften von Epithelien, der äussersten Schicht der Hornhaut, können über den elektrischen Widerstand ermittelt werden“, erläutert Dr. Christian Lotz, Wissenschaftler am Fraunhofer TLZ, das Prinzip. Verursacht nun eine Testsubstanz eine Schädigung am Auge, wird die Barriere zerstört, Zellen sterben ab, Löcher entstehen und der Widerstand sinkt. Der Strom kann wieder frei fliessen. Je mehr Zellschichten absterben, umso weiter sinkt der Widerstand. Auf diese Weise lässt sich indirekt, ohne das Gewebemodell zu zerstören, also nicht-invasiv, der Zustand des Gewebes mit dem Impedanzspektrometer messen. Ist das Zellgewebe nicht geschädigt, fällt der Widerstand hoch aus. Sind die Zellen hingegen zerstört, bricht die elektrische Barriere ein.

Zellkulturplatte mit Gewebekammern für 24 Cornea-Modelle. (Bild: Fraunhofer ISC)

Unterscheidung zwischen reversibler und irreversibler Schädigung möglich

„Im Gegensatz zu anderen Methoden ist unser impedanzbasierter Augenschädigungstest nicht destruktiv, wir können dasselbe Modell immer wieder messen, und analysieren, ob sich das Gewebe im Lauf von sieben oder auch mehr Tagen erholt oder nicht“, sagt der Biomediziner. Bei einer toxischen Substanz der Kategorie 1 ist das nicht der Fall, bei einer Chemikalie der Kategorie 2 regeneriert sich das Zellgefüge hingegen innerhalb von sieben Tagen wieder, sodass sich eindeutig klassifizieren lässt, ob eine irreversible oder eine reversible Schädigung vorliegt. „Unterschiedliche Chemikalien können innerhalb eines Testlaufs auf das In-vitro-Gewebemodell aufgebracht werden, und wir können sogar die Regeneration messen. Dies ist ein Novum und bis dato nicht realisierbar. Ob sich das Zellgefüge nach sieben Tagen erholt, konnte bislang nicht festgestellt werden. Dank der Impedanzspektroskopie gelingt dies mit unseren Tests sehr gut.“

Das mobile Impedanzspektrometer zum Analysieren der In-vitro-Gewebemodelle ist ein Viertel so gross wie ein dickes Buch. Es umfasst neben einer Elektrodenplatte zum Messen des elektrischen Widerstands eine Zellkulturplatte mit Gewebekammern für 24 Cornea-Modelle sowie die Elektronik. Zur Auswertung wird das Gerät an einen Laptop angeschlossen. Aufgrund seiner geringen Größe kann man es problemlos zur Zellkulturbank mitnehmen.

Multilaborstudie legt Grundlage für neue Prüfrichtlinie im Rahmen der OECD

Für die Tests wurde zunächst ein Trainingsset bestehend aus 70 Substanzen – darunter Säuren, Basen und andere Chemikalien – aus den unterschiedlichen GHS-Kategorien herangezogen. Derzeit wird im Rahmen einer Multi-Laborstudie unter Beteiligung des Bundesinstituts für Risikobewertung und der Goethe-Universität die Reproduzierbarkeit des Tests nachgewiesen. Hierfür verwenden die Labore ein optimiertes, verblindetes Validierungsset, das 30 Testsubstanzen umfasst. „Mit der Multilaborstudie wollen wir nachweisen, dass nicht nur das Fraunhofer ISC die neuartige, nicht-invasive Messmethodik anwenden kann, sondern auch andere Forschungseinrichtungen“, erklärt Lotz. Anhand der Ergebnisse wird entschieden, ob im Rahmen der OECD eine neue weltweit anerkannte Prüfrichtlinie entwickelt wird, die den regulatorischen Bedürfnissen entspricht und die Vorhersagen über die Wirkung von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt ohne den Einsatz von Tierversuchen ermöglicht. „Wir sind zuversichtlich, dass in etwa zwei bis drei Jahren eine neue international anerkannte Prüfrichtlinie als tierversuchsfreie Alternative zur Verfügung steht.“

Quelle: Fraunhofer ISC

Connected Work etabliert sich auf dem Shopfloor

Im November 2022 hat Operations1, ein Software-Unternehmen für digitale Prozessoptimierung, eine repräsentative Studie durchgeführt, die Licht in das Thema vernetztes Arbeiten innerhalb der Produktion bringt. Die Ergebnisse ermöglichen einen tiefen Einblick in den aktuellen Stand der Digitalisierung in den Werkhallen der DACH-Region.

Papierlose Fertigungsprozesse: Noch nicht überall Standard, aber Connected Work etabliert sich auf dem Shopfloor. (Bild: www.operations1.com)

Die Fertigungsindustrie befindet sich im Wandel, denn die Digitalisierung erreicht zunehmend auch die Frontline-Mitarbeiter in produzierenden Unternehmen. Unter dem Schlagwort „Connected Work” sollen auch sie von einer vollumfänglichen digitalen Vernetzung mit ihrem Arbeitsumfeld profitieren. Doch noch immer konkurrieren in vielen Unternehmen digitale Tools mit Papierbergen – ineffiziente, kostspielige Medienbrüche sind an der Tagesordnung. 

Mit der Connected Work Studie 2023 wollte das Software-Unternehmen Operations1 mehr Licht in das Thema „vernetztes Arbeiten in der Produktion” bringen. Dazu hat das Unternehmen insgesamt 175 Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Produktionsumfeld zum Status Quo, der Zukunft von Connected Work und den notwendigen Umsetzungsmassnahmen befragt. Herausgekommen sind einige aussagekräftige und überraschende Erkenntnisse, die Ende Februar 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. 

Nur 3 % der befragten Unternehmen arbeiten bisher papierlos

 Im Produktionsumfeld kommt dem Papier seit Beginn der Industrialisierung eine zentrale Rolle zu: Von der Bereitstellung von Auftragspapieren über die Sicherung von Prozesswissen bis hin zur Dokumentation von Qualitätsbefunden spielen beschriftete oder bedruckte Bögen eine grosse Rolle.  Und auch über 10 Jahre nach der Begriffsdefinition „Industrie 4.0” ist es noch allerorts im Einsatz. Wenngleich sich hinter dem Konzept von Connected Work weitaus mehr verbirgt als die reine Digitalisierung von Papierdokumenten, zeigen die Antworten der Befragten, dass Connected Work zwar zunehmend wichtiger, bei Weitem aber noch kein Massenphänomen geworden ist: Nur 3 % der befragten Unternehmen gaben an, bislang vollständig papierlos zu arbeiten, während 18 % ausschließlich mit papierbasierten Prozessen arbeiten. 17 % bezeichnen sich als weitestgehend papierlos und immerhin 62 % sind es teilweise.

