Transformation ist ein Handwerk

Am 17. Juni 2022 fand im Bürgenstock Resort das ESPRIX Forum statt. Dabei vermittelte Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber interessante Einsichten, weshalb Transformation wichtiger denn je ist.

Das Team von Clinique de La Source um Dimitri Djordjévic (mit Trophäe) freut sich über den Preis. Ganz links, mit rotem Schal, Jurypräsident Christian Hunziker, Wolfgang Martz (am Rednerpult) hält die Laudatio. (Bild: Thomas Berner)

Nach corona-bedingter Pause durfte es endlich wieder stattfinden: Das ESPRIX Forum, das jeweils ganz im Zeichen der Vergabe des ESPRIX Swiss Awards for Excellence steht. Dieses Jahr gab es, auch wenn es keinen Hauptgewinner gab, zwei Preisträger: Die Clinique de La Source aus Lausanne und die Schützen Rheinfelden AG. Beide wurden durch ehrenamtliche EFQM-Assessorinnen und -Assessoren während mehrerer Tage eingehend „durchleuchtet“ und am Schluss durch die Jury unter dem Vorsitz von Christian Hunziker bewertet. Die Clinique de La Source unter Führung von Dimitri Djordjévic gewann den Preis „Nutzen für Kunden stiften“, zum zweiten Mal nach 2014. Für die Schützen Rheinfelden AG, die Hotels und eine Klinik für psychische Krankheiten unter einem Dach betreibt, nahm Direktor Dr. med. Hans-Peter Flury die Trophäe in Empfang. Die Schützen Rheinfelden AG wurde insbesondere für ihre ganzheitlich auf den Menschen ausgerichtete Betriebskultur gewürdigt.

Die Schützen Rheinfelden AG ist ebenfalls ESPRIX-Preisträgerin. Die Laudatio hält hier der Generalsekretär des Departements Gesundheit und Soziales (DGS) des Kantons Aargau, Stephan Campi. (Bild: Thomas Berner)

Die Notwendigkeit der Transformation

Vor der Preisverleihung sprach Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber zum Thema „Die Kunst der Transformation“. Der Mediziner, Wirtschaftssoziologe, Psychiater und Ökonom ist Mitglied des Austrian Chapter des Club of Rome, jener Organisation also, die vor 50 Jahren erstmals in einem Bericht auf die Endlichkeit der globalen Ressourcen hinwies. Entsprechend wies Brunnhuber mit Nachdruck darauf hin, dass sich der Prozess „Loosing Earth“ in den letzten Jahren massiv beschleunigt hat – nicht nur durch den Verbrauch von Ressourcen, sondern auch durch die dadurch verursachten Konsequenzen wie Umweltverschmutzung und Klimawandel. „Die Kosten sind schon verursacht, doch die Rechnung dafür ist noch nicht bezahlt“, so Brunnhuber. Er wies aber auch auf die Chancen hin: Unendlich ist etwa die Ressource des menschlichen Geistes. Dies ist die Grundlage, um viele Probleme lösen zu können oder sich neuen Situationen anzupassen. So habe etwa die Erfindung der Nadel dazu geführt, dass der Mensch schon in Urzeiten sich an Klimata anpassen konnte, für die er eigentlich nicht geschaffen ist. Dieses Beispiel unterstreicht, dass Transformation letztlich reines Handwerk ist. Stichworte in diesem Zusammenhang – der Referent spricht dabei von sechs „R“s – sind: Regionalisierung (anstelle von Globalisierung), Reduktion, zu regenerativer Landwirtschaft zurückkehren, Resilienz, Regeln und Re-Shaping (in dem Sinne, dass wir unseren Lebensstil modifizieren). Bleibt zu hoffen, dass Brunnhubers Ausführungen nicht nur bei den Anwesenden auf fruchtbaren Boden fallen…

Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber bei seinem Vortrag. (Bild: Thomas Berner)

Nächste Vergabe des ESPRIX Swiss Award for Excellence: Juni 2024

Durch den Abend, der durch verschiedene Showblocks, etwa die Tambourengruppe „Stickstoff“ oder die Sängerin „Elle“, angenehm unterbrochen wurde, führte Phil Dankner. Die Location und das sommerliche Wetter schufen insgesamt eine preiswürdige Atmosphäre. Auch Franz Odermatt, Präsident des Stiftungsrates von ESPRIX Excellence Suisse, äusserte sich sehr erfreut über den gelungenen Abend. Er ermuntert Organisationen, die auf ihrem EFQM-Weg schon sehr weit fortgeschritten sind, sich für die nächste Vergabe des ESPRIX Swiss Award for Excellence zu bewerben. Diese ist für Juni 2024 vorgesehen.

Weitere Informationen: www.esprix.ch

Cyberkriminelle machen keine Ferien

Sommer, Sonne, gute Laune: Für viele sind die langersehnten Ferien zum Greifen nah. Auch in den Ferien landen die digitalen Alltagsbegleiter wie Smartphone, Tablet oder Notebook im Gepäck der Reisenden. Das wiederum lockt Online-Kriminelle an, die es auf deren Daten und das Geld abgesehen haben. Security-Experten geben Tipps, wie Anwender online sicher durch die Ferien kommen.

Am Strand oder im Café: Auch in den Ferien gilt es, sich bei Online-Aktivitäten per Smartphone vor Cyberkriminellen zu schützen. (Bild: Unsplash.com)

Touristen sind in den Ferien vor Taschendieben enorm auf der Hut. Doch wenn es um ihre digitale Sicherheit geht, lassen sie weniger Vorsicht walten. Dabei lauern Kreditkartenbetrug, Datenklau und Identitätsdiebstahl gefühlt an jeder Ecke. Ob am Flughafen, im Hotel, auf dem Campingplatz oder Internet-Café – Cyberkriminelle nutzen jede Gelegenheit, um sensible Informationen von Reisenden zu ergaunern. „Öffentliche WLAN-Hotspots sind in den Ferien sehr beliebt, unter Kriminellen allerdings auch. Sie manipulieren WLAN-Zugänge, um Anmelde- und Bankdaten abzugreifen. Feriengäste sollten deshalb auf Nummer sicher gehen und niemals vertrauliche Daten wie Kreditkarteninformationen dort eingeben und Online-Bankgeschäfte oder ähnliches darüber tätigen“, erklärt Thomas Uhlemann, IT Security Specialist bei ESET. „Doch es gibt noch weitere Betrugsmaschen, die Feriengäste in die Falle locken sollen, die schon vor der Reise anfangen. “

Tipps für einen online-sicheren Urlaub

Vor dem Urlaub:

  • Vorsicht vor fiesen Abzocken auf Online-Reiseportalen: Angebliche Urlaubsschnäppchen locken immer häufiger Erholungssuchende auf gefälschte Web-Reiseportale, auf denen sie ihre Kreditkarteninformationen nichtsahnend eingeben. Statt dem gebuchten Ferienparadies finden sie eine leere Urlaubskasse auf dem Konto.
  • Sichern Sie Ihre Daten ab: Installieren Sie eine Security-Software oder aktualisieren Sie sie auf die neueste Version, um sich vor Phishing, Trojanern und anderer Malware zu schützen. Machen Sie Backups Ihrer Daten. Falls das digitale Gerät im Urlaub verloren geht, haben Sie immer noch die Daten zur Hand. Nutzen Sie auch eine Anti-Diebstahl-Lösung, um Ihr gestohlenes oder verlegtes Gerät wiederzufinden. Auf dem Notebook zur Sicherheit die Daten verschlüsseln.
  • Posten Sie wenig in Sozialen Netzwerken: Sowohl vor den Ferien als auch mittendrin sollten Sie Ihre Freude darauf zügeln. Auf öffentlichen Profilen am besten gar nichts darüber verraten. Denn reale und virtuelle Diebe warten nur auf Facebook und Co. darauf zu wissen, wer wann in die Ferien geht.
  • Haben Sie die Sperrnummern Ihrer Kreditkarte zur Hand: So können Sie im Falle eines Verlustes die Kredit- oder EC-Karte umgehend unbrauchbar machen.
  • Richten Sie ein „Ferien-E-Mail-Konto“ ein: So können Sie unbesorgt Bilder und Nachrichten verschicken, denn selbst nach einem Hack sind keine weiteren persönlichen Daten darauf zu finden.

Vor Ort:

  • Im Internet-Café abmelden und hinterlassene Daten löschen: Entfernen Sie nach der Benutzung von Computern in einem Café die temporären Dateien des Browsers, den Browserverlauf und die Cookies. Melden Sie sich auf Webseiten ab, in dem Sie sich als eingetragener Nutzer eingeloggt haben. Sonst kann der nächste Nutzer womöglich noch auf Ihr Konto zugreifen.
  • Nutzen Sie WLAN-Hotspots nur mit VPN-Verbindung: Nur mal kurz den Stand der Reisekasse checken oder schnell eine Rechnung bezahlen. Im Urlaub auf offene WLAN-Zugänge zu vertrauen, ist keine gute Idee. Denn Cyberkriminelle manipulieren nicht selten WLAN-Hotspots, um an Daten und Geld zu gelangen. Anwender sollten daher die Verbindung zusätzlich mit einer vertrauenswürdigen VPN-Lösung sichern oder Ihr Datenroaming aktivieren und über den Mobilfunkbetreiber wie gewohnt surfen. Online-Shopping-Touren  oder Finanzgeschäfte sollten Sie trotzdem erst nach dem Urlaub besser tätigen.
  • Vorsicht beim kontaktlosen Bezahlen: Kredit- und EC-Karten gehören in eine Schutzhülle oder ein spezielles Portemonnaie mit integriertem RFID- und NFC-Blocker. Diebe haben spezielle Geräte, mit denen Sie die darauf befindlichen Daten auslesen können. Setzen Sie darüber hinaus lieber auf weitaus sichere Bezahlmethoden wie Apple und Google Pay.
  • Deaktivieren Sie Funknetze: Sind Sie nicht im Einsatz, schalten Sie Ihre Bluetooth- und WLAN-Funktionen  besser aus. Dadurch erhalten Cyberkriminelle weniger Angriffsflächen.
  • Lassen Sie Ihre Gerät nie aus den Augen: Es reichen nur wenige Minuten, um Zugangsdaten auszuspionieren. Auch nicht direkt in die Sonne legen, um „Datenbrand“ zu vermeiden.
  • Finger weg von Software-Updates und Zertifikaten: Müssen Sie für eine WLAN-Verbindung erst die Software aktualisieren oder Zertifikate herunterladen, brechen Sie das Ganze besser ab. Nicht selten verbirgt sich dahinter Malware.

Nach der Rückkehr:

  • Machen Sie einen Malware-Scan: Bevor Sie Ihre im Urlaub genutzten Geräte mit dem Heimnetzwerk verbinden, sollten Sie sie mit einer Security Software oder mindestens einem Online Virenscanner auf Malware prüfen.
  • Ändern Sie Ihre Passwörter bei den verwendeten Diensten: Nach den Ferien ist eine willkommene Gelegenheit, Passwörter auf Social Media, bei E-Mail-Diensten etc. zu ändern. Sicher ist sicher!

Keine Chance für Cyberkriminelle

Wer im Urlaub und Alltag auf Nummer sicher gehen will: Mit mit dem Produkt „Smart Security Premium“ bietet der europäische IT-Security-Hersteller ESET ein Rundum-Sorglos-Paket. Neben Virenschutz und Firewall bietet die Security Software zusätzlich über ein umfassendes Anti-Diebstahl-Modul und eine effektive Datenverschlüsselung. So hätten viele Anwender dank dieser Lösung nach einem Diebstahl ihr Gerät wiederbekommen, wie der Hersteller schreibt.

Weitere Informationen auf www.eset.ch

Power-to-X-Technologien fördern: Swissmem und SPIN spannen zusammen

Die beiden Organisationen Swissmem und SPIN spannen zusammen, um den Power-to-X-Technologien zum Durchbruch zu verhelfen. Der Einsatz von Power-to-X-Technologien ist notwendig, um das Netto-Null-Ziel bis ins Jahre 2050 zu erreichen. Ziel der Kooperation ist es, in den nächsten Jahren einen relevanten Beitrag zur Defossilisierung, zur langfristigen Sicherung der Energieversorgung sowie zur industriellen Wertschöpfung in der Schweiz zu leisten.

Weg von Erdöl, Gas und anderen fossilen Energieträgern hin zu Alternativen: Das wollen die Power-to-X-Technologien. Um diese zu fördern, tun sich Swissmem und der Verein SPIN zusammen. (Bild: Unsplash.com)

Der Begriff «Power-to-X» (P2X) beschreibt innovative Schlüsseltechnologien, welche bei der Defossilisierung und somit für die Erreichung der Klimaziele einen entscheidenden Beitrag leisten können. Es handelt sich um Verfahren, die Strom, erneuerbare Energieträger und CO2 in synthetische Energieträger umwandeln. Mit P2X können feste, flüssige und gasförmige Treib- und Kraftstoffe sowie Chemieprodukte hergestellt werden. Im Weiteren umfasst P2X auch Speicherlösungen sowie Lösungen für die Sektorkopplung. Die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr wird als einer der Schlüssel zur Energiewende angesehen. 

Verein für die Förderung von Power-to-X

Seit 2021 setzt sich der Verein SPIN national und international für Rahmenbedingungen ein, welche P2X-Technologien fördern. SPIN pflegt den Erfahrungsaustausch zwischen P2X-Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung. Komplementär dazu repräsentiert Swissmem die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie als dessen führenden Verband für KMU und Grossfirmen. Viele der rund 1300 Mitgliedfirmen setzen sich mit P2X-Technologien auseinander. Das gilt insbesondere für Unternehmen im Industriesektor «New Energy Systems». Diese legen den Fokus auf innovative Technologien und Anwendungen in der Energieproduktion, -speicherung, -übertragung und -verteilung sowie bei Energie-Management-Systemen, inkl. Sektorkopplung.  

Mehr Power durch Kooperation 

SPIN und Swissmem sind überzeugt, dass der Einsatz von P2X-Technologien notwendig ist, um das Netto-Null-Ziel bis ins Jahre 2050 zu erreichen. Deshalb planen die beiden Organisationen ihre Kräfte zu bündeln und sich bietende Synergien zu nutzen. Gemeinsam wollen sie Power-to-X-Technologien zum Durchbruch verhelfen. Ziel ist es, einen relevanten Beitrag zur Defossilisierung, zur langfristigen Sicherung der Energieversorgung sowie zur industriellen Wertschöpfung in der Schweiz zu leisten. 

Ab Oktober 2022 soll die Geschäftsstelle des Vereins SPIN bei Swissmem in Zürich angesiedelt sein. Peter Metzinger, Physiker und Campaigning-Pionier und Roger Sonderegger, Ressortleiter Swissmem, werden die Co-Geschäftsführung übernehmen. Zudem soll ein Dreier-Co-Präsidium und ein insgesamt neunköpfiger Vorstand gebildet werden.  

Nationale Veranstaltung am 23. Juni 2022

Im Rahmen der Massnahmenplanung soll regelmässig ein nationaler SPIN DAY stattfinden, um die relevanten P2X-Akteure zusammenzubringen und den Austausch zu fördern. Zudem soll die Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen, mit der Wissenschaft, mit den Behörden und anderen Stakeholdern im Umfeld der erneuerbaren Energien institutionalisiert werden. Und nicht zuletzt soll mit Öffentlichkeitsarbeit auf die Vorteile und Chancen der P2X-Technologien aufmerksam gemacht sowie in der Politik Aufklärungsarbeit geleistet werden.  

Der erste SPIN DAY findet am 23. Juni 2022 im Swiss Innovation Park in Dübendorf statt (https://spin-together.ch/spin-day-2022/). Als Referentinnen treten Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des UVEK, und Carmen Walker-Späh, Vorsteherin des Volkwirtschafts-Departements des Kantons Zürich, auf. Im Weitern leisten namhafte Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft – beispielsweise von der EMPA, vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, von Synhelion und von der SWISS – Beiträge zum Anlass. Workshops spielen eine zentrale Rolle am SPIN DAY. Vertreter von über 70 Organisationen aus Forschung, Industrie, Politik, Verwaltung und Zivilbevölkerung werden dabei gemeinsame Ziele, erforderliche Rahmenbedingungen und Fördermassnahmen ausarbeiten. 

Quelle: Swissmem

Sicherheit von Spielplätzen: BFU und Swiss Safety Center starten Zusammenarbeit

Ab 2023 bietet die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU ihren Zertifikatskurs nicht mehr an, sondern wirkt am Lehrgang «Qualifizierte Spielplatzfachperson» des Swiss Safety Centers mit. 2008 startete die BFU mit dem Lehrgang «Fachkraft Spielplatzsicherheit» ein Ausbildungsangebot zur Sicherheit von Spielplätzen. Nun werden die Weichen neu gestellt.

Die Sicherheit von Spielplätzen im Fokus: Die BFU und das Swiss Safety Center bieten gemeinsam den Lehrgang «Fachkraft Spielplatzsicherheit» an. (Bild: Swiss Safety Center)

Jährlich verletzen sich 8700 Kinder auf einem Spielplatz – meistens bei Stürzen. Oft ist mangelhafter Unterhalt der Spielplatzgeräte die Unfallursache oder auch ein ungeeigneter Bodenbelag. Darum muss bei der Planung, beim Bau und beim Unterhalt von Spielplätzen der Unfallprävention grosse Beachtung geschenkt werden.

Lehrgang für Fachkräfte

Im Jahr 2008 startete die BFU deshalb den Lehrgang «Fachkraft Spielplatzsicherheit». Der Kurs richtete sich an Spielplatzgeräte-Hersteller, Spielplatzgestalterinnen und verantwortliche Personen im Unterhalts- und Inspektionsbereich von Spielplätzen. Ziel war es, das Wissen über die wichtigsten Vorgaben und Anforderungen aus der Norm SN EN 1176 sowie die Organisation des korrekten Unterhalts von Kinderspielplätzen zu vermitteln.

Zusammenarbeit der BFU mit dem Swiss Safety Center

Das Swiss Safety Center hat den neuen Lehrgang «Qualifizierte Spielplatzfachperson» ausgearbeitet und bietet diesen seit diesem Jahr an. Der Lehrgang wird mit dem Zertifikat «Qualifizierte Spielplatzfachperson» abgeschlossen und stellt den höchsten zu erlangenden Abschluss in der Schweiz dar.

Die BFU und das Swiss Safety Center haben sich entschieden, bei der Ausbildung von Spielplatzfachpersonen zusammenzuarbeiten. Ab 2023 bietet die BFU deshalb den eigenen Zertifikatskurs nicht mehr an, sondern wirkt beim Swiss Safety Center-Lehrgang mit.

Sicherheit von Spielplätzen bleibt wichtiges Thema bei der BFU

Die Sicherheit von Spielplätzen ist der BFU weiterhin ein grosses Anliegen. Das Wissen, wie bei der Wartung von Kinderspielplätzen die Gefahrenstellen zu erkennen sind, gibt die BFU auch künftig in 1-tägigen Kursen weiter. Und selbstverständlich bleibt auch die Fachdokumentation «Spielplätze» aktuell.

Weiterführende Informationen zum Lehrgang «Qualifizierte Spielplatzfachperson»
https://akademie.svti-gruppe.ch/de/kurse/lehrgang-qualifizierte-spielplatzfachperson/k!24425/  

Sensoren als blinde Flecken der IT-Sicherheit?

Hardware mit Anschluss an das Internet of Things (IoT) kann unter fremder Kontrolle nicht nur Daten, sondern auch Befehle oder Malware-Code empfangen und weiterleiten. IT-Sicherheitsverantwortliche benötigen daher Abwehrmethoden, die einen Angriff zum Beispiel über eine IP-Kamera oder andere Sensoren erkennen, analysieren und abwehren können. Ein Experte gibt Tipps dazu.

Network Detection and Response basiert auf dem 360-Grad-Blick über alle IT-Ressourcen hinweg. So werden Angriffe sichtbar, die über das Internet der Dinge starten. (Bildquelle: ForeNova)

Die Vernetzung durch IoT-Geräte nimmt kontinuierlich zu. Die Experten von IoT Analytics gingen im Dezember 2021 davon aus, dass die Zahl der aktiven Endpunkte weltweit bis Ende des Jahres um neun Prozent auf 12,3 Milliarden Geräte steigen werde. Die Summe der Verbindungen läge demnach im Jahr 2025 bei über 27 Milliarden. Unternehmen in Industrie und im Gesundheitswesen haben zunehmend Geräte, dazu gehören auch einfache Sensoren oder IP-Kameras, implementiert, die an das zentrale Unternehmensnetz angebunden sind. Selbst kleine und mittelständische Unternehmen öffnen sich immer mehr dem Internet – oft ohne einen entsprechenden IT-Sicherheitsplan und mit nur wenig Abwehrressourcen.

Sensoren und IoT-Hardware als Einfallstore

IoT-Hardware ist ein attraktives Ziel für Hacker: Sie kapern IP-Kameras mit Anschluss ans Unternehmensnetz für Botnetze, um über sie dann Denial-of-Service-Attacken durchzuführen. Eine weit verbreitete Gefahr sind die privaten Router oder andere IoT-Geräte im Homeoffice. Über sie können Angreifer Zugriff auf die zentrale IT-Infrastruktur im Unternehmen erlangen. Letztlich eröffnen bereits kleine Lücken die Türen und Toren für weitreichende Hackeraktivitäten.

Dass Sensoren und IoT-Hardware eine Schwachstelle der IT-Abwehr sind, hat verschiedene Gründe: Viele Administratoren wissen oft nicht, welche Geräte Teil ihres Netzwerks ist.  Zudem nutzen Unternehmen die Geräte so lange, wie sie irgendwie funktionieren – länger als vom Hersteller gedacht. Unterstützen die Hersteller solche Systeme dann nicht mehr, wachsen diese Geräte sich zu einer Sicherheitslücke aus, zumal die Nutzer oft die Geräte nicht aktualisieren. Sofern es Updates überhaupt gibt.

Datenverkehr auf Anomalien untersuchen

Wer den Austausch von Befehlen zwischen Sensoren und Command-and-Control-Server oder Seitwärtsbewegungen zu bösartigen Zwecken früh erkennen und abwehren will, benötigt einen unmittelbaren Zugriff auf IoT-Geräte. Wenn Geräte eine IP-Adresse haben und ein Teil des Unternehmensnetzes sind, kann NDR den Datenverkehr der IP-Videokamera, des Sensors in der Produktion oder des intelligenten Türschlosses sehen und auswerten.

Der Fingerabdruck einer anomalen Kommunikation mit verwalteten IP-basierten IoT-Geräten hebt sich eindeutig vom normalen Datenverkehr ab: Sensoren in der Produktion etwa liefern im sicheren Standardbetrieb regelmässig kleine Pakete an zentrale Systeme und Applikation und erhalten so gut wie nie Datenpakete zurück – von einem Update mal abgesehen. Nach außen sind dagegen keine Daten zu übertragen, außer wenn ein Zulieferer dem Partner Daten schicken wollte. Eine durch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen geschulte Analyse des Netzverkehrs erkennt aber nicht vorhergesehene Vorgänge und schlägt Alarm.

Sechs Tipps, um Angriffe aus dem Internet der Dinge zu erkennen, zu analysieren und abzuwehren

Zugleich sollten IT-Administratoren folgende Ratschläge befolgen, um Attacken aus dem Internet of Things abzuwehren:

  1. Unternehmensnetzwerke segmentieren: IoT-Geräte sollten sich in einem eigenen Netzwerk bewegen. Um vor Ort Daten zu sammeln und weiterzuleiten, genügt ein Gastnetz. Ein Zugang zu einem solchen Netz oder auffällige Muster im Datenverkehr zwischen IoT- und zentralem Netz lassen sich dann effizient sehen und überwachen.
  2. Zero Trust als Grundschutz: Kein Zugriff eines IoT-Gerätes sollte ungeprüft zugelassen werden. Diese Default-Zugangskontrolle schafft unmittelbar Sicherheit und verhindert einen Wildwuchs von IoT-Hardware mit Zugriff aufs Netzwerk.
  3. Virtuelles Patchen: Ein virtueller Patch in einer Application Firewall hilft, den Datenverkehr nicht aktualisierbarer oder verwaltbarer IoT-Geräte mit dem Netz zu kontrollieren. Sie lösen vorhandene Sicherheitsprobleme über eine Blockade auf Firewall-Ebene.
  4. Auf einen Alarm müssen Sofortmassnahmen folgen: Anomale Muster des Datenverkehrs im Netz müssen Abwehrmaßnahmen durch Firewalls, Antivirus, Endpoint Detection and Response oder Identitätsmanagement auslösen. Das Blocken von Systemen oder ein automatisches Snapshot Backup beim ersten Auftreten eines vermeintlichen Angriffs und während der Vorbereitungen sind automatisierte Sofortmassnahmen, um Schaden vorbeugend zu verhindern.
  5. Eine umfassende Abwehrstrategie aufbauen: Sind IT-Systeme nicht Teil des Unternehmensnetzes, können IT-Administratoren theoretisch einen Sensor einer NDR lokal installieren, was hohe Kosten und administrativen Aufwand nach sich zieht. Andere Sicherheitstechnologien spielen daher eine wichtige Rolle etwa beim nicht verwalteten Home Router: Ein EDR-Client sorgt für den unmittelbaren Schutz dieses Endpunktes.
  6. Ereignisse analysieren, um die Angriffe von morgen zu verhindern: Hat NDR mit Hilfe anderer Technologien einen Angriff abgewehrt, spielt die Analyse des Vorfalls eine wichtige Rolle, um die Lücke zu schließen und Folgeangriffe zu verhindern. Die Wege einer Attacke, die eine Network Detection and Response in einer Timeline von und nach außen sowie innerhalb des Systems in einem Spiegel des gesamten Datenverkehrs aufzeichnet, bleiben sichtbar. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen erstellen zudem neue Angriffsmuster des Datenverkehrs, die auf einen IoT-Angriff hindeuten können, und helfen bei der zukünftigen Abwehr.

Spuren im Datenverkehr erkennen

Die Gefahr aus dem Internet der Dinge überfordert schnell IT-Teams mit geringen personellen und technischen IT-Mitteln. Doch jedes Mal, wenn IoT der Startpunkt für einen Angriff auf die zentrale IT-Infrastruktur mit Systemen, Applikationen und Unternehmenswissen ist, bilden sich diese Ereignisse im Datenverkehr ab. Network Detection and Response, die basierend auf KI, Machine Learning und Threat Intelligence normale Modelle des Datenverkehrs entwickelt, schlägt bei Anomalien Alarm und führt automatische Abwehrmassnahmen durch. Eine solche Abwehr ist für kleine und mittlere Unternehmen mittlerweile in Reichweite.

Autor:
Paul Smit ist Director Professional Services bei ForeNova B.V. Dieses Unternehmen ist ein schnell wachsender Cybersicherheitsspezialist, der mittelständischen Unternehmen preiswerte und umfassende Network Detection and Response (NDR) anbietet, um Schäden durch Cyberbedrohungen effizient zu mindern und Geschäftsrisiken zu minimieren.

Kalibrierlabor von GTM ist re-akkreditiert

Die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) hat die Akkreditierung des GTM-Kalibrierlaboratoriums nach DIN EN ISO/IEC 17025 erneuert. Das deutsche Unternehmen GTM ist damit einer der wenigen Anbieter in Europa, der Messgeräte für Kraft, Drehmoment und Spannungsverhältnisse kalibriert.

Alle Messeinrichtungen von GTM sind Eigenentwicklungen, im Bild die Kraft-Bezugsnormalmesseinrichtung 10 MN-K-BNME mit einem akkreditierten Messbereich von 200 kN bis 10 MN. (Bild: GTM GmbH)

Der nach eigenen Angaben führende Spezialist für das Messen von Kräften und Momenten GTM aus Deutschland hat die Re-Akkreditierung seines Kalibrierlaboratoriums bestanden. Alle fünf Jahre steht die Einrichtung selbst auf dem Prüfstand: eine aufwändige Prozedur mit einigen Monaten Vorbereitung. Der Hersteller konnte die Prüfung nun erfolgreich bestehen und sieht darin eine weitere Bestätigung für seine hohe Kompetenz in Sachen Präzision. Denn das Kalibrieren von Messgeräten für Industrie, Kalibrier- und Prüflabore zählt zu den wichtigsten Dienstleistungen von GTM: Rückführbare Kalibrierungen – vom Warenhersteller bis zum Staatsinstitut – bilden einen Grundpfeiler des internationalen Warenhandels. Sind Messgeräte ungenau, kann das die Qualität von Produkten und Prozessen drastisch vermindern. Mögliche Folgen: Ausschuss, Unterbrechungen der Produktion, unnötige Kosten und schlimmstenfalls Rückrufe und Ersatzansprüche. 

Langjährige Erfahrung mit Kalibrierlabor

Das Kalibrierlabor bei GTM besteht seit 1993. Erste akkreditierte Messeinrichtung war die Messeinrichtung für Kraftaufnehmer bis 100 kN. Über die Jahre wurde das Labor ausgebaut und erweitert – aus eigenem Forschungsinteresse, aber auch immer mit Blick auf die Bedürfnisse am Markt.

Neben Messeinrichtungen zur Kalibrierung für Kraftaufnehmer zählen heute Messeinrichtungen für Drehmomentaufnehmer, DMS-Messverstärker sowie Mehrkomponentenaufnehmer zum GTM-Laboratorium. Die Messunsicherheit ist so gering, dass viele Staatsinstitute Messeinrichtungen von GTM besitzen; in einigen Ländern setzen GTM-Entwicklungen sogar den Standard. Zusätzlich zu internationalen und nationalen Kalibrierverfahren wendet GTM auch eigenentwickelte Kalibrierverfahren an, die durch ihre Akkreditierung international anerkannt und konkurrenzlos sind.

Viel Pioniergeist

Weltweit noch einzigartig ist die Möglichkeit, mehrere Kräfte und Momente von Mehrkomponentenaufnehmer entlang verschiedener Vektorachsen gleichzeitig zu messen und zu kalibrieren. Seit April 2022 hat GTM durch eine neue, nun auch akkreditierte Messeinrichtung Pioniergeist bewiesen und das Leistungsspektrum erweitert.

Rohstoffpreise: Einschätzungen für die nächsten 12 Monate

Wie sich die Preise von Rohöl, Raffinerieprodukten und Erdgas in den kommenden zwölf Monaten entwickeln: Eine Einschätzung von Max Holzer von Union Asset Management Holding AG.

Rohstoffpreise: Vor allem die Preise für Rohöl erleben eine Achterbahnfahrt.

Was für eine Achterbahnfahrt: In den vergangenen acht Monaten hat sich der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent zunächst von rund 70 auf mehr als 130 US-Dollar fast verdoppelt, um anschliessend wieder 20 Prozent abzugeben. Mittlerweile liegt die Notierung bei rund 120 US-Dollar, aber schwankt nach wie vor spürbar. Allzu sehr überraschen sollte das nicht. Denn der Ölpreis ist aktuell nicht nur Ausdruck von Angebot und Nachfrage, sondern auch ein Spielball geopolitischer Entwicklungen, getrieben vom Krieg in der Ukraine. Er befindet sich im Spannungsfeld zwischen der hohen Nachfrage nach Energie und dem erklärten Willen, den Abschied von fossilen Energieträgern zu beschleunigen, um dem Klimawandel Grenzen zu setzen. 

Rohstoffpreise: Ukraine-Krieg lässt vor allem Rohölpreis steigen

Ein Rückblick: Die Corona-Pandemie hatte weltweit zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Rohöl und raffinierten Ölprodukten geführt. Die Menschen fuhren weniger Auto und flogen seltener oder gar nicht mehr in den Urlaub. Auch in der Industrie war die Stimmung mau und daher der Energiebedarf deutlich reduziert. Um den Preis stabil zu halten, reagierte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und setzte- der niedrigen Nachfrage ein niedriges Angebot entgegen. Sie kürzte die Produktion. Als dann das Pandemiegeschehen langsam in den Hintergrund trat und die Nachfrage wieder anstieg, die Produktion aber zunächst gleich blieb, setzte der Ölpreis zu einem kleinen Höhenflug an. Die Lager leerten sich. Dann begann der Krieg in der Ukraine und der Ölpreis ging förmlich durch die Decke. Zur ohnehin erhöhten Nachfrage kam die Unsicherheit angesichts drohender Lieferstopps und etwaiger Embargos vor dem Hintergrund leerer Lager.

Hinzu kommt, dass die Ölbranche vor dem Hintergrund der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft sehr lange nicht mehr investiert hat. Erneuerbare Energien sollen auf Sicht Öl und Gas ersetzen. Warum also noch viel Geld in die Hand nehmen, um ein neues Ölfeld zu erschliessen? Die Folge: Die Förderkapazität kann nicht mehr ohne weiteres hochgefahren werden. Die Ölunternehmen hat das in eine komfortable Situation gebracht. Die Kosten sind niedrig, weil wenig investiert wurde, aber die Cashflows dank der kräftigen Nachfrage und der hohen Preise immens. Kein Wunder, dass Aktien von Ölkonzernen in den vergangenen Monaten sehr gut abgeschnitten haben.

Nichtsdestotrotz haben die Geschehnisse in der Ukraine und die Folgen für den Weltmarkt deutlich gemacht, dass wir für den Ölausstieg noch nicht bereit sind. Verschiebungen auf der Angebotsseite können eine erhebliche Preisreaktion zur Folge haben. Zumindest mit Blick auf Rohöl lässt sich aber konstatieren, dass sich die Lage etwas beruhigt hat. Die Freigabe der strategischen Reserven etwa durch die USA hat den Markt entspannt, die OPEC hat die Produktion wieder nach oben angepasst und das russische Öl findet alternative Wege zurück in den Weltmarkt. Statt wie zuvor nach Westen fliesst es nun nach Osten zu asiatischen Abnehmern wie China und Indien. Sie kaufen das Öl mit einem erheblichen Abschlag von rund 35 US-Dollar pro Fass. Grundsätzlich ist die Versorgungslage intakt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Warum spürt der Verbraucher von dem verbesserten Angebot so wenig? Die Antwort ist in der Tat diffizil. Denn tatsächlich hat sich der Preis der raffinierten Produkte von der Entwicklung des Ölpreises etwas abgekoppelt. Die hohen Kosten an der Zapfsäule sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Russland nicht nur ein bedeutender Ölexporteur ist, sondern auch viele Ölprodukte ins Ausland verkauft. Zu den 2,7 Millionen Barrel (Fass) Rohöl, die Russland in die EU exportiert, kommen noch 2,3 Millionen Barrel raffinierte Produkte, also zum Beispiel Diesel oder Benzin. Und diese Produkte lassen sich nicht ohne weiteres ersetzen, weil sie in der Regel möglichst nah beim Endkonsumenten raffiniert werden. Da durch den Krieg auch einige Raffinerien ausfallen, herrscht bei den verbliebenen Standorten Hochbetrieb, und die Margen sind auf ein Rekordniveau geklettert. Darum wird auch die Absenkung der Mineralölsteuer nur, wenn überhaupt, mit Verzögerung zur Entlastung der Verbraucher beitragen.

Urlaubssaison steigert die Nachfrage zusätzlich

Problematisch ist, dass sich die Situation in den kommenden Wochen wenig verbessern dürfte. Millionen Europäer fiebern auf ihre Sommerferien hin, für viele ist es nach den Corona-Jahren die erste echte Auszeit – und die wird sich kaum jemand nehmen lassen, auch nicht aus Kostengründen. Hinzu kommt, dass China seine Corona-Massnahmen zunehmend lockert, so dass auch im Reich der Mitte wieder mehr Öl benötigt werden dürfte. Das bedeutet eine erhöhte Nachfrage, die auf niedrige Lagerbestände, knappe Raffineriekapazitäten und ein eingeschränktes Angebot trifft. Und weil von der Nachfrage auch die Vorprodukte betroffen sind, sollte auch der Ölpreis in den kommenden Monaten auf einem erhöhten Niveau bleiben.

Die gute Nachricht ist, dass sich ab dem Spätsommer die Situation sukzessive entspannen sollte. Denn zwei Effekte sind zu erwarten: Das Angebot erweitert sich stetig, denn die OPEC ebenso wie die USA bauen ihre Förderung aus. Gleichzeitig schlägt der teure Spritpreis dem Verbraucher auf das Portemonnaie, zumal dann auch Massnahmen wie etwa in Deutschland der Tankrabatt wegfallen. Das bedeutet, dass die Nachfrage langsam zurückgeht. Das Ganze passiert in einer Zeit, in der saisonal bedingt ohnehin weniger Öl gebraucht wird als etwa im Hochsommer – zumal viele Menschen aus Furcht vor Versorgungsengpässen ihre Öltanks in diesem Jahr eher früher als sonst füllen dürften. Unter dem Strich sollte der Preis für Öl also sukzessive fallen. Bis zum Jahresende 2022 sollte ein Fass der Sorte Brent etwa 95 US-Dollar kosten. In zwölf Monaten könnte der Preis dann bei 80 US-Dollar liegen – vorausgesetzt wir sehen keine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg, etwa durch die Beteiligung weiterer Kriegsparteien, und auch keinen sprunghaften Anstieg der Nachfrage aus China.

Gaspreis bleibt dauerhaft auf höherem Niveau

Anders als bei Öl werden wir uns beim Thema Gas an strukturell höhere Preise gewöhnen müssen. Bislang waren die Europäer in der komfortablen Situation, aus Russland günstig mit Pipeline-Gas versorgt zu werden. Doch der russische Einmarsch in der Ukraine änderte alles. Das Risiko der enormen Abhängigkeit Europas von Russland trat offen zutage und das Thema Energiesicherheit rückte für Politiker, Unternehmen und Privathaushalte auf der Agenda ganz nach oben. Denn einerseits könnte Russland jederzeit die Gaslieferungen stoppen und so Europas Wirtschaft in eine tiefe Rezession stürzen. Andererseits sind die Gasexporte eine wichtige Einnahmequelle Russlands, die auch für die Finanzierung des Angriffskriegs genutzt wird. Bis Februar hatten manche Länder die Abhängigkeit nicht als Problem empfunden. Nun aber gibt es akuten Handlungsdruck. Ein Schlüssel: Die grossangelegte – und im Kampf gegen den Klimawandel ohnehin dringend benötigte – Energiewende, die durch die aktuellen Entwicklungen nochmals an Bedeutung gewinnt.

Vor allem die Gaspreise drücken in Europa aufs Portemonnaie.

Bis eine flächendeckende und ausreichende Versorgung mit grüner Energie in Reichweite rückt, müssen sich die Europäer ihr Gas in Form von Flüssiggas auf dem Weltmarkt besorgen. Dabei konkurrieren sie mit den asiatischen Staaten. Das ist deutlich spürbar: Im Jahresvergleich hat sich der Gaspreis vervierfacht. Bislang war Gas in Europa meist etwas günstiger als in Asien. Diese Zeiten dürften vorbei sein. Kurz gesagt muss Europa einen höheren Preis als die asiatischen Staaten bezahlen, um das Gas geliefert zu bekommen. Zur Wahrheit gehört auch, dass die asiatischen Staaten ihren Strom durch die Verfeuerung von Kohle erzeugen dürften, wenn durch die Nachfrage aus Europa Gas für sie nicht mehr erschwinglich ist.

Eine schnelle Linderung ist hier kaum zu erwarten. Bis neue Quellen, etwa in Katar, erschlossen sind, dürfte es noch einige Jahre dauern. Dem Bau neuer Anlagen und der Erschliessung neuer Gasfelder steht zudem der politische Wille zur Energiewende samt Abschied von fossilen Brennstoffen entgegen. Insbesondere mit Blick auf Gas heisst es also, die Zähne zusammenzubeissen und den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben, um zumindest über eine geringere Nachfrage den Preis zu mindern.

Quelle: www.union-investment.de

Solidaritätsabkommen für Gas zwischen Deutschland und der Schweiz

Die steigenden Rohstoffpreise beschäftigen die Politik an vielen Fronten. So haben sich anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos die Bundesräte Guy Parmelin und Simonetta Sommaruga mit dem deutschen Vizekanzler Robert Habeck getroffen. Sie beschlossen, ein Solidaritätsabkommen zur Gasversorgung in Krisen abschliessen zu wollen. Das Ziel dieses Abkommens sei, „dass wir uns im Notfall gegenseitig unterstützen können“, führte Bundesrätin Sommaruga aus. 

Unterzeichnet ist derzeit noch nichts. Man könne nicht wissen, wie lange es dauern werde, um das Solidaritätsabkommen zu erzielen, erläuterte Sommaruga weiter. Aber der Wille für eine pragmatische Lösung sei da. Derzeit ist die Schweiz für ihre Haushalte zu etwa 40 Prozent von russischem Gas abhängig, insbesondere durch Lieferungen aus Deutschland. Der Bundesrat bekräftigte weiter, dass er alternative Reserven in Ländern wie Frankreich, Deutschland und den Niederlanden aufbauen wolle.

Deutschland, das in hohem Masse von russischem Gas abhängig ist, hat gerade eine Partnerschaft mit Katar unterzeichnet. Ein Teil dieses Pakets sieht vor, Flüssiggas kaufen zu können. „Schweizer Unternehmen können beantragen, daran beteiligt zu werden“, sagte Habeck dazu am WEF.

(red./SDA, Swissinfo)

Suva verkündet erneut tiefe Prämien für 2023

Die Suva weist für das Jahr 2021 ein positives Jahresergebnis von 331 Millionen Franken aus. Die Anlageperformance betrug 7,5 Prozent. Dank einer günstigen Risikoentwicklung und der Erstattung von überschüssigen Kapitalerträgen sind die Prämien 2023 erneut ausserordentlich tief.

Können erneut tiefe Prämien verkünden: Felix Weber, links, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Suva, Hubert Niggli, Mitte, Finanzchef der Suva und Gabriele Gendotti, rechts, Präsident Suva-Rat am Freitag, 10. Juni 2022 an der Bilanzmedienkonferenz der Suva. (SUVA/KEYSTONE/Urs Flüeler)

Für das vergangene Geschäftsjahr weist die Suva mit 331 Millionen Franken ein positives Betriebser­gebnis aus. Alle Versicherungszweige seien finanziell im Gleichgewicht, wie am 10. Juni 2022 anlässlich der Bilanzmedienkonferenz mitgeteilt wurde. Das gute Ergebnis sorgt auch 2023 für tiefe Prämien für die Suva-Versicherten.

Erstattungen überschüssiger Anlageerträge

Wie schon Anfang März mitgeteilt, konnte die Suva aufgrund von positiven Börsenentwicklungen für 2021 ein gutes Anlageergebnis erzielen. Die Anlageperformance erreichte 7,5 Prozent. Den grössten Beitrag leisteten dabei Anlagen in Aktien und Private Equity sowie in Immobilien und Immobilienfonds. 

Aufgrund der vom Suva-Rat festgelegten Obergrenze des Solvenzquotienten von 180 Prozent wurden überschüssige Anlageerträge ausgeschieden. Der Suva-Rat hat in der Folge beschlossen, davon 824 Millionen Franken zugunsten der Versicherten zu verwenden. In der Berufsunfallversicherung (BUV) und in der Nichtberufsunfallversicherung (NBUV) entspricht das einer Erstattung von 20 Prozent der Nettoprämien für alle Versicherten. Über die Verwendung der restlichen ausgeschiedenen Überschüsse wird der Suva-Rat in den Folgejahren in Abhängigkeit der finanziellen Situation entscheiden. Das Vermögen der Suva ist vollumfänglich zweckgebunden. Es deckt die Verpflichtungen der Suva für rund 80 000 laufende Renten sowie künftige Heilkosten und Taggelder und weitere Versicherungsleistungen aus bereits passierten Unfällen und Berufskrankheiten.

Registrierte Unfälle gestiegen

Im Jahr 2021 registrierte die Suva insgesamt rund 450 000 Unfälle und Berufskrankheiten (Vorjahr: 430 000). Das sind mehr als im ersten Coronajahr 2020, aber immer noch deutlich weniger als im Jahr 2019 vor der Pandemie. Bei den Berufsunfällen war die Zunahme grösser als bei den Freizeitunfällen. Grund dafür ist, dass viele sportliche Aktivitäten während der ersten fünf Monate des Jahres 2021 stark eingeschränkt waren. 

Die Anzahl der neuen Invalidenrenten ist mit 1092 Fällen (Vorjahr: 1141) weiterhin rückläufig. Gemäss Angaben der Suva ist diese Entwicklung darauf zurückzuführen, dass Arbeitsplätze allgemein sicherer geworden sind und durch Prävention die Zahl der Unfälle mit IV-Renten zurückging. Aufgrund der geringeren Anzahl neuer Invalidenrenten konnten im Jahr 2021 Rückstellungen aufgelöst werden. Dies trägt wesentlich zum positiven Jahresergebnis 2021 bei.

Weiterhin tiefe Prämien im kommenden Jahr

Dank der günstigen Risikoentwicklung und der Rückerstattung von Überschüssen aus den Vorjahren sinken die durchschnittlichen Nettoprämiensätze in der Berufsunfallversicherung massgeblich. In der Nichtberufsunfallversicherung sinken die durchschnittlichen Nettoprämiensätze aufgrund der günstigen Entwicklung des Risikos leicht. Je nach Schadenverlauf gebe es in den einzelnen Risikoklassen aber unterschiedliche Entwicklungen, wie der Versicherer mitteilt. Mit der zusätzlichen Erstattung von überschüssigen Anlageerträgen im Umfang von 20 Prozent der Nettoprämien in der Berufs- und Nichtberufsunfallversicherung für alle versicherten Betriebe der Suva gibt es sowohl in der BUV wie auch in der NBUV im Jahr 2023 erneut tiefe Prämien.

Strategie «avance» auf Kurs

Weiter vermeldet die Suva, dass sie mit ihrer Strategie «avance» auf Kurs sei. Mit dem Ausbau der Digitalisierung im Schadenmanagement mit dem Programm «smartCare» habe die Suva einen weiteren Meilenstein erreicht. Das Jahr 2021 stand im Zeichen der Vorbereitung auf die Umstellung. Ab 2022 übernehmen Regelwerke neu die gesamte Fallsteuerung. Spezialistinnen und Spezialisten werden für komplexe Aufgaben oder für die persönliche Betreuung von Betrieben und Verunfallten eingesetzt.

Mit dem Projekt «Structuro» hat die Suva ihre Strukturen und Prozesse per Anfang 2022 den veränder­ten Anforderungen im Schadenmanagement und in der Kunden- und Partnerbetreuung angepasst. Zusätzlich zu den 18 bestehenden Agenturstandorten, die neu in sieben Regionen zusammengefasst werden, hat die Suva vier regionale Kompetenzzentren Schadenabwicklung geschaffen. 

Präventionsprogramm 2020+

Mit dem «Präventionsprogramm 2020+» wird die Präventionsarbeit nachhaltig auf den Zeithorizont 2020 – 2030 ausgerichtet. Die Suva wird weiterhin risiko- und wirkungsorientierte Präventionsarbeit leisten und die Betriebe auf dem Weg von der Regelkultur in die Präventionskultur unterstützen, in der die lebenswichtigen Regeln fester Bestandteil der täglichen Arbeit werden. Damit will die Suva gemeinsam mit den versicherten Betrieben zukünftig noch mehr Unfälle und Berufskrankheiten verhindern.

Quelle: Suva

Bosch baut Aktivitäten in der Schweiz aus

Bosch hat 2021 in der Schweiz 745 Millionen Franken Umsatz erzielt. Das Wachstum beträgt 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies zeigt der Geschäftsbericht des Technologieunternehmens, das an seinem Schweizer Hauptsitz zudem 45 Millionen Franken investiert.

Am Schweizer Hauptsitz in Zuchwil wird Bosch 45 Millionen Franken in ein CO2-neutrales Gebäude investieren. (Bild: zVg / Bosch)

Das internationale Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch konnte im Geschäftsjahr 2021 seinen Umsatz auf dem Schweizer Markt auf 745 Millionen Franken steigern. Das entspricht einem Wachstum von rund 11,5 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Gesamtnettoumsatz einschliesslich interner Lieferungen an Tochtergesellschaften belief sich auf 1,65 Milliarden Franken. Das Unternehmen, das seine Produkte seit 1904 in der Schweiz vertreibt, beschäftigt hierzulande rund 2 000 Mitarbeitende. „Das positive Ergebnis ist Ausdruck der guten Leistung unserer verschiedenen Geschäftsbereiche und der Bemühungen unserer Mitarbeitenden, die sich bietenden Chancen in einem ungünstigen globalen Umfeld zu nutzen“, erklärte Ute Lepple, Repräsentantin der Bosch-Gruppe in der Schweiz.

Integration akquirierter Unternehmen

Erfreut zeigte sich Ute Lepple insbesondere über den Zuwachs durch die Akquisition der Elpro Group AG in Buchs, sowie über die Umfirmierung der Buderus Heiztechnik AG zur Bosch Thermotechnik AG. Mit beiden Aktivitäten stärkt das Unternehmen die Präsenz der Marke Bosch in der Schweiz. „2022 wird ein weiteres anspruchsvolles Jahr. Wir sind gut gestartet und werden alles daran setzen, in den wichtigen Branchen stärker als der Markt zu wachsen“, so Ute Lepple.

Umsatzentwicklung nach Unternehmensbereichen

Im Unternehmensbereich Mobility Solutions verzeichnete Bosch gemäss Geschäftsbericht im Jahr 2021 in der Schweiz erneut ein deutliches Wachstum im Geschäftsbereich Automotive Aftermarket sowie bei Antriebs- und Fahrassistenzsystemen für eBikes. Der Unternehmensbereich Consumer Goods konnte gegenüber dem bereits starken Vorjahr seinen Umsatz nochmals anheben. Trotz Pandemie und konjunktureller Herausforderungen ist es gelungen, den Umsatz auch im Unternehmensbereich Industrial Technology zu steigern, die Kunden zuverlässig zu beliefern und die Zufriedenheit weiter zu erhöhen. Im Unternehmensbereich Energy and Building Technology verzeichnete der Geschäftsbereich Thermotechnik ein solides Wachstum. Besonders erfreulich entwickelten sich die Verkäufe im wichtigsten Teilmarkt Wärmepumpen, wo Marktanteile deutlich gewonnen werden konnten.

Neuer CO2-neutraler Hauptsitz von Bosch Schweiz

Im März 2022 startete Bosch Schweiz den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes am Standort Zuchwil (SO). Das Bauprojekt zählt mit einer Investitionssumme von 45 Millionen Franken zu den wichtigsten Investitionen des Unternehmens während der letzten Jahre in der Schweiz. Bis 2024 entsteht auf einer Fläche von 14 900 m2 ein CO2-neutrales vierstöckiges Gebäude in Holzkonstruktion. Das Gebäude ist sowohl als Hauptsitz für Bosch Schweiz als auch für den Hauptsitz des weltweit tätigen Produktbereichs Bosch Power Tools Accessories, Scintilla AG, geplant.

Bosch-Gruppe: Ausblick 2022 und strategischer Kurs

Das Gesamtunternehmen erzielte 2021 deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Im ersten Quartal 2022 wuchs der Umsatz des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens um 5,2 Prozent. Für das Gesamtjahr geht Bosch von einer Umsatzsteigerung von mehr als 6 Prozent und einer EBIT-Rendite im Korridor von drei bis vier Prozent aus – dabei rechnet das Unternehmen mit beträchtlichen Belastungen vor allem durch Kostensteigerungen bei Energie, Material und Logistik. „Das erfolgreiche Geschäftsjahr 2021 gibt uns Zuversicht, auch das anspruchsvolle Umfeld des laufenden Jahres zu bewältigen“, sagte Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Zu den erheblichen Unsicherheiten zählt der Krieg in der Ukraine mit allen Auswirkungen. Die aktuelle Situation verdeutlicht laut Hartung den Handlungsdruck auf Politik und Gesellschaft, unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden und die Erschliessung neuer Energien mit Nachdruck anzugehen. Deshalb setze die Bosch-Gruppe trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds ihre Anstrengungen für den Klimaschutz konsequent fort. Hartung gab dazu Investitionen in klimaneutrale Technik wie Elektrifizierung und Wasserstoff in Höhe von gut drei Milliarden Euro über drei Jahre bekannt.

Quelle und weitere Informationen

Nutri-Score: Mehr Information soll für besseres Verständnis sorgen

Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE organisierte im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung einen Round Table zum Nutri-Score mit hochkarätigen Gästen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), von Konsumentenorganisationen sowie aus der Industrie.

Beim Nutri-Score handelt es sich um ein Logo auf der Vorderseite der Verpackung, das mit Hilfe einer farbigen Skala von A – grün (=ausgewogen) bis E – rot (= unausgewogen) über die Zusammensetzung eines Produktes informiert. Es hilft, ähnliche Lebensmittel mit wenig Zeitaufwand zu vergleichen und die gesündere Wahl zu treffen. (Grafik: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV).

Mit dem Nutri-Score, der in ursprünglich in Frankreich entwickelt wurde, können Produzenten freiwillig ihre Lebensmittel kennzeichnen. Die Kennzeichnung zeigt auf,  wie ausgewogen ein Produkt auf einer Skala von A bis E zusammengesetzt ist. Mit dem Nutri-Score lassen sich ähnliche Lebensmittel auf einen Blick miteinander vergleichen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat sich 2019 dafür ausgesprochen, den Nutri-Score zu unterstützen.

Nutri-Score bekannter machen

Der Round Table anlässlich der Mitgliederversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE stand unter der Moderation von Ursula Zybach, Präsidentin Public Health Schweiz. Die Teilnehmenden bildeten eine prominent besetzte Runde: Mit Liliane Bruggman, Leiterin Fachbereich Ernährung beim BLV, Josianne Walpen, Bereich Ernährung beim Konsumentenschutz, Stéphanie Collier, Nutrition & Sensory Evaluation Manager bei Nestlé Schweiz, Annina Waser, Leiterin Bereich Ernährung & Gesundheit der Migros und Annette Matzke, Mitglied Arbeitsgruppe Food Labelling bei der Allianz Ernährung und Gesundheit waren sämtliche Interessenvertreter/-innen an der Diskussionsrunde eingeladen. Liliane Bruggmann erklärte, dass zurzeit die zweite Phase in der Verbreitung und Aufklärung zum Nutri-Score laufe. Es gehe darum, diesen bekannt zu machen, das Verständnis und die Kompetenzen für den Nutri-Score bei der Bevölkerung zu fördern. Annina Waser ging in ihren Voten davon aus, dass es wichtig sei, dass Konsumentinnen und Konsumenten diese Kennzeichnung aktiv auf den Produkten fordern, um sie weiterzuverbreiten und schneller in den Markt einzuführen.

Mehr Verständnis auf allen Ebenen

Josiane Walpen ging im Anschluss auf ein weiteres wichtiges Thema ein. Sie führte aus, dass der Konsumentenschutz, die Fédération romande des consommateurs und Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana in diesem Zusammenhang Kinderprodukte untersucht haben. Dabei sei aufgefallen, dass zahlreiche Marketingtricks angewendet werden, um diese vielfach ungesunden Produkte zu bewerben. Der Nutri-Score könne dabei helfen, dass Konsumentinnen und Konsumenten diese Produkte besser einschätzen können. Ähnlich sieht dies auch Annette Matzke für Convenience-Produkte. Sie erklärte weiter, dass einzelne Unternehmen Angst davor hätten, den Nutri-Score auf ihren Verpackungen zu publizieren, weil es ihre Produkte schlechter dastehen lasse. Es brauche auf allen Ebenen mehr Verständnis und Aufklärung rund um den Nutri-Score, sowohl für die Konsumentinnen und Konsumenten, aber auch auf Seiten der Industrie.

Die Teilnehmenden der Gesprächsrunde waren sich einig, dass die SGE das Sprachrohr ist, um über die Multiplikatoren die Bevölkerung zu erreichen, und dann angepasst je nach Zielgruppe Informationen über den Nutri-Score zu verbreiten.

Quelle: SGE. Weitere Informationen zum Nutri-Score: BLV

Unabhängiges Testinstitut erhöht nationale Cybersicherheit in der Schweiz

In Zug entsteht das Nationale Testinstitut für Cybersicherheit NTC für die Prüfung der Cybersicherheit vernetzter IT-Produkte und digitaler Anwendungen. Bis ins Jahr 2025 werden rund 30 Cybersicherheitsspezialisten eingestellt, die zusammen mit Experten aus dem In- und Ausland IT-Produkte auf Schwachstellen überprüfen.

Das NTC wird inskünftig vernetzte IT-Produkte und digitale Anwendungen auf Cybersicherheit prüfen.

Ein neues Nationales Testinstitut für Cybersicherheit (NTC) übernimmt eine wichtige Funktion zur Stärkung der Cybersicherheit und Unabhängigkeit der Schweiz. Es hat seinen Standort in Zug. Eine Anschubfinanzierung ist nun gesichert, nachdem die Referendumsfrist am 7. Juni 2022 abgelaufen und der einstimmige Entscheid des Zuger Kantonsrats vom 31. März 2022 rechtskräftig ist. Nach der erfolgreichen Pilotphase kann nun der eigentliche Aufbau des NTC als unabhängiges Testinstitut stattfinden. Das NTC besteht seit Dezember 2020 als im Kanton Zug domizilierter Verein.

Steigende Cyberrisiken fordern differenzierte Sicherheitsprüfungen

In der Schweiz sind täglich Millionen an digitalen Komponenten, Geräte und Apps im Einsatz. Laut vorherrschender Expertenmeinung hat nahezu jedes digitale Produkt unbekannte Schwachstellen. Aufgrund der steigenden Vernetzung und der grossen Verbreitung führt dies zu erheblichen Risiken für Gesellschaft und Wirtschaft. Zahlreiche digitale Produkte unterliegen keiner zentralen Prüfpflicht. Zusätzlich fehlt es an Anreizen für die Sicherheitsunternehmen der Privatwirtschaft, die Sicherheitsprüfungen auf eigene Initiative und Kosten durchzuführen. Folglich finden Sicherheitsprüfungen zum Wohl der Gesellschaft heute nicht in benötigtem Umfang und Tiefe statt.

Unabhängiges Testinstitut erhöht die Cyberresilienz

Mit dem NTC entsteht ein objektives und neutrales Institut, das vernetzte Produkte und digitale Anwendungen auf Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit überprüft. Die Prüfungen geschehen in Kooperation mit der Wirtschaft, IT-Sicherheitsunternehmen sowie Hochschulen und werden bei Bedarf auf Eigeninitiative angestossen. Das NTC arbeitet dabei nicht gewinnorientiert. Es agiert vollständig unabhängig; finanzielle Beteiligungen durch Produktherstellende und Dienstanbietende sind satzungsgemäss ausgeschlossen.

Zentrum für Kompetenz und Wissenstransfer

In seiner Arbeit orientiert sich das Testinstitut an international gängigen Empfehlungen und Standards. Die hohe Qualität der Prüfungsleistung wird durch eigenes Fachwissen sowie durch einen aktiven Wissensaustausch mit internationalen Experten gewährleistet. Der enge Austausch mit anderen Organisationen der Cybersicherheit im In- und Ausland, sowie dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) stellt sicher, dass bestehende Massnahmen synergetisch ineinandergreifen und dass abrufbare Kapazitäten bereitstehen.

Darüber hinaus weist das NTC auf Schwachstellen in Produkten und Dienstleistungen hin und stellt sein Fachwissen den Herstellenden von IT-Komponenten und digitale Anwendungen, sowie der Wirtschaft und Bevölkerung zur Verfügung. Mit seinen Prüf- und Forschungsprojekten kommt das NTC seinem Auftrag nach, die Sicherheit in der Schweiz zu erhöhen. Zu diesem Zweck sind ab sofort lokale und internationale Spezialisten der Cybersicherheit eingeladen, diesen Auftrag gemeinsam mit dem NTC zu erfüllen.

Weitere Informationen: ntc.swiss

Cyberangriffe auf Industrieanlagen kosten Unternehmen Millionen

Eine neue Studie eines Anbieters von Cybersicherheitslösungen ergibt, dass 89 Prozent der Unternehmen in den Bereichen Strom-, Öl- und Gasversorgung sowie Fertigung in den letzten zwölf Monaten von Cyberangriffen betroffen waren. Der durchschnittliche Schaden, den diese Angriffe verursachten, betrug 2,6 Millionen Euro.

Cyberangriffe auf Industrieanlagen: Durchschnittliche Schadenshöhe in Folge eines Cyberangriffs insgesamt und nach Branche. (Grafik: Trend Micro)

Der Anbieter von Cybersicherheitslösungen Trend Micro befragte für eine Studie 900 Verantwortliche für industrielle Cybersicherheit in Deutschland, den USA und Japan aus den Branchen Fertigung, Öl und Gas sowie Elektrizität. 52 Prozent der befragten Unternehmen geben an, auf einen erfolgte Cyberangriffe auf Industrieanlagen „immer“ oder „meistens“ mit Verbesserungen ihrer Cybersecurity-Infrastruktur zu reagieren. Trotzdem verfügen noch immer nicht alle Unternehmen über ausreichende Ressourcen oder Kenntnisse, um sich gegen künftige Bedrohungen zu schützen. 48 Prozent reagieren deswegen nur „manchmal“ oder „kaum“.

Cyberangriffe auf Industrieanlagen mit grossem finanziellen Schaden

Für Unternehmen, deren OT (Operational Technology) und industrielle Steuerungssysteme von Cyberangriffen betroffen waren, beläuft sich nach eigenen Angaben der finanzielle Schaden im Durchschnitt auf etwa 2,6 Millionen Euro. Den grössten Verlust verzeichnet dabei die Öl- und Gasindustrie. Bei 89 Prozent der Unternehmen war zusätzlich zum Kernbetrieb auch die Lieferkette betroffen, sodass sie Lieferungen vorübergehend reduzieren bzw. die Lieferplanung umstellen mussten.

Bei 89% der von Cyberattacken betroffenen Unternehmen hatte der Angriff auch Auswirkungen auf die Lieferkette. (Grafik: Trend Micro)

Fast drei Viertel (72 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie im Laufe eines Jahres sogar mindestens sechsmal von Cyberangriffen auf ihre Industrieumgebungen betroffen waren.

Erhöhtes Bedrohungspotenzial

Ausserdem kommt die Studie von Trend Micro zu folgenden Ergebnissen:

  • 40 Prozent der Unternehmen konnten bereits den initialen Angriff nicht abwehren.
  • Die beiden wichtigsten Faktoren für eine Verbesserung des Cybersicherheitsniveaus sind zukünftige Investitionen in Cloud-Systeme (28 Prozent) und die Implementierung von 5G-Campusnetzen (26 Prozent).
  • Die OT-Security ist im Vergleich zur IT-Security hinsichtlich der risikobasierten Bedrohungsabwehr weniger ausgereift.

Die Integration von Cloud-Computing, Edge-Computing und 5G in gemischte IT- und OT-Umgebungen hat industrielle Systeme und Prozesse grