Eine App als erster Schritt auf dem Weg zur Smart Factory

Die SETAGO® App, das smarte Assistenzsystem der Phoenix Mecano Komponenten AG, digitalisiert, vernetzt und organisiert sämtliche Prozessabläufe im Unternehmen. Damit steigert das intuitiv bedienbare SaaS-Tool die Produktionseffizienz der Betriebe und optimiert ihr Wissens- und Qualitätsmanagement.

Die SETAGO® App, das smarte Assistenzsystem zur Optimierung von Produktionsabläufen und zur Steigerung der Produktivität. (Bildmontage: ©stock.adobe.com – Gorodenkoff/ Phoenix Mecano Komponenten AG)

Ob 30 Mitarbeiter oder 500, ob Dienstleister, Handel oder produzierendes Gewerbe – mit der cloudbasierten App „Setago“ können Betriebe der unterschiedlichsten Grössen und Branchen sämtliche Prozesse im Handumdrehen digitalisieren. Entwickelt wurde die App von Phoenix Mecano Komponenten AG mit Sitz in Stein am Rhein (SH). 

Mit der App sofort produktiv

Mit Hilfe des SaaS-Tools lassen sich nicht nur die Abläufe im Unternehmen erfassen, papierlos dokumentieren und verwalten. Mit der App kann ebenfalls gesichertes Know-how jederzeit abgerufen oder geteilt werden. Sie gewährleistet die Rückverfolgbarkeit von Waren und gestattet die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystem. Gleichzeitig ist das Erstellen von Montageanleitungen oder Arbeitsanweisungen ein Kinderspiel. Zur Veranschaulichung lassen sich die Anweisungen über einen QR-Code-Upload mit Fotos ergänzen. „Jeder, der ein Smartphone bedienen kann, ist in der Lage, die Setago-App zu nutzen bzw. zu programmieren. Damit sind neue Mitarbeiter nahezu sofort produktiv“, erklärt Gennaro Frontino, Marketingleiter der Phoenix Mecano Komponenten AG.

Darüber hinaus ermöglicht das digitale Assistenzsystem die Vernetzung der Produktion mit Cobots, autonomen fahrerlosen Transportsystemen, produktspezifischen LEAN-Arbeitsplätzen mit digitaler Werkerführung sowie übergeordneter Software und Steuerungen jeglicher Art. Damit legt die Lösung die Basis für bezahlbare Smart Factory Lösungen, die schnell implementiert sind, den Anwendern echte Vorteile bringen und sich innerhalb kurzer Zeit amortisieren.

Für jede Unternehmensgrösse die passende Lösung

Bereits die Gratisversion der App bietet 5 GB freien Speicherplatz und gibt zwei Nutzern die Möglichkeit, Arbeitsanweisungen zu erstellen und zu verwalten, Nutzer und Rollen zu verteilen sowie Videos und Bilder hochzuladen. Mit den Starter-, Team- und Firmenpaketen der App mit entsprechend erweiterten Nutzerlizenzen, Speicherkapazitäten und einer größeren Anzahl an teilbaren Dokumenten sowie Funktionalitäten bietet Phoenix Mecano für jedes Unternehmen eine geeignete Lösung zur Optimierung ihrer Produktionsabläufe und Steigerung ihrer Produktivität.

Die Phoenix Mecano Komponenten AG ist Teil des weltweit tätigen Phoenix Mecano Konzern. Mit einem breit gefächerten Produktprogramm ist sie nach eigenen Angaben der führende Schweizer Spezialist für die Entwicklung und Fertigung von Komponenten und innovativen Systemlösungen und als Lösungsanbieter für die Gehäuse-, Linear- und Profiltechnik sowie für die digitalisierte, automatisierte Produktion 4.0 in (fast) jedem Markt zuhause.

Quelle und weitere Informationen: www.phoenix-mecano.ch

Chatbots auf dem Vormarsch: KI ist jetzt der natürlichen Ignoranz gewachsen

Der Hype um Chatbots mit künstlicher Intelligenz ist gross. Allerdings bringt die fortschrittliche Technologie auch Cyberkriminelle aufs Parkett, die sich die neuen Möglichkeiten für ihre Machenschaften zunutze machen. Chester Wisniewski, Cybersecurity-Experte bei Sophos, gibt dazu Statements und nennt einige Beispiele.

Chatbots sind bereits an einem Punkt angelangt, an dem sie einen Menschen in fast 100% der Fälle täuschen können. (Bild: BiancoBlue / Depositphotos.com)

Der auf künstlicher Intelligenz basierende Chatbot ChatGPT macht weltweit Schlagzeilen – und neben den Meldungen im Börsen- und Urheberrechtsumfeld, steht auch die IT-Sicherheit im Fokus der Diskussionen. Denn die seit kurzem realisierte, breitere Verfügbarkeit des Tools bringt trotz aller Sicherheitsbemühungen des Herstellers neue Herausforderungen mit sich, wenn es um Phishing-Köder oder dialogorientierte Betrugsmaschen wie Romance Scams über soziale Netzwerke oder geschäftlich ausgerichtete Kompromittierungsangriffe via E-Mail geht.

Chatbots als Helfer von Cyberkriminellen

„Eines der grössten Risiken besteht darin, dass Angreifer diese Plattformen nutzen, um die Qualität ihrer Phishing-Köder erheblich zu verbessern. Damit sind Phishing-Angriffe selbst für aufmerksame Nutzer immer schwieriger zu identifizieren“, so Chet Wisniewski, Cybersecurity-Experte bei Sophos. „Letztendlich liefern die immer besseren KI-Chatbots ein kostenloses Upgrade für alle Arten von Social-Engineering-Angriffen. Programme wie ChatGPT können dazu genutzt werden, kriminell orientierte, sehr realistische, interaktive Gespräche via E-Mail zu führen oder Chat-Angriffe über Facebook Messenger, WhatsApp oder andere Chat-Apps zu starten. Heute besteht die grösste Gefahr für die englischsprachige Zielgruppe. Es ist aber wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis neue Versionen verfügbar sind, um glaubwürdige Texte in allen häufig gesprochenen Sprachen der Welt zu erstellen. Wir haben ein Stadium erreicht, in dem Menschen immer öfter nicht in der Lage sind, maschinengenerierte Prosa von der von Menschen geschriebenen zu unterscheiden – im Besonderen, wenn wir das Gegenüber nicht gut kennen.“

Betrügereien – durch Chatbots „optimiert“

Die Zeiten, in denen sich Unternehmen darauf verlassen konnten, dass die Mitarbeiter eine aktive Rolle bei der Verteidigung gegen Cyberattacken spielen, in dem sie auf Grammatik- und Rechtschreibfehler oder seltsame Formulierungen achten, sind vorbei. Eines der letzten effizienten Elemente von Schulungsprogrammen wird durch Chatbots wie ChatGPT ausgehebelt – und das sehr effektiv, wie die folgenden zwei Beispiele verdeutlichen.

Der originale Ködertext eines BEC-Betrügers (Business E-Mail Compromise), der versucht, den Gehaltsscheck einer anderen Person auf das Konto des Angreifers umzuleiten, ist relativ einfach als „nicht echt“ zu erkennen. Im Vergleich dazu steht im Anschluss eine Variante, die durch die Eingabe der entsprechenden thematischen Eckpunkte von ChatGPT geschrieben wurde.

Standard Betrugs-E-Mail:

Hi ….,

I changed my banks because of my old account is no longer good to accept dd payment and I’ll like to change my paycheck direct deposit details, can the change be effective for the current pay date?

Thanks, ….

 

Von ChatGPT geschriebener Text:

Dear HR,

 I am writing to request that you update my direct deposit information in the company’s payroll system. My current bank account information is no longer valid and I will be switching to a new bank.

 Could you please let me know what information you need in order to update my direct deposit information? I am happy to provide any necessary details.

 I would also like to request that this update be made in time for the next payroll period. Is there anything else I need to do to ensure a smooth transition?

 Thank you for your attention in this matter. I appreciate your help in ensuring that my paychecks are deposited into the correct account.

Sincerely,

[Your name]

 

Und auch das folgende Beispiel für einen Geschenkkartenbetrug macht schnell deutlich, wie gut die KI-Chatbots mittlerweile sind.

Standard Betrugs-E-Mail:

Please, I need you to purchase gift cards. We have a few clients I want to send gifts to. How quickly can you arrange these? Because I need to send them out in less than 1 hour. So can I tell you which product we will need and the amount?

Thanks.

Von ChatGPT geschriebener Text:

Hey [Employee]

I hope you’re doing well. I’m reaching out because I need your help with something really important.

I have a client who needs a gift card ASAP, and I don’t have time to get it myself. Would you be able to pick up a gift card from [store or e-gift card website] for [amount] and send it to me via email as soon as possible?

I know this might be a bit of inconvenience, but I really appreciate your help in getting this taken care of quickly. If you have any questions of need more info, just let me know.

Thanks a ton for your help.

Take care,

[Your name]

Wisniewski über seine „Kreativarbeit“ mit dem Chatbot: „Beide Beispiele klingen wie die E-Mail einer realen Person, haben gute Zeichensetzung, Rechtschreibung und Grammatik. Sind sie perfekt? Nein. Sind sie gut genug? Auf jeden Fall! Da Betrüger bereits Millionen mit ihren schlecht gefertigten Ködern verdienen, lässt sich die neue Dimension dieser KI-gepushten Kommunikation leicht vorstellen. Stellen sie sich vor, sie würden mit diesem Bot über WhatsApp oder Microsoft Teams chatten. Hätten sie die Maschine erkannt?“

„Den Nagel in den Sarg des Endbenutzer-Sicherheitsbewusstseins geschlagen“

Fakt ist, dass nahezu alle Anwendungsarten im Bereich KI bereits an einem Punkt angelangt sind, an dem sie einen Menschen in fast 100% der Fälle täuschen können. Die Qualität des „Gesprächs“, das mit ChatGPT geführt werden kann, ist bemerkenswert, und die Fähigkeit, gefälschte menschliche Gesichter zu erzeugen, die (für Menschen) von echten Fotos fast nicht zu unterscheiden sind, ist beispielsweise ebenfalls bereits Realität. Das kriminelle Potential solchen Technologien ist immens, wie ein Beispiel deutlich macht: Kriminelle, die einen Betrug über eine Scheinfirma abwickeln wollen, generieren sich einfach 25 Gesichter und verwenden ChatGPT, um deren Biografien zu schreiben. Dazu noch ein paar gefälschte LinkedIn-Konten und es kann losgehen.

Im Umkehrschluss muss sich auch die „gute Seite“ der Technologie zuwenden, um Paroli bieten zu können. „Wir alle müssen unsere Iron-Man-Anzüge anziehen, wenn wir den immer gefährlicher werdenden Gewässern des Internets trotzen wollen“, so Wisniewski. „Es sieht zunehmend so aus, als würden wir Maschinen brauchen, um zu erkennen, wenn andere Maschinen versuchen, uns zu täuschen. Ein interessanter Proof of Concept wurde von Hugging Face entwickelt, das Texte erkennen kann, die mit GPT-2 generiert wurden – was darauf hindeutet, dass ähnliche Techniken verwendet werden könnten, um GPT-3-Ausgaben zu erkennen.“

„Traurig aber wahr: KI hat den letzten Nagel in den Sarg des Endbenutzer-Sicherheitsbewusstseins geschlagen. Will ich damit sagen, dass wir ganz damit aufhören sollten? Nein, aber wir müssen unsere Erwartungen zurückschrauben. Es schadet auf keinen Fall, die bislang und oftmals immer noch geltenden Best Practices in Sachen IT-Sicherheit zu befolgen. Wir müssen die Benutzer dazu animieren, noch misstrauischer als bislang zu sein und vor allem auch fehlerfreie Mitteilungen gewissenhaft zu überprüfen, die den Zugang zu persönlichen Informationen oder monetäre Elemente enthalten. Es geht darum, Fragen zu stellen, um Hilfe zu bitten und sich die wenigen Momente zusätzlicher Zeit zu nehmen, die notwendig sind, um zu bestätigen, dass die Dinge wirklich so sind, wie sie scheinen. Das ist keine Paranoia, sondern der Wille, sich von den Gaunern nicht übers Ohr hauen zu lassen.“

Quelle: Sophos

Schweizer Sateco Gruppe baut Standort auf den Philippinen

Das Schweizer Familienunternehmen Sateco plant, zusätzlich zu seinem chinesischen Produktionsstandort einen in den Philippinen zu errichten. Der Spatenstich fand noch 2022 statt, die Produktion soll Ende 2023 beginnen. Die neue Produktion soll die Erschließung neuer Absatzmärkte in Ostasien unterstützen.

Spatenstich für den neuen Produktionsstandort der Sateco Gruppe in Angeles City auf den Philippinen. (Bild: Sateco)

Qualität muss nicht nur sichtbar, sondern auch spür- und hörbar sein. Das gilt besonders für Bedienelemente und Schalter, deren Bediengefühl, Klang oder taktiles Feedback. Die hochpräzisen Silikonschaltmatten und Silikonsensoren der Sateco Gruppe, einem weltweit führenden Hersteller, sorgen hier für den entscheidenden Qualitätsunterschied in vielen Produkten unterschiedlichster Branchen von der Automobilindustrie über die Gebäudeautomation, die Industrie samt Schwerverkehr bis hin zur Gebrauchsgüterindustrie. Sie sind das funktionale Kernelement, das die Mechanik mit der Elektronik verbindet.

Produktionsbeginn 2023 geplant

Das Schweizer Familienunternehmen beschäftigt rund 800 Mitarbeiter an Standorten in Europa, USA und Asien. Zum Produktionsstandort in China kommt nun ein weiterer in Angeles City auf den Philippinen dazu. Die Fabrikleitung wird ein erfahrener japanischer Manager übernehmen. Das soll die Erschliessung neuer Absatzmärkte in Ostasien unterstützen. Alastair Martin, COO Sateco Group, schildert die Pläne: „Der Spatenstich fand im Dezember 2022 statt. Zum Jahresende 2023 wollen wir dann in der neuen Fabrik produzieren. Mit einem zweiten Produktionsstandort erhöhen wir für unsere Kunden Stabilität und Liefersicherheit.“ Geplant ist vorerst mit ca. 300 bis 400 Mitarbeitern im Dreischichtbetrieb zu produzieren.

Für die Philippinen sprechen mehrere Argumente. Ein wesentliches, dass dort auf Englisch über alle Hierarchiestufen hinweg direkt kommuniziert werden kann. Das erleichtert die tägliche Zusammenarbeit und ermöglicht zudem Innovationen, die das Unternehmen auch mit dem neuen Standort vorantreiben will. Dr. Daniel Häfliger, CEO Sateco Group, nennt weitere Gründe: „Die Unterstützung, die wir vor Ort auf allen Ebenen erhalten ist überwältigend, sei es von der Regierung, Partnern oder eben der Swiss Chamber of Commerce to the Philippines. Wir haben uns von Anfang an auf den Philippinen sehr willkommen gefühlt.“

Qualität, Kontinuität, Innovation und partnerschaftliche Zusammenarbeit

Der Produktionsstandort auf den Philippinen bettet sich gut ein in die gesamte Unternehmensstrategie. Mit einer konstanten Qualitätsrate von < 0.2 ppm bei jährlich mehr als 200 Millionen Teilen gehört Sateco zu den zuverlässigsten Herstellern von präzisen Silikonformteilen weltweit. Das 1999 gegründete Unternehmen ist nach wie vor familiengeführt. Das sorgt für finanzielle Unabhängigkeit und Stabilität und bringt die nötige Flexibilität. Die meisten Produkte entstehen als kundenspezifische Lösungen. „Hier arbeiten wir eng und meist über viele Jahre mit unseren Kunden partnerschaftlich zusammen“, erklärt Häfliger. „Der Sateco Engineering Center (SEC) mit über 60 Spezialisten sucht seinesgleichen. Mit Werkzeugen, die zu 100 % im eigenen Haus entworfen, entwickelt und qualifiziert werden und einem voll ausgestatteten, hochmodernen Messlabor bringt das SEC neue Technologien in kürzester Zeit von der Konzeptskizze zur Serienproduktion.“ Mit dem neuen Produktionsstandort auf den Philippinen kann das Unternehmen zukünftig noch flexibler auf die Anfragen seiner Kunden reagieren, innovative Lösungen entwickeln und schafft noch bessere Voraussetzungen für langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Quelle und weitere Informationen

Eidgenossenschaft fördert zwei weitere Technologiezentren

Das Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und die «AM-TTC Alliance», der Dachverband der Technologietransferzentren im Bereich fortschrittlicher Fertigungstechnologien, haben im November entschieden, zwei weitere Zentren in den Bereichen der kollaborativen Robotik und der Photonik bis Ende 2024 mit 6.5 Millionen Franken zu fördern.

Die AM-TTC Alliance wurde auf Initiative der Empa gegründet und hat vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation den Auftrag, Gesuche zu evaluieren und die Entwicklung von AM-TTC-Zentren zu begleiten. (Bild: Envato)

Die Schweizer Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind in vielen Gebieten weltweit führend. Auch hinsichtlich der Forschungsergebnisse und den daraus resultierenden Patenten gehört die Schweiz zu den führenden Nationen. Doch oftmals finden neue Herstellungstechnologien nicht ihren Weg aus den hiesigen Forschungslaboren in die industrielle Anwendung. Ihr Weg endet dann im «Tal des Todes» für Innovationen.

Schweiz als qualitativ hochstehender Produktionsstandort erhalten

Hier setzt die Initiative zum Aufbau eines Verbunds von Schweizer Technologietransferzentren an, den «Advanced Manufacturing Technologie Transfer Centers» (kurz AM-TTC). Die Initiative ist ein Teil des Aktionsplans «Digitalisierung» des Bundes und hat zum Ziel, die Schweiz langfristig als modernen und qualitativ hochstehenden Produktionsstandort zu erhalten. Die AM-TTC-Initiative will Infrastrukturen aufbauen und zugänglich machen, die es der Schweizer Industrie – insbesondere den hiesigen KMU – ermöglichen, neue Herstellungstechnologien kennenzulernen, auszuprobieren und in ihre Produktion zu transferieren.

Die einzelnen Technologiezentren werden in einer Partnerschaft zwischen der öffentlichen Hand und der Industrie («Public-Private Partnership») gegründet und finanziert. Die Trägerschaft und die Konsortien der Zentren setzen sich aus Schweizer Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen zusammen. Somit sind diese Zentren gleichzeitig auch Orte, an denen die Partner aus Wissenschaft und Industrie neue Herstellungstechnologien gemeinsam weiterentwickeln und industrietauglich machen können.

Erste Zentren 2019 gegründet

Im Jahr 2019 wurden bereits zwei Technologiezentren gegründet: das «ANAXAM»-Zentrum, das es Industrieunternehmen einfacher macht, die Strahllinien des Paul Scherrer Instituts (PSI) für die Untersuchung ihrer Materialien und Produkte zu nutzen; und das «Swiss m4m Center», das MedTech-Unternehmen Zugang gibt zu einer nach ISO 13485 zertifizierten Pilotproduktionslinie für 3D-gedruckte medizinische Implantate. In der Startphase bis Ende 2020 wurden diese beiden Zentren mit Mitteln des ETH-Rats unterstützt; seit Anfang 2021 werden sie mit Mittel des Bundes als Forschungseinrichtungen von nationaler Bedeutung gefördert (gemäss Art. 15 des Gesetzes zur Förderung von Forschung und Innovation (FIFG)).

Förderung für zwei weitere Technologiezentren

Ende November dieses Jahrs haben nun das Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und die «AM-TTC Alliance», der Dachverband der AM-TTC-Initiative, nach einem umfassenden Auswahlverfahren entschieden, zwei weitere Technologiezentren aus den Bereichen der kollaborativen Robotik und der Photonik bis Ende 2024 mit Mitteln in Höhe von insgesamt 6.5 Millionen Franken zu fördern. Die Förderung erfolgt zum einen aus Mitteln des ETH-Rats, der den Aufbau der AM-TTC in der Schweiz als Massnahme seiner strategischen Planung 2021-2024 definiert hat. Zum anderen erhalten die Zentren ebenfalls Fördergelder vom Bund gemäss Art. 15 FIFG.

Das «Swiss Cobotics Competence Center» (S3C) in Biel will die Chancen der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter aufzeigen. Sein Ziel ist es, die Lücke zwischen den theoretischen Fähigkeiten von Robotern und der industriellen Realität zu schliessen und somit kollaborative Roboter stärker in die industrielle Anwendung zu bringen. Schweizer Unternehmen erhalten mit dem S3C Zugang zu Know-how und einer Demonstrations- und Testplattform für innovative Cobotic-Lösungen. Neben dem Schweizer Innovationspark Biel/Bienne und der dort ansässigen «Swiss Smart Factory» gehört auch die Berner Fachhochschule zu den Gründungsmitgliedern des S3C. Und seit dessen Gründung im November 2022 sind bereits viele weitere Partner aus Industrie und Wissenschaft als Mitglieder hinzugekommen.

Das zweite neu gegründete AM-TTC, das «Swiss Photonics Integration Center» («Swiss PIC»), ist im Schweizer Innovationspark «InnovAare» angesiedelt. Im Fokus dieses Zentrums stehen optische Komponenten und Systeme, die Lichtteilchen, sogenannte Photonen, transportieren und verarbeiten. Das «Swiss PITC» wird Anlagen aufbauen, die es ermöglichen, auch kleinste optische Komponenten in grössere Systeme oder Geräte zu integrieren und sie zu testen. In der Schweiz gibt es viele Unternehmen und Forschungsgruppen, die neue innovative photonische Komponenten entwickeln und herstellen. Oft haben sie keinen Zugang zu solchen Anlagen. Diese Lücke soll das «Swiss PITC» schliessen, in dem es solche Anlagen zugänglich macht und den Unternehmen hilft, eigene Integrations- und Verpackungslösungen in ihrer Produktion aufzubauen.

Quelle: Empa

Die «AM-TTC Alliance»

Am 4. Februar 2019 haben an der Empa in Dübendorf 22 Schweizer Forschungsinstitutionen und Industrieunternehmen den Verein «AM-TTC Alliance», den Dachverband dieser Technologietransferzentren, gegründet. Zu den Mitgliedern zählen Institutionen des ETH-Bereichs, Fachhochschulen und andere Forschungseinrichtungen, Industrieunternehmen wie ABB, BASF, Bühler, Hilti, Oerlikon, Rolex und Siemens sowie der Industrieverband Swissmem. Geschäftsführer ist aktuell der Empa-Forscher Lars Sommerhäuser.

Automatisierte CT-Qualitätsinspektion für Werkzeugfedern

Formenbau und Spritzguss sind wettbewerbsintensive Märkte. Enge Preisvorgaben und geringe Gewinnmargen sind die Norm. Vor diesem Hintergrund können sich Hersteller nur durch besonders hohe Qualität der Endprodukte abheben. Welche Rolle dabei die Qualitätskontrolle von Werkzeugen spielt, zeigt der folgende Anwenderbericht.

CT-Qualitätsinspektion von Werkzeugfedern: Hier das Handlingsystem, mit dem die Federn entnommen und in das Ladesystem transportiert werden. (Bild: F. & G. Hachtel)

Die grösstmögliche Qualität eines Spritzguss-Endprodukts benötigt perfekt gefertigte Formen, und die daraus gefertigten Teile müssen pünktlich und ohne Produktionsverzögerungen geliefert werden. Was einfach klingt, ist oft sehr schwer: An erster Stelle müssen alle Quellen der zugrunde liegenden Teilevariationen wirklich verstanden werden. Das Management von Abweichungen spart dabei Zeit und Geld und stärkt das Vertrauen der Kunden. Bei der Firma F. & G. Hachtel GmbH & Co. KG, Aalen (Deutschland), wird die Computertomographie (CT)-Analyse zur Vorhersage, Messung und Kontrolle von Abweichungen, Verformungen und metallurgischen Fehlern genutzt. Die Software wird für die prozessbegleitende und abschliessende Teileprüfung sowie für die Produktionsautomatisierung eingesetzt.

Hachtel betreibt verschiedenste Prozesse und Dienstleistungen unter einem Dach: Spritzgiessen, Formenbau, CT und Additive Manufacturing. Der Bereich Spritzguss ist auf komplizierte Prozesse und Mehrkomponententeile und -materialien spezialisiert. Hier ist die Automatisierung des Werkzeugbaus wichtig, da die Montagewerkzeuge das Teil direkt beim Verlassen der Form zusammensetzen. Die Kunden kommen vor allem aus der Haushaltsgeräte-, Elektronik- und Automobilbranche. Es wird eine genaue Teilequalifizierung gefordert – und mit Hilfe der CT-Softwareanalyse erreicht.

Eingangskontrolle der Werkzeugfedern

Vor kurzem erhielten wir eine grosse Charge fehlerhafter Werkzeugfedern. Unser Inspektionssystem, das auf der Software von Volume Graphics basiert, erkannte das Problem sofort. Da die Software in der Lage ist, die Inspektion zu automatisieren, wurde beschlossen, dass es besser wäre, die gesamte Lieferung zurückzuweisen, als die Funktion «Adaptive Messschablone» der Software zu verwenden, um alle guten Teile, die im Produktionslos verbleiben könnten, zu identifizieren und zu speichern.

Die Feder, überlagert mit dem nominalen CAD-Modell und den Messmerkmalen. (Bild: F. & G. Hachtel)

Mit adaptiven Messvorlagen wird die Form von verzerrten Teilen im Vergleich zu einem nominalen CAD-Modell, einem Netz oder einem idealen Teileprofil, das aus einem CT-Scan abgeleitet wurde, verfolgt. Mit adaptiven Messvorlagen kann ein Messplan selbst für stark verformte Teile erstellt werden, indem diese Datensätze oder über eine PMI-Datei (Product Manufacturing Information) importierte Daten verwendet werden. Die Messpunkte werden an den optimalen Positionen auf dem tatsächlichen Teil platziert und folgen perfekt der verformten Form, was eine Analyse und anschliessend die Annahme oder Ablehnung ermöglicht.

CT-Qualitätsinspektion „live“: Screenshot der Volume Graphics Software zur Analyse der Feder. (Bild: F. & G. Hachtel)

Die Federn sind Inlays für ein Spritzgussverfahren und erhalten an einem Ende eine Kunststoffspitze. Da Hachtel Hunderttausende dieser Federn erhält, ist der Prozess der Werkzeugherstellung zwangsläufig hoch automatisiert. Ein Positioniersystem legt jede Feder einzeln auf eine Transferplatte, von der ein Hebelarm einen Satz Federn aufnimmt und in das Spritzgusswerkzeug einlegt. Diese Schritte sind kritische Momente im Prozess: Wenn eine Feder aus der Handhabungs- oder Transferplatte fällt, wird die Maschine angehalten und die Produktion stoppt. Im besten Fall erfordert dieses Ereignis nur ein wenig menschliche Interaktion, um die Feder zu ersetzen. Im schlimmsten Fall muss aber die Form gereinigt werden, weil der Kunststoff aus der vorgesehenen Form gedrückt wurde.

Um die Anzahl der potenziell teuren, regelmässigen Ausfallzeiten zu verringern, beschloss das Unternehmen, alle Federn bei der Ankunft zu kontrollieren und die Inspektion als Entscheidungshilfe dafür zu nutzen, ob die Federn zurückgewiesen werden oder ob sie funktionieren und verarbeitet werden können. Der Erhalt einer Lieferung mit überwiegend verformten Federn stellte die CT-Prüfsoftware und die damit verbundenen Handhabungsfunktionen vor einen «Stresstest», von dem das Unternehmen nach eigener Einschätzung profitieren könnte, wenn es ihn weiter untersucht.

Die Zähmung der Feder durch CT-Qualitätsinspektion

Bei der normalen CT-Prüfung wird in der Regel ein klassisches 3D-Design mit definierten Abmessungen als Vergleichsbasis verwendet. Doch selbst Routinefedern stimmen nur selten perfekt mit dem ursprünglichen CAD-Modell überein, und die Federformen können zwischen einzelnen Chargen schwanken. Dies machte die erstmalige Übernahme von Messschablonen aus dem CAD und sogar von bereits existierenden Federn schwierig und zeitaufwändig zu bewältigen. Die notwendige Vor-Einrichtung war jedoch leicht zu automatisieren, und alle Proben wurden per Makro im Voraus angeordnet. Die Übertragung der Messvorlage erforderte zunächst eine Einzelprüfung jedes Musters und ein Nachjustieren mehrerer Geometrieelemente. Wir versuchten schon früh, lokalisierte Koordinatenmessgeräte (KMG) einzusetzen, um die korrekte Anpassung zu unterstützen – dies erhöhte jedoch die Komplexität des Schablonenprozesses und half nur wenig bei verformten Teilen. Einige Federn waren zu stark verformt, um eine einfache Passung zu ermöglichen.

Mit der vollautomatischen Adaptiven Messschablone konnten wir jedoch einen Vorab-Ausrichtungsschritt ignorieren und mussten keine Neuanpassung der Geometrieelemente vornehmen. Tatsächlich konnten wir nach der Anwendung der Messvorlage die Zielmerkmale und -geometrien nehmen und eine «Registrierung» der genauen Teileformen erstellen. Die Registrierung, die auf einem gespeicherten Bezugssystem basiert, das die Verformung der Teile einschliesst, wurde nun im Rahmen der Übertragung durchgeführt. Dies ermöglichte schlankere und weniger komplexe Messvorlagen.

Das offene Werkzeug mit eingelegten Federn. (Bild: F. & G. Hachtel)

Zeit- und Ressourceneinsparungen

Der gesamte nicht automatisierte CT-Prüfprozess pro Feder dauerte zuvor zwei Minuten. Die Berechnung der Vorjustierung dauerte weitere drei Minuten. Das Kopieren der Messvorlage dauerte nur 15 Sekunden und das manuelle Einpassen der Elemente nahm weitere fünf Minuten in Anspruch. Der klassische Ansatz bedeutete 10 Minuten pro Teil, wovon die zweite Hälfte manuelle Arbeit mit unnötigen Lohnkosten war.

Mit der automatisierten adaptiven Messschablone besteht der Prozess immer noch aus einer zweiminütigen Vorbereitung. Die Übertragung der Schablone dauert etwa fünf Minuten pro Teil. Absolut gesehen spart dies etwa drei Minuten pro Probe. Der Nutzen geht jedoch über diese drei Minuten Zeitersparnis hinaus, da der Prozess automatisch abläuft und keine weitere Aufmerksamkeit oder Einstellungen erfordert. Für den Werkzeug- und Produktionsbau ermöglicht diese Methodik also die vollständige Automatisierung von Messaufgaben, die bisher teilweise manuell durchgeführt werden mussten.

Im Fall der grossen Menge verzogener Federn, die uns geliefert wurden, konnten einige Federn gerettet werden und erfüllten die Anforderungen für die Produktion. Das System hat sich nicht nur für die routinemässige Produktionsprüfung bewährt, sondern in dieser Situation auch sehr effizient für unerwartete Krisenmomente. Die automatisierte CT-Qualitätsinspektion spart Zeit und Ressourcen und erhält die Kundenzufriedenheit. Darüber hinaus bietet es einen unvergleichlichen Einblick in die Ursachen von Abweichungen und die metallurgische Qualität.

Autor:
Kamil David Szepanski ist
Head of Technological Development and Product Development CT&AM bei F. & G. Hachtel GmbH & Co. in Aalen, Deutschland.

Lösungen für Government, Risk, Compliance (GRC): Automatisierung ist Trumpf

Wachsende Datenberge, aufwändige manuelle Prozesse und strenge gesetzliche Vorgaben: Die Arbeit von Legal- und Compliance-Teams steht vor grossen Herausforderungen. Exterro, ein Anbieter von Legal-GRC-Software, die E-Discovery, digitale Forensik, Datenschutz und Cybersecurity-Compliance vereint, hat drei Trends definiert, die die Branche in den nächsten Monaten prägen werden.

Die GRC-Lösungen der Zukunft setzen auf Automatisierung. Dies ist angesichts der Komplexität von Governance, Risk und Compliance-Prozessen auch notwendig. (Bild: Depositphotos.com)

Während Unternehmen Strafzahlungen für Datenschutzverletzungen und Verstösse gegen Compliance-Vorgaben tunlichst vermeiden wollen, wächst der Druck auf die Abteilungen. Um den Pflichten nachzukommen, Daten effizient zu identifizieren und für die weitere Bearbeitung zur Verfügung zu stellen, sind moderne Software-Lösungen notwendig. Besonders der Automatisierung von aufwändigen Prozessen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Exterro, ein Anbieter von Legal-GRC-Softwarelösungen, nennt für das Jahr 2023 drei Entwicklungen, die für Unternehmen in Bezug auf Legal- und Compliance-Fragen zentral werden.

  1. Rechtsprozesse werden vermehrt inhouse abgewickelt. Die Einhaltung von Datenschutzregularien und die Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen Auskunftspflicht können schnell ins Geld gehen – besonders dann, wenn Unternehmen auf externe Anwälte und Experten angewiesen sind. Um Ausgaben zu senken, gehen immer mehr Firmen dazu über, Prozesse aus dem Legal- und Compliance-Bereich mit automatisierter GRC-Software (Governance, Risk und Compliance) selbst durchzuführen. Mit benutzerfreundlichen Lösungen und visuellen Dashboards sind damit auch nicht-juristische Mitarbeiter, etwa aus der Personalabteilung, in der Lage, diese Rechtsfragen zu bearbeiten. Für die Hersteller von GRC-Software bedeutet dieser Trend, dass sie den Fokus verstärkt auf Kontrollen und Abgleiche legen müssen, damit das System mögliche Verstösse erkennt und meldet.
  2. Automatisierte Software hilft bei der Einhaltung der EU-DSGVO. Viele der Lösungen, die seit Einführung der DSGVO 2018 im Einsatz sind, bedürfen einer Generalüberholung, wenn nicht sogar eines Austauschs. Auch wenn sie zu Anfangszeiten gute Dienste geleistet haben, die Mehrzahl von ihnen stützt sich auf mühsame manuelle Prozesse. Unternehmen werden sich jetzt, fast fünf Jahre nach dem Start, mehr und mehr neuen, automatisierten Lösungen zuwenden, die die angesammelten Datenbestände effizienter verwalten. Änderungen an den grundsätzlichen Rahmenbedingungen der DSGVO müssen Unternehmen dabei nicht befürchten, ein politischer Wille zu Änderungen an der Grundverordnung ist nicht absehbar.
  3. Hohe Zahl an Auskunftsanfragen überlastet Unternehmen. Der massive Anstieg an Anfragen zur Datenauskunft hat viele Unternehmen unvorbereitet getroffen. Das Recht der Verbraucher auf Auskunft zu ihren persönlichen Daten kann für Personalabteilungen ohne automatisierte DSAR-Lösungen (Data Subject Access Request) zu einer grossen Herausforderung werden. Abhilfe schafft eine eDiscovery-Software, die alle personenbezogenen Daten identifizieren und in einem Bericht zur Verfügung stellen.

„Wir erwarten in den nächsten Quartalen einen Anstieg bei Lösungen, die auf das Konzept Privacy-by-Design aufbauen. Die Entwicklung dieser Tools berücksichtigt von Anfang an den technischen Datenschutz und die relevanten Bestimmungen“, erklärt Istvan Puskas, Director Sales DACH Corporate bei Exterro. „Unkomplizierte Software zur Automatisierung von Prozessen ist nötig, denn bei den zahlreichen Berührungspunkten zwischen Unternehmen und den Nutzern ihrer Lösung muss der proaktive Datenschutz eine hohe Priorität einnehmen.“

Quelle und weitere Informationen: Exterro

Fachkräftemangel: Wie Unternehmen Mitarbeiter gewinnen und binden können

Der Fachkräftemangel ist in der Schweiz seit Jahren auf einem besorgniserregenden Stand. Unternehmen konkurrieren also ständig um neue Bewerber. Zugleich müssen sie sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem Markt hervortun, um auch bestehende Mitarbeiter von der Abwanderung abzuhalten.

Der Unternehmenserfolg hängt unter anderem von gut ausgebildeten Führungskräften und einem eingespielten Team ab. (Bild: Pixabay.com © mohamed_hassan)

In vielen Branchen haben es Firmen schwer, ihre vakanten Stellen zeitnah neu zu besetzen. Besonders betroffen sind aber vor allem Gesundheitsberufe. Doch auch IT-Entwickler, Analytiker und Ingenieure werden dringend gesucht. Gerade Unternehmen aus diesen Branchen sollten Massnahmen zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern herausarbeiten. Doch auch in anderen Bereichen kann es sinnvoll sein, schon jetzt auf die angespannte Situation auf dem Markt zu reagieren und sich in einen attraktiven Arbeitgeber zu wandeln. Das Stichwort lautet „Employer Branding“. Unter diesem Begriff werden alle Marketing-Aktionen zusammengefasst, die dazu dienen, eine gute Arbeitgeber-Marke aufzubauen.

Mitarbeiter langfristig binden

Wenn sich die Fachkräfte in einem Betrieb wohlfühlen, bleiben sie oft viele Jahrzehnte, sodass nicht ständig neue Mitarbeiter gesucht werden müssen. Gleichzeitig sind sie gut in das bestehende Team eingearbeitet, wodurch schnelle und flüssige Abläufe möglich werden. Unternehmen profitieren also davon, Fachkräfte möglichst langfristig an sich zu binden. Um das zu erreiche, gibt es nicht die eine ultimative Lösung. Vielmehr geht es um eine Kombination aus verschiedenen Massnahmen.

1. Personalisierte Mitarbeitergeschenke

Wertschätzung lässt sich durch eine Reihe von Sonderleistungen zeigen. Neben dem Weihnachtsgeld und dem Firmenwagen gibt es viele weitere Möglichkeiten. Regelmässige Geschenke zu bestimmten Anlässen oder die Verleihung eines Preises für Mitarbeiter, die sich besonders eingebracht haben, sind ebenfalls eine Option. Dabei ist es wichtig, Geschenke zu wählen, die auch wirklich einen Nutzen für die Angestellten haben. Ein hochwertiges Tablet oder iPhone ist meist gern gesehen. Kombiniert mit passendem iPhone 14 Pro Zubehör in hoher Qualität gelingt ein hochwertiges und zugleich funktionales Geschenk. Noch besser sind personalisierte Aufmerksamkeiten. Das kann bei einem Smartphone zum Beispiel über das Zubehör funktionieren. Eine iPhone-Hülle lässt sich viel leichter individualisieren als das Gerät selbst. So zeigen Unternehmen, dass sie sich Gedanken gemacht haben und nicht einfach nur die obligatorische Flasche Wein an alle verschenken.

Zufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bleiben eher beim Unternehmen. (Bild: Pixabay.com © RAEng_Publications)

2. Weitere attraktive Mitarbeiterbenefits

Auch andere Leistungen steigern die Mitarbeiterzufriedenheit. Zum Beispiel freuen sich Angestellte über folgende Angebote:

  • Essensgutscheine
  • Kinderbetreuung
  • Fortbildungsmöglichkeiten
  • Erweiterter Versicherungsschutz
  • Betriebsfeiern
  • Gute Work-Life-Balance

Neue Mitarbeiter gewinnen

Um einem akuten Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen entgegenzuwirken, reicht es in der Regel nicht, die eigenen Mitarbeiter zu halten. Zusätzlich sollten sich Unternehmen auch rechtzeitig um Nachwuchs bemühen und durch ein gezieltes Employer-Branding für ein gutes Image sorgen.

1. Auf den richtigen Kanälen Werbung schalten

Wenn die Fachkräfte fernbleiben, müssen Unternehmen gezielt Werbung für sich machen. Dafür bieten sich je nach Branche und abhängig von den vakanten Stellen unterschiedliche Kanäle an. Jobbörsen, Social Media oder Stellenausschreibungen können alle sinnvoll sein. Dabei kommt es aber immer auf die Zielgruppe an. Unternehmen, die eher lokal oder regional nach neuen Mitarbeitern suchen und dabei vor allem ältere und erfahrene Fachkräfte ansprechen möchten, können es nach wie vor mit der klassischen Stellenanzeige versuchen. Soll ein jüngeres Publikum angelockt werden, ist Social Media hingegen unverzichtbar. Hier gilt es, die eigene Zielgruppe genau zu analysieren und gegebenenfalls verschiedene Kanäle miteinander zu kombinieren.

2. Unkomplizierte und zeitgemässe Bewerbungsprozesse

Mittlerweile ist es problemlos möglich, einen Grossteil des Bewerbungsprozesses online stattfinden zu lassen. Je unkomplizierter der Vorgang ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich zahlreiche Personen bewerben. Vorgefertigte Formulare zum Ausfüllen oder die Möglichkeit, Anschreiben und Unterlagen einfach über einen Dokumentenupload hochzuladen, sind zum Beispiel eine Option. Unternehmen, die heutzutage noch erwarten, dass die Bewerber ganze Mappen per Post versenden, entgehen unter Umständen viele geeignete Fachkräfte. Die bewerben sich nämlich dann lieber woanders, wo sie weniger Aufwand haben.

3. Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit verbessern

Nachhaltige Arbeitgeber kommen bei vielen Bewerbern gut an. Dabei geht es nicht allein um die allseits bekannte ökologische Nachhaltigkeit, der ein rücksichtsvoller Umgang mit der Natur zugrunde liegt. Auch die sogenannte ökonomische Nachhaltigkeit spielt für viele Arbeitnehmer eine wichtige Rolle. Damit ist gemeint, dass ein Unternehmen nachhaltig produziert, um möglichst lange im Geschäft bleiben zu können. Denn Unternehmen, deren Businessidee auf einem langfristig angelegten Plan fusst, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit auch noch in der Zukunft ein verlässlicher Arbeitgeber sei. Der wohl wichtigste Faktor für viele Bewerber ist die soziale Nachhaltigkeit, die außerdem dazu beitragen kann, dass bereits angestellte Mitarbeiter sich wohlfühlen und beim Unternehmen bleiben. Dazu zählen zum Beispiel humane Arbeitszeiten und eine faire Bezahlung. Doch auch flexible Arbeitsmodelle, Teilzeitangebote und Homeoffice können gehören dazu. Die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Arbeit sollte von Unternehmen großgeschrieben werden. Denn auf diese Weise können sie sich gut sichtbar von der Konkurrenz mit konventionellen Arbeitsmodellen abheben.