Obwohl der Grossteil der Befragten noch immer papiergestützt arbeitet, besteht Einigkeit darüber, dass Papier im Zeitalter der Digitalisierung ein nicht mehr zeitgemässes Relikt ist. So verbinden die Studienteilnehmer mit papierbasierten Arbeitsweisen eine Reihe an operativen Herausforderungen: Die drei grössten Problemstellungen sind die aufwändige Erstellung und Aktualisierung von Dokumenten (44 %), Datenbeschaffung, Interpretationsaufwand und Archivierung (34 %) sowie nicht-wertschöpfende Tätigkeiten wie manueller Datentransfer (29 %).

Dabei ist jeweils die gesamte Produktionskette von papiergestützten Prozessen betroffen: Von der Bereitstellung und Anlernung von Wissen, über die Durchführung von Tätigkeiten bis hin zur Dokumentation und Auswertung von Informationen. Einen ausschlaggebenden Grund, sich schnellstmöglich von Papier zu verabschieden, bringt das damit verbundene Einsparungspotenzial mit sich: Die Kosten der Zettelwirtschaft liegen bei 25 % der Befragten im fünfstelligen Bereich, bei 5 % sogar bei über 200.000 € pro Jahr. „Unternehmen sehen zunächst Erstellaufwände und Papierkosten als zentrale Gründe für einen Aufbruch in Richtung Connected Work. Doch tiefergreifende Gespräche identifizieren schnell Chancen auf sechs- bis siebenstellige Einsparpotenziale durch die Einführung intuitiver, nahtloser Prozesse auf dem Shopfloor“, erläutert Benjamin Brockmann, CEO und Co-Founder von Operations1.  

Die Zukunft ist „connected“ 

Das Potenzial, Prozesse effektiver zu gestalten und Kostenpunkte mit Connected Work drastisch zu senken, hat die Mehrheit der Befragten erkannt. 69 % sehen in Connected Work die Zukunft. Bei 59 % der Teilnehmer werden schon entsprechende Initiativen im Betrieb vorangetrieben. 21 % der Befragten gaben sogar an, einen Connected-Work-Beauftragten zu haben, der sich eigens diesem Thema widmet. Dennoch ist das Meinungsbild nicht einheitlich, denn 26 % sehen noch keine Initiativen im Bereich Connected Work in ihrem Unternehmen.

Die Studienergebnisse unterstreichen, dass Connected Work zwar noch kein Massenphänomen ist, sich jedoch zunehmend stark auf dem Shopfloor etabliert. Dies ist eine neue Entwicklung, da die operativen Mitarbeiter in Produktion, Logistik und weiteren produktionsnahen Supportprozessen lange Zeit bei der Digitalisierung vernachlässigt wurden. In den letzten Jahren verstärkt sich der Trend, auch die „schreibtischlosen“ Mitarbeiter mit digitalen Technologien auszustatten und sie besser in der Organisation zu vernetzen. Durch diese Vernetzung wird sich die Fertigungsindustrie in den nächsten Jahren massgeblich verändern. „Damit der Weg zu Connected Work langfristig gelingen kann, ist es wichtig, gegenüber den Veränderungen, die vernetztes Arbeiten mit sich bringt, konstant offen und neugierig zu sein. Denn nur so können wir alle den maximalen Nutzen aus den zahlreichen Möglichkeiten und Chancen ziehen, die sich der Fertigungsindustrie darbieten“, so Brockmann. 

Studienergebnisse kurz zusammengefasst

  • Während 18 % rein papierbasiert arbeiten, gaben 3 % der Befragten an, bereits vollständig papierlos zu sein. 17 % bezeichnen sich als weitestgehend papierlos und immerhin 62 % sind es bereits teilweise.
  • Connected Work ist noch kein etabliertes Massenphänomen, doch etwa 70% der Teilnehmer sehen darin ein Zukunftsfeld und 21% haben bereits eine spezialisierte Rolle in ihrem Unternehmen dafür geschaffen.
  • Das Tätigkeitsfeld operativer Mitarbeiter wird sich in den nächsten 20 Jahren stark verändern: Von Standard- zu Non-Standard-Tätigkeiten. Dies bringt zugleich ein Umdenken mit sich, wie Mitarbeiter zukünftig digital bestmöglich unterstützt werden können.
  • Im Zielbild sehen die Studienteilnehmer mobile Apps als führende Technologien zur Stärkung der Mitarbeiter. Das größte Potenzial von Connected Work liegt den Befragten zufolge in Produktivitätssteigerungen, der einfacheren Dokumenten-Erstellung und -Aktualisierung, in der Sicherung von Prozesswissen sowie einer Verkürzung von Reaktionszeiten zur Problembehebung.
  • Bei der Umsetzung von Connected Work ist ein systematisches Vorgehen essenziell, das die operativen Mitarbeiter weitsichtig einbindet. Der zentrale Erfolgsfaktor dabei ist eine gute Kommunikation.

Quelle: www.operations1.com

Ersthelfer-Symposium zum Thema Wundbeurteilung und -behandlung

Manch ein Ersthelfer und Betriebssanitäter kann ein Polytrauma gekonnt beurteilen und passende Erste Hilfe leisten. Rund um die Beurteilung und Behandlung von kleineren und grösseren Wunden sieht das aber häufig anders aus. Deshalb widmet sich das dritte Ersthelfer-Symposium vom 4. November 2023 im KKL Luzern genau diesem Thema.

Die Schweizerische Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) lädt am 4. November 2023 wieder zum Ersthelfer-Symposium. (Bild: Jonas Weibel / Ersthelfer Symposium)

Eine Wunde begleitet die Betroffenen Tage oder gar Wochen lang. Und doch sind schon die ersten Minuten nach einer Verletzung wichtig. Minuten, in denen Ersthelfer am Werk sind. Sie müssen in einem ersten Schritt fähig sein, eine Wunde richtig zu beurteilen. Die Einschätzung und der Triage verschiedener Wundtypen kann für Ersthelfer jedoch bereits herausfordernd sein: was können und dürfen sie selbst behandeln, was gehört zum Arzt und was sogar direkt ins Spital? Das dritte Ersthelfer-Symposium widmet sich  am 4. November 2023 genau diesen und anderen Fragen. 

Die richtigen Methoden der Wundbehandlung

Wenn sich Ersthelfer entscheiden, eine Wunde selber behandeln zu können, stellt sich die Frage nach der richtigen Methode. Die Behandlung einer Wunde soll die Wundheilung unterstützen, Wundinfektionen vorbeugen, die Schmerzen der Patienten lindern und die Bildung von Narben möglichst gering halten. Faktoren, die es dabei zu beachten gilt, sind beispielsweise die Art der Verletzung, das Alter der Wunde, der Grad der Verunreinigung und ob eine Infektion besteht. Je nach dem ist eine Röntgenuntersuchung nötig, um Fremdkörper in der Wunde zu erkennen. Auch die Frage nach einem Tetanus-Impfschutz ist wichtig. Und das sind nur einige von vielen Aspekten.

