Studie warnt: Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird gemäss einer internationalen Studie immer prekärer. Durch ein internes Skill-Management könnten Unternehmen allerdings drastisch bei HR-Aufwänden sparen.

Traumjobs gibt es viele, doch wo sind die Fachkräfte? (Bild: Pixabay.com)

Es mangelt an qualifizierten Fachkräften. Das bestätigen auch 73 Prozent von 250 befragten Unternehmen unterschiedlichster Branchen in der DACH-Region: Der Mangel wird sich weiter verschärfen, so die Zahlen des „Industriereport Fachkräftemangel 2022“, die Skilltree, ein europäischer Hersteller von HR-Software, erhoben hat. 72 Prozent der Firmen schaffen deswegen nur eine begrenzte Zahl an Projekten – und müssen alles darüber hinaus ablehnen. „Viele Arbeitgeber haben sich dazu verleiten lassen, über die Jagd nach externen Fachkräften die internen Mitarbeiterressourcen zu übersehen. Statt die einzelnen Skills zu kennen und auch gezielt für Inhouse-Fortbildungen zu nutzen, konzentrieren sich die HR-Abteilungen nur nach aussen“, erklärt Studien-Herausgeber Markus Skergeth und Geschäftsführer von Skilltree. Sein Unternehmen setzt an diesem Problem an und hilft Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Skills kennenzulernen und mit Aufgaben und Projekten zu matchen. So lässt sich der Fachkräftemangel schnell lindern – denn bis zu 30 Prozent der fehlenden Skills sind bereits im Unternehmen vorhanden, ohne das es bei den Entscheidern bekannt ist.

Frühere Jobs: Unbekannt  

So kennen bei den aktuellen Arbeitgebern nur 18 Prozent den kompletten Karriere-Background ihrer Mitarbeitenden – knapp 50 Prozent hingegen nicht oder nicht bei jedem Mitarbeiter. „Während in der Bewerbungsphase die Berufserfahrung noch wichtig ist, beginnt sie ab dem Start zu verschwimmen – neue Mitarbeitende werden im Onboarding eher ‚eingenordet‘, anstatt die in vorigen Jobs gelernten Skills sinnvoll zu nutzen“, analysiert Markus Skergeth weiter. Eine durch Software gestützte Skill-Analyse erlaubt hingegen ein optimales Management der Ressourcen – und erschließt oft Potential bei Mitarbeitenden, das den Teamleitern und Führungskräften bisher verborgen blieb. „Unsere Lösung schliesst eine wesentliche Lücke, die wir in zahlreichen Projekten in Unternehmen gesehen haben. Human Resources existieren nicht nur auf dem Arbeitsmarkt – sondern vor allem im eigenen Unternehmen“, erläutert der Skilltree-Chef. Dabei nutzen über 50 Prozent der 250 befragten Studienteilnehmer keine Datenbank, um Mitarbeiterkenntnisse zu erfassen – 30 Prozent zumindest sporadisch, weniger als zehn Prozent nutzen eine vollumfängliche Lösung zum Skill Management.

Besondere Talente bleiben ungenutzt  

Noch drastischer fällt die Ignoranz mancher Arbeitgeber bei besonderen Kenntnissen und Fertigkeiten wie bspw. Fremdsprachen auf: Weniger als 20 Prozent der Unternehmen motivieren ihre Mitarbeitenden dazu, solche Leistungen und Talente einzubringen – 45 Prozent hingegen kaum bis überhaupt nicht. „Unser Skill-Matching motiviert Mitarbeitende und sorgt für mehr Zufriedenheit durch mehr Sichtbarkeit. Damit löst sich ein Teil des Fachkräftemangels bereits auf“, ergänzt Markus Skergeth. Dem Bedarf an einer Lösung zum Skill Management stimmen die 250 befragten Unternehmensvertreter aus den Führungsetagen daher nachdrücklich zu: 69 Prozent sehen im Aufbau einer Fähigkeits- und Kompetenzdatenbank eine Chance, den Mangel an Fachkräften durch interne Kräfte mildern zu können. Damit verbunden sind laut „Industriereport Fachkräftemangel 2022“ drastische Einsparungen bei der Personalbeschaffung: 30 Prozent der Befragten hält Einsparungen bis zu 25 Prozent für möglich, weitere 27 Prozent sogar zwischen 25 und 50 Prozent.

Quelle: Skilltree

Orange Cyberdefense übernimmt SCRT und Telsys

Die Cybersecurity-Tochter von Orange „Orange Cyberdefense“ hat die beiden Schweizer Firmen SCRT und Telsys übernommen. Damit setzt das Unternehmen seine Wachstumsstrategie in der IT-Sicherheit weiter fort.

Hugues Foulon, Geschäftsführer von Orange Cyberdefense, zur Übernahme von SCRT und Telsys: „Wir freuen uns über diese Übernahme. Das ist ein weiterer Schritt hin zu unserem Ziel, die europäische Marktführerschaft für Cybersicherheit weiter auszubauen.“ (Bild: zVg / Orange)

Am 8. November 2022 hat Orange Cyberdefense, Tochterunternehmen des Telekommunikations-Dienstleisters Orange, die Schweizer Firmen SCRT und Telsys zu 100 % übernommen. Die beiden Schwesterunternehmen haben ihre gemeinsame Zentrale in Morges in der Nähe von Lausanne und beschäftigen circa 100 Mitarbeitende, alles Experten für Cybersicherheit und verbundene Dienstleistungen, die sich auch auf die Büros von Genf und Bern verteilen. Das Unternehmen SCRT, gemäss eigenen Angaben Marktführer auf dem Westschweizer Cybersicherheitsmarkt, begleitet seine Kunden seit 20 Jahren mit einem Angebot an Cybersecurity-Komplettlösungen für Managed Services, Consulting, Pen-Testing und Schwachstellenbeseitigung im Falle von Cyberangriffen. Telsys dagegen ist auf das Management von IT-Lösungen spezialisiert.  

Die Weiterentwicklung ihrer Cybersecurity-Tochter hat für die Orange-Gruppe strategische Priorität, wie es heisst. Auf einem Markt mit einem jährlichen Wachstum von über 10 % verzeichnete die Orange-Tochter 2021 eine Umsatzsteigerung von 14 %, wobei für 2023 eine Milliarde Euro anvisiert werden. Mit der Übernahme dieser Unternehmen weitet Orange Cyberdefense seine Expertise auf dem Gebiet der Cyberbedrohungen, sowie seine einzigartige Schlagkraft im Bereich Ethical Hacking auf 200 Spezialisten aus. Die jüngste Transaktion bildet einen weiteren Schritt der ehrgeizigen Strategie von organischem und anorganischem Wachstum von Orange Cyberdefense. Schon 2019 wurden SecureLink und SecureData übernommen. Mit einer Präsenz in neun Ländern (Frankreich, Belgien, Dänemark, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich und jetzt die Schweiz), seinen über 2700 Experten und 8500 Kunden will Orange Cyberdefense seine europäische Marktführerschaft für Cybersicherheit auszubauen.

Das bestehende Managementteam und die Strukturen von SCRT und Telsys behalten ihre lokale Eigenständigkeit, um die Expansionspläne insbesondere auf schweizerisch-deutschem Gebiet in Synergie mit den bereits etablierten Orange Business Services zu beschleunigen. Mit Hilfe der Expertise und Ressourcen der Orange-Gruppe werden SCRT und Telsys ihren Leistungskatalog ausbauen und ihren Kunden eine noch breitere Palette an SOC-Dienstleistungen rund um die Uhr bzw. ein erweitertes Angebot an gemanagten Leistungen und Diensten anbieten können. Die finanziellen Details der Transaktion wurden nicht mitgeteilt.

Quelle: www.orange.com

Klimawandel laut AXA-Studie grösste Bedrohung

Zum neunten Mal hat die AXA den jährlichen Future Risk Report veröffentlicht. Erstmals erachten die global befragten Expertinnen und Experten den Klimawandel als grösste Bedrohung für die Weltbevölkerung. Zudem steigen durch den Krieg in der Ukraine vor allem wirtschaftliche und geopolitische Risiken.

