Sicherheits-Briefings für neue Mitarbeiter: Mögliche Methoden und Herangehensweisen

Selbst in einem reinen Büroumfeld gibt es so manche Gefahren. Viel grösser sind sie jedoch dort, wo Maschinen und ähnliche Systeme arbeiten – und vielfach hängt ein sicherer Betrieb an menschlichem Wohlverhalten. Doch wie brieft man neue Mitarbeiter diesbezüglich möglichst effektiv? Dafür gibt es mehrere Optionen, alle mit Stärken und Schwächen verbunden.

Gut gebrieft ist halb vermieden. Dies gilt im Bezug auf Betriebsunfälle gleich doppelt. Aber für das Wie der Unterweisung existieren verschiedene Möglichkeiten. (Bild: stock.adobe.com © Blue Planet Studio)

Betriebsunfälle dürften zweifelsohne zu den grössten möglichen Störungen in Unternehmen gehören – nicht zuletzt deshalb, weil sie in so vielfältiger Form auftreten und schwerste Auswirkungen verursachen können. Prinzipiell reicht die Bandbreite von stolpernden und sich dabei verletzenden Mitarbeitern bis zu zusammenbrechenden Hochlagerregalen, Grossbränden und mitunter sogar massiven Auswirkungen für ganze Landstriche. Denken wir an einen der schwersten schweizerischen Betriebsunfälle, den Grossbrand bei Sandoz anno 1986 – höchstwahrscheinlich ausgelöst durch falsches Verhalten beim Schrumpfen von Plastikfolie bei der Palettierung.

Nun kennt die Schweiz zahlreiche gesetzliche Vorgaben zur Unfallverhütung. Darunter unter anderem die Pflicht zur Einweisung. Zitat aus Art. 6 VUV:

„Der Arbeitgeber sorgt dafür, dass alle in seinem Betrieb
beschäftigten Arbeitnehmer, einschliesslich der dort tätigen
Arbeitnehmer eines anderen Betriebes, ausreichend und
angemessen informiert und angeleitet werden über die
bei ihren Tätigkeiten auftretenden Gefahren sowie über
die Massnahmen der Arbeitssicherheit. Diese Information und
Anleitung haben im Zeitpunkt des Stellenantritts und bei jeder
wesentlichen Änderung der Arbeitsbedingungen zu erfolgen
und sind nötigenfalls zu wiederholen.“

Allerdings lässt sich dieses „angemessen informiert“ auf verschiedene Arten angehen. Welche, das zeigen wir jetzt.

Mitarbeiter sicherheitstechnisch unterweisen

  1. Filme

Schon im Zweiten Weltkrieg nutzen die USA Filme für die Ausbildung von Soldaten. Einerseits, weil das Lernen dadurch von den didaktischen Fähigkeiten der Ausbilder entkoppelt wurde. Andererseits, weil Filme bestimmte Sachverhalte zielgruppensprachlich „auf den Punkt“ bringen können. Bis heute sind Lehrfilme deshalb auch im Bereich Arbeitssicherheit ein weltweit gängiges Lehrmittel, das jedoch mit verschiedenen negativen Tatsachen verknüpft ist:

  • Dauerhafte Aufmerksamkeit nötig.
  • Häufig nur allgemein gehalten, nicht auf den konkreten Arbeitsort bezogen.
  • Mitunter irrelevante/veraltete Informationen.
  • Unterhaltungs- kann Informationswert übersteigen.
  • Kaum Möglichkeit zum Wiederholen des Wissens.
  • Aufwendig und teuer zu produzieren.
  1. Präsentationen

Die Präsentation ähnelt der filmischen Herangehensweise. Allerdings ist sie insofern besser geeignet, als dass hier eine multimediale Informationsvermittlung durch Folien, Fotos und Clips um zusätzliche Erläuterungen anwesender Personen ergänzt wird. Das ermöglicht ein deutlich besseres Eingehen auf die Zuhörerschaft, zudem kann eine Präsentation mit geringem Aufwand an wechselnde Anforderungen angepasst werden. Die Nachteile:

  • Gute Präsentationen hängen maximal von den Fähigkeiten des Präsentierenden ab – sowohl während der Unterweisung als auch beim Ausgestalten der Folien.
  • Jede Präsentation ist etwas anders, selbst wenn dieselbe Person sie mit denselben Folien hält.
  • Aufzeichnung und somit Wissenswiederholung nur über Umwege (Videos) möglich.
  1. Handouts und Kataloge

Nicht umsonst werden bis heute die meisten Betriebsanleitungen in ausgedruckter Form beigelegt. Denn das geschriebene Wort ist äusserst geduldig, günstig in der Umsetzung und vor allem kann jeder ohne eigenes Zutun (etwa Mitschreiben) die vermittelten Informationen immer wieder und wieder durchgehen – ohne Notwendigkeit einer begleitenden Person. Überdies können solche Handouts auf leichte Weise zu einem Gateway in die digitale Welt gemacht werden. Dann, wenn sie mit einem wirklich leistungsfähigen Werkzeug kombiniert werden, dem QR-Code. Er kann beispielsweise an passender Stelle zu die schriftlichen Informationen ergänzenden Clips führen, kann abschliessende Tests einleiten oder verschiedenste andere digitale Brücken schlagen. Da der QR-Code im Prinzip nur eine URL benötigt, kann sich dahinter alles nur Denkbare verbergen.

Doch machen diese Tatsachen Handouts zur besten Herangehensweise für Sicherheits-Briefings? Nicht zwingend:

  • Leser müssen der Sprache mächtig sein
  • Lesen und Verstehen sind zwei getrennte Anforderungen – je schlechter das Geschriebene, desto schwieriger das Verstehen.
  • Keine Möglichkeit, ein intensives Durchlesen und Verstehen durch alle Mitarbeiter zu verifizieren – zumindest nicht ohne Test.
  • Kann aufgrund seiner Natur auf manche Charaktere zu trocken wirken, was die Aufmerksamkeit deutlich reduziert.
  1. Comics

Comics schaffen es, mit wenigen gezeichneten Bildern, und teils sogar völlig ohne weiteren Text, komplexe Geschichten zu erzählen – nicht nur für Kinder. Erneut waren es Militärs, die deshalb schon frühzeitig eine solche Herangehensweise wählten, um Soldaten konkrete Sachverhalte nahezubringen. Der Vorteil besteht in der Möglichkeit, sehr spezifische, komplexe Informationen zu vermitteln, da Comics nicht nur auf Text setzen, sondern eine Bebilderung. Ferner können selbst Comics zu eher trockenen Themen durch eine spannende Gestaltung Aufmerksamkeit erhalten – und mitunter sogar sprachübergreifend sein. Die Nachteile klassischer schriftlicher Handouts werden deshalb stark vermindert. Allerdings sind Comics ebenfalls nicht perfekt:

  • Erstellung erfordert grafische Expertise. Schreiben kann beinahe jeder, zeichnen jedoch nicht.
  • Kann mitunter auf manche Zeitgenossen zu infantil wirken.
  • Aufgrund des Umfangs eher nur für spezifische Themen geeignet, etwa „Sicherheitsüberprüfung am Gabelstapler vor Arbeitsbeginn“.
  1. Online-Kurse

Eine Website kann im Prinzip alles darstellen, was im Rahmen der genutzten Programmiersprache und des zur Verfügung stehenden Speicherplatzes gewünscht wird. Dadurch kann sie natürlich auch ein Mittel sein, durch das sich eine enorme Bandbreite an Sicherheitsinformationen für neue Mitarbeiter übermitteln lässt.

Schriftlich, bildlich, sprachlich, das alles kann hier angewendet werden und lässt sich zudem durch die Probanden selbst nach Gutdünken wiederholen. Tatsächlich kann das gesamte Briefing sogar auf eine Weise gestaltet werden, die es möglich macht, die Verwendung zu messen – etwa über eine Verweildauer auf der jeweiligen Folie oder die Notwendigkeit zum Anklicken mehrerer Informationen, bevor die nächste Seite aufgerufen werden kann.

Dem gegenüber steht zwar nur ein Nachteil, dieser ist jedoch recht gross. Denn um solche Kurse aufzubauen, ist viel fachliche und IT-Expertise vonnöten. Je hochwertiger alles sein soll, desto kostspieliger und aufwendiger wird es.

Gute Sicherheits-Briefings sollten einen multimedialen Ansatz verfolgen. Nur dann kann das Wissen auf mehreren Ebenen vermittelt werden und im Gedächtnis haften. (stock.adobe.com © dusanpetkovic1)

Sicherheits-Briefings: Die Mischung machts

Sie haben es vielleicht schon bemerkt: Keine der hier vorgestellten Methoden ist für sich allein perfekt – und sei es nur deshalb, weil sie kostspielig ist. Zwar sollte kein Unternehmen an etwas so zentral Wichtiges wie Sicherheitsunterweisungen ein Preisschild hängen, dennoch muss natürlich ein gewisser Rahmen gewahrt bleiben.