Selbst wenn es sich um grosse Wunden handelt und die Ersthelfer die Patienten zum Arzt oder ins Spital schicken, muss eine Erstversorgung durch Laienhelfer sichergestellt werden. Wie also ist mit grossen Wunden umzugehen und was wird auf Level Ersthelfer benötigt?

Wundbeurteilung und -behandlung: am Ersthelfer-Symposium 2023 und an Workshops

Solche Fragen sind für Ersthelfer häufig herausfordernd. Sie werden in den klassischen Kursen nämlich viel zu selten gelehrt. Heute können Ersthelfer zwar oft sehr kompetent Polytraumata beurteilen und erstversorgen, aber bei der Wundbeurteilung und -behandlung kann es hapern. Aus genau diesem Grund widmet sich das 3. Ersthelfer-Symposium am 4. November 2023 diesem Thema vertieft und umfassend.

Das Ersthelfer-Symposium spricht alle Ersthelfer an, ob Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis, ob Samariter, Betriebssanitäter, Private oder Blaulichtorganisationen. Hochkarätige Referenten und Referentinnen stellen während jeweils rund einer Stunde ihre Sicht auf die verschiedenen Schritte der Wundbeurteilung und -behandlung dar und beantworten die Fragen der Teilnehmenden. Die Referate:

  • Beurteilen verschiedener Wundtypen: Einschätzen und Triagieren (Dr. Jeannette Porath)
  • Behandlung verschiedener Wundtypen: Neuste Erkenntnisse aus der Wundbehandlung für den Sanitätsdienst (Dr. Christina Ruob)
  • Grosse Wunden: Wie ist damit umzugehen und was müssen Ersthelfer wissen? (Dr. Felix Brinkmann)
  • Blick über den Tellerrand: Wundbehandlung im Katastrophen- und Kriegsfall (Kevin Krausse, NATO Special Operations Medical Technician)

Das Thema Wundbeurteilung und -behandlung wird am Abend des 4. November 2023 aber noch nicht abgeschlossen sein. In den Wochen nach dem Ersthelfer Symposium werden die Veranstalter Workshops organisieren, während denen die Teilnehmenden in kleineren Gruppen einen halben Tag lang die Wundbehandlung sehr konkret und praktisch üben können.

Rahmenprogramm und Mehrwerte

Am Ersthelfer-Symposium 2023 sind wie gewohnt auch das Rahmenprogramm und weitere Mehrwerte wichtig:

  • Nach jedem Vortrag bleiben viel Raum und Zeit, um Fragen an die Referenten zu stellen.
  • Alle Vorträge werden simultan von Deutsch ins Französische übersetzt.
  • Es werden Stunden an das IVR-Zertifikat angerechnet und es gibt SGAS-Fortbildungspunkte.
  • Im Foyer präsentieren diverse Aussteller ihre Produkte, Kurse oder andere Dienstleistungen.
  • Ausserdem wird im Rahmen des Ersthelfer Symposiums der SVBS AWARD 2022 für die Ersthelfer des Jahres 2022 vergeben.

Die gemeinsame Veranstaltung der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) und von HARTMANN fand im Jahr 2021 zum ersten Mal statt und war mit 270 Teilnehmenden auf Anhieb ausverkauft. Auch das zweite Ersthelfer-Symposium im Jahr 2022 war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Die Stimmung unter den Teilnehmenden, Ausstellern und Referenten war jeweils hervorragend und die Rückmeldungen waren rundum positiv. Daran möchte natürlich auch das dritte Ersthelfer-Symposium am 4. November 2023 im KKL Luzern anknüpfen.

Infos: www.ersthelfersymposium.ch
Anmeldungen: www.ersthelfersymposium.ch/index.php/anmeldung
Anmeldeschluss: 30. September 2023
Programm: www.ersthelfersymposium.ch/index.php/programm
Referenten: www.ersthelfersymposium.ch/index.php/referenten

Olivier Perrin wird neuer Chief Safety & Security Officer von Skyguide

Der Verwaltungsrat von Skyguide hat Olivier Perrin zum neuen Chief Safety & Security Officer (CSO) und Mitglied der Geschäftsleitung von Skyguide ernannt. Olivier Perrin tritt in dieser Funktion die Nachfolge von Klaus Affholderbach an, der das Unternehmen nach mehr als 20 Jahren verlässt, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.

Skyguide hat Olivier Perrin zum neuen Chief Safety & Security Officer ernannt. (Bild: zVg / Skyguide)

Olivier Perrin wird ab 1. Juli 2023 als neuer Chief Safety & Security Officer von Skyguide tätig sein. Er begann im Jahr 2000 als Ingenieur für Satellitennavigationssysteme bei Skyguide. 2010 wurde er zum Leiter der militärischen und regionalen Flugplätze befördert und übernahm 2014 zusätzlich die Verantwortung für alle militärischen Operationen und den Betrieb im unteren Luftraum. Seit 2018 leitet er den Bereich ATM Virtual Centre von Skyguide. Der 48-jährige Manager ist aktiver Privatpilot und dient als Oberst in der Schweizer Luftwaffe, seit 2017 als Kommandant des Fachstab Flugsicherung. Olivier Perrin hat einen Master-Abschluss in Geomatik-Ingenieurwesen der EPFL und einen MBA der Concordia University in Kanada. Er ist verheiratet und Vater von drei jungen Erwachsenen. „Wir befinden uns in einem tiefgreifenden, technologiegetriebenen Transformationsprozess und ich freue mich sehr, diesen Prozess als Teil der Geschäftsleitung mitzugestalten und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass das Unternehmen weiterhin den höchsten Sicherheitsstandards gerecht wird“, sagt Olivier Perrin.

Olivier Perrin wird Klaus Affholderbach ablösen, der seit 2018 als Chief Safety Officer und Mitglied der Geschäftsleitung tätig ist. Klaus Affholderbach war seit seinem Eintritt in das Unternehmen im Jahr 2001 in verschiedenen Funktionen bei Skyguide tätig, unter anderem als Leiter des Air Traffic Management Genf, als Leiter der internationalen Flughäfen (Zürich und Genf) und als Leiter des ATM Virtual Centre vor Olivier Perrin. Nach 22 Jahren bei Skyguide hat sich Klaus Affholderbach für einen weiteren Karriereschritt als Partner eines internationalen Beratungsunternehmens und professioneller Keynote Speaker entschieden.

„Skyguide hat eine vorbildliche und tief verankerte Sicherheitskultur. Dies ist das Ergebnis der langjährigen Arbeit unter der Führung von Klaus Affholderbach. Er hat uns stets mit der Tiefe und Breite seines Wissens und mit seinem überlegten Führungsstil beeindruckt“, sagt Alex Bristol, CEO von Skyguide. „Olivier Perrin heisse ich als neues Mitglied der Geschäftsleitung herzlich willkommen. Ich bin überzeugt, dass er die richtige Person ist, um unsere hohen Sicherheitsstandards aufrechtzuerhalten, indem er kontinuierlich in unsere Sicherheitskultur investiert. Er ist auch die richtige Person, um das Unternehmen durch die nächsten Phasen der Transformation zu führen. Ich freue mich sehr, ihn in unserem Geschäftsleitungsteam zu haben.“

Die Nachfolgeregelung für Olivier Perrin in seiner aktuellen Funktion wurde eingeleitet, wie Skyguide weiter mitteilt.