Der Klimawandel wird erstmals als grösste Bedrohung wahrgenommen. (Bild: Depositphotos.com)

Wiederum hat die AXA für den Future Risk Report weltweit über 23’000 Teilnehmende, bestehend aus Risikomanagement-Expertinnen und -Experten sowie Personen aus der Bevölkerung, zu ihrer Wahrnehmung künftiger Risiken befragt. Erstmals in der neunjährigen Geschichte der Studie wurde dabei der Klimawandel als grösstes Risiko eingestuft. Im letzten Jahr waren es in den Vereinigten Staaten noch die Cyber-Risiken, in Asien bereiteten den Experten Pandemien und Infektionskrankheiten die grösste Sorge. Während Gesundheitsrisiken nach wie vor in Asien und auch Afrika zu den grössten Bedrohungen zählen, wurde das Pandemierisiko in Europa und Amerika in diesem Jahr von wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken nach unten verdrängt.

Klimawandel global grösste Bedrohung

In der Schweiz sind 76 Prozent der Experten besorgt über die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels (11 Prozent mehr als im Vorjahr). Wie bereits vor einem Jahr schätzten sie den Klimawandel somit erneut als grösste Bedrohung ein. Zum ersten Mal seit Durchführung der Studie sind nun auch die Experten aller Regionen dieser Meinung – im letzten Jahr belegte der Klimawandel im regionalen Vergleich lediglich in Europa den ersten Platz. Bemerkenswert ist zudem der Umstand, dass dem Klimawandel neu auch von den befragten Personen aus der US-Bevölkerung das grösste Bedrohungspotenzial zugeschrieben wurde. Die einzigen regionalen Ausnahmen bilden die befragten Personen aus den Bevölkerungen in Afrika und Asien – aus ihrer Sicht werden in den kommenden Jahren nach wie vor Gesundheitsrisiken das grösste Gefahrenpotenzial bilden.

Das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen, gegen den Klimawandel anzukämpfen, hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen: Lediglich 14 Prozent der globalen Expertinnen und 27 Prozent der Personen aus der Bevölkerung gaben an, die Behörden seien auf die kommenden Risiken vorbereitet. Bei der Durchführung vor einem Jahr waren es beidseits noch 5 Prozent mehr.

Wirtschaftliche Risiken steigen

Zusätzlich befeuert wird die aktuelle Bedrohungslage vom Ukrainekrieg und den damit verbundenen geo- und wirtschaftspolitischen Problemen. Erstmals finden sich drei wirtschaftliche Risiken in den Top 10 der globalen Rangliste (Finanzstabilität, makroökonomische Risiken, Risiken der Geld- und Fiskalpolitik). Sie materialisieren sich in steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen sowie Inflationsraten, und bergen gemäss Expertinnen ein zunehmendes Potenzial sozialer Unruhen und Bewegungen. Auch in der Schweiz wirkten sich die Umstände des Krieges auf die Prognosen der Experten aus: Energieversorgung (Rang 4) und makroökonomische Bedrohungen (Rang 9) finden sich neu unter den zehn grössten Risiken.

Gleichzeitig wurden auch geopolitische Spannungen von 64 Prozent der Schweizer Experten zu den Top-Risiken gezählt – 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Schweiz sieht sich beim Klimawandel weniger gefährdet

Die befragten Risikomanagement-Expertinnen und -Experten schätzten die globale Bevölkerung als zunehmend gefährdeter ein. 89 Prozent – und somit fünf Prozent mehr als im Vorjahr – waren der Meinung, sie sei heute vulnerabler als noch während der letzten fünf Jahre. Obwohl auch die Schweizer Experten die globale Bevölkerung (86 Prozent), die Bevölkerung ihres Kontinents (84 Prozent) sowie ihre eigene Landesbevölkerung (56 Prozent) als mehrheitlich gefährdeter wahrnehmen, erachten sie ihre Stadtbevölkerung (42 Prozent) als einzige Experten im globalen Vergleich als mehrheitlich resistenter oder zumindest gleich resistent gegenüber Risiken als noch während der letzten fünf Jahre.

Auch wenn der Klimawandel als grosse Bedrohung gesehen wird, scheinen Klimarisiken in Unternehmen immer noch unterbewertet zu sein, wie kürzlich eine andere Studie herausfand.

Quelle: Axa

Risikowahrnehmung der Schweizer Bevölkerung

Die Studie macht auch deutlich, dass Risiken von der Bevölkerung nicht immer gleich eingeschätzt werden wie von den Experten. Folgende zehn Risiken stellen aus Sicht der Schweizerinnen und Schweizer die grössten künftigen Bedrohungen dar:

  1. Klimawandel
  2. Pandemien und Infektionskrankheiten
  3. Umweltverschmutzung
  4. Energieversorgung
  5. Cyber-Risiken
  6. Geopolitische Instabilität
  7. Soziale Spannungen und Bewegungen
  8. Neue Sicherheitsbedrohungen und Terrorismus
  9. Natürliche Ressourcen und Biodiversität
  10. Finanzstabilität

Zwischen Mai und Juni 2022 nahmen knapp 4’500 Risikomanagement-Expertinnen und -Experten aus 58 Ländern sowie 19’000 Personen aus der Bevölkerung 15 verschiedener Länder an der Befragung zum Future Risk Report 2022 teil. Sie wurden dazu befragt, welchen Risiken sich die Gesellschaft künftig am stärksten ausgesetzt sehen wird. 

Batterien: «Game Changer» der Energiewende

Noch immer bestehen Unwissenheit und Skepsis gegenüber Batteriespeichern. Das Forum Energiespeicher Schweiz stellt ein Kompendium zu Forschung, Entwicklung, Potenzial und Systemintegration von Batteriespeichern vor.

Batterien werden das Elektrizitätssystem auf den Kopf stellen. (Bild: Unsplash.com)

Ein neues Kompendium soll wichtige Informationen über Batterien zusammentragen. Denn sie gelten in den Augen vieler Experten als Game Changer für die Energiewende. «Die zunehmende Verbreitung von dezentralen erneuerbaren Energiequellen zusammen mit optimal in das System integrierten Batteriespeichern wird das Elektrizitätssystem auf den Kopf stellen – im besten Sinne! Man denke nur an den Boom der E-Mobilität mit den enormen Speicherkapazitäten der Fahrzeugbatterien», so Jonas Mühlethaler, Leiter der Arbeitsgruppe «Elektrische Speicher» des Forums Energiespeicher Schweiz.

Batterien sind besser als ihr Ruf 

Der systemdienliche Einsatz von Batteriespeichern wird sich jedoch nicht «von alleine» ergeben. Hausbesitzerinnen und -besitzer müssen entscheiden, ob für sie schon heute die Investition in eine stationäre Batterie sinnvoll ist oder ob sie besser abwarten sollen. Vor noch grösseren Fragen stehen Netzbetreiber oder Regulierungsbehörden: Wie können Batteriespeicher so integriert werden, dass daraus ein effizientes, ökologisches, robustes und zahlbares Energiesystem resultiert? Welche Rolle können dabei Batterien für E-Fahrzeuge spielen und wie müssen zweckdienliche Regulierungen ausgestaltet werden?

Oft wird die Debatte von zu hohen Kosten und der vermeintlich «katastrophalen» Ökobilanz von Batterien beherrscht, oder es werden Vorbehalte bezüglich deren Sicherheit geäussert. Wie es wirklich um Kosten/Nutzen und die Ökobilanz steht, wie Recycling und eine konsequente Kreislaufwirtschaft Verbesserungen bringen, sind weitere Themen des Kompendiums.

Soll die Schweiz nur zusehen?

Obwohl Batteriespeicher auch für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Schweiz von grosser Bedeutung sind, wird hierzulande die Speicherung von Strom vorwiegend in Stauseen bevorzugt. Soll die Schweiz bei diesem Wettrennen um Innovationen nur zusehen, während in anderen Ländern intensiv an neuen Batterietechnologien geforscht und deren Einsatz gefördert wird? Welche Chancen bieten Entwicklung, Anwendung und Recycling von Batterien für Schweizer Unternehmen? Und was brauchen Sie dafür? Antworten auch auf diese Fragen gibt das «Kompendium Batteriespeicher» des Forums Energiespeicher Schweiz.

Das Kompendium Batteriespeicher wird am öffentlichen und kostenlosen Online-Roundtable am 16. November 2022 vorgestellt.

Quelle: aeesuisse

Klimarisiken als langfristige Herausforderung für Unternehmen

Der Klimawandel ist für Unternehmen ein hochkomplexes und sich ständig veränderndes Risiko. Für die Riskmanagerinnen und Riskmanager wird es immer schwieriger, die klimabedingten Risiken abzuschätzen und entscheidungsrelevante Informationen für die Geschäftsleitung bereitzustellen. Trotzdem haben Klimarisiken bei vielen Unternehmen noch einen tiefen Stellenwert, wie der ERM Report 2022 der Hochschule Luzern zeigt.

Der Klimawandel und daraus folgende Klimarisiken fordern die Riskmanager in Unternehmen immer mehr. (Bild: Unsplash.com)

Die Geschäftstätigkeit von Unternehmen wirkt sich über unterschiedliche Wege auf die Umwelt aus – sei es in Form von Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch, Abfallmanagement und Wasserverbrauch oder in Form von Umweltaspekten im Produkte- und Dienstleistungsangebot. Entsprechend stehen die Unternehmen in der Verantwortung, alles dafür zu tun, um die durch sie verursachten Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern. «Dieser Verantwortung kommen in der Schweiz und in Deutschland nicht alle Organisationen gleich gut nach», sagt Stefan Hunziker, Autor des ERM Reports 2022 und Leiter des Kompetenzzentrums Risk & Compliance an der Hochschule Luzern. Die Ergebnisse des ERM Reports 2022 zeigen: Die grösste Hürde für eine stärkere Umweltverantwortung sind die Kosten, die notwendig sind, um sich als Unternehmen umweltfreundlicher zu verhalten. Dies empfinden rund zwei Drittel der Befragten als grosse Hürde. Insbesondere die KMUs sehen zudem einen vermeintlich geringeren Impact ihrerseits auf die Umwelt, was eine geringere Umweltverantwortung nach sich zieht (siehe untenstehende Abbildung).

Während die Wahrnehmung, alleine vermeintlich wenig ausrichten zu können, ein häufig genannter Grund ist, um auf die Übernahme von Umweltverantwortung zu verzichten, nennen nur wenige Unternehmen die hohen Kosten als Begründung dafür. (Abbildung: wahrgenommene Hürden, die gegen die Übernahme der unternehmerischen Umweltverantwortung sprechen; Grafik: Hochschule Luzern)

Hinzu kommt der wahrgenommene Druck der Unternehmen von internen und externen Anspruchsgruppen, der auf die unternehmerische Umweltverantwortung wirkt. Das bedeutet: Je stärker die Wahrnehmung des Drucks auf ein Unternehmen ist, desto ausgeprägter ist deren Umweltverantwortung. Insbesondere Grossunternehmen nehmen diesen Druck deutlich stärker wahr als KMUs. In allen abgefragten Dimensionen der Umweltverantwortung sind die Grossunternehmen den KMUs daher etwas voraus und lassen ihre Umweltverantwortung auch schon explizit von externen Stellen auditieren und bewerten. Dies fördert die Imageverbesserung der Unternehmen in Bezug auf ihre Umweltverantwortung, was als der stärkste Vorteil gilt, der durch die Umweltverantwortung des eigenen Unternehmens wahrgenommen wird.

Klimarisiken haben bei Firmen nur mittlere Bedeutsamkeit

Der Klimawandel bringt durch die komplexen Wechselwirkungen und Interdependenzen zwischen verschiedensten Elementen der Ökosphäre zahlreiche für Mensch und Umwelt nachteilige Effekte mit sich. An diese neue Realität müssen sich alle Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft anpassen. Zur besseren Einordnung der Thematik sollten die Probandinnen und Probanden der HSLU-Studie zunächst die Betroffenheit von verschiedenen Risken in ihrem Unternehmen beurteilen. Dabei wird deutlich, dass Klimarisiken primär nur eine mittlere Bedeutsamkeit zugemessen wird. «Die Betroffenheit von Marktrisiken und strategischen Risiken wird als höher eingeschätzt, was in Anbetracht der Aktualität des Themas verwundert» sagt Hunziker.

Schwierige Kategorisierung innerhalb des Risikomanagements

Die Unternehmen haben insbesondere Mühe, die Klimarisiken zu kategorisieren, wie die HSLU-Studie zeigt. Jedes dritte Unternehmen kategorisiert die Klimarisiken nicht als eine eigenständige Risikokategorie im unternehmerischen Risikomanagementprozess. «Hinzu kommt, dass auch nur jedes zweite Unternehmen Klimarisiken interdisziplinär über verschiedene Funktionen und Bereiche in der Unternehmung beurteilt», so der HSLU-Experte. Der Studienautor ergänzt: «Unter Berücksichtigung aller erfasster Indikatoren lässt sich festhalten, dass eine regelmässige und gleichberechtigte Erfassung von Klimarisiken als eigenständige Risikokategorie den Stellenwert von Klimarisiken im unternehmerischen Risk Management deutlich erhöhen würde.»

Unternehmen verlassen sich auf Selbsteinschätzung

Jedes dritte Unternehmen bewertet Klimarisiken überhaupt nicht. Laut den Studienautorinnen und -autoren der HSLU sei das insbesondere auf den Mangel an verfügbaren historischen Daten zu Klimarisiken zurückzuführen. «Auch bei der Risikobeurteilung verlassen sich die Unternehmen, die Klimarisiken bewerten, verstärkt auf die eigene Selbsteinschätzung als Methode zur Risikobeurteilung», sagt Stefan Hunziker. Hier scheinen die fehlenden Kompetenzen zur Analyse und Bewertung von Klimarisiken die grösste Herausforderung zu sein.

Unbefriedigende Integration von Klimarisiken

Abschliessend wurden die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter gebeten, ihre Zufriedenheit mit dem aktuellen Reifegrad der Integration von Klimarisiken in das Risk Management zu beurteilen. Ein Grossteil von ihnen (rund zwei Drittel) sind unzufrieden oder höchstens teilweise zufrieden mit der Berücksichtigung von Klimarisiken im Rahmen des Enterprise Risk Managements. Nur jedes dreizehnte Unternehmen ist mit dem Umgang und der Integration von Klimarisiken ins Risk Management sehr zufrieden. «Dieser Themenkomplex ist für viele Unternehmen noch sehr neu», so Hunziker. Viele Unternehmen würden gerade erst anfangen, sich mit einer möglichen Integration ins Risk Management zu beschäftigen. Es scheine noch eine grosse Unsicherheit bezüglich Erfassung, Analyse und Bewertung solcher Risiken zu bestehen. Allerdings sehen auch viele der Befragten die Relevanz dieses Themenkomplexes für ihr Unternehmen schlicht noch nicht. Stefan Hunziker: «Hier sollte ein Umdenken stattfinden, damit die Unternehmen bereit sind, mehr Zeit und finanzielle Mittel in den Aufbau des notwenigen Know-hows zu stecken.»

Quelle: Hochschule Luzern

ERM Report 2022

Unternehmen sind einer Vielzahl von Regularien, internen Selbstverpflichtungen und Erwartungen der verschiedenen Stakeholder ausgesetzt. Daher müssen sie sich Gedanken machen, wie sie mit den Klimarisiken ihrer unternehmerischen Tätigkeit umgehen wollen. Der ERM Report 2022 befasst sich deshalb fokussiert mit der Frage, wie weit fortgeschritten die Integration dieser Risiken in das Enterprise Risk Management der Unternehmen in der Schweiz und in Deutschland bereits erfolgt ist. Aus den Ergebnissen der Umfrage unter deutschen und Schweizer Unternehmen leiteten die Studienautorinnen und -autoren Kernbotschaften für die Praxis ab, die auch weitere Verbesserungspotenziale für den Umgang mit Klimarisiken aufzeigen. Die Studie wurde vom Institut für Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule Luzern zusammen mit dem Institut für Controlling der Fachhochschule Kiel verfasst.