Doch was ist unter dieser Prämisse die beste Herangehensweise? Es ist stets eine ausgewogene Mischung aus mehreren Methoden. Die vielleicht beste Basis ist eine saubere Präsentation, ganz besonders dann, wenn mehrere neue Teammitglieder gleichzeitig unterwiesen werden sollen. Darin lässt sich alles sehr gut verpacken.

Ergänzend dazu wird ein Handout ausgegeben. Einerseits sollte es dieselben Inhalte wie die Präsentationsfolien beinhalten. Andererseits kann es um weitere schriftliche und Comic-artige Informationen ergänzt werden. Wo es sinnvoll ist (etwa bei Videos) sollte zudem stets ein QR-Code integriert werden, der auf die entsprechenden digitalen Inhalte überleitet – gerade für jüngere Generationen von Digital Natives ist das dringend angeraten.  

Bei dieser Vorgehensweise werden Sicherheits-Briefings zu mehr als nur einer einmaligen Unterweisung. Es wird zu einem multimedial wirkenden, immer wieder nachschlagbaren und ergänzbaren Kodex der Sicherheit. Wird dies noch geschickt mit Realitäten der Arbeitsumgebung kombiniert (beispielsweise durch gleichlautende Bezeichnungen am Arbeitsort), dann wird daraus eine Informationsvermittlung, die sich wirklich im Kopf festsetzt – und so hilft, grosse und kleine Betriebsunfälle zu vermeiden.

Low Value Care: Über- bzw. Fehlversorgung unter der Lupe

Unnötige oder falsche Behandlungen, oft auch als «Low Value Care» bezeichnet, gelten als vermeidbare Risiko- und Kostenfaktoren im Gesundheitswesen. Eine Studie der Universität St. Gallen mit Daten der Groupe Mutuel zeigt exemplarisch anhand von zwei Krankheitsbildern, wie Patienten bei gleichzeitiger Kosteneinsparung besser behandelt werden können.

Gegen Low Value Care: Bei der stabilen koronaren Herzkrankheit könnten dank einem optimierten Diagnose-Pfad jedes Jahr ungefähr CHF 5 Mio. gespart werden. (Bild: Pixabay.com)

Unter Low Value Care werden Leistungen verstanden, die den Patienten wenig oder keinen Nutzen bringen oder sogar potenziell Schaden verursachen. Dabei entstehen unnötige Kosten und knappe Gesundheitsressourcen werden verschwendet bzw. nicht effektiv genutzt.

Neue Studie untersucht Auswirkungen von Low Value Care an zwei chronischen Krankheiten

Eine neue Studie der Universität St. Gallen mit Daten der Groupe Mutuel untersucht zwei Aspekte des Versorgungspfads von zwei weitverbreiteten chronischen Erkrankungen auf Low Value Care. Hierfür wurden aufgrund ihrer Verbreitung und dem hohen Leidensdruck der Patienten die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und die koronare Herzkrankheit (KHK) gewählt.

COPD war 2019 die dritthäufigste Todesursache weltweit. In der Schweiz leiden mindestens 400 000 Menschen an der unheilbaren Lungenerkrankung und verursachen geschätzt Kosten von CHF 603-847 Millionen pro Jahr. Durch sachgemässe Einnahme von Medikamenten kann die Verschlimmerung von Symptomen verlangsamt, die Lebensqualität stabilisiert und das Risiko einer Hospitalisierung aufgrund einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes – einer sogenannten Exazerbation – gesenkt werden. Dementsprechend zeigt die Auswertung der Groupe-Mutuel-Daten, dass Patienten, die langwirkende Medikamente regelmässig einnehmen, ein um ca. 50% niedrigeres Risiko haben, eine Exazerbation zu erleiden.

Das Problem ist unter anderem, dass Medikamente nicht gemäss Vorschrift, d.h. z.B. täglich, eingenommen werden. Die Studie zeigt: Fast die Hälfte der Patienten hatten weniger als 40% der Zeit eine ausreichende Medikamentenreserve zu Hause. Das bedeutet, dass ein wesentlicher Anteil der Patienten ihre Medikamente über einen gewissen Zeitraum nicht gemäss Verschreibung einnehmen. Dies kann zu Exazerbationen führen, die sich zudem auch negativ auf die Gesundheitskosten auswirken. Die Auswertung der Groupe-Mutuel-Daten zeigt entsprechend, dass die Gesundheitsausgaben von COPD-Patienten, die ihre Medikamente nicht regelmässig einnehmen, im Durchschnitt um rund CHF 10 000 höher sind im Vergleich zu Patienten mit einer regelmässigen Medikamenteneinnahme.

«Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auf, dass es an der Zeit ist, digitale Gesundheitsanwendungen für chronische Krankheiten zu entwickeln. Damit könnten strukturiert qualitätsoptimierte Behandlungsprogramme, die zum Beispiel Patienten helfen, ihre Medikamente nach Verschreibung zu nehmen, besser gewährleistet werden», sagt Alexander Geissler, Akademischer Direktor und Lehrstuhlinhaber Management im Gesundheitswesen bei der Universität St. Gallen.

Zu viele invasive/kostintensive Diagnoseverfahren

Die KHK zählt zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ist eine der wichtigsten Ursachen für Mortalität und Spitaleinweisungen in der Schweiz. Die Studie wägt die beiden diagnostischen Pfade von Koronar-CT gegen invasive Koronarangiographie ab. Aus den medizinischen Leitlinien geht hervor, dass ein Koronar-CT bei vielen Patienten für die erste Diagnosestellung gegenüber einer invasiven Koronarangiographie zu bevorzugen ist. Ein Koronar-CT ist nicht-invasiv und es muss kein Katheter ins Herz gelegt werden, d.h. es besteht kein Narkose-, Infektions- und Komplikationsrisiko für den Patienten. Gleichzeitig verursacht es weniger Kosten. Die Studie stellt fest, dass dank eines optimierten Diagnosepfads ein Einsparpotential von ungefähr CHF 5 Mio. für Groupe Mutuel Versicherte pro Jahr besteht, wenn Patienten unter Einsatz der kosteneffizienten Diagnostik behandelt werden.

Durch diese in Auftrag gegebene Studie möchte die Groupe Mutuel einen Beitrag zur Verbesserung der Qualität und Effizienz der medizinischen Versorgung für ihre Versicherten leisten: bessere Ergebnisse zu weniger Kosten und Risiken steigert den Wert für Patienten. «Betreffend Forschung liegt bei uns der aktuelle Fokus auf der Über- und Fehlversorgung. Es wird immer wichtiger, die existierenden Ineffizienzen in unserem Gesundheitssystem zu beseitigen, da die Ressourcen knapper werden und somit Über- und Fehlversorgung im Sinne von Low Value Care besonders problematisch sind», sagt Daniel Volken, Leiter Generalsekretariat bei der Groupe Mutuel.

Quelle: Groupe Mutuel

Wie die Fertigung vom Artificial Intelligence of Things profitiert

Was passiert, wenn AI und IoT sich miteinander verbinden? Dann entsteht AIoT (Artificial Intelligence of Things). So ergeben sich neue Potenziale, um Wertschöpfung aus Daten zu erzielen.

Verbindung von AI mit dem IoT bietet neue Chancen für die Industrie. (Bildquelle: AdobeStock)

Bei Artificial Intelligence of Things steht im Vordergrund, Daten aus Maschinen und Sensoren mit Hilfe eines MES/MOM zu sammeln, sie zu analysieren und zu inter­pretieren. So lassen sich z. B. Prognosen ableiten und selbstlernende Prozesse ausprägen. Für die Umsetzung bestehen mehrere Möglichkeiten.

Artificial Intelligence of Things: Symbiose von AI und IoT

„Durch das Internet of Things und eine Vielzahl an vernetzten Maschinen stehen immer mehr Daten zur Verfügung. Diese sind jedoch wertlos, wenn sie nicht verwertbar in Entscheidungsprozesse eingebracht werden. Sie müssen also durch AI-Anwendungen so schnell wie möglich weiterverarbeitet und intelligent ausgewertet werden. Auch kann die künstliche Intelligenz Vergleiche zu anderen Prozessen, Systemen und deren Daten ziehen sowie durch das Lernen aus Erfahrungen künftige Aufgaben eigenständig lösen, Fehler vermeiden und Prozesse optimieren“, erklärt Martin Heinz, Vorstand der iTAC Software AG, einem Anbieter von MES/MOM-Lösungen.