Quelle: Skyguide

Der digitale Imperativ ersetzt die digitale Transformation

Laut Cosima von Kries, Nintex Director, Solution Engineering EMEA, laufen Unternehmen, die die digitale Transformation als „Nice to have“ betrachten und nicht darauf vorbereitet sind, digitale Strategien und Lösungen einzusetzen, Gefahr, nicht mit dem Fortschritt mithalten zu können und zurück zu bleiben. Auf die digitale Transformation folgt der digitale Imperativ.

In den Augen von Cosima von Kries steht als Fortsetzung der digitalen Transformation der digitale Imperativ. (Bild: Nintex)

Dank dessen starker Stellung in der Technologiebranche ist Microsoft in einer guten Position, um neue Trends zu setzen. Wenn Satya Nadella also sagt, dass Unternehmensleiter über die digitale Transformation hinausgehen müssen, dann ist das durchaus zutreffend. Der digitale Imperativ impliziert mehr als nur Dringlichkeit. Er impliziert eine Notwendigkeit. Digitalisierungsbemühungen sind nicht nur für anspruchsvolle Unternehmen mit großen Technologiebudgets reserviert. Sie sind für „jede Organisation in jeder Branche“ notwendig.

Die Umstellung auf die Digitalisierung als Notwendigkeit signalisiert die neue Hauptrolle, die die Technologie in unserer Welt spielt. Technologie existiert nicht mehr nur am Rande des Geschäftslebens. Sie ist mit so vielen Prozessen, Funktionen und Menschen verschmolzen, dass sie im Mittelpunkt der täglichen Arbeit steht. Dies ist die echte Bedeutung des digitalen Imperativs. Sie ist ein integraler Bestandteil der Geschäftsfunktionen und von zentraler Bedeutung für das Unternehmenswachstum.

Was ist mit der digitalen Transformation?

 Die digitale Transformation hat in den letzten zehn Jahren dazu geführt, dass Unternehmen, die an der Spitze stehen, einen technologiebasierten Ansatz verfolgen. Sie hat ein Umdenken in modernen Unternehmen eingeleitet und den technologischen Wandel massgeblich vorangetrieben.

Was sich geändert hat, ist nicht der Bedarf an Technologie. Es ist die immerwährende Idee des Wandels. Laut Nadella müssen Führungskräfte ihre Unternehmen nicht neu überdenken, neu entdecken oder ständig umgestalten. Der Veränderungsbedarf ist erkannt – und die ersten digitalen Rädchen sollten bereits im Einsatz sein. Die digitale Transformation sollte auf Unternehmensebene bereits in vollem Gange sein.  

Warum unbedingt jetzt der digitale Imperativ?

Die Frage, die sich viele stellen, lautet: Warum gerade jetzt? Warum ist die Digitalisierung jetzt so wichtig geworden (und nicht etwa vor zehn Jahren)?

Der Wandel hin zu einem digitalen Imperativ ist eigentlich ein Erbe der digitalen Transformationsbewegung. Unternehmensleiter haben digitale Investitionen getätigt. CIOs und IT-Mitarbeiter haben neue Lösungen implementiert und Mitarbeiter geschult. Und die geschäftlichen Vorteile sind schnell und deutlich sichtbar geworden. Für die Unternehmen, die vor zehn Jahren auf den Digitalisierungszug aufgesprungen sind, hat sich die „Transformation“ gelohnt. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen, die sich früh für die digitale Transformation entschieden haben, besser in der Lage waren, ihre Digitalisierungsbemühungen zu beschleunigen, sich schnell umzustellen und weiterhin erfolgreich zu sein. Spätzünder mussten feststellen, dass ihre Fortschritte hinter denen zurückblieben, die besser vorbereitet waren.

„Während die digitale Transformation früher eine Strategie war, mit der sich Unternehmen von ihren Konkurrenten abheben und ihnen voraus sein konnten, ist sie heute eine Frage des Überlebens. Die Digitalisierung ist dringend und notwendig geworden. Sie ist jetzt ein Muss,“ hält Cosima von Kries fest. 

In welchen Bereichen ist die Digitalisierung unumgänglich?

Der digitale Imperativ deckt, wie die digitale Transformation, Schlüsselbereiche des Geschäfts ab. Nicht jedes Unternehmen ist auf dem gleichen Weg, aber typischerweise ist die Digitalisierung entscheidend für:

  • Datenspeicherung/-management: In jüngster Zeit hat sich die Cloud als Schlüssel zur Datenspeicherung und -verwaltung etabliert und ersetzt damit alte, vor Ort installierte Systeme. Die Speicherung in der Cloud bietet ihren Nutzern mehr Sicherheit und Flexibilität, da sie schnell skaliert werden kann und für Sicherheitsupdates und Patches gesorgt ist.
  • Systeme für die Zusammenarbeit: Der Verkauf von Kollaborations-Apps boomte während der Pandemie, als Remote-Mitarbeiter neue Tools benötigten, um effektiv zusammenzuarbeiten. Kollaborationstools erleichtern ein Fern-/Hybrid-Arbeitsmodell und ermöglichen gleichzeitig eine strukturiertere Kommunikation im Büro.
  • Produktivitäts-Tools: Technologien, die die Produktivität fördern, stehen derzeit ganz oben auf der Tagesordnung der Unternehmen. Dazu gehören Automatisierungstools, Workflow-Tools und Anwendungen, die die Produktivität über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts hinweg verfolgen können. Diese Tools sorgen nicht nur für eine Steigerung der Mitarbeiterproduktivität, sondern enthalten in der Regel auch Datenprofile, die eine bessere Entscheidungsfindung ermöglichen.

Der digitale Imperativ: eine Aufforderung zum Handeln

Bislang war die Digitalisierung eine Entscheidung der Unternehmensleitung. Das Wort „Transformation“ wurde verwendet, um den Führungskräften den Einstieg in den Digitalisierungsprozess zu erleichtern. Es beschreibt die Metamorphose von veralteten Methoden hin zu neuen Technologien. Jetzt, wo viele digitale Systeme bereits eingeführt sind, beginnt eine neue Ära der Digitalisierung. Ein Unternehmen, das Automatisierungstools, Kollaborations-Apps, KI-gestützte Technologien und Cloud-basierte Systeme erfolgreich einsetzt, wird sich – auf zahlreiche und vielfältige Weise – auf dem Markt behaupten. 

Die digitale Transformation ist nicht länger eine Option für Unternehmensleiter. Die Digitalisierung ist auch nicht etwas Radikales, Ausgeklügeltes oder leicht über Nacht zu Implementierendes. Der digitale Imperativ ist vor allem eine Aufforderung zum Handeln. Er läutet eine neue Ära ein. Und fordert die Nachzügler der Digitalisierung auf, sich anzupassen – und zwar schnell.

Quellennachweis: 

Quelle: Nintex

Wie Computer-Aided Quality die Produktion optimiert

Effizientes Qualitätsmanagement geht heute nicht mehr ohne digitale Tools. Doch Computer-Aided Quality ist nicht allein eine Frage der Software. Es geht auch um das Verständnis für digitalisierte Prozesse. Um welche Anforderungen geht es da? Eine Übersicht.

Systeme für Computer-Aided Quality (CAQ) helfen die Produktion zu optimieren. (Quelle: (c) B4LLS / iStock / Getty Images Plus)

Für Digitalisierung und effizientes Qualitätsmanagement in der Industrie braucht es mehr als digitale Technologien. Unternehmen, die damit ihre Kosten und die Produktion optimieren wollen, müssen anfangen, in digitalen Prozessen zu denken. Zudem endet die Supply-Chain in Industriebetrieben nicht am Werkstor. Denn bevor ein Erzeugnis in der gewünschten Qualität zum Endkunden gelangt, steuern oft zahlreiche Zulieferer Komponenten bei. Neben internen sind also ebenfalls externe Workflows mit Lieferanten und im letzten Schritt mit den Kunden die Regel. Computer-Aided Quality (CAQ) als werksübergreifende Qualitätsmanagementsolution vereinfacht solche Prozesse enorm. Was eine intelligente CAQ-Anwendung heute leistet, lässt sich anhand der von Fabasoft Approve entwickelten, workfloworientierten Software für Daten- und Dokumentenmanagement in der Industrie, erklären.

Was Computer-Aided Quality heute leisten muss

Mit computergestützter Qualitätssicherung in der Wareneingangs- und -ausgangskontrolle oder dem Dokumenten-, Reklamations- und Prüfmittelmanagement können innovative Produktionsbetriebe essenzielle Vorgänge von Anfang bis Ende digitalisieren, und das über mehrere Werke hinweg. Ein CAQ-System erfüllt folgende wichtige Anforderungen im Sinne eines optimierten Qualitätsmanagements:

  • Qualitätsrelevante Informationen zusammenführen: CAQ stellt eine werksübergreifende Verbindung wesentlicher qualitätsrelevanter Informationen her. Das umfasst zum Beispiel unterschiedliche ERP-Daten wie technische Dokumente oder vertragliche Vereinbarungen.
  • Alle relevanten Akteure einbinden: Sowohl interne als auch externe Partner sind entsprechend ihrer Zugriffsberechtigungen in unternehmensübergreifende Qualitätsmanagementprozesse eingebunden. Eine gemeinsame Datenumgebung ermöglicht standortunabhängigen Zugriff auf Unterlagen und erfüllt gleichzeitig höchste Anforderungen in Bezug auf Datenschutz sowie -sicherheit.
  • Daten integrieren und konsolidieren: Insbesondere für grosse, global agierende Unternehmen ist die Unterstützung durch ein CAQ-System unabdingbar. Dieses aggregiert Daten aus unterschiedlichen Werken und sammelt sie auf einer Plattform. So können Unternehmen ihre Qualitätsprozesse standardisieren.
  • Flexibel Modifikationen durchführen: Kein Industriebetrieb ist wie der andere. Gerade wer spezialisierte und individuelle Produkte herstellt, ist darauf angewiesen, dass digitale Workflows jederzeit modifiziert werden können. Eine CAQ-Umgebung sollte sich daher idealerweise jederzeit flexibel an veränderte interne Anforderungen anpassen lassen.

Gerade auch für KMU ein Thema

„Mit einem CAQ-System können kleine und mittlere Unternehmen ebenso wie Weltkonzerne ihr Qualitätsmanagement auf eine ganz neue Ebene heben. So hat unser Kunde Siemens Energy an mittlerweile 14 Standorten in acht Ländern qualitätsrelevante Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette digitalisiert”, erklärt Andreas Dangl, Geschäftsführer der Fabasoft Approve GmbH, einem europäischen Softwareanbieter für technisches Daten- und Dokumentenmanagement in der Industrie. „Als Spezialist für Industrielösungen im Segment Energieerzeugung und -übertragung, die auch in kritischen Infrastrukturen eingebaut werden, ist Qualitätssicherung für Siemens Energy essenziell. Unser CAQ-System bindet Lieferanten aktiv in das Qualitätsmanagement ein. Siemens Energy profitiert dadurch von einer Qualitätssteigerung der Einzelkomponenten ebenso wie der Gesamtprodukte.“

Quelle und weitere Informationen: www.fabasoft.com/approve

Trends der Fertigungs-IT 2023: Resiliente Produktion

Resilienz ist ein Begriff, der immer häufiger im Kontext mit Industrie 4.0 genannt wird. Schliesslich ist dieses Handlungsfeld neben der Nachhaltigkeit und der Interoperabilität ein wichtiges Thema für produzierende Unternehmen. Aber was steckt hinter diesem Buzzword und was bedeutet es für die Fertigungs-IT?

Resilienz wird immer mehr auch zu einem Buzzword in der Produktion. (Bild: MPDV, Adobe Stock, pickup)

Der Begriff Resilienz ist zunächst aus dem Umfeld des Stressmanagements geläufig: Ein resilienter Mensch kann gut mit Stress und Krisen umgehen, er findet schnell wieder zu seinem Gleichgewicht zurück und kann so weiterhin agieren und reagieren. Einfach gesagt, kann ein resilienter Mensch gut mit Störungen umgehen. Doch was bedeutet der Begriff im Zusammenhang mit Produktionsprozessen? Und was hat er mit der Fertigungs-IT zu tun?

Resilienz und Industrie 4.0

Auch im Umfeld der Industrie 4.0 gehört Resilienz mittlerweile zu den Top-Themen. In einem Whitepaper der Plattform Industrie 4.0 wird Resilienz wie folgt definiert: „Unternehmerische Resilienz ist die Eigenschaft eines Unternehmens, externen Schocks oder Verwerfungen der sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Rahmenbedingungen standzuhalten und sich an neue Bedingungen anzupassen.“ Dazu sortiert das Whitepaper verschiedene Massnahmen einerseits in die strategischen Handlungsfelder des „Leitbild 2030 der Plattform Industrie 4.0“ ein. Andererseits werden sie den drei Wirkphasen Vorbereitung, Milderung und Anpassung zugeordnet.

Resilienz bedeutet in der Industrie also, dass Fertigungsunternehmen Vorbereitungen treffen, um widerstandsfähiger zu sein. Im Falle einer Störung sollten die Auswirkungen möglichst milde sein. Außerdem gilt es, sich mögliche Anpassungen zu überlegen, um mit geänderten Umständen besser umzugehen. Damit schließt sich der Kreis, denn die letztgenannten Anpassungen bilden die Ausgangslage, um sich auf neue Störungen vorzubereiten. Auf die Unterscheidung nach den strategischen Handlungsfeldern (laut Leitbild 2030 der Plattform Industrie 4.0: Nachhaltigkeit, Interoperabilität und Souveränität) wird später noch einmal eingegangen.