Fazit: Kombination von Mitarbeiter gewinnen und halten

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass der Fachkräftemangel in der Schweiz noch grössere Ausmasse annehmen wird. Umso wichtiger ist es, schon jetzt eine Strategie zu entwickeln. Optimalerweise kombinieren Unternehmen dabei die Mitarbeiterbindung mit der Mitarbeitergewinnung miteinander. In diesem Kontext spielen vor allem die Bedingungen für die Angestellten im Betrieb eine wichtige Rolle. Durch besondere Leistungen, Geschenke und ein angenehmes Arbeitsumfeld lassen sich Mitarbeiter besser halten sowie neue dazugewinnen. 

Weniger Bussen wegen DSGVO-Verstössen in der EU in 2022

Im Jahr 2022 mussten EU-Unternehmen insgesamt über 830 Millionen Euro an Bussen wegen DSGVO-Verstössen bezahlen. Das ist weniger als im Vorjahr. Als grösster "Sünder" gegen Datenschutzvorschriften entpuppt sich Meta.

Der US-Konzern Meta musste allein mehrere Hundert Millionen Euro Busse wegen DSGVO-Verstössen bezahlen – 80 Prozent der im Jahr 2022 ausgesprochenen Strafzahlungen. (Bild: Sasun Bughdaryan / Unsplash)

Die neuesten vom IT-Sicherheitsdienstleister Atlas VPN analysierten Daten zeigen, dass EU-Unternehmen bis Dezember 2022 in 1401 Fällen insgesamt 2,83 Milliarden Euro wegen Verstössen gegen verschiedene Datenschutzgesetze gezahlt haben. Davon belaufen sich die DSGVO-Bussgelder im Jahr 2022 auf insgesamt 832 Millionen Euro. Das sind 36 % weniger als die 1,3 Milliarden Euro, die infolge von DSGVO-Verstössen im Jahr 2021 entrichtet werden mussten. Die Daten für die Analyse stammen von Enforcementtracker, wobei zu beachten ist, dass nicht alle Fälle öffentlich gemacht worden sind.

Meta muss wiederholt Hunderte von Millionen Strafen zahlen

Das vergangene Jahr zeichnet sich jedoch nicht durch die Gesamtsumme der Geldbussen aus, sondern durch die Schwere der gegen ein einzelnes Unternehmen – nämlich Meta – verhängten Strafen. Die höchste Summe, die für Verstösse erhoben wurde, wurde im dritten Quartal 2021 verzeichnet, aber auch das dritte Quartal 2022 war von Bedeutung, da Unternehmen mit 430 Millionen Euro bestraft wurden.

Bezeichnenderweise wurde der Grossteil der Strafen im Jahr 2022 von einem einzigen Tech-Riesen – Meta – gezahlt. Die Data Protection Commission (DPC), eine Behörde für die Durchsetzung der DSGVO in Irland, verhängte am 5. September 2022 eine Geldstrafe in Höhe von 405 Millionen Euro gegen Meta Platforms Ireland Limited (Instagram). In diesem Fall wurden zwei Probleme bei der Verarbeitung personenbezogener Daten von Kindern, die Instagram nutzen, festgestellt. Die E-Mail-Adressen und Telefonnummern der Kinder waren öffentlich zugänglich, wenn sie die Instagram-Funktion für Geschäftskonten nutzten, und die Instagram-Profile der Kinder waren standardmässig öffentlich.

Eine weitere saftige Strafe in Höhe von 265 Millionen Euro wurde demselben Unternehmen am 25. November 2022 aufgebrummt, als die Datenschutzbehörde erklärte, Meta habe gegen zwei Artikel der EU-Datenschutzgesetze verstossen, nachdem 2018 und 2019 Daten von Facebook-Nutzern aus aller Welt aus öffentlichen Profilen abgegriffen worden waren. Darüber hinaus erteilte der Datenschutzbeauftragte eine „Rüge und eine Anordnung“, mit der Meta gezwungen wurde, „seine Verarbeitung in Einklang zu bringen, indem es innerhalb einer bestimmten Frist eine Reihe von spezifizierten Abhilfemassnahmen durchführt“, wie es hiess. Meta kam dieser Aufforderung nach und nahm die Anpassungen innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens vor. Bislang hat Meta rund 1 Milliarde Euro wegen DSGVO-Verstössen gezahlt.

Schutz vor DSGVO-Verstössen eine „entmutigende Aufgabe“

Die DSGVO ist seit dem 25. Mai 2018 in Kraft und hat Auswirkungen auf viele Unternehmen, die in der EU tätig sind. Da es sich um eine extraterritoriale Regelung handelt, gilt die DSGVO auch für Unternehmen ausserhalb der EU, also auch für solche in der Schweiz. Die Gesetzgebung zielt insbesondere darauf ab, die Rechte der betroffenen Personen zu schützen, und nicht darauf, Unternehmen zu regeln. Eine „betroffene Person“ ist jeder EU-Bürger.

Der Umfang und die Komplexität der Datenschutz-Grundverordnung beschäftigt die Compliance-Abteilungen vieler Unternehmen und machen dies zu einer eher entmutigenden Aufgabe, wie Atlas VPN konstatiert. Dennoch sei sie notwendig, denn mit der zunehmenden Vernetzung der Welt wird es auch immer schwieriger, anonym zu bleiben, was eines der grundlegendsten Rechte ist, das jeder geniessen können sollte, selbst wenn dies bedeutet, dass Unternehmen ihre Vorgehensweise bei der Datenerfassung und -verarbeitung ändern und Geldstrafen zahlen müssen.

Für dieses Jahr ist zudem auch in der Schweiz die Einführung des neuen Datenschutzgesetzes vorgesehen.

Quelle: Atlas VPN

Digitaler Wartungsplan: Planung macht den Meister

Warum sich ein digitaler Wartungsplan für Unternehmen lohnt und welche Angaben er unbedingt enthalten sollte, erklärt Carsten Müller, Experte für intelligente Prüf- und Wartungsprozesse.

Regelmässiger Unterhalt von Gebäuden, Anlagen und Maschinen ist wichtig und benötigt eine gute Planung. (Bild: Jack Sloop / Unsplash)

Wartung von Maschinen und anderen Gerätschaften dient laut der Norm DIN 31051 als eine Grundmassnahme zur Instandhaltung. Oberstes Ziel bleibt dabei, den Soll-Zustand sowie die Funktionssicherheit von technischen Arbeitsmitteln, Anlagen oder Gebäuden zu gewährleisten und möglichst lange beizubehalten. Um dies systematisch und während des laufenden Betriebs zu bewerkstelligen, empfiehlt es sich, auf einen Wartungsplan zurückzugreifen. Dieser enthält unter anderem die zu erledigenden Aufgaben sowie neben der klassischen Dokumentation auch Anweisungen zur Reinigung, Auswechslung oder dem Schmieren von bestimmten Ersatzteilen. Damit bietet er Anlage- und Gebäudetechnikerinnen und -technikern einen guten Überblick in ihrer täglichen Arbeit. Da jede Maschine, jedes Förderband und jeder Schaltkasten andere Voraussetzungen mit sich bringen, brauchen alle von ihnen selbstverständlich einen eigenen Plan mit individuellen Aufgaben und Prüfungsvorgaben. Zwar ist in vielen Unternehmen die Rede von Industrie 4.0 und mehr Digitalisierung, aber Wartungsprotokolle notieren die meisten Verantwortlichen noch klassisch mit Zettel und Stift. Um hier den Schritt in die Moderne zu wagen, rentiert es sich, im Zuge dessen auf eine Softwarelösung zu setzen und sie in den Betriebsalltag zu implementieren.

Instandhaltung gegen Risiken und Nebenwirkungen

Regelmässige Instandhaltungsprüfungen vermeiden im besten Fall hohe Folgekosten bei einer plötzlich auftretenden Störung oder einem Ausfall. Daneben bieten sie jedoch auch andere Vorteile, die sich während des laufenden Betriebs als grosser Gewinn erweisen und den Aufwand, den regelmässige Kontrollen mit sich bringen, stets rechtfertigen. Mit periodischen Wartungen stellen Unternehmen sicher, dass ihre hauseigenen Geräte und Maschinen möglichst lange erhalten bleiben. Damit kann die Produktion ohne Stolpersteine nachhaltig weiterlaufen, während Zuständige gleichzeitig die ansonsten anfallenden Kosten senken können. Neben einem optimierten Betriebsablauf mindert dieses Vorgehen auch oft die Gefahr der Verletzung von Angestellten. Durch dieses Extra an Sicherheit und Effektivität kommt es zu weniger Problemen, Engpässen oder Fehlern im täglichen Arbeitsprozess.

Wartungsplan: Einmal mit allem und zum Mitnehmen, bitte

Wartungspläne ermöglichen eine effiziente Organisation und bieten Produktionssicherheit für viele Unternehmen. In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch die Frage, welche Angaben ein effektiver Wartungsplan überhaupt enthalten muss. In erster Linie wichtig sind hier besonders allgemeine Angaben inklusive der Eckdaten zur entsprechenden Maschine oder Gerätschaft – beispielsweise die Anlagenbezeichnung, der Typ, der Standort, die Verwendungsart oder der Anschaffungszeitraum. Nur anhand dieser Daten können Verantwortliche eine saubere Prüfung durchführen. Zudem braucht es selbstverständlich Vorgaben zur Dokumentation der Wartung. Auch spezielle Aufgaben, die in diesem Zuge erfüllt werden sollen, finden hier ihren Platz. Ein digital hinterlegter Zeitplan inklusive vorgegebener Intervalle oder Prioritäten sowie der entsprechenden verantwortlichen Personen erleichtert selbstverständlich die Arbeit, muss jedoch immer dem aktuellen Stand entsprechen, um eine wirkliche Hilfestellung zu bieten.

Digitale Sinfonie oder doch nur Zukunftsmusik?

Um auch in puncto Wartung den Betrieb ins 21. Jahrhundert zu bringen, empfiehlt es sich, bei dieser Dokumentation auf eine digitale Unterstützung zurückzugreifen. Damit lassen sich die Termine direkt online ausmachen beziehungsweise verwalten und Verantwortliche können automatisch mit einer E-Mail an anfallende Wartungsarbeiten erinnert werden. Zudem ermöglicht eine solche Software, die Kontrollen selbst im digitalen Rahmen ausgeführt und dabei alle wichtigen Felder inklusive benötigter Fotos auszufüllen. So sparen sich Zuständige viel Papierkram oder unübersichtliche Unterlagen und haben mit einem Blick alle Gerätschaften vom Feuerlöscher bis zur Fertigungsanlage einfach im Blick. Hinterlegte Bedienungsanleitungen erlauben externen Angestellten zudem schnell und unkompliziert, anfallende Probleme bei der Überprüfung zu beheben. Im Ernstfall gestattet eine solche Software auch die Erstellung einer Aufgabe mit Prioritätsstufen, damit Führungskräfte einen sich anbahnenden Notfall zügig beheben können. Mit einer digitalen Wartungsunterstützung lassen sich Ausfälle und Störungen somit schnell beheben oder sogar komplett vermeiden.

Autor:
Carsten Müller ist Geschäftsführer der Echt! Smart Work GmbH und Experte für intelligente Prüf- und Wartungsprozesse. Weitere Informationen finden Sie unter www.echt-smartwork.de.

Anleiten: eine oft vernachlässigte Führungsaufgabe

Führungskräfte sollten Coaches ihrer Mitarbeiter sein – das steht heute in fast jedem Führungshandbuch. Doch was dies bedeutet, bleibt oft auf der Strecke. Im Betriebsalltag heisst „Mitarbeiter coachen“ meist ihnen ein Ohr schenken und sie anleiten.

Anleiten wird oft mit „anweisen“ gleichgesetzt. Doch auf diese Weise wird eine wichtige Führungsaufgabe missverstanden. (Bild: Depositphotos.com)

Keine andere Funktion in den Unternehmen wurde in den zurückliegenden Jahren ideologisch so überfrachtet wie die Führungsfunktion. Das verdeutlichen bereits die zahlreichen Attribute, die Führungskräften heute zugeschrieben werden. Sie sollen Entrepreneurs sein, also unternehmerisch denken und handeln. Sie sollen Leader sein, also ein Leuchtturm, an dem sich ihre Mitarbeiter orientieren können. Und: Sie sollen Coaches ihrer Mitarbeiter sein, also diese in ihrer Entwicklung und beim Erbringen ihrer Leistung unterstützen.

Kernaufgabe von Führung: Ergebnisse sicherstellen

In Vergessenheit geriet dabei teilweise, was die Kernaufgabe jeder Führungskraft ist – nämlich sicherzustellen, dass ihr Bereich seinen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leistet. Dieser Aufgabe ordnen sich alle anderen Führungsaufgaben – auch das Fördern der Mitarbeiter – unter.

Dessen ungeachtet findet man die Aussage „Führungskräfte sollten Coaches ihrer Mitarbeiter sein“ heute in mehr oder minder verklausulierter Form in den Führungsleitlinien fast aller Unternehmen. Entsprechend boomen Seminare, die Führungskräfte für diese Aufgabe qualifizieren sollen. Dabei wird meist jedoch nicht ausreichend reflektiert, dass Führungskräfte stets auch die disziplinarischen Vorgesetzten ihrer Mitarbeiter sind. Sie entscheiden also weitgehend über deren berufliches Fortkommen und haben nicht nur die Macht, sondern auch die Aufgabe unerwünschte Verhaltensweisen von ihnen zu sanktionieren.

Nicht ausreichend bedacht wird zudem, dass die Beziehung Führungskraft-Mitarbeiter in erster Linie eine Zweckbeziehung ist. Das heisst: Fördert eine Führungskraft die Entwicklung eines Mitarbeiters, dann geht es anders als bei einer Vater-Sohn- oder Mutter-Tochter-Beziehung nicht darum, dass der „Sprössling“ sich als Person entwickelt und sein Leben erfolgreich gestalten kann. Ziel ist es vielmehr, dass der Mitarbeiter sich mit seinen Aufgaben in der Organisation identifiziert und diese adäquat wahrnimmt; und zwar kurz-, mittel- und langfristig.

Anleiten heisst nicht Anweisen

Dieser Rahmen steckt der Coachingfunktion von Führungskräften enge Grenzen. Sie beschränkt sich weitgehend darauf, die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit anzuleiten. Das ist heute aber vielfach verpönt. Denn oft wird Anleiten mit Anweisen gleichgesetzt. Dabei bedeutet Anleiten nicht, anderen Personen Befehle „Tue dies“ und „Tue das“ zu erteilen, sondern ihnen die nötigen Hilfestellungen zu geben – seien diese fachlicher oder mentaler Art.

Ein weiterer Grund für das schlechte Image des Anleitens ist: Es wird weitgehend mit dem Bereich Ausbildung assoziiert. Zu Unrecht, denn was tut ein guter Anleiter? Er gibt seinen Schützlingen nicht die Lösung vor. Er fragt sie vielmehr: „Wie würdet ihr diese Aufgabe angehen?“ Er motiviert sie also, eigene Lösungsvorschläge zu entwerfen. Und zeigt sich dabei, dass sie Unterstützung brauchen, dann gibt er ihnen Hilfestellungen, bevor er sich mit ihnen auf einen Lösungsweg verständigt. Doch damit ist sein Job nicht beendet. Er fragt vielmehr beim Umsetzen immer wieder nach „Gibt es Probleme?“, „Was habt ihr zwischenzeitlich erreicht?“, um bei Bedarf korrigierend und unterstützend einzugreifen. So stellt er sicher, dass seine Schützlinge sowohl Lernprozesse durchlaufen als auch die gewünschten Ergebnisse erzielen.

Auf das Wesentliche besinnen

Eine solche „Wegbegleitung“ brauchen auch erfahrene Mitarbeiter – vor allem,

  • wenn sie neue Aufgaben übernehmen, mit deren Lösung sie noch keine oder wenig Erfahrung haben, oder
  • wenn sich die Rahmenbedingungen ihres Handelns massiv ändern, so dass sie – allein oder im Team – neue Wege bei Bewältigen ihrer Aufgaben beschreiten müssen.

Denn ansonsten bleibt es weitgehend dem Zufall überlassen, welche Arbeitsergebnisse die Mitarbeiter erzielen. Um nichts anderes geht es, wenn gefordert wird: Führungskräfte sollen ihre Mitarbeiter coachen. Dann heisst dies übersetzt: Führungskräfte leitet eure Mitarbeiter an und bietet ihnen im Alltag die Unterstützung, die sie zum Erfüllen ihrer (aktuellen und künftigen) Aufgaben brauchen.

Dies ist eine klassische Führungsaufgabe. Auf diese sollten sich die Verantwortlichen in den Unternehmen gerade in der aktuellen, von grossen Veränderungen und einer sinkenden Planbarkeit geprägten Situation wieder verstärkt besinnen statt stets neue Attribute für ihre Führungskräfte zu erfinden. Denn hiermit tragen sie nicht dazu bei, das Bewusstsein ihrer Führungskräfte für deren Kernaufgabe zu schärfen. Sie sorgen vielmehr dafür, dass diese im Führungsalltag zunehmend den Blick fürs Wesentliche verlieren, und dies ist gerade in Stress-Situationen oft fatal.

 

Zur Autorin:
Claudia Christ arbeitet als Organisationsberaterin und Teamentwicklerin sowie Trainerin und Coach für Profit- und Non-Profit-Organsationen (www.claudiachrist.de). Dabei legt die Diplom-Psychologin ein besonderes Augenmerk auf die Frage: Wie können Organisationen sowie ihre Teams und Mitarbeiter mit den vorhandenen Ressourcen ihre Ziele erreichen?

Fabrik des Jahres 2022: Auszeichnung für Resilienz in Produktion und Lieferkette

Das Siemens-Werk in Zug ist Preisträger des diesjährigen Fabrik des Jahres-Award in der Kategorie Resilienz. Gewürdigt werden insbesondere die resiliente Produktion und Lieferkette sowie die nachhaltige Nutzung von Ressourcen.

Das Siemens-Werk in Zug gewinnt den Preis „Fabrik des Jahres 2022“ in der Kategorie „Excellence in Supply Chain Resilience“. (Bild: Siemens)

Das Werk von Siemens Smart Infrastructure im schweizerischen Zug ist als «Fabrik des Jahres 2022» in der Kategorie «Excellence in Supply Chain Resilience» ausgezeichnet worden. Der Preis würdigt die Resilienz und das präventive Risikomanagement in der Lieferkette des Siemens-Werks, das sich im Vergleich mit anderen Werken in Europa als herausragend erwies. Der Industriewettbewerb zur Fabrik des Jahres wird von der internationalen Unternehmensberatung Kearney ausgelobt und gilt als einer der renommiertesten in Europa.

Kontinuierliches Streben nach Verbesserung

«Das Siemens-Werk in Zug ist ein hervorragendes Beispiel für kontinuierliches Streben nach Verbesserung und das Verfolgen klarer Zielsetzungen mit einem starken Fokus auf Digitalisierung», sagt Daniel Stengel, Director bei Kearney.

Der Fabrik in Zug gelingt es, die Lieferung ihrer Produkte an ihre Kunden auch unter den aktuell schwierigen Marktbedingungen sicherzustellen. Dies dank präventiver Massnahmen wie etwa einem «Risk Radar» zur frühzeitigen Erkennung von weltweiten Risiken in der Lieferkette, einer hohen Datentransparenz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg sowie dank der nahtlosen Zusammenarbeit mit Einkauf, Logistik, Entwicklung und Vertrieb.

Ein besonderes Augenmerk der Fertigung liegt zudem auf Ressourceneffizienz und der kontinuierlichen Reduktion von CO2-Emissionen. Beides unterstreicht den klaren Fokus der Produktion auf Nachhaltigkeit. Als weiteres Qualitätsmerkmal des Werks ist das Kostenmanagement zu nennen, das auf schlanker Fertigung, Automatisierung und Digitalisierung aufbaut. Nicht zuletzt würden die Innovationskultur von Siemens, das stetige Optimieren von Prozessen und Abläufen sowie die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur hohen Qualität und Anpassungsfähigkeit der Fertigung in der Zuger Fabrik beitragen, wie es heisst.

Auszeichnung für Fabrik des Jahres 2022 wird im März 2023 verliehen

«Ich bin stolz auf unser Team im Werk Zug. Seine harte Arbeit und sein Einsatz für stetige Verbesserungen selbst in herausfordernden Zeiten wird mit dieser verdienten Auszeichnung auch extern gewürdigt», sagt Henning Sandfort, CEO von Building Products bei Siemens Smart Infrastructure, zu dessen Verantwortungsbereich das Werk gehört. «Der Preis honoriert die engagierte Arbeit, die Kompetenz und die grosse Motivation des gesamten Teams über viele Jahre.»

Das Siemens-Werk in Zug beschäftigt rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Schichtbetrieb moderne Produkte für die Gebäudetechnik herstellen. In erster Linie werden Brandmelder sowie Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsequipment für die Gebäudeautomatisierung gefertigt. Die Produkte werden weltweit vertrieben. Sie sind elementare Module für Gebäudemanagement- und Brandschutzlösungen in intelligenten Gebäuden.

Die Preisverleihung findet im März 2023 anlässlich des Branchenkongresses «Fabrik des Jahres» in München statt.

Quelle: Siemens Schweiz

Dark Data: Warum sich der Umgang mit Daten grundlegend ändern muss

Alle Jahre wieder werden rechtzeitig zum Jahreswechsel die Entwicklungen für das kommende Jahr kolportiert – mal mehr, mal weniger zutreffend. Beim Umgang mit dem weit verbreiteten und risikobehafteten Phänomen Dark Data können die gängigen Trends jedoch nicht einfach fortgeschrieben werden. Warum ist das so?

Daten in die Cloud verschieben – oder in ein Schwarzes Loch? Dark Data wird zunehmend zu einem Problem. (Symbolbild / Unsplash.com)

Die Adventszeit ist nicht nur Glühweinzeit. Auch Prognosen, Ausblicke und Voraussagen haben in den vorweihnachtlichen Wochen Hochkonjunktur. Fast immer wird dabei jedoch nur das extrapoliert, was sich im ablaufenden Jahr bereits abgezeichnet hat. Beim Thema Dark Data geht es aktuell jedoch eher darum, gängige Überzeugungen einmal auf links zu drehen und kritisch zu beleuchten. Das Unternehmen Aparavi mit Sitz in Zug, ein Lösungsanbieter für Datenintelligenz und Automation, hat das getan:

  1. Die Cloud schluckt notfalls alles: Das ist nicht nur ein ignoranter, sondern auch ein teurer, wenig nachhaltiger und potenziell gefährlicher Ansatz. Wer seine überquellenden unstrukturierten Daten-Pools einfach nur in die Cloud verlagert löst kein Problem, er verschiebt es nur ins Irgendwo – im wahrsten Sinne des Wortes.
  2. Viel hilft viel: Je mehr Daten ein Unternehmen hortet, desto besser. Sind ja alles Datenschätze, oder? Falsch! Sie können gleich in mehrfacher Hinsicht eine Belastung sein. Ein Unternehmen, das auf Terabytes unstrukturierter Daten sitzt, kann gar nicht wissen, was sich dort alles versteckt. Und vieles davon ist überflüssig und potenziell risikobehaftet durch personenbezogene Daten und sicherheitskritische Informationen.
  3. Nachhaltigkeit ist, wenn Verschwendung nicht sichtbar wird: Überquellende unstrukturierte Daten-Pools benötigen Terabytes an Speicherplatz. Aber die liegen unsichtbar im eigenen Keller oder versteckt beim Provider und verursachen keine sichtbaren Emissionen. Eigentlich schade, dass es keine CO2-Messstationen an besonders verkehrsreichen Datenkreuzungen gibt. Dann würde schnell klar, dass Big Data auch Big Waste ist – und endlich gehandelt werden muss. 
  4. Sicherheit ist, wenn noch nichts passiert ist: Alarmierende Meldungen über Data Breaches selbst bei börsennotierten Konzernen wecken erstaunlicherweise oft nicht auf, sondern lullen ein. Als ob damit die Wahrscheinlichkeit gesenkt würde, selbst erwischt zu werden. Irrtum! Niemand weiss exakt, welche Security- und Compliance-Risiken in unstrukturierten Daten-Pools lauern. Wer wieder ruhig schlafen will, muss sich jetzt darum kümmern.
  5. Der nächste Trend wird´s schon richten: Vertrauen in die neueste Data Technology ist ja durchaus ehrenwert. Aber löst sie auch tatsächlich die anstehenden Herausforderungen? Reicht es nach Data Warehouse, Data Fabric, Data Lake und Data Mesh jetzt auf den nächsten Hype zu setzen? Oder ist es nicht höchste Zeit, an der Wurzel anzusetzen, um die Flut unstrukturierter Daten endlich in den Griff zu bekommen?

„Die Kombination aus gedankenloser Verschwendung und mangelndem Problembewusstsein ist ein gefährliches Spiel auf Zeit.“ erklärt Gregor Bieler, Co-CEO bei Aparavi. „Der Umgang mit Daten muss endlich ökonomisch sinnvoller und ökologisch verantwortungsbewusster werden.“

Quelle: Aparavi