Die IoT-Struktur braucht also die Artificial Intelligence und diese wiederum be­nötigt das Internet of Things als Quelle für die Daten. Auch iTAC setzt auf diese Symbiose und ermöglicht Streaming- und Batch-Analytics auf einer zentralen, skalierbaren Plattform mit Out-of-the-Box-Zugriff auf MOM-Daten für eine vorhersagbare Pro­duktion. Die iTAC.MOM.Suite macht sich neueste IIoT-Technik zu Nutze. Die Software iTAC.IIoT.Edge ist ein Bestandteil des MOM-Systems (Manufacturing Operations Management System), kann aber auch autark eingesetzt werden und ermöglicht in kurzer Zeit signifikante Verbesserungen in den Prozessen der Fertigung. Sie ist in der Lage, IIoT- mit MES-Daten zu flachen Daten­strukturen zu verbinden und diese Daten in Echtzeit zu analy­sieren. Da­bei können die Datenpakete auch an an­dere vom Kunden eingesetzte Analy­se- oder ML-/AI-Tools übergeben und auf anderen Plattformen erstellte ML-Modelle integriert werden.

Predictive Maintenance als Use Case

„Auf Machine Learning und künstlicher Intelligenz basierende Anwendungen im Analytics-Bereich machen anspruchsvolle­re und hochwertigere Analysen möglich als herkömmliche Techno­logien und Algorith­men es können. Die Künstliche Intelligenz kann zum Beispiel komplexe Muster in den Daten finden, Schlussfolgerungen ziehen und damit Vorhersagen treffen“, erklärt Martin Heinz. Durch den Einsatz der Edge-Lösung von iTAC lassen sich zahlreiche ML-/AI-Use Cases für die fortschrittliche und digitali­sierte Fertigung ausprägen, so zum Bei­spiel im Bereich der Predic­tion. Die entsprechende Überwachung von Maschinen- und Sensor­daten ermöglicht es z. B., Ausfälle von Maschinen vorherzusagen. Unge­plante Maschinen­ausfälle können dadurch um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Ein weiterer Use Case ist die Reduzierung von Testaufwänden. Die meisten SMT-Linien mit AOI haben mit einer hohen Rate an Fehlaufrufen zu kämpfen. Mit Hilfe von AI kann eine genaue Unterscheidung zwischen echten Defekten und falschen Aufrufen vorgenommen werden. Dies verringert den Bedarf an manueller Inspektion durch Operator um bis zu 60 Prozent und damit einhergehend Zeit und Kosten. Das Ergebnis ist ein höherer Durchsatz bei gleic­hzeitiger Unterstützung der Null-Fehler-Produktion.

Quelle: iTAC Software AG (www.itacsoftware.com)

EYRA Group und Board of Cyber: Allianz für mehr Cybersicherheit

Die Partnerschaft zwischen Eyra Group und Board of Cyber ermöglicht es Schweizer Unternehmen, von einer Lösung zur kontinuierlichen Bewertung der Cyber-Performance zu profitieren.

Die Cybersicherheit immer im Auge behalten: Eine gemeinsame Lösung der Eyra Group und Board of Cyber soll dies ermöglichen. (Bild: Unsplash.com)

Die Eyra Group, die sich auf Managed Services für private und öffentliche Clouds, Cybersicherheit und den Schutz personenbezogener Daten spezialisiert hat, schliesst sich mit Board of Cyber, einem französischen Unternehmen, das sich auf das Management von Cyberrisiken spezialisiert hat, zusammen. Gemeinsam wollen sie ihre Dienstleistungen um die Lösung Security Rating® erweitern. Diese automatisierte, schnelle und nicht-intrusive SaaS-Lösung wird es den Kunden ermöglichen, die Cyberrisiken ihrer Organisation, aber auch die ihrer Lieferanten, kontinuierlich zu bewerten und so ihre Leistung im Bereich Cybersicherheit zu verbessern.

„Security Rating® von Board of Cyber ist eines der ersten Produkte auf dem Markt, das es Unternehmensleitern ermöglicht, sehr schnell eine zusammenfassende Bewertung der Cyber-Risiken ihrer Organisation und ihres Ökosystems (Supply Chain Security) zu erhalten und diese dann über einen längeren Zeitraum zu überwachen. Diese Lösung ist perfekt auf den Schweizer Markt zugeschnitten und eignet sich für Unternehmen aller Grössen und Branchen, die nach pragmatischen und wirtschaftlich wettbewerbsfähigen Tools suchen“, kommentiert Yves Froppier, Deputy CEO der Eyra Group.

Die Eyra Group – sie verfügt über Niederlassungen in Genf, Lausanne, Zürich und Neuenburg, bietet ihren Kunden Dienstleistungen in den Bereichen IT-Management, Beratung und Prüfung, Schulung und Sensibilisierung, Implementierung und Entwicklung von Sicherheitstechnologien sowie Managed Security Services (MSSP) an. Mit Board of Cyber stärkt die Eyra Group ihr Angebot „Cybersecurity Assessment Solutions“ sowie ihre Audit- und Sensibilisierungsdienste. Ihre Kunden werden in die Lage versetzt, alle Cyberprobleme zu bewältigen: Antizipation, Prävention, Schutz, Erkennung, Reaktion und Wiederherstellung (Cyber Resilience), und so um sie herum ein vertrauenswürdiges Ökosystem aufzubauen.

Quelle und weitere Informationen; www.boardofcyber.io

Frühwarnsystem zum Schutz vor Stürzen im Spital

Stürze im Spital stellen ein erhebliches Problem für die Patientensicherheit dar. Alleine in Schweizer Spitälern stürzen jedes Jahr mehrere Zehntausend Patient*innen. Das Solothurner Digital Health Unternehmen Qumea ist mit seiner Lösung zur Sturzprävention und Mobilitätsüberwachung daher mittlerweile fester Bestandteil der Schweizer Spital- und Pflegelandschaft.

Ein Frühwarnsystem gegen Stürze macht Patientenzimmer zu einem sicheren Ort. (Bild: Roger Hofstetter / Schweizer Illustrierte)

Im Spital sind Patient*innen aufgrund von Faktoren wie Krankheit, Medikamenten und einer ungewohnten Umgebung einem erhöhten Sturzrisiko ausgesetzt. Laut Angaben der OECD gab es im Jahr 2020 allein in Europa 10 Millionen Stürze in Spitälern. Von diesen führten ca. 40% zu körperlichen Schäden, verlängerten Spitalaufenthalten und erhöhten Gesundheitskosten. Um Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko zu schützen, werden häufig Sitzwachen eingesetzt, die jedoch Spitäler Millionenbeträge kosten und die Privatsphäre der Patienten beeinträchtigen. Auch andere technologische Assistenzsysteme werden verwendet, die jedoch gerne fehleranfällig sind, sich auf die Überwachung im Bett beschränken, Reinigung und Wartung verlangen und selten dort sind, wo man sie gerade braucht.

Datenschutz-konformes Frühwarnsystem

Das Schweizer Digital Health-Unternehmen Qumea mit Sitz in Solothurn hat es sich daher zu Aufgabe gemacht, mit einem verlässlichen Frühwarnsystem die Pflege zu unterstützen, um das Patientenzimmer zu einem sicheren Ort zu machen. Ein unauffälliger Sensor, der leicht mit einem Rauchmelder zu verwechseln ist, erfasst Bewegungen überall im Raum. Eine künstliche Intelligenz analysiert die Daten, erkennt Bewegungsmuster und informiert zielgerichtet die Pflege, wenn eine Patientin oder ein Patient Hilfe benötigt. Das System arbeitet vollkommen anonym, wodurch es selbst höchste Datenschutzanforderungen erfüllt.

In über 30 Institutionen kommt das System bereits zum Einsatz. Darunter etwa im Kantonsspital Aarau, der Schulthess Klinik oder den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Mit der Klinik Hirslanden Zürich realisiert QUMEA nun die bislang grösste Installation. Laut Klinikdirektor Marco Gugolz hat «Qumea neben einer signifikanten Sturzreduktion auch eine grosse Sicherheit bei den Pflegenden hervorgerufen und uns gleichzeitig geholfen, deutlich Kosten auf Seiten Patientenwache zu sparen.» Nach Abschluss der Pilotphase wird das
Frühwarnsystem nun auf insgesamt 5 Bettenstationen ausgerollt.

Interessenten aus dem In- und Ausland

Doch nicht nur in der Schweiz wächst das Interesse am umfassenden Frühwarnsystem im Patientenzimmer. Das Caritas-Krankenhaus St. Josef setzt als erste Klinik Deutschlands auf die Lösung von Qumea. Hier kommt das System hauptsächlich bei demenzkranken und älteren Patient*innen zum Einsatz. «Vor allem wenn diese Patienten nachts aufwachen und das Bett verlassen, steigt die Sturzgefahr immens», sagt Pflegedienstleiter Andreas Riepl, der für das Projekt verantwortlich ist.

Weiter nördlich, in Schweden und Finnland, hat Qumea bereits Ausschreibungen von namhaften Kliniken gewonnen. «Gerade in den nordischen Ländern geniesst die Thematik Sturzprävention viel Aufmerksamkeit», so CEO und Co-Founder Cyrill Gyger. Im Mai 2022 eröffnete Qumea deshalb eine Zweigniederlassung in Stockholm.

Quelle: QUMEA

Wie das „Auto der Zukunft“ in fünf Jahren aussehen wird

Das global tätige IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen DXC Technology prognostiziert fünf Trends, wie die Automobilindustrie unsere Beziehung zum Auto in den nächsten fünf Jahren verändern wird.

Das Auto der Zukunft ist software-definiert. (Bild: Unsplash.com)

Der Übergang zu Software-definierten Fahrzeugen gestaltet jeden Aspekt der Automobilindustrie neu – von der Art und Weise, wie Autos entworfen werden, über die Herstellung bis hin zu ihrer Nutzung und Wartung. Entscheidend ist, dass sich die Beziehung des Autofahrers zu dem reichhaltigen Ökosystem von Partnern und Dienstleistungen rund um die Automobilindustrie verändert. DXC und Luxoft (ein DXC-Unternehmen), die sich auf Software für die Automobilindustrie und plattformbasierte Geschäftsmodelle spezialisiert haben, sehen Anzeichen dafür, dass sich diese fünf Trends beschleunigen.

Die Software in Ihrem Fahrzeug ist so wichtig wie sein Logo

Software-definierte Fahrzeuge (SDVs) werden die Autos von morgen sein, deren Eigenschaften und Funktionen durch Software gesteuert werden. „SDVs werden mehr für ihre Benutzererfahrung als für ihre physischen Eigenschaften bekannt sein. Software wird eine direkte Verbindung zwischen dem Automobilhersteller und dem Kunden herstellen und die plattformgesteuerten Automobilunternehmen können ihren Kunden nahtlos personalisierte Dienstleistungen über ihre Fahrzeuge anbieten“, sagt Matthias Bauhammer, Global Lead, Robotic Drive Offering bei DXC Technology.

Dieser Datenaustausch wird nicht auf ein einzelnes Auto und dessen Hersteller beschränkt sein. Die „Crowd-Daten“ von Millionen von Fahrzeugen können genutzt werden, um intelligentere Mobilitätsdienste in einem gesamten automobilen Ökosystem anzubieten. Gaia-X 4 Future Mobility ist beispielsweise eine europäische Initiative, die eine enge Vernetzung zwischen Fahrzeugnutzern, Dienstleistern, Herstellern und Zulieferern ermöglicht. Zu den Anwendungen gehören intelligente Verkehrsinfrastrukturen, Fahrzeug-Lebenszyklus-Management und digitale Zwillinge für autonome Fahrzeuge.

Ihr Auto erneuert sich selbst und bietet Upgrades auf Abruf

Da Autos zunehmend Software-definiert und mit dem Internet verbunden werden, wird ihre Fähigkeit zur Selbstheilung, Selbsterneuerung und Selbstauffrischung zunehmen. „Die Software unseres Telefons wird regelmässig aktualisiert, um neue Funktionen hinzuzufügen, Apps, Updates und Sicherheitspatches herunterzuladen, um Probleme zu beheben und unsere Geräte noch nützlicher zu machen. Das Auto hat vielleicht noch einen langen Weg vor sich, bevor es so dynamisch und interaktiv wird wie unser Telefon, aber es ist klar, dass wir eine ähnliche Entwicklung erleben“, sagte Karsten Hoffmeister, Leiter des Bereichs Autonomes Fahren bei Luxoft.

Die meisten Automobilhersteller der Welt experimentieren bereits mit On-Demand-Diensten, die als Software zu den Nutzern gelangen. BMW liefert herunterladbare Upgrades über die My BMW App oder die im Fahrzeug eingebaute SIM-Karte. Volvo bietet seinen Kunden „Over The Air (OTA)“-Software-Updates, die direkt an die Fahrzeuge gesendet werden. Einige Automobilhersteller versuchen, Software-Upgrades zu Geld zu machen. In einem kürzlich geführten Interview mit Bloomberg deutete der CEO von CARIAD, dem Unternehmen für Automobilsoftware der Volkswagen-Gruppe, sogar an, dass das autonome Fahren nach dem Pay-as-you-go-Prinzip in Betracht kommen könnte.

Für die Generation Z könnte ein eigenes Auto der Vergangenheit angehören

Die Art, wie wir leben und arbeiten, verändert sich. Durch hybrides Arbeiten müssen viele Arbeitnehmer nicht mehr jeden Tag mit dem Auto pendeln. Viele jüngere Menschen möchten zwar die Annehmlichkeiten eines Autos nutzen, aber nicht das traditionelle Eigentumsmodell, das in der Regel teuer, verantwortungsvoll und unflexibel ist. Ein anderer Ansatz, um auf die Straße zu kommen, besteht darin, nur dann für ein Fahrzeug zu bezahlen, wenn man es braucht, vielleicht über einen abonnementbasierten Carsharing- oder Peer-to-Peer-Mietdienst. Mit ihren On-Demand- und Fernsteuerungsfunktionen eignen sich SDVs für diese Art von Dienstleistungen.

Mehrere Autohersteller experimentieren mit Abo-Modellen, darunter Audi, Lexus, Nissan, Porsche und Volvo. Auch viele Dritte bieten Abo-Dienste an, darunter Autovermieter, für die dies eine logische Erweiterung bestehender Dienste ist. Start-ups wie Borrow planen, sich auf Abonnements für Elektrofahrzeuge zu konzentrieren. Ein innovatives Beispiel für ein gemischtes Mobilitätsabonnement-Modell ist GetTransfer.com, das seinen Kunden eine Fülle von Miet-, Leih- und Transferdiensten für Autos, Hubschrauber und Flugzeuge bietet.

Das Auto der Zukunft vereinbart einen Termin mit einer Werkstatt, bevor Sie wissen, dass Sie ein Problem haben

„Als Teil des Internets der Dinge (IoT) wird die in Autos eingebaute Konnektivität genutzt, um Fahrzeugdiagnosen in Echtzeit zu übermitteln, die für die Planung von immer ausgefeilteren vorausschauenden Wartungsplänen verwendet werden“, so John Makin, Automotive Strategist bei Luxoft.

Rückmeldungen aus KI-unterstützten Analysen ermöglichen es dem Auto, drohende Probleme an die Werkstatt, den Händler oder direkt an den Hersteller zu melden. Die Diagnoseinformationen werden im Voraus an die Mechaniker weitergegeben, damit diese die benötigten Komponenten bestellen können. Diese Technologie wird dem Fahrer einen Teil der Verantwortung abnehmen, Probleme bei der Fahrzeugwartung zu erkennen, und gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhöhen.

Der US-amerikanische Elektroautohersteller Rivian, der die Wartung von Fahrzeugen zu Hause anbietet, gibt beispielsweise an, dass er „über unsere vernetzte Fahrzeugplattform eine umfassende Diagnose aus der Ferne durchführen kann. Die meisten Probleme können dank unserer Onboard-Sensoren und der damit verbundenen Vorhersagealgorithmen proaktiv erkannt werden. Wir können Sie oft benachrichtigen, bevor Sie ein Problem überhaupt bemerken.“

Ihr zukünftiges Elektrofahrzeug könnte mit Wasserstoff betrieben werden 

Der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen (EV) steigt rasant an. In China, dem grössten Automobilmarkt der Welt, machen E-Fahrzeuge bereits 21% des Marktes aus. Laut dem Beratungsunternehmen AutoForecast Solutions könnten E-Fahrzeuge bis 2029 ein Drittel des nordamerikanischen Marktes und etwa 26 % der weltweit produzierten Fahrzeuge ausmachen. Allerdings wirken sich die steigenden Kosten für Elektroauto-Batterien, lange Wartezeiten für Fahrzeuge und Ersatzteile sowie Probleme bei der Anpassung der Ladeinfrastruktur an die wachsende Nachfrage bereits auf die Akzeptanz aus. In vielen Städten auf der ganzen Welt müssen Autofahrer heute mehr als eine Stunde warten, um ihr Fahrzeug an öffentlichen Ladestationen aufzuladen.

Mit ihrer intelligenten Routenplanung und Energieoptimierung können SDVs viele dieser Probleme entschärfen, doch die Suche nach praktikablen Kraftstoffalternativen für ihren Antrieb geht weiter. Das Institut für Fahrzeugkonzepte (FK) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart hat bereits eine Wasserstoff-Brennstoffzelle für Autos getestet. Erste Tests zeigen, dass ein Fahrzeug mit einem Tankinhalt von 6,3 kg Wasserstoff etwa 100 kWh Strom erzeugen kann. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Monatsverbrauch eines Ein-Personen-Haushalts. Mit der steigenden Zahl Software-definierter Fahrzeuge erwarten wir eine weitere Entwicklung alternativer Kraftstoffquellen in der gesamten Automobilindustrie, vom Pkw bis zum Lkw.

Compliance-Regulatorik: Mit diesen Neuerungen müssen sich Unternehmen befassen

In der EU sind seit Anfang Jahr verschiedene neue Regulatorien in Kraft. Deren Missachtung könnte schwerwiegende Folgen für Unternehmen haben, unter anderem Geldstrafen, Beschlagnahmung von Waren, Verlust des Marktzugangs und Vertrauensverlust seitens der Kunden. Gerade für exportorientierte Schweizer Hersteller ist es deshalb wichtig, die bestehende Compliance-Regulatorik zu überprüfen.

Dem Paragraphen-Dschungel werden 2023 weitere Vorschriften hinzugefügt: Entsprechend gilt es die Compliance-Regulatorik in Unternehmen anzupassen. (Bild: Pixabay.com)

In Deutschland gilt seit Anfang Jahr das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetzt LkSG. Aber auch andere Verordnungen und Vorschriften in EU-Mitgliedsländern kommen 2023 neu hinzu. Was der Kernpunkt der neuen Vorschriften ist und wann diese in Kraft treten, zeigt die folgende Aufstellung.

REACH: Neun weitere Materialien auf der Liste gefährlicher Substanzen

Mitte Januar 2023 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) neun weitere Materialien in die Liste gefährlicher Substanzen aufgenommen. Bei der Liste handelt es sich um eine Kandidatenliste, d.h. Unternehmen ist die Verwendung dieser Substanzen nicht untersagt. Hersteller sind allerdings verpflichtet, bei einer Konzentration der jeweiligen Substanz ab 0,1% im Produkt den Kunden und Konsumenten Hinweise zu einer gefahrlosen Nutzung zu geben.

Des Weiteren wird im Februar 2023 der Vorschlag zum erweiternden Verbot von Perfluorcarbonsäuren (PFAS) in der EU mittels REACH (Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) erwartet. Weitere Verbote des Einsatzes aller Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen weltweit sind ebenfalls geplant oder in Arbeit.

Überarbeitung der RoHS-Richtlinie

Die EU-RoHS-Richtlinie (Restriction of Hazardous Substances) wird gegenwärtig einer Überarbeitung unterzogen, wodurch die Richtlinie zu einer Verordnung erhoben werden könnte. Diese Neuerung würde Unternehmen vor Herausforderungen stellen, denn im Gegensatz zu Richtlinien sind Verordnungen Gesetz in allen EU-Mitgliedsstaaten und werden einheitlich umgesetzt. Zu erwarten ist ausserdem, dass die EU-RoHS-Richtlinie bald um den häufig eigesetzten Flammhemmer Tetrabrombisphenol A (TBBPA) erweitert wird. Das wird unter anderem die Hersteller betreffen, die Elektro- und Elektronikgeräte benutzen.

EU-Richtlinie zur Zwangsarbeit

Die EU-Richtlinie, die den Import, den Export sowie die Verfügbarmachung von in Zwangsarbeit hergestellten Produkten innerhalb der EU untersagt, wird voraussichtlich in zwei Jahren in Kraft treten. Gleichwohl sollten Unternehmen noch 2023 mit der Anpassung an die Richtlinie anfangen, weil sie einen umfassenden Aufwand erfordern wird. Unternehmen müssen unter anderem stärkere Beziehungen zu ihren Zulieferern aufbauen und Datensammlungsprozesse bezüglich Zwangsarbeit entwickeln. Ausserdem werden Hersteller aufgefordert, eine Methode zur Identifizierung und Schliessung von Datenlücken zu schaffen. Eine Orientierung, welche Erwartungen Unternehmen umsetzen müssen, gibt der US Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA), welcher 2022 in Kraft getreten ist. Jedoch wird der EU-Vorschlag deutlich weitreichender.

Erweiterte Ökodesign-Verordnung ESPR

Im März 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Entwurf zu einer erweiterten Ökodesign-Verordnung unter dem Kürzel ESPR (Ecodesign for Sustainable Products Regulation). Der Rahmenplan wird Anforderungen unter anderem an den CO2- und ökologischen Fussabdruck, die Energie- und Ressourceneffizienz sowie Recycling stellen. Die Anforderungen durch ESPR sind breit. Es empfiehlt sich, mit ersten Vorbereitungen  schon bald zu beginnen, da die ESPR die anderen vorgestellten Anforderungen aus REACH/PFAS, RoHS, Soziale Aspekte der Lieferkette/Verhinderung von Zwangsarbeit und Ökodesign zusammenführen wird. Das Ziel ist der digitale Produktpass.

Zahlreiche weitere Änderungen in Vorbereitung

Dies ist aber lediglich eine Auswahl der Richtlinien bzw. Initiativen, die in diesem Jahr voraussichtlich erlassen bzw. aktualisiert werden. Weitere Beispiele sind: Die Verordnung zur Überprüfung toxischer Chemikalien (TSCA) oder das Customs Trade Partnership Against Terrorism (CTPAT) oder die gesamte Welt der nachhaltigen Berichtserstattung unter der Corporate Sustainability Reporting Richtline (CSRD). Zudem tritt ab Januar 2024 in Deutschland die zweite Stufe des Gesetzes zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette (LkSG) in Kraft und parallel arbeitet die EU am Europäischen Gegenstück – der Corporate Sustainability Due Diligence Richtline (CS3D).

Angesichts all dieser Entwicklungen sollten Unternehmen und deren Verantwortliche sicherstellen, dass die bestehende Compliance-Regulatorik existierende Anforderungen effektiv umsetzt und den aktuellen Stand widerspiegelt, um den neuen Anforderungen gerecht werden zu können.

Quelle: Magnus Piotrowski von Assent Inc.

Der sichere Umgang mit Passwörtern in Unternehmen

Der richtige Umgang mit Passwörtern ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Damit die erforderliche Passwortsicherheit gewährleistet ist, müssen die Unternehmen Wege finden, wie diese möglichst einfach umgesetzt werden kann. Craig Lurey, CTO des IT-Security-Dienstleisters Keeper, fasst zusammen, welche Fehler in jeden Fall vermieden werden müssen und welche Möglichkeiten es gibt, das Passwort-Dilemma in den Griff zu bekommen.

Viele Unternehmen leisten sich beim Umgang mit Passwörtern noch vermeidbare Fehler. (Bild: Pixabay.com)

Viele Unternehmen, insbesondere solche, die im technischen und digitalen Bereich tätig sind, benötigen eine kontinuierliche Kommunikation und die gemeinsame Nutzung von Online-Dateien. Daher ist in einer kollaborativen Arbeitsumgebung oft die gemeinsame Nutzung von Konten erforderlich. Das bedeutet, dass Mitarbeiter einen einfachen Weg finden müssen, um Zugänge und Passwörter untereinander weiterzugeben – möglichst ohne das Risiko, das Unternehmen einem Cyberangriff auszusetzen. Eine Nachricht über einen Messanger-Dienst oder eine E-Mail an einen Kollegen mag der schnellste Weg sein, um Passwörter weiterzugeben. Doch es ist ein unsicherer und riskanten Weg, der das gesamte Unternehmen einem hohen Risiko durch Cyberangriffe aussetzt.

Der sichere Weg für den Austausch von Kennwörtern

Im Cybersecurity Census Report 2022 hat Keeper Security herausgefunden, dass nur 13 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland bestens mit einem System für die Identitätskontrolle ausgerüstet sind, 56 Prozent geben ihren Mitarbeitern zumindest eine Anleitung und 31 Prozent überlassen die Identitätskontrolle inklusive des Umgangs mit Passwörtern ihren Mitarbeitern. Das Risiko scheint entweder nicht allen bewusst zu sein oder es wird in Kauf genommen.

Der sicherste Weg, Kennwörter zu speichern und weiterzugeben, ist ein Passwortmanager auf einem kennwortgeschützten Gerät. Passwort-Manager bieten oft mehrere Verschlüsselungsebenen, die es Cyber-Angreifern praktisch unmöglich machen, das Gesuchte lesbar zu finden. Mit der Zero-Knowledge-Verschlüsselung kann niemand außer dem Benutzer die Daten einsehen – auch nicht der Anbieter des Passwortmanagers und auch nicht ein Angreifer.

Einige Passwortmanagement-Tools, insbesondere für die Nutzung in Unternehmen, bieten sichere Freigabefunktionen. Diese machen es einfach, Mitarbeitern einen gemeinsamen Zugang zu gewähren, ohne die Details von Benutzernamen und Passwort preiszugeben. Wünschenswert bei Passwort-Managern ist zudem eine Multi-Faktor-Authentifizierung (2FA/MFA), die auf Rollenebene erzwungen werden kann. Generell ist es empfehlenswert, 2FA/MFA auf allen Plattformen zu aktivieren, um die Sicherheitslage des Unternehmens und der Teams zu verbessern.

Riskante Methoden zum Senden und Speichern von Passwörtern

Die gemeinsame Nutzung von Passwörtern ist unter Internetnutzern innerhalb und ausserhalb des Arbeitsplatzes weit verbreitet. Eine Umfrage von The Zebra, NBC News und dem Pew Research Center ergab, dass 79 Prozent der Benutzer zugaben, Passwörter mit jemandem ausserhalb ihres Hauses zu teilen.

Unternehmen, die keinen Passwortmanager verwenden, nutzen möglicherweise unsichere Methoden zur Speicherung und Weitergabe von Passwörtern. Das kann zu finanziellen Verlusten und einem erhöhten Risiko eines Cyberangriffs führen. Im Cybersecurity Census Report 2022 betrugen die Auswirkungen eines Cyberangriffs allein in Deutschland zwischen 10.000 und 49.999 Euro.

Sechs Methoden, die man beim Umgang mit Passwörtern vermeiden sollte

Nutzer, die nicht auf die Funktionen eines guten Passwortmanagers zurückgreifen, nutzen viele unterschiedliche Methoden, um die geheimen Zugangsdaten untereinander auszutauschen. Unter diesen Umständen kann in einem Unternehmen weder gewährleistet werden, dass nur diejenigen Zugang zu Passwörtern bekommen, die auch dafür berechtigt sind und es besteht kaum eine Sicherheit, dass die geheimen Zugangsdaten nicht in die Hände von unbefugten Dritten gelangen. Sechs der beliebtesten und riskantesten Methoden sind:

  • Online-Dokumente: Apple Notes, Google-Dokumente, Microsoft Word-Dokumente und andere Online-Notizprogramme sind zwar eine einfache Möglichkeit, Informationen zu notieren, aber diese Tools wurden nicht für die Speicherung und Weitergabe privater Anmeldedaten entwickelt. Im Keeper Workplace Password Malpractice Report 2021 bestätigten 49 Prozent der Befragten, arbeitsbezogene Passwörter in einem Cloud-Dokument zu speichern. 51 Prozent speichern Passwörter in einem Dokument auf ihrem Computer und 55 Prozent speichern arbeitsbezogene Passwörter auf ihren Mobiltelefonen. Obwohl einige Dokumente passwortgeschützt werden können, bieten viele Dokumentensoftware-Plattformen keine Verschlüsselung, keine zweistufige Überprüfung oder andere zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Ein unbefugter Benutzer, dem es gelingt, ein Gerät in die Hände zu bekommen oder zu hacken, kann das Dokument leicht kopieren und an sich selbst senden, wodurch er Zugang zu allen in der Datei enthaltenen Informationen erhält.
  • E-Mails: E-Mails sind eine der beliebtesten Kommunikationsformen am Arbeitsplatz. Sie werden in der Regel im Klartext und ohne Verschlüsselung versendet. Wenn ein E-Mail-Posteingang kompromittiert wird, haben unbefugte vollen Zugriff auf Kennwörter, die per E-Mail verschickt wurden. Zudem durchlaufen Kennwörter, die per E-Mail verschickt werden, oft mehrere Systeme und Server und es befindet sich eine Kopie im „Gesendet“-Ordner. Und selbst wenn E-Mails gelöscht wurden, sind die E-Mails möglicherweise in anderen Ordnern des Kontos gespeichert, beispielsweise im „Gelöscht“-Ordner. E-Mails die nicht beim Provider sondern lokal auf der Festplatte des Geräts gespeichert werden, unterliegen einem zusätzlichen Risiko durch einen potenziellen Diebstahl des Laptops, Tablets oder Mobiltelefons.
  • Textnachrichten/SMS: Ähnlich wie bei E-Mail-Diensten gibt es bei Textnachrichten keine Sicherheit. Die Textnachricht ist für jeden lesbar, der sie abfangen kann. Auch hier gilt: Wenn ein mobiles Gerät nicht passwortgeschützt ist und in die falschen Hände gerät, erhält der unbefugte Nutzer Zugang zu allen privaten Gesprächen und Messages. Gleiches gilt bei einer Kompromittierung des Geräts.
  • Online-Messager: WhatsApp, Slack und Microsoft Teams sind beliebte Tools für die Kommunikation zwischen Mitarbeitern für die schnelle Projektaktualisierung oder für zwanglose Gespräche. Obwohl viele dieser Cloud-Dienste verschlüsselt sind, bleiben die Anwendungen auf den Geräten meist offen oder laufen im Hintergrund. Wird das Gerät in einer öffentlichen Umgebung genutzt und ist es teilweise unbeaufsichtigt, kann jeder innerhalb von Sekunden auf die Passwörter zugreifen. Beispielsweise im Juni 2021 nutzte eine Gruppe von Cyberkriminellen Slack, um einen Mitarbeiter dazu zu bringen, ihnen beim Einbruch in EA Games zu helfen. Der Gruppe gelang es, gestohlene Cookies zu erwerben, mit denen sie sich Zugang zu einem EA-Slack-Kanal verschaffen konnten. Dann schickten sie eine Nachricht an die Mitglieder des IT-Supports, in der sie behaupteten, sie hätten ihr Telefon auf einer Party verloren.
  • Physische Dokumente: Das Aufschreiben von Passwörtern in ein Notizbuch oder auf einen Zettel kann zwar Cyberkriminelle davon abhalten, auf Anmeldedaten zuzugreifen. Die Zugangsdaten können allerdings in der Offline-Welt leicht von einem Unautorisierten gestohlen werden. Das Aufschreiben von Zugangsdaten und deren Weitergabe im Büro ist zudem gefährlich, wenn das physische Dokument verloren wird.
  • Verbale Weitergabe: Auch wenn ein persönliches Gespräch mit einem Kollegen die klassische Papier- und Online-Gefahr eliminiert, birgt es Risiken, da die Anmeldedaten laut ausgesprochen und somit mitgehört werden können. Zudem sind die Passwörter bei dieser Methode meist nicht besonders sicher, da Sonderzeichen, die gelegentlich auf der Tastatur nicht zu finden sind, im Passwort nicht enthalten sein können. Eine weitere, wenn auch geringe, Gefahr ist, dass das Gespräch aufgezeichnet wird.

Weitere Informationen: KeeperSecurity.com

Nachhaltigkeit hat das Controlling noch nicht komplett durchdrungen

Eine dritte Studie des Internationalen Controllervereins ICV in Folge zeigt die Entwicklung der Integration ökologischer und sozialer Aspekte in das Controlling auf.

(Bild: ICV)

In drei umfassenden Studien hat sich der Internationale Controllerverein ICV in den vergangenen Jahren der Frage gewidmet, inwieweit Green Controlling in den Unternehmen angekommen ist. Aktuelles Fazit: Die Nachhaltigkeit ist, auch aufgrund der regulatorischen Vorgaben, stärker in die betriebswirtschaftlichen Kernprozesse vorgerückt und zunehmend strategisch relevant. In den Controlling-Instrumenten sind Nachhaltigkeitsaspekte aber noch nicht angekommen.

Insgesamt, so ein weiteres Ergebnis der Studie, für die im August und September 2022 der Vorstand des Internationalen Controller Vereins exklusiv seine Mitglieder befragt hat, werde Nachhaltigkeitscontrolling als funktionsübergreifende Verantwortung im Unternehmen verstanden. Dabei agiere das Controlling selbst aber im Hintergrund, während das Nachhaltigkeitsmanagement mehr und mehr an Bedeutung gewinne. Ein weiterer interessanter Einblick: Nachhaltigkeitsinformationen halten zunehmend Einzug in den Lagebericht, in die Social Media Kanäle und auf Webseiten, während der klassische „Stand-alone“-Nachhaltigkeitsbericht an Bedeutung verliere. Das weise auf eine veränderte Kommunikation mit stärkerem Fokus auf den Stakeholder hin.

Weitere Erkenntnisse und Informationen, die der ICV im Rahmen der Studie für das Controlling und die Controller/-innen gewinnen konnten, sind in der Studie selbst nachzulesen. Sie wurde in Zusammenarbeit von ICV Fachkreis Green Controlling for Responsible Business und ICV Ideenwerkstatt durchgeführt. 216 der mehr als 6.000 Vereinsmitglieder haben den Online-Fragebogen ausgefüllt (2011: 295, 2016: 150). Die ICV Green Controlling Studie 2022 hat zum einen den aktuellen Stand des Green Controllings in Unternehmen in der D-A-CH-Region untersucht, diese aber auch mit den Ergebnissen der Vorgänger-Studien von 2011 und 2016 verglichen.

Nicht-Mitglieder des ICV können das 57 Seiten umfassende PDF mit den Studienergebnissen für 29 Euro käuflich erwerben. www.icv-controlling.com

Office-Dienstleister Graphax nun offiziell als klimaneutral zertifiziert

Das seit fast fünf Jahrzehnten in Dietikon ansässige Unternehmen Graphax AG gehört zu den Schweizer Marktführern im digitalen Office- und Informationsmanagement Das Unternehmen setzt sich aktiv für die CO2-Reduzierung ein und darf seit kurzem das Label "klimaneutral" tragen.

Graphax ist als Unternehmen nun klimaneutral und hat den eigenen CO2-Fussabdruck ermittelt. (Symbolbild; Quelle: Depositphotos.com)

Die Graphax AG mit Hauptsitz in Dietikon bei Zürich und acht Filialen in der Deutsch- und Westschweiz beschäftigt rund 190 Mitarbeitende. Aufgrund des breiten Leistungsspektrums gehört die Firma zu den führenden Anbietern für innovative Technologien in den Bereichen Informationsmanagement, Printerpark-Bewirtschaftung und Komplettlösungen für den digitalen sowie papiergebundenen Dokumentenworkflow im B2B-Umfeld in der Schweiz. Neben dem ständigen Weiterentwickeln modernster Office-Lösungen und der Umsetzung von zahlreichen komplexen Prozess-Automationen bei diversen Kunden sei sich die Graphax AG stets bewusst gewesen, welche Verantwortung Unternehmen generell für den nachhaltigen Umgang mit der Natur hätten, wie es heisst. Aus diesem Grund hat das Unternehmen den eigenen CO2-Fussabdruck berechnet. Der sogenannte Corporate Carbon Footprint (CCF) wurde gemeinsam mit ClimatePartner, einem führendem Lösungsanbieter im Klimaschutz für Unternehmen, ermittelt.

Was genau ist der CCF?

Der CCF ist die Summe der CO2-Emissionen, die das Unternehmen in einem festgelegten Zeitraum innerhalb der definierten Systemgrenzen verursacht hat. Die Berechnung erfolgte in Anlehnung an die Richtlinien des Greenhouse Gas Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard (GHG Protocol). Der so berechnete CO2-Fussabdruck umfasst innerhalb des Unternehmens verursachte direkte Emissionen (Strom- und Wärmeerzeugung, Fuhrpark, flüchtige Gase) und indirekte Emissionen durch eingekaufte Energie, Geschäftsreisen, sowie die Anfahrt von Mitarbeitenden. Nicht Gegenstand der Berechnung sind andere indirekte Emissionen, die ausserhalb des Unternehmens bei der Herstellung von Rohmaterialien und Vorprodukten, externer Logistik sowie der Nutzung und Entsorgung von Produkten, oder anderen Prozessen anfallen.

Ständige Kontrolle ist wichtig

In den Folgejahren lässt sich anhand des Berichts überprüfen, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden, in welchen Bereichen Fortschritte erzielt wurden und wo Emissionen noch stärker reduziert werden sollten. Denn nur wer die genauen Zahlen kennt, kann sich effektiv einbringen. So wurden beispielsweise im Jahr 2021 durch Geschäftsaktivitäten Emissionen von 1‘820.1 t CO2 verursacht. Zur Einordung: Die Emissionen entsprechen dem CO2- Fussabdruck von 300 Schweizerinnen und Schweizern. Eine Person in der Schweiz verursacht im Jahr durchschnittlich 6.06 t CO2. Zur Berechnung wurden neben dem Hauptsitz in Dietikon auch die Filialen in Lausanne, Satigny, Martigny, La Chaux-de-Fonds, Luzern, Gossau, Muttenz, Ostermundigen und das Lager in Pratteln miteinbezogen.

Graphax ist seit dem Jahr 2023 klimaneutral

Ein klimaneutrales Unternehmen zu sein bedeutet: Man hat die eigenen Treibhausgas-Emissionen erfasst, reduziert sie kontinuierlich und hat die restlichen Emissionen durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Das bestätigt das Label „Klimaneutral“ von ClimatePartner. Es wird
unabhängig vergeben und das IT-System für den CO2-Ausgleich ist von TÜV Austria geprüft. Nicht Gegenstand der Klimaneutralität sind – wie oben erwähnt – andere indirekte Emissionen. Der CO2-Ausgleich erfolgt vollständig über ein Klimaschutzprojekt, welches nach internationalen Standards zertifiziert ist. Für jede dort kompensierte Tonne CO2 fliesst ein Förderbetrag an ein Bergwaldprojekt, um die Einsatzwochen in der Schweiz mitzufinanzieren. Graphax setzt sich in diesem Rahmen ganz konkret für den Schutz der internationalen und Schweizer Waldflächen ein. Als Schweizer Generaldistributor von Konica Minolta und dem Vertrieb von Geräten im Office-Bereich wie Kopierer und Drucker, aber auch den Hochleistungsdrucksystemen im gewerblichen Druckerei-Bereich, ist dem Unternehmen der dadurch entstehende Papierverbrauch bewusst und möchte sich entsprechend branchennah für den Klimaschutz einbringen. Noch mehr Massnahmen im Detail lassen sich unter dem ClimatePartner ID-Tracking unter climatepartner.com/19239-2212-1001 einsehen.

Was sind die nächsten Schritte?

In Zusammenarbeit mit ClimatePartner arbeitet Graphax kontinuierlich an CO2-Reduktionszielen. Den grössten CO2-Anteil verursacht tatsächlich der hauseigene Fuhrpark, ein bekanntes Phänomen bei Firmen mit einer ähnlich schweizweiten, dezentralen Service-Struktur. Die Geschäftsleitung denkt derzeit über die Umstrukturierung des Fahrzeugparks nach. Eine interne Umfrage an die Belegschaft wurde bereits durchgeführt, um die etwaige Bereitschaft der Mitarbeiter für Elektro-Mobilität zu eruieren. Das umfangreiche Lieferkettenmanagement wird in den nächsten Monaten hinsichtlich einer möglichen CO2-Optimierung analysiert. Ausserdem wird derzeit intensiv die Beschaffung von internationalen Grünstromzertifikaten diskutiert.

Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist verantwortlich für die Erderwärmung. Es ist also erforderlich, die Emissionen so stark wie möglich zu reduzieren. Damit das gelingt, ist es sinnvoll, klare und messbare Reduktionsziele zu definieren – sowie entsprechende Massnahmen und Verantwortlichkeiten festzulegen.  ClimatePartner empfiehlt, zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Reduktionszielen zu unterscheiden. Einige Massnahmen lassen sich schnell umsetzen, andere benötigen Zeit, da beispielsweise Prozesse und Produkte neu gedacht oder die Lieferkette einbezogen werden muss. Reduktion muss somit ein stetiger Prozess und als solcher Teil der Unternehmensstrategie sein.

Quelle und weitere Informationen: Graphax AG

Hybrides Arbeiten: Schweizer New-Work-Anbieter setzen auf Qualität

Gemäss einer neuen ISG-Studie fangen Schweizer Unternehmen damit an, die Zukunft ihrer Arbeitsweisen und -umgebungen grundsätzlich zu überdenken. Schweizer New-Work-Anbieter punkten dabei mit einem hohen Qualitätsanspruch.

Es gibt kein Zurück zu den vorherigen Arbeitsweisen mehr. Hybrides Arbeiten ist angesagt. (Bild: Unsplash.com)

Mit der Rückkehr in die Büros nach der COVID-Pandemie erkennen die meisten Schweizer Unternehmen, dass es kein einfaches Zurück zu den vorherigen Arbeitsmodellen gibt. Sie setzen deshalb vermehrt auf hybrides Arbeiten. Diese Arbeitsweisen ermöglichen es, sowohl vom Büro als auch von zu Hause aus tätig zu sein. Zudem meldet die neue Vergleichsstudie „ISG Provider Lens Future of Work – Services & Solutions Switzerland”, dass dabei nicht mehr nur technologische Fragen der Arbeitsplatzausstattung im Mittelpunkt stehen, sondern die Einbettung von „New Work“ in die gesamte Unternehmensstrategie. Die Studie hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) veröffentlicht. Der Anbietervergleich untersucht die Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität von 27 Dienstleistern, die im Schweizer Markt für Future-of-Work-Services und -Lösungen tätig sind. 

Hybrides Arbeiten: Schweizer Anbieter mit Wettbewerbsvorteilen

„Die Umstellung auf das Arbeiten vom Homeoffice aus war vor allem eine technologische Herausforderung. Jetzt geht es um die übergreifende Transformation der Arbeits- und Geschäftsprozesse“, sagt Jochen Steudle, Senior Consultant, EMEA, bei der Information Services Group (ISG). Der aktuelle Beratungsbedarf in Sachen hybrides Arbeiten sei dementsprechend sehr hoch. „Es gibt hier noch keine Standardlösungen. So sind es derzeit vor allem die Serviceanbieter, die durch Innovationen den notwendigen organisatorischen Wandel vorantreiben und somit auch zum notwendigen kulturellen Mentalitätswandel beitragen“, so Steudle weiter. 