Security- und Backup-Mängel bei Microsoft Teams

Eine Umfrage eines Dienstleisters für IT-Sicherheit hat aufgedeckt: Mehr als die Hälfte der Nutzer gibt geschäftskritische Informationen über Teams-Plattform weiter. Erschwerend hinzu kommt, dass die meisten Anbieter von Backup- und Security-Lösungen Teams als wichtigen Kommunikationskanal übersehen.

Auch Daten, die über Microsoft Teams ausgetauscht werden, müssen gesichert werden. Im schlimmsten Fall drohen Datenverluste. (Bild: Pixabay.com)

Der Anbieter von Cybersecurity-Software Hornetsecurity weist mit Nachdruck darauf hin, dass es in vielen Unternehmen einer besseren Absicherung für Microsoft Teams Daten bedarf. Eine von Hornetsecurity in Auftrag gegebene Studie unterstreicht den oft übersehenen Bedarf an Teams-Backup und Security. So ergab die Befragung, dass fast die Hälfte der Nutzer (45 %) häufig vertrauliche und kritische Informationen über die Plattform versenden. Die interne Unternehmenskommunikation über Chat hat sich in vielen Unternehmen inzwischen etabliert und befindet sich damit fast auf dem gleichen Niveau wie die Kommunikation per E-Mail.  Die Studie wurde von techconsult, einem etablierten deutschen IT-Forschungs- und Analystenunternehmen, durchgeführt.

Datenverluste in Microsoft Teams: Verlust von Unternehmensinformationen

Die Analyse ergab, dass 90% der Befragten User-Chats (Direktnachrichten) im direkten Vergleich zu Gruppenunterhaltungen (in einem Teams-Channel) bevorzugen. Insgesamt senden mehr als 41% der Mitarbeiter zudem mindestens 10 User-Chat-Nachrichten pro Tag. Durch die persönliche Präferenz entsteht eine ungleiche Verteilung der Kommunikation innerhalb der Plattform. Nur etwas mehr als ein Viertel aller Nachrichten (26%) werden in Teams-Channel-Konversationen versendet.

Fast die Hälfte (45 %) der Befragten teilt zudem häufig vertrauliche und sensible Informationen über Teams, wobei hiervon 51 % häufig geschäftsrelevante Dokumente und Daten versenden.  51% der Nutzer neigen dazu, solche Informationen von privat genutzten Geräten zu versenden. Nur 29% der Nutzer verwenden zum Versand von eingeschränkten oder vertraulichen Daten ein Arbeitsgerät.

Es ist leicht, Fehler zu machen

Die Umfrage zeigte auch, dass 48 % aller Befragten Nachrichten über Teams verschickten, die sie nicht hätten verschicken sollen. Beachtlich ist, dass von dieser Gruppe bereits 88 % in der Nutzung von Kollaborationslösungen geschult worden waren. Dies verdeutlicht neben einem verbesserten Backup auch den Bedarf an besseren Schulungen zur Nutzung von Teams sowie zu den Risiken des Versands sensibler Daten.

Unternehmen sollten Teams Backup auch für User-Chats in Betracht ziehen

Mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) sieht in der Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter den wichtigsten Ansatz zur Verringerung der Cybersicherheitsrisiken. Da jedoch 89 % der Befragten eher den direkten User-Chat zur Kommunikation nutzen, ist es wichtig, eine Backup-Lösung zu verwenden, die alle kollaborativen Funktionen von Teams schützt.

Daniel Hofmann, CEO von Hornetsecurity, kommentiert: „Die zunehmende Nutzung von Chat-Diensten hat die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, verändert. Mit dieser Veränderung ist leider auch das Risiko von Datenverlusten gestiegen. Unternehmen müssen angemessene Sicherheitsvorkehrungen treffen, um Geschäftsdaten zu schützen. Andernfalls besteht die Gefahr von Datenverlusten, Produktivitätseinbussen und finanziellen Schäden. Microsoft bietet keinen robusten Schutz für Daten, die über Teams ausgetauscht werden. Unternehmen müssen also sicherstellen, dass Informationen und Dateien, die über die Plattform ausgetauscht werden, auf verantwortungsvolle Weise gesichert werden.“

Quelle: Hornetsecurity

Versteckte Einsparpotenziale im Unternehmen heben

Überall dort, wo Maschinen laufen, sind C-Teile notwendig. Bei der Beschaffung dieser C-Teile entstehen Prozesskosten, die von den meisten Unternehmen gar nicht wahrgenommen werden. Dabei können sie vor allem in der indirekten Beschaffung überproportionale Kostendimensionen erreichen. Obwohl selbst viele kleine Unternehmen heute mit Kanban-Systemen und einer relativ automatisierten Bestellung arbeiten, werden diese C-Teile noch immer sehr traditionell geordert. Dabei verstecken sich hier oft dramatische Prozesskosten, die sich dank automatisierter Prozesse stark reduzieren liessen.

In den Beschaffungsprozessen für C-Teile liegen Sparpotenziale versteckt. (Bild: simple system)

Alle Kosten, die mit den betrieblichen Abläufen verbunden sind und ihnen zugerechnet werden können, lassen sich als Prozesskosten verbuchen. Soweit die Theorie der Betriebswirtschaftslehre. Doch in der Praxis bleiben die Prozesskosten in Unternehmen häufig unbeachtet. Vor allem bei der Beschaffung von C-Teilen lohnt sich aber eine Analyse der Prozesskosten, denn diese übersteigen in vielen Fällen den Warenwert der tagesnotwendigen Artikel und Waren deutlich. Ein Vergleich der Prozesskosten beim klassischen Beschaffungsprozess im Vergleich zu dem mithilfe einer Beschaffungsplattform zeigt den drastischen Kontrast.

Kostenfalle klassischer Beschaffungsprozess

C-Teile haben meist nur einen geringen Warenwert, sind jedoch essenziell für betriebliche Abläufe. Ihre Beschaffung führt häufig zu extrem hohen Prozesskosten. Denn in vielen Unternehmen läuft der Beschaffungsprozess noch auf althergebrachte Weise mit zahlreichen manuellen Tätigkeiten ab. Ein Beispiel aus der Betriebspraxis verdeutlicht den Aufwand:

Ein Dreher braucht dringend Vierkantschrauben. Fix recherchiert er im Katalog (gedruckt oder online). Doch bevor er bestellt, muss er eine Bedarfsanforderung (BANF) in SAP erstellen. Das kostet den Dreher circa 15 Minuten Arbeitszeit. Leider sind die Vierkantschrauben – aufgrund aktueller Lieferprobleme – teurer als sonst. Daher muss der Vorgesetzte des Drehers den Kauf prüfen und genehmigen. Dafür fallen mindestens fünf Minuten Arbeitszeit an. Nun prüft das Controlling, ob alle Daten (beispielsweise die Kontierung) korrekt sind, bevor es den Bedarf in SAP auslöst, was auch wiederum fünf Minuten in Anspruch nimmt. Die BANF wird nun in eine Bestellung umgewandelt und vom Einkauf auf Preis und Liefertermin geprüft. Zusätzlich fragt der Einkauf beim Lieferanten bezüglich Verfügbarkeit und Liefertermin an. Der Zeitbedarf für diese Schritte liegt bei mindestens 30 bis 45 Minuten, manchmal länger, wenn der Angefragte nicht direkt verfügbar ist oder zeitnah antwortet.

Nun müsste der Lieferant eine Auftragsbestätigung schicken. Tut er dies nicht, mahnt der Einkauf diese bei ihm an, damit sind weitere fünf bis zehn Minuten auf der Uhr. Einige Tage später trifft die Ware ein. Der Wareneingang prüft, ob die richtigen Schrauben in der bestellten Menge geliefert wurden. Der Eingang der Ware wird in SAP verbucht und der Dreher bestätigt, dass seine Schrauben angekommen sind. Diese Vorgänge brauchen ungefähr 15 Minuten Arbeitszeit. Zuletzt prüft die Finanzbuchhaltung die Rechnung und verbucht sie. Für die Freigabe müssen möglicherweise Unstimmigkeiten bezüglich des Preises und weiterer Faktoren geklärt werden, was mindestens 10 bis 15 Minuten Aufwand bedeutet.