Flexibilität und Wandlungsfähigkeit

Um Resilienz im Umfeld von Industrie 4.0 besser zu verstehen, ist es sinnvoll, zwischen Flexibilität und Wandlungsfähigkeit zu unterscheiden:

  • Flexibilität bedeutet, dass ein Unternehmen oder eine Produktion kurzfristig und vorübergehend auf Störungen oder Anforderungen reagieren kann. Nach einer gewissen Zeit normalisiert sich die Situation wieder.
  • Wandlungsfähigkeit hingegen meint, dass sich die Produktion dahingehend verändern kann, um langfristig und dauerhaft mit den neuen Bedingungen umgehen zu können.

Resilienz benötigt beide Fähigkeiten, Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Die Methoden unterscheiden sich je nach Fähigkeit. Daher ist es wichtig, frühzeitig zu erkennen, wie man reagiert: flexibel oder wandlungsfähig – also kurzfristig und vorübergehend oder langfristig und dauerhaft. Ein Beispiel: Auf den Ausfall einer erwarteten Lieferung sollte ein Unternehmen flexibel reagieren – auf die Insolvenz eines wichtigen Lieferanten oder den Ausfall einer Lieferroute eher wandlungsfähig.

Erklärgrafik zu Flexibilität und Wandlungsfähigkeit (Bild: MPDV, Adobe Stock, pickup)

Exkurs: Matrixproduktion

Abseits der Resilienz ist die Matrixproduktion ein weiterer Trend der Industrie 4.0, der signifikante Auswirkungen auf die Fertigungs-IT hat. Laut der Expertise des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0 „Umsetzung von cyber-physischen Matrixproduktionssystemen“ zeichnen sich solche Systeme „durch einen modularen Aufbau, eine flexible Steuerung und Verkettung der Produktionsressourcen sowie eine hohe informationstechnische Vernetzung aus.“ Hierbei spielen sowohl Flexibilität als auch Wandlungsfähigkeit eine essenzielle Rolle, da es einerseits kurzfristige Anforderungen als auch langfristige Planänderungen gibt. Das genannte Dokument führt darüber hinaus den Begriff der Rekonfigurierbarkeit ein. Dieser beschreibt die Fähigkeit, dass sich ein Produktionssystem beliebig innerhalb des Wandlungskorridors (vgl. Wandlungsfähigkeit) bedarfsgerecht umgestalten lässt. In einer Matrixproduktion werden die Fähigkeiten, die die Resilienz unterstützen, proaktiv genutzt, um die verfügbaren Ressourcen effizienter einzusetzen. Somit profitiert eine Matrixproduktion von der Resilienz.

Ein Beispiel: Im Gegensatz zu einer Produktionslinie lassen sich in einer Matrixproduktion bewusst Änderungen herbeiführen, um kurzfristig andere Produkte oder Produkte in anderen Losgrössen herzustellen – entweder vorübergehend oder dauerhaft.

Nachhaltigkeit, Interoperabilität und Souveränität

Resilienz baut auf die drei strategischen Handlungsfelder Nachhaltigkeit, Interoperabilität und Souveränität auf. Nachhaltigkeit geht dabei weit über den sparsamen Umgang mit Ressourcen hinaus. Vielmehr beinhaltet es alles, was dafür nötig ist, dass überhaupt produziert werden kann. Insbesondere die Rolle des Menschen sowie die Bildung und Arbeitsorganisation sind hierbei von Bedeutung. Interoperabilität meint sowohl das Zusammenwirken von verschieden (IT-)Systemen als auch Standardisierung entlang von Lieferketten. Und Souveränität umfasst neben der Versorgungssicherheit auch Themen der IT-Security sowie die Entwicklung neuer Technologien. Auch wenn das alles grosse Worte sind, gibt es doch viele Ansatzpunkte für die Fertigungs-IT. Konkrete Beispiele verdeutlichen dies.

Beispiele der Fertigungs-IT im Handlungsfeld Nachhaltigkeit:

  • Das Energiemanagement der Fertigungs-IT erfasst Verbräuche aller Art und macht den Energieverbrauch planbar. Dadurch können Störungen von aussen schneller in Planänderungen umgesetzt werden. Außerdem sorgen gezielte Sparmassnahmen dafür, dass sich Kostensteigerungen möglichst gering auf die Produktionskosten auswirken.
  • Die Werkerführung im Rahmen von Montageprozessen sorgt dafür, dass auch ungelernte Mitarbeitende schnell eingearbeitet werden. Dies wiederum ist eine gute Maßnahme, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auf der Seite der Prozessmodellierung in der Montage sorgen Low-Code und No-Code dafür, dass weniger Programmierer benötigt werden, an denen es auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls mangelt.
  • Mittels qualifikationsbasierter Personaleinsatzplanung wird das Human Capital optimal genutzt. Gleichzeitig können die Fähigkeiten der Mitarbeitenden zeitgesteuert geprüft und gefördert werden.

Beispiele der Fertigungs-IT im Handlungsfeld Interoperabilität:

  • Auf Basis offener Plattformansätze können Anwendungen unterschiedlicher Anbieter ganz einfach miteinander kombiniert werden. Dadurch entsteht ein lebendiges Ökosystem und die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern wird deutlich reduziert. MPDV Mikrolab GmbH hat dafür die Manufacturing Integration Platform (MIP) entwickelt. Bereits mehr als 50 Anbieter haben sogenannte mApps für die MIP entwickelt, die beliebig miteinander kombiniert werden können.
  • Funktionen der Fertigungs-IT zum Material & Inventory Management sorgen dafür, dass stets bekannt ist, wann welches Material benötigt wird und ob in der Fertigung bzw. im Lager ausreichend Material vorhanden ist. Dadurch können Störungen in der Lieferkette besser abgefangen werden.

Beispiele der Fertigungs-IT im Handlungsfeld Souveränität:

  • Durch den Einsatz moderner Technologien wie Künstlicher Intelligenz holt die Fertigungs-IT das Maximum aus den eigenen Daten heraus. Somit können Fertigungsunternehmen Abweichungen früher erkennen und schneller darauf reagieren.
  • Integriert man auch die Qualitätssicherung in die Fertigungs-IT, so kann dank der übergreifenden Nutzung von Qualitätsdaten eine ganzheitliche Lieferantenbewertung erfolgen. Ziel dabei ist es, mit alternativen Beschaffungsmöglichkeiten eventuelle Störungen in den Lieferketten ausgleichen zu können.

Fertigungs-IT: Gerüstet für die Zukunft

Letztendlich basiert Resilienz auf der Summe vieler Massnahmen und Methoden zur Vorbereitung, Milderung und Anpassung. Gleichzeitig hat ein breites Spektrum an Handlungsfeldern Einfluss auf die Resilienz der Produktion. Von Weitem betrachtet sieht es erst einmal nicht danach aus, als würde die Fertigungs-IT dafür eine wichtige Rolle spielen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Fertigungs-IT wirkt im Kleinen, hat in Summe aber eine grosse Wirkung auf das Ganze. Je nach Unternehmen sind es unterschiedliche Use Cases, die mehr oder weniger relevant sind.

Autor:
Markus Diesner ist Senior Marketing Specialist Products bei MPDV. Einen weiteren Artikel dieses Autors finden Sie hier.

Neue Qualitätsindikatoren für Spitäler eingeführt

An der Universität Luzern wurden neue Qualitätsindikatoren und eine dazugehörige Software entwickelt und nun schweizweit in Spitälern eingeführt. Die Software erlaubt tiefgehende Analysen zur Behandlungsqualität und setzt Verfahren aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz ein.

Vielfältige Auswertungs- und Darstellungsmöglichkeiten: Screenshot aus der Software «Qlize!» mit einem Musterdatensatz. (Bild: Universität Luzern)

Aus mehreren, durch die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung (Innosuisse) finanzierten Forschungsprojekten an der Universität Luzern wurden neue Qualitätsindikatoren für Spitäler sowie die Software «Qlize!» entwickelt. Die Entwicklung erfolgte unter der Leitung von Dr. Dr. Michael Havranek, dem Forschungsdirektor des Kompetenzzentrums für Health Data Science, in Kooperation mit dem Industriepartner INMED und verschiedenen Spitalpartnern. Die Indikatoren sind nun Teil des verpflichtenden Messplans des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) geworden. Der ANQ lizenziert und finanziert das Softwaresystem und stellt es allen Schweizer Spitälern und Kliniken sowie den kantonalen Gesundheitsdepartementen zur Verfügung. Der letzte Teil des «Rollouts» des Programms fand am 17. Februar statt.

Erster Fokus auf ungeplante Wiedereintritte

In einer ersten Phase werden dreizehn Qualitätsindikatoren zu ungeplanten Wiedereintritten nach dem Spitalaufenthalt zur Beurteilung der Behandlungsqualität der Spitäler eingesetzt. Die Software beinhaltet aber noch über 30 weitere Qualitätsindikatoren zu Komplikationen und Sterbefällen während des Spitalaufenthaltes, die in Zukunft ebenfalls eingesetzt werden können. Alle Indikatoren wurden anhand international etablierter Prinzipien entwickelt, die basierend auf den Gegebenheiten des Schweizer Gesundheitssystems weiterentwickelt und zusammen mit sieben Spitalpartnern erprobt wurden.

Das Besondere an der entwickelten Software besteht darin, dass sie die Spitäler dazu befähigt, ihre Behandlungsqualität selbst bis ins kleinste Detail zu analysieren. Die Spitäler können ihre eigenen Qualitätsergebnisse dazu einerseits im statistischen Vergleich mit anderen Spitälern prüfen. Sie können ihre Ergebnisse andererseits aber auch über verschiedene Patientengruppen hinweg bis zum Einzelfall hinunter eingrenzen und zu erwarteten Raten aus Vorhersagemodellen ins Verhältnis setzen. Die dabei verwendeten Vorhersagemodelle wurden anhand aller Schweizer Spitalaufenthalte berechnet und verwenden Verfahren aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz.

Datenschutz-konformes Vorgehen

Um solche detaillierten Auswertungsmöglichkeiten trotz der strengen Datenschutzauflagen überhaupt anbieten zu dürfen, war es notwendig, ein zweistufiges Vorgehen zu entwickeln. Zunächst erfolgt jeweils jährlich die Auswertung der vom Bundesamt für Statistik (BFS) gelieferten gesamtschweizerischen Daten, um den Spitälern ihre offiziellen Qualitätsresultate im statistischen Vergleich mit den anderen Spitalbetrieben zu übermitteln. Anschliessend werden die berechneten Vorhersagemodelle auf die durch die Spitäler selbst gelieferten Daten angewendet, um ihnen die fallbasierten Vergleiche mit den erwarteten Raten zu ermöglichen.

Auf diese Art ist es für die Spitäler möglich, gezielt bestimmte Patientengruppen oder sogar Einzelfälle zu analysieren. Beispielsweise können sie Fälle identifizieren, bei denen eine geringe Wahrscheinlichkeit für ein qualitätsrelevantes Ereignis (wie z.B. ein ungeplanter Wiedereintritt) vorhergesagt wurde, aber dennoch ein solches Ereignis aufgetreten ist (z.B. aufgrund einer chirurgischen Komplikation). Zur Vermittlung der vielfältigen diesbezüglichen Auswertungsmöglichkeiten hatte Michael Havranek Anfang Februar im Auftrag des ANQ zwei schweizweite Schulungsveranstaltungen mit Simultanübersetzung in Französisch und Italienisch gehalten, an denen rund 150 Spitäler teilnahmen.

Quelle: Universität Luzern

Multicloud als neue Realität in der Unternehmenstechnologie

Neue Studien haben ergeben, dass IT-Führungskräfte mehrere Cloud-Anbieter nutzen, um von geringeren Kosten und mehr Kontrolle über ihre Daten zu profitieren. 98% der Unternehmen, die die Public Cloud nutzen, haben eine Anbieterstrategie für die Multicloud-Infrastruktur entwickelt.

Viele Geräte – viele Speicherorte: Multicloud ist die neue Realität in der Unternehmenstechnologie. (Bild: Pixabay.com)

In den letzten Jahren ist die Cloud eine Art Synonym für die IT geworden, da Unternehmen durch die von ihnen verwendete Technologie nach mehr geschäftlicher Agilität und verbesserter betrieblicher Effizienz suchen. Obwohl diese Trends schon seit einiger Zeit bestehen, stimmten mehr als 90 % der Befragten zu, dass die COVID-19-Pandemie ein starker Treiber für ein grösseres Interesse und grössere Investitionen in die Cloud-Technologie war.

Der Weg zur Multicloud-Strategie

Als Unternehmen vor neuen Herausforderungen standen, wie z. B. zunehmender Telearbeit und der Zusammenarbeit mit neuen Geschäftspartnern und Lieferanten, haben sie eine Multicloud-Strategie eingeführt, um die Flexibilität und Skalierbarkeit zu erhalten, die sie für diese neue Realität benötigen. «Die ‚One-Stop-Shop‘-Mentalität ist in Bezug auf die Cloud gestorben. Stattdessen ist Multicloud die Realität von Enterprise-Technologieumgebungen, da Unternehmen versuchen, die richtige Mischung aus Lösungen und Funktionen zu erhalten, die sie für einen effektiven Betrieb benötigen», sagte Melanie Posey, Research Director, Cloud & Managed Services Transformation bei 451 Research. Dieses Unternehmen hat im Auftrag von Oracle Cloud Infrastructure eine Studie durchgeführt. Dabei wurden Informationen von 1500 Befragten in Unternehmen (Organisationen mit mehr als 1000 Vollzeitmitarbeitenden in Nordamerika oder mehr als 500 in anderen Regionen) zusammengetragen, wie sie die Cloud in ihrem Unternehmen nutzen. Es wurde dabei festgestellt, dass fast jede Cloud-Journey zu einer Multicloud-Journey wird. «Multicloud ist nicht mehr wegzudenken, und Unternehmen entscheiden sich für dieses Modell aufgrund der Vorteile, die es für eine Reihe unterschiedlicher geschäftlicher und betrieblicher Anforderungen bietet, wie z. B. die Unternehmensflexibilität oder der Zugriff auf erstklassige Technologie.»

Fast jede Cloud-Journey ist Multicloud

Gemäss der Studie nutzen bzw. planen 98 % der befragten Unternehmen mindestens zwei Cloud-Infrastrukturanbieter zu nutzen und 31 % nutzen vier oder mehr. 96 % gaben an, mindestens zwei Anbieter für Cloud-Anwendungen (Software-as-a-Ser-vice) zu nutzen bzw. planen die Nutzung, wobei 45 % Cloud-Anwendungen von fünf oder mehr Anbietern einsetzen. Mit dieser Multicloud-Strategie können IT-Abteilungen unternehmensweit den spezifischen Technologieanforderungen verschiedener Teams gerecht werden.

Die zwei wichtigsten Treiber von Multicloud-Strategien in Unternehmen sind Datensouveränität (41 %) und Kostenoptimierung (40 %). Weitere Treiber von Multicloud-Strategien sind Unternehmensflexibilität und Innovationen (30 %), erstklassige Cloud-Services und -Anwendungen (25 %) und Bedenken hinsichtlich der Abhängigkeit von Cloud-Anbietern (25 %). Multicloud-Strategien geben Unternehmen mehr Kontrolle darüber, wo und wie ihre Daten gespeichert und verwendet werden. Ausserdem stellen sie gleichzeitig sicher, dass Unternehmen die Kosten ihres Cloud-Betriebs kontrollieren können, indem sie anpassen, welche Services sie von verschiedenen Anbietern nutzen.

Verschiedenste Anwendungsfälle

Datenredundanz (54 %) ist der am meisten erwartete zukünftige Anwendungsfall, gefolgt von Datenmobilität (49 %) und Kostenoptimierung über Public Clouds (42 %). IT-Abteilungen planen ausserdem die Multicloud-Strategien zur Risikominderung für die gesamte IT-Umgebung (40 %) und geografische Expansion bzw. globale Servicebereitstellung (38 %) zu nutzen. Die Tatsache, dass IT-Abteilungen Multicloud-Strategien planen, zeigt, dass sie dies als eine Chance sehen, ihren technologischen Anforderungen einen Schritt voraus zu sein, und nicht nur als eine Taktik, um auf Krisensituationen zu reagieren.

«Multicloud ist eine Realität, egal ob Unternehmen dafür bereit sind oder nicht. Unternehmensfusionen können sogar die stabilsten IT-Strategien über Nacht in eine Multicloud-Umgebung verwandeln», sagte Leo Leung, Vice President, OCI und Oracle Technology. «Egal, ob IT-Teams ihre Multicloud-Pläne von Grund auf neu starten oder bereits eine Implementierung haben, aber erstklassige Cloud-Services hinzufügen möchten, die verteilte Cloud von OCI kann hierbei helfen. Mit der kürzlichen Einführung von MySQL HeatWave auf AWS und Oracle Data-base Service for Microsoft Azure haben Kunden noch mehr Möglichkeiten, um ihre Multicloud-Strategien zum Erfolg zu führen.»

Quelle: Oracle

Startup entwickelt VR-Trainingslösungen für die Industrie

Das ETH-Spinoff AtlasVR revolutioniert mit seiner Virtual-Reality-Lösung (VR) die Trainingsmethoden im Industriesektor. Seine anpassbaren VR-Komplettpakete machen die Ausbildung an mechanischen Geräten billiger und zugänglicher, steigern so die Effizienz und helfen der Industrie, die Qualifikationslücke zu schliessen. Das Startup ging als Gewinner der dritten Stufe von Venture Kick hervor.

AtlasVRs Gründer: Dr. Valentin Holzwarth, Christian Hirt, und Joy Gisler. (Bild: AtlasVR)

AtlasVR hat eine VR-Softwareplattform entwickelt, die neue Möglichkeiten für die industrielle Ausbildung und den Remote-Support eröffnet. Das Startup richtet sich an Maschinenhersteller in der Maschinenbau-, Elektro- und Metallindustrie und bietet virtuelle Trainingsmodule an, die auf die spezifischen Anwendungsfälle ihrer Kunden zugeschnitten sind.

VR-Trainingslösungen mit Vorteilen

Die VR-Schulung hat viele Vorteile: Sie erfordert keine VR-spezifischen Vorkenntnisse oder technisches Fachwissen, ist ortsunabhängig und macht die direkte Interaktion mit Geräten und Rohstoffen unnötig, wodurch das Training sicherer, zugänglicher und kosteneffizienter wird. Diese Lösung geht auch auf die Qualifikationslücke und den Fachkräftemangel ein und hilft gleichzeitig Kunden, die einen globalen Kundenstamm bedienen, da die VR-Schulungslösung zusammen mit verkauften Maschinen oder Anlagen geliefert werden kann.

Investment von Venture Kick gewonnen

Das Unternehmen zielt auf den globalen Markt für die Ausbildung von Frontarbeitern ab, der im Jahr 2021 einen Umfang von 16 Milliarden CHF aufweiste und mit einer Wachstumsrate (CAGR) von 16 % weiter wächst. AtlasVR hat mehrere Referenzkunden gewonnen, darunter suissetec, Swisscom und RhySearch, und hat rund 80 Leads in der Pipeline. Das Startup wird die von Venture Kick zugesprochenen CHF 150’000 in die Geschäftsentwicklung investieren, um die Produkteinführung ihrer skalierbaren und anpassbaren VR-Trainingsplattform vorzubereiten.

ETH-Spinoff

Das Unternehmen das inzwischen auf ein achtköpfiges Team angewachsen ist und bis 2023 weitere Mitarbeiter einstellen will, wurde von Joy Gisler, Dr. Valentin Holzwarth und Christian Hirt gegründet, die alle von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich stammen, wo sie VR-Trainingsanwendungen in den Bereichen Maschinenbau und Informatik erforschten.

„Der Anstoss von Venture Kick, mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten, hat uns nicht nur geholfen, am Markt Fuss zu fassen, sondern uns auch für Investoren attraktiv gemacht“, sagt Holzwarth. „Das war genau das, was wir als technisches Gründerteam brauchten.“

Quelle: Venture Kick / AtlasVR