Insbesondere was kulturelle Fragen angeht, hätten die Schweizer Anbieter dank ihrer „Swissness“ Wettbewerbsvorteile. „Sie kennen die Befindlichkeiten der Schweizer Kunden einfach besser“, sagt ISG-Analyst Steudle. „Zudem kultivieren die hiesigen Service-Provider einen besonders hohen Qualitätsanspruch, was im Schweizer Markt ebenfalls zu Pluspunkten gegenüber den internationalen Mitbewerbern führt.“ 

Die Rolle der IT

Der Übergang zu hybridem Arbeiten ist laut ISG-Studie auch deshalb ein Muss, weil vor allem jüngere Fachkräfte anders kaum gewonnen werden könnten. Derzeit findet demnach ein demografischer Wandel in der Arbeitswelt statt, da die in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren geborenen Fachkräfte nun in das Berufsleben drängen. Diese „Generation Z“ habe zum Teil völlig neue Anforderungen an den Arbeitsplatz. Die jungen Berufseinsteiger seien bereits mit den sozialen Medien und digitaler Zusammenarbeit vertraut, bevor sie überhaupt ins Berufsleben eintreten. Zugleich seien die Bedürfnisse der älteren Teammitglieder zu berücksichtigen. Deshalb könnten Unternehmen nicht länger auf einen standardisierten Arbeitsplatz nach dem Motto „einer für alle“ setzen, sondern müssten flexible Arbeitsmodelle anbieten. 

Eine zentrale Rolle bei dieser Transformation kommt der ISG-Studie zufolge der Unternehmens-IT sowie unterstützenden IT-Dienstleistern zu. Von ihnen würden im Fall von New-Work-Lösungen nicht nur IT-Systeme und die dazugehörigen Prozesse erwartet, sondern auch, dass sie eine wesentliche Rolle bei der Neudefinition der Geschäfts- und Betriebsmodelle von Unternehmen spielen. 

Im Marktsegment der „Workplace Strategy Transformation Services“ hat ISG insgesamt 22 Anbieter untersucht. Sechs davon sehen die Marktforscher von ISG als „Leader“. (Grafik: ISG)

Markt für reine Technologielösungen schrumpft

Die ISG-Forschung hat entsprechend festgestellt, dass der Markt für Lösungen, die sich ausschliesslich auf Technologien oder das End-User-Computing fokussieren, schrumpft. Gefragt seien stattdessen vermehrt Initiativen für hybride Arbeitsplätze im Rahmen einer grösseren digitalen und organisatorischen Transformation. Dies bedeute nicht, dass keine traditionellen, technologieorientierten Dienstleistungen mehr nachgefragt werden. Sie seien nun aber in der Regel Teil grösserer Transformationsprojekte, bei denen der Schwerpunkt stärker auf die konkreten Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung gelegt wird. So sei es im hybriden Arbeitsszenario zum Beispiel unerlässlich, sich aktiv mit digitalem Burnout und unzureichender Work-Life-Balance auseinanderzusetzen.  

Unter den Marktführern („Leader“) im Schweizer Segment für strategische Services der Arbeitsplatztransformation konnten sich im Rahmen der ISG-Studie gleich zwei originär Schweizer Anbieter etablieren. Sie punkten gegenüber den grossen, global agierenden Serviceanbietern mit einem überdurchschnittlich hohen Qualitätsanspruch. Zudem kennen sie den Markt und die hiesigen Unternehmen überdurchschnittlich gut. Auf diese Weise können sie im Wettbewerb mithalten, obwohl die internationalen Anbieter etwa wegen ihrer grösseren Low-Cost-Ressourcen preisliche Vorteile haben, so die ISG-Studie weiter.  

Auch die grössere kulturelle Nähe spiele den Schweizer Anbietern gerade bei jenen in der Regel kleineren Unternehmen in die Karten, deren Kunden auf die Schweiz und das nahe Ausland konzentriert sind. ISG geht deshalb davon aus, dass Schweizer Anbieter auch in Zukunft zu den führenden Service-Providern des Marktes gehören. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sie ausreichend in neue und innovative Lösungen investieren, da der „Future-of-Work“-Markt auf absehbare Zeit sehr dynamisch bleibe. 

TD Synnex erhält für die DACH-Region die Zertifizierung ISO 9001

Das IT-Dienstleistungsunternehmen TD Synnex hat gleich zwei ISO-Zertifizierungen erfolgreich bestanden und zum Jahresende die Zertifikate für die ISO 9001:2015 und – erstmals für Deutschland – auch die ISO 14001:2015 erhalten.

Das Unternehmen TD Synnex ist ISO 9001-zertifiziert im gesamten DACH-Raum, eine ISO 14001-Zertifizierung an den Schweizer Standorten soll dieses Jahr noch folgen. (Bild: Depositphotos.com)

Im Frühjahr 2022 startete der aufwändige Prozess der ISO-Zertifizierungen der TD Synnex Europe GmbH, zu dessen Abschluss Deutschland, Österreich und die Schweiz die Zertifikate überreicht bekamen. Erstmals wurde vom Qualitäts- und Umweltmanagementteam des Unternehmens eine zweifache Zertifizierung angestrebt. Für DACH wurde TD Synnex auf die Qualitätsnorm ISO 9001:2015 geprüft, Deutschland wurde zusätzlich noch auf die Umweltnorm ISO 14001:2015 geprüft.

Prozesse kontinuierliche verbessern

Die wohl am weitesten verbreitete Qualitätsnorm, die ISO 9001, legt Anforderungen fest, die es im Rahmen der Umsetzung eines allgemein anerkannten Qualitätsmanagementsystems zu erfüllen gilt. Es werden bestehende Prozesse und Prozessoptimierungen geprüft und es wird festgelegt, welche Vorgehensweisen dabei einzuhalten sind und wer für welche qualitätsrelevanten Tätigkeiten verantwortlich ist. Die ISO 14001-Zertifizierung betrifft das Umweltmanagement und zeigt, ob sich ein Unternehmen aktiv bemüht, den Umweltschutz zu fördern und Umweltschäden zu reduzieren. Mit der Konzeption und Implementierung eines Umweltmanagementsystems werden die Umweltauswirkungen von Unternehmen sowie die Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen geprüft und notwendige Prozesse zertifiziert. 

Barbara Koch, Senior Vice President & Regional Managing Director der TD Synnex DACH, dazu: „Es freut mich sehr, dass wir gleich zu Jahresbeginn mit einer so positiven Nachricht starten können, und möchte mich bei unserem gesamten Team ganz herzlich für den grossartigen Einsatz im Rahmen der beiden anspruchsvollen Zertifizierungen bedanken. Sie belegen unseren hohen Qualitätsanspruch, unsere Kundenorientierung und unsere Fokussierung auf CSR-Themen – alles wesentliche Teile unserer Geschäftsstrategie. Wir gewährleisten so, dass Qualitäts- und Umweltorientierung von jedem unser Mitarbeiter Tag für Tag gelebt werden. Die Prozesse kontinuierlich zu verbessern, die Qualität zu steigern und somit die Zufriedenheit aller beteiligten Stakeholder zu erhöhen, steht auch 2023 auf unserer Agenda.“ 

ISO 14001-Zertifizierung: Standorte in der Schweiz folgen

Die ISO 9001-Zertifizierung wurde erstmals auf alle Bereiche angewendet – bisher war der Value-Bereich, die Advanced Solutions, zertifiziert. Sie gilt explizit für die Standorte München, Leinfelden, Nettetal und Eslarn sowie Wien (AT), Rotkreuz (CH) und Altishofen (CH). Hersteller und Vertriebspartner profitieren beiderseits von der klaren Definition und Dokumentation von Prozessen, von Vertretungsregelungen sowie den internen Audits, in denen kontinuierlich Verbesserungspotentiale identifiziert, analysiert und bewertet werden. Die Auseinandersetzung mit Chancen, Risiken und neuen Business Opportunities unterstützen den Anspruch, für alle Stakeholder ein Trusted Advisor zu sein. 

Die ISO 14001-Zertifizierung, die für viele Vertriebspartner im Rahmen der Lieferkettensorgfaltspflicht essentiell ist, wurde erstmals für die Standorte München, Leinfelden, Nettetal und Eslarn durchgeführt – Österreich und die Schweiz sollen bis Ende dieses Jahres folgen. Aktiv begleitet wurde die Zertifizierung von dem speziellen „Green Team“ der deutschen Landesgesellschaft, welches sich um die Themen Nachhaltigkeit, Reduzierung von Abfall und CO2 und viele weitere Umweltthemen sowohl für die Standorte als auch die gesamte Supply Chain des Distributors kümmert. Die Evaluierung von neuen Ansätzen, die Verfolgung und Einhaltung des Massnahmenkataloges und auch das Monitoring der Entwicklungen und Verbesserungen stehen auf der Agenda des Spezialisten-Teams. Als eine der ersten Aktivitäten, von denen Vertriebspartner und ihre Kunden profitieren, wird die Kennzeichnung von umweltfreundlichen Produkten in dem E-Commerce-System InTouch erfolgen.

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