Summa summarum beläuft sich also die Bearbeitungszeit für alle Prozessschritte auf insgesamt circa 105 Minuten – erschreckende 1 h 45 min pro Bestellung! Multipliziert man das mit dem internen Stundensatz, kommen irre Summen an Prozesskosten zusammen. Diese exemplarischen Kosten sind – je nach Ware und Aufwand – nach oben hin offen.

Beschaffungsplattform als betriebliches Sparwunder

Kalkuliert man die Kosten, die Betriebe mit einer Beschaffungsplattform haben, im direkten Vergleich, entsteht das folgende Bild: Der anfordernde Dreher findet die passenden Vierkantschrauben rasch mittels Suchbegriff im Onlinekatalog der Beschaffungsplattform und legt sie in den Warenkorb. Dieser wird samt den Kontierungsdaten direkt in das ERP überstellt. Dort wird automatisiert eine BANF erzeugt. Der gesamte Vorgang dauert nicht einmal fünf Minuten. Die Vierkantschrauben sind – aufgrund derzeitiger Lieferprobleme – teurer als sonst. Daher muss der Vorgesetzte den Kauf prüfen und genehmigen, was sicherlich fünf Minuten dauert. Da die Kontierungsdaten aber automatisiert im System übergeben wurden, muss das Controlling diese nicht mehr prüfen. Die BANF wird vom System automatisch in eine Bestellung umgewandelt – alle wichtigen Daten dafür sind bereits aus dem Online-Katalog übertragen worden. Der Einkauf prüft nur noch den Liefertermin der Auftragsbestätigung, was ihn lediglich fünf Minuten Arbeitszeit kostet. Einige Tage später trifft die Ware ein. Die Wareneingangsprüfung erfolgt in SAP. Der Dreher erhält Bescheid, dass seine Schrauben angekommen sind. Die Arbeitszeit hierfür schätzen wir auf 15 Minuten. Die Rechnung wird im ERP automatisiert geprüft. Dies ist möglich, da Preise und Konditionen aus dem Onlinekatalog direkt ins System übertragen wurden. Damit ist die Finanzbuchhaltung von der Prüfung entlastet.

Die Summe der Bearbeitungszeit für alle diese Bestellschritte beläuft sich dank des automatisierten Prozesses auf circa 30 Minuten. Das bedeutet, dass Unternehmen, die mit einer Beschaffungsplattform arbeiten, rund 70 Prozent an Zeit und Prozesskosten einsparen können.

Erkennen und Ausschöpfen des Kostenoptimierungspotenzials

Die Beispielrechnung macht deutlich, dass es sich lohnt, die internen Beschaffungsprozesse genau in Augenschein zu nehmen und sie neu zu bewerten. Nicht nur in Bezug auf geringere Kosten kann es sich durchaus lohnen, eine Beschaffungsplattform zu nutzen.

Um die Beschaffung agil zu gestalten und in den bestellenden Abteilungen so schlank und kosteneffizient wie möglich zu halten, nutzen Unternehmen heute eProcurement-Plattformen. Mit einer sinnvoll implementierten Lösung kann über den gesamten Einkaufsprozess gespart werden:

  • Bedarfsanforderung: Bedarfsträger sollten ihre Waren schnell, selbstständig und bei ausgewählten Systempartnern bestellen können. Manuelle und langwierige – im Jahr 2022 immer noch häufig papiergestützte – Prozesse sind ein riesiger Kostentreiber in der Beschaffung.
  • Bestellabwicklung und Datenhaltung: Eine digitale Bestellabwicklung ist das Fundament vieler Optimierungen in der Beschaffung. Je weniger Schnittstellen zu Lieferanten gepflegt werden müssen, desto niedriger sind wiederkehrende Aufwendungen rund um digitale Bestellungen. Noch wichtiger als die reine Digitalisierung des Bestellwegs sind synchronisierte Bestelldaten in der eProcurement-Lösung und im ERP. Denn nur wenn die Daten identisch sind, können Bestelldaten aus dem ERP sinnvoll für strategische Entscheidungen sowie weiterführende Anwendungen und Prozesse wie z.B. Spend Analytics oder Category Management verwendet werden.
  • Logistik: Der Wareneingang und die gesamte Intralogistik profitieren von den elektronisch verfügbaren Daten: Der Besteller kann schnell ermittelt werden, inklusive des Ziels, wohin die Waren transportiert werden sollen. Auch die Erfassung neuer Warenbestände in der Lagerverwaltung verursacht in der digital vernetzten Umgebung weniger Aufwand. Hier können z.B. Warenausgabeautomaten oder Scanner eingesetzt werden.
  • Buchhaltung: Rechnungsprüfung, -freigabe und Zahlungsabwicklung sollten mit Bestellbezug erfolgen, um Nachforschungen und Recherche in der Buchhaltung zu minimieren.

Fachkräfte wertschätzen und binden

Viele Faktoren begünstigen aktuell den Fachkräftemangel. Darunter fällt unter anderem der demografische Wandel, die bevorstehende Verrentung der Boomer-Generation, steigende Job-Anforderungen, mehr Studierte, dafür weniger Ausgebildete und viele weitere Aspekte. Fachkräfte sichern nicht nur Innovation und Wachstum, sondern auch Wohlstand und Lebensqualität, was sie nicht nur für die Wirtschaft unerlässlich macht. Daher ist es wichtig, dass der Mittelstand reagiert und sich als attraktiver Arbeitgeber präsentiert, um Fachkräfte zu finden und zu halten. Zu aussichtsreichen Arbeitsbedingungen zählen nicht nur flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern auch smarte und digitale Arbeitsprozesse. Das führt neben der Reduzierung von Kosten auch zu reibungsloseren Abläufen und zufriedeneren Fachkräften.

In Zeiten des Fachkräftemangels kann deshalb eine Beschaffungsplattform entscheidend dazu beitragen, Prozesse zu vereinfachen und Bearbeitungszeiten zu reduzieren. Mitarbeitende der einzelnen Abteilungen können sich zielgenauer ihrem Kerngeschäft widmen, da viele nervenaufreibend-redundanten Prozesse eliminiert werden. Damit profitieren Unternehmen nicht nur von geringeren Kosten und einem insgesamt dynamischeren Beschaffungswesen, sondern auch von zufriedeneren Mitarbeitern, da ihrer Arbeitszeit und Fachkompetenz eine viel höhere Wertschätzung angedeiht.

Autor:

Michael Petri verantwortet seit 2021 zusammen mit Sebastian Wiese das operative Geschäft von simple system und leitet als Chief Commercial Officer (CCO) die Business Unit Commercial der gleichnamigen Plattform für indirekte Beschaffung. Schwerpunkt des 35-Jährigen ist die strategische und nachhaltig erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens: Unter Petris Führung soll simple system zu Europas führender B2B-Beschaffungsplattform skaliert werden. 

Einen Notfall erkennen: Voraussetzung für die richtige Erste Hilfe

Der «SVBS AWARD» für die Ersthelfer des Jahres 2021 geht an die Betriebssanitäter der Scintilla AG in St. Niklaus. Sie machten mit ihrem Einsatz deutlich: erst muss man einen Notfall als solchen erkennen, damit man überhaupt Erste Hilfe leisten kann. Für den betroffenen Mitarbeitenden bedeutet das vorbildliche Vorgehen der Betriebssanitäter, dass er heute noch lebt – und zwar ohne Folgeschäden.

Erkannten den Notfall und leisteten sofort Erste Hilfe: Die Betriebssanitäter/-innen der Scintilla AG in St. Niklaus (VS). (Bild: SVBS)

Es war an einem Morgen im Oktober 2021, als einem Mitarbeitenden der Scintilla AG in der Walliser Ortschaft St. Niklaus plötzlich Teile aus der Hand fielen. Ein Vorgesetzter bemerkte das und informierte Christian Juon.

Schlaganfall richtig erkannt

«Der Mitarbeiter hatte keine Kraft in der Hand», erzählt Ersthelfer Christian Juon. Er dachte an einen Schlaganfall und führte den BE FAST Check durch. Die Buchstaben stehen für verschiedene mögliche Symptome eines Schlaganfalls:

  • B: Balance/Gleichgewicht: Liegt eine Gleichgewichtsstörung oder eine Links-/Rechtsneigung beim Gehen vor?
  • E: Eyes/Augen: Liegt eine Sehstörung oder ein Sehverlust vor?
  • F: Face/Gesicht: Kann der Patient lächeln oder die Stirn runzeln?
  • A: Arms/Arme: Kann der Patient beide Arme ausstrecken und dann die Handflächen umdrehen?
  • S: Speech/Sprache: Kann der Patient einen einfachen Satz nachsprechen?
  • T: Time/Zeit: Wie lange bestehen die Symptome bereits?

«Beim BE FAST Check war nur das A auffällig. Der Patient drückte eine Hand nicht», erzählt Christian Juon. Sofort alarmierte er die Notrufzentrale 144 und informierte die Leitung Betriebssanität, die am Ereignistag nicht im Hause war. «Ich betreute den Patienten und nutzte die Zeit, um weitere Informationen rund um die Symptome, allfällige Allergien oder Medikamente des Patienten, über die Patientengeschichte, letzte Nahrungsaufnahme, dem Vorfall vorangegangene Ereignisse oder mögliche Risikofaktoren zu sammeln.»

Erste Hilfe verhinderte Schlimmeres

Bald traf der Rettungsdienst ein, der nach einigen weiteren Tests den Rettungs-Helikopter aufbot. Der Patient wurde direkt ins Zentrumsspital in Sion geflogen. «Es war tatsächlich ein Schlaganfall und im Spital hatte er noch einen weiteren», erzählt Christian Juon. «Nach ein paar Tagen Spitalaufenthalt konnte der Patient entlassen werden und in die Reha gehen. Lange war er noch schwach. Es brauchte Zeit und Geduld, aber es wurde seither immer besser.»

Lob von der SVBS

Die Lebenspartnerin des Patienten betonte den Betriebssanitätern der Scintilla AG gegenüber immer wieder, dass nur dank dem vorbildlichen Eingreifen von Christian Juon sich alles zum Guten wenden konnte. Auch Stefan Kühnis, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität (SVBS), stimmt dem zu: «Ohne die rasche und richtige Erste Hilfe wäre dieser Einsatz kaum so gut ausgegangen. Es ist ganz zentral, dass man einen Notfall als solchen erkennt. Nur so kann man überhaupt Erste Hilfe leisten. Rund um einen Schlaganfall ist dieses Erkennen aber häufig schwierig. Dass der Ersthelfer sofort reagierte, obwohl nur ein Symptom zutreffend war, verdient Lob und Applaus. Und dass er den Notfall nicht nur erkannte, sondern auch genau wusste, was zu tun ist, hat viel mit einer guten Organisation und mit Aus- und Weiterbildung zu tun. Deshalb hat nicht nur Christian Juon, sondern hat die gesamte Betriebssanität der Scintilla AG diesen Award verdient.»

Quelle: www.svbs-asse.ch

Der SVBS AWARD zeichnet erfolgreiche Erste Hilfe aus

Die Schweizerische Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) prämiert jedes Jahr die Ersthelfer des Jahres. Ausgezeichnet werden besonders innovative Projekte im Bereich der Ersten Hilfe oder vorbildliche Einsätze als Ersthelfer. Damit will die SVBS einerseits Lob und Dankbarkeit aussprechen. Vor allem aber sollen durch diese prämierten Geschichten andere Ersthelfer dazu inspiriert werden, genauso aktiv zu werden und im Betrieb oder im Umfeld ein ähnliches Erste-Hilfe-Projekt umzusetzen oder im Notfall ihr Wissen abzurufen und bestmöglich zu helfen. Zusätzlich zum SVBS AWARD erhalten die Preisträger einen Barpreis, der mit 2500 Schweizer Franken dotiert ist und von der IVF HARTMANN AG und der Plattform betriebsapotheke.ch gesponsert wird.

Wer andere Ersthelfer mit seinen Geschichten oder Projekten inspirieren möchte, findet das Antragsformular für den nächsten SVBS AWARD 2022 unter www.svbs-asse.ch/anlaesse/svbs-award/. Die Gesuche um eine Auszeichnung müssen bis spätestens 1. April 2023 eingesendet werden. Die Preisverleihung findet im Rahmen des «Ersthelfer Symposium» im KKL Luzern statt, am 4. November 2023.

TÜV Rheinland prüft und zertifiziert weltweit MATTER 1.0

TÜV Rheinland bietet ab sofort Prüfungen und Zertifizierungen für Smart-Home-Produkte nach dem MATTER-Kommunikationsstandard der "Connectivity Standards Alliance" (CSA) an. MATTER ist der erste internationale Standard, der einheitliche, länderübergreifende Rahmenbedingungen für Smart-Home-Produkte definiert.

Der Standard MATTER 1.0 harmonisiert die Konnektivität von Smart Home-Geräten. (Bild: Pixabay.com)

Mehr als 18 Milliarden Smart-Home-Geräte sind weltweit im Einsatz. Bis zum Jahr 2027 sollen es nach Schätzungen von Experten bereits 27 Milliarden sein: Von der smarten Glühbirne über intelligente Staubsauger bis hin zu Parkplatzüberwachung für Gemeinden. Doch genauso vielseitig wie ihre Einsatzbereiche sind auch die nationalen Anforderungen und Vorschriften zu Smart-Home. Die Folge: Hersteller oder Händler sehen sich mit Einfuhr- und Absatzschwierigkeiten konfrontiert – Verbraucher mit entsprechenden Leistungseinbussen bei Geräten. Der Standard mit der Bezeichnung MATTER soll Ordnung in diesen Wirrwarr bringen.

Länderspezifische Besonderheiten harmonisiert

Hinter MATTER 1.0 steht das Projektkonsortium Connectivity Standards Alliance’s (CSA) mit insgesamt mehr als 550 beteiligten und international agierenden Technologieunternehmen. Dieses hat nun ein Protokoll entwickelt, das standardisierte, länderübergreifende Anforderungen und Rahmenbedingungen für Smart-Home-Produkte definiert. „Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich Smart-Home-Produkte, die sich intuitiv bedienen lassen und dabei möglichst viele Funktionen sowie eine hohe Leistungsstärke bieten“, erläutert Lourens Koopmans, Senior-Experte für Wireless Technologien bei TÜV Rheinland. „Zudem sollen die Geräte nicht nur in einem speziellen Smart-Home-System funktionieren, sondern in verschiedenen Systemen miteinander kommunizieren können. MATTER harmonisiert die unterschiedlichen technischen und rechtlichen länderspezifischen Besonderheiten in einem standardisierten Protokoll.“

Bessere Produkte dank einheitlicher internationaler Standards

Im Ergebnis haben MATTER-zertifizierte Produkte eine verbesserte Konnektivität und Interoperabilität – unabhängig von Marke oder Plattform. Darüber hinaus stellen spezielle Technikstandards einen deutlich effizienteren und damit stromsparenderen Gerätebetrieb sicher. MATTER funktioniert über Ethernet, Wi-Fi und Thread und verwendet Bluetooth-Low-Energy für die Verbindung von Geräten. Auch beim Thema Datenschutz sollen es MATTER-1.0-zertifizierte Geräte künftig leichter haben.

5-Jahres-Prognose: Hälfte aller Geräte nach MATTER-Standard

Nach Schätzungen des Technologieunternehmens ABI Research wird in den kommenden fünf Jahren mehr als die Hälfte aller Smart-Home-Geräte mit Matter-Unterstützung ausgeliefert. TÜV Rheinland verfügt über vier von weltweit 18 Laboren, in denen Hersteller ab sofort sowohl neue als auch bestehende Smart-Home-Produkte auf MATTER-1.0-Kriterien wie Konnektivität, Performanz und Interoperabilität testen lassen können. „Wir kennen die unterschiedlichen Bedingungen, technischen Standards und Zertifizierungen von mehr als 180 Ländern“, so Koopmans weiter. „Unsere Experten führen verschiedenste Tests durch und prüfen Konformitäts- sowie Dokumentationsvorschriften der jeweiligen Region. So gelingt Herstellern der Markteintritt schneller und sicherer.“

Quelle: TÜV Rheinland

Leitfaden: „Qualitätssicherung in der additiven Materialextrusion“

Die additive Materialextrusion kann ihr volles Potenzial in der Industrie noch nicht ausschöpfen. Die Gründe liegen zum einen in der Qualitätssicherung. Ihre Standards sind nicht etabliert oder nur teilweise adaptierbar. Zum anderen ist nicht einheitlich geregelt, welche Qualitätsmerkmale den größten Einfluss auf die Bauteilqualität haben und welche Prüfverfahren zur Messung dieser geeignet sind. Ein neuer Leitfaden schafft Abhilfe.

Der Anwender-Leitfaden „Qualitätssicherung in der additiven Materialextrusion“ des Fraunhofer IPA und der Universität Bayreuth bietet praxisnahe Handlungsempfehlungen. (Bild: Fraunhofer IPA)

Die Materialextrusion, kurz MEX, ist das meistgenutzte additive Fertigungs- oder 3DDruckverfahren. Bei der MEX wird ein erwärmter Kunststoff durch eine Düse gefördert und schichtweise abgelegt. Die Energie, die durch die Erwärmung in den Kunststoff eingebracht wird, reicht aus, damit dieser nach dem Ablegen mit der darunterliegenden Schicht verschmilzt. Nach dem Abkühlen des Kunststoffes entsteht so eine dauerhafte Verbindung. Obwohl die Industrialisierung dieses Verfahrens in den Unternehmen vermehrt in Fokus rückt, hemmt die fehlende standardisierte Qualitätssicherung in der additiven Prozesskette die industrielle Anwendung und Skalierung. Dies bedeutet, dass prozessspezifische Standards und Leitfäden nur bedingt aus anderen Fertigungsverfahren für die additive Fertigung adaptierbar sind und damit nicht etabliert sind. Dies führt zu nicht einheitlichen und nicht unternehmensübergreifend vergleichbaren Qualitätsstandards für Materialien, Prozesse und Bauteile der additiven Materialextrusion. Ausserdem gibt es kein einheitliches Verständnis davon, welche Qualitätsmerkmale den grössten Einfluss auf die Bauteilqualität haben und welche Prüfverfahren zur Messung derselben geeignet sind.

Praxisnahe Handlungsempfehlungen zur Qualitätssicherung

Um diese Hemmnisse zu überwinden, hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und der Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth den Anwenderleitfaden »Qualitätssicherung in der additiven Materialextrusion« verfasst. In diesem sind wesentliche Handlungsempfehlungen zur qualitativen und quantitativen Bestimmung der Qualität eines additiv gefertigten Bauteils zusammengestellt, die bei der Planung, Fertigung und Kontrolle in der additiven Prozesskette von Bedeutung sein können. Ausserdem beschreiben die Verfasser des Leitfadens, welche Teilprozesse entlang der Prozesskette einen relevanten Einfluss auf die Bauteilqualität und Reproduzierbarkeit haben. Diese Teilprozesse bilden die Basis für ein universell anwendbares Vorgehensmodell zur Beurteilung der Bauteilqualität, das neben der Erfassung der Bauteilqualität auch den Qualitätssicherungsprozess umfasst.

Bereits erprobter Leitfaden

Um die Vergleichbarkeit von Bauteilen sicherzustellen, haben die Experten ein Güteklassensystem entwickelt, das die objektive Quantifizierung der Bauteilqualität ermöglicht. Hierfür werden bereits existierende Normen und Richtlinien der additiven Fertigung herangezogen, die für MEX geeignet sind. Kern des Vorgehensmodells ist die Evaluierung geeigneter Qualitätsmerkmale und deren Prüfverfahren anhand geeigneter Prüfkörper und Referenzbauteile sowie deren quantitativer und qualitativer Bewertung mittels einer Qualitätsmatrix. Dabei liegt der Fokus auf den Qualitätsmerkmalen Zugfestigkeit, Oberflächenbeschaffenheit und Form-/Masshaltigkeit. Dieser prozessbezogene Ansatz ist insbesondere in sicherheitsrelevanten Bereichen wie der Luftfahrtindustrie, Medizintechnik oder im Fahrzeugbau Voraussetzung, um eine Zertifizierung und damit Fertigungsaufträge zu erhalten. Die Anwendung des Leitfadens wurde bei einem Fertigungsdienstleister, einem Materialhersteller und einer Forschungseinrichtung praktisch erprobt und bietet damit einen niederschwelligen Zugang zur Qualitätssicherung für die additive Materialextrusion.

Weitere Informationen:
3dqleitfaden.produktion-besser-machen.de
www.produktion-besser-machen.de
www.prozessinnovation.fraunhofer.de

IT-Sicherheit: Personal als grösste Herausforderung

Eine moderne, allen Herausforderungen gerecht werdende IT-Sicherheit ist eine Mammut-Aufgabe für IT-Abteilungen. Wie stehen die Führungsebenen in deutschen, österreichischen und Schweizer Unternehmen dazu? Der IT-Sicherheits-Dienstleister Sophos hat dies in einer Studie untersucht.

IT-Sicherheitslösungen könnten Systeme und Abläufe verlangsamen – dieses Vorurteil hält sich in den Führungsetagen konstant. (Grafik: Sophos)

Die Cybersicherheit in Unternehmen hat durch unterschiedliche Faktoren in der jüngeren Vergangenheit noch einmal an Bedeutung gewonnen. Hierzu zählen technologische Entwicklungen oder die wachsende Komplexität von IT-Infrastrukturen. Aber auch jene Faktoren, die durch agiles und mobiles Arbeiten, Homeoffice-Verfügbarkeiten, die Professionalisierung der Cyberkriminalität sowie eine verschärfte internationale Bedrohungslage geprägt sind, nehmen vermehrt Einfluss. Die Ergebnisse einer aktuellen Management-Studie von Sophos zeigen, dass (wie aktuell beinahe alle Berufsfelder und insbesondere die IT) natürlich auch der Spezialbereich der IT-Sicherheit unter einem starken Fachkräftemangel leidet. Aber auch in anderen Bereichen sehen die befragten Unternehmens-Entscheider/-innen in der DACH-Region Herausforderungen.

Beim Personal klemmt es am meisten

Befragt, welche Herausforderungen sie bei der Sicherstellung der Cybersicherheit in ihrem Unternehmen sehen, gaben die befragten Führungsebenen in allen drei Ländern die Verfügbarkeit von Personal am häufigsten an. In österreichischen Unternehmen werden die Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden mit einer Häufigkeit von 69,8 Prozent am meisten genannt, in Deutschland mit 62,7 Prozent und in der Schweiz liegt der Wert mit 58,8 Prozent am niedrigsten.

Rund ein Drittel aller Unternehmen holen sich für die Professionalisierung ihrer Cybersicherheit ergänzend externe Beratungsleistungen in Form von z.B. MDR-Services hinzu. Insbesondere in Österreich scheinen hierbei ebenfalls Herausforderungen zu bestehen. Während nur 11,8 Prozent der Schweizer und 13,9 Prozent der deutschen Unternehmensleitungen angeben, in der Verfügbarkeit externer Beratungsleistungen Schwierigkeiten zu sehen, sind dies in Österreich immerhin ein Drittel (30,2 Prozent) der Befragten.

Chefs fürchten Behinderungen der Arbeitsabläufe durch IT-Sicherheit

Die IT-Sicherheitslösungen könnten Systeme und Abläufe verlangsamen – dieses Vorurteil hält sich in den Führungsetagen konstant. 45,1 Prozent der Schweizer und 40,3 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass aus ihrer Sicht die Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe zu den Herausforderungen bei der Sicherstellung und Umsetzung der Cybersicherheit gehört. In Österreich benennen dies nur 28,3 Prozent.

Zwei Aspekte der modernen Arbeitswelt werden von den Chefs ebenfalls als Herausforderungen für die Umsetzung der IT-Sicherheit angesehen. In Österreich erwarten bei der Sicherstellung der Cybersicherheit 45,3 Prozent der Befragten Schwierigkeiten hinsichtlich der Koordination dieser Aufgabe mit den Modalitäten von Homeoffice-Lösungen. In Deutschland werfen hierauf 39,8 Prozent ein kritisches Auge, in der Schweiz sind es 35,5 Prozent der Befragten.

Aus dem modernen Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken sind agile Methoden. Sind denn die verfügbaren Security-Lösungen flexibel genug, um mit dem agilen Business Schritt zu halten? Immerhin 42,8 Prozent der deutschen, 41,5 Prozent der österreichischen und 39,2 der Schweizer Befragten äussern hier Zweifel.

Oftmals noch alte Vorurteile gegenüber IT-Sicherheit

„Die Zahlen bezüglich der Arbeitsabläufe und Flexibilität für agile Workflows machen deutlich, dass in den Chefetagen oftmals immer noch ein veraltetes und traditionelles Bild von IT-Security vorherrscht, das auf starren Strukturen beruht“, so Michael Veit, Cybersicherheits-Experte bei Sophos. „Moderne Cybersecurity-Lösungen bieten allerdings genau das Gegenteil und zeichnen sich durch ihre modulare und flexible Handhabung sowohl in der Architektur als auch bei der Nutzung im Alltag aus. Technologien wie Zero Trust, Managed Security Services oder auch adaptive Cybersecurity-Ökosysteme ermöglichen heutzutage ein flexibles Arbeiten, bei dem der Anwender die IT-Sicherheits-Prozesse im Hintergrund gar nicht mehr mitbekommt.“

Investitionen auf konstantem Niveau – genaue Daten nicht bekannt, Schweiz hier vorn

Befragt, ob die Investitionen sich in den letzten zwei Jahren verändert haben, gibt eine Mehrheit der Befragten in Deutschland (57,2 Prozent) und Österreich (52,8 Prozent) sowie 45,1 Prozent in der Schweiz an, dass die Investitionen auf einem unvermindert hohen Niveau geblieben sind. Zu 47,1 Prozent und damit am meisten gaben Schweizer Unternehmensführungen an, die Investitionen in den letzten 24 Monaten erhöht zu haben. In Deutschland (34,8 Prozent) und Österreich (32,1) investierten ein gutes Drittel mehr in die IT-Sicherheit. 13,2 Prozent in Österreich, 7,8 Prozent in der Schweiz und 7,5 Prozent der befragten Manager und Managerinnen in Deutschland konnten hierzu keine Angaben machen.

So viel wird in den DACH-Ländern für IT-Sicherheit ausgegeben. (Grafik: Sophos)

Den genauen Anteil der Ausgaben für die IT-Sicherheit zu beziffern fiel den Führungsebenen, sicher nicht zuletzt aufgrund der Komplexität innerhalb sämtlicher Kostenfaktoren für die IT, eher schwer. Dies trifft insbesondere auf die Schweiz zu. Hier gab beinahe die Hälfte (49 Prozent) der Befragten an, dass dies unmöglich zu beziffern sei. Befragte aus deutschen Unternehmen konnten zu 36,3 Prozent den Anteil der IT-Sicherheit an den Ausgaben für die IT nicht benennen, in Österreich waren dies 30,2 Prozent.

Ansonsten verteilen sich die Investitionen in die Cybersicherheit in DACH wie folgt: In Deutschland geben 20,9 Prozent der Unternehmen 5 bis 9 Prozent ihrer Ausgaben in die IT-Sicherheit, 14,4 Prozent investieren 10 bis 19 Prozent. In Österreich geben 28,3 Prozent immerhin 10 bis 19 Prozent für die IT-Sicherheit aus und bei 13,2 Prozent der befragten Unternehmen liegt der Anteil sogar bei 20 bis 29 Prozent. In der Schweiz zeigt sich folgendes Bild: Hier fliessen bei 19,6 Prozent der Unternehmen 5 bis 9 Prozent der Ausgaben in die Cybersicherheit und 13,7 Prozent investieren gar 20 bis 29 Prozent ihres Budgets in diesen wichtigen Bereich.

Quelle: Sophos

IFAS 2022: Erfolgreiche Rückkehr der Gesundheits-Fachmesse

Nach vier Jahren pandemiebedingter Pause feierte die IFAS, die wichtigste Fachmesse und Branchenplattform für den Gesundheitsmarkt, eine erfolgreiche Rückkehr. An der 36. Durchführung informierten sich vom 25. bis 27. Oktober 2022 über 10'000 Fachpersonen über die Neuheiten und Innovationen der rund 260 Aussteller.

Die Gesundheits-Fachmesse IFAS 2022 hat die Erwartungen übertroffen. (Bild: IFAS)

Die Besucherzahlen haben die Erwartungen an die IFAS 2022 übertroffen, wie die Organisatoren der schweizweit wohl wichtigsten Gesundheits-Fachmesse mitteilen. Die Messe findet alle zwei Jahre statt und bietet führenden Branchenanbietern aus den Bereichen Verbrauch & Logistik, Informatik, Einrichtung & Ausstattung, Reha, Therapie & Physio, Medizintechnik & Elektromedizin, Diagnostik & Labortechnik sowie Aus- und Weiterbildung eine umfangreiche Informationsplattform. Heinz Salzgeber, langjähriger Brand Director der IFAS, zieht denn auch eine durchwegs positive Bilanz: «Die Besucherzahlen und das Besucherinteresse sind nach vier Jahren Pause überaus erfreulich. Besonders positiv ist, dass die IFAS ihrer Rolle als Ort des Wissenstransfers und Networkings mehr denn je gerecht werden konnte. Dies bestätigen auch das diesjährige hochkarätig besetzte IFAS Forum und die CareFair – die Schweizer Jobmesse für Gesundheitsberufe, die an allen drei Messetagen ausgezeichnet besucht waren. Die IFAS 2022 hat bestätigt, dass die Nachfrage an einer physischen Informationsplattform im Gesundheitsmarkt nach wie vor sehr gross ist.»

MyLeg gewinnt IFASinnovation Challenge – Publikumspreis geht an hirncoach

Die von Cosanum initiierte und in Partnerschaft mit der IFAS durchgeführte IFASinnovation Challenge kürte an der IFAS 2022 zum dritten Mal einen Sieger. Der mit 25’000 Schweizer Franken dotierte Award geht in diesem Jahr an das Startup-Unternehmen MyLeg mit Sitz in Zürich. Mit seiner Innovation, einem sensorischen Feedback zur Prothesenintegration, will das Startup Personen mit Amputationen am Unterschenkel ermöglichen, ein fast normales und unabhängiges Leben ohne Einschränkungen und Schmerzen zu führen. Grosses Interesse bei den Besucherinnen und Besuchern fand das Startup hirncoach, das mit seinem wissenschaftlich fundierten Programm zur Steigerung der mentalen Leistungsfähigkeit den Publikumspreis entgegennehmen durfte.

IFAS Forum und CareFair mit Bestmarken

Seit vielen Austragungsjahren zählt das IFAS Forum zum fixen Programmpunkt der Fachmesse. Doch in keinem anderen Jahr zuvor stiess das neu in Zusammenarbeit mit healthinal organisierte Forum auf ein so grosses Besucherinteresse. Sämtliche Referate und Podiumsdiskussionen zu den Themen Datenschutz, Elektronisches Patientendossier (EPD), Innovation und New Health Care Management sowie zum Fachkräftemangel und zur Zukunft der Gesundheitsversorgung fanden durchwegs vor vollbesetzten Rängen statt.

Die zum dritten Mal in die IFAS integrierte CareFair – die Schweizer Jobmesse für Gesundheitsberufe – war mit über 20 teilnehmenden Spitälern, Kliniken und Heimen die bisher grösste Austragung. Auch sie entpuppte sich als Besuchermagnet. «Das Interesse war beeindruckend und bestätigte einmal mehr, wie wichtig solche physischen Jobplattformen für Arbeitgebende und Arbeitnehmende sind», resümiert Franziska Held, Messeleiterin CareFair. Die nächste IFAS findet vom 22. bis 24. Oktober 2024 in der Messe Zürich statt.

Weitere Informationen: www.ifas-expo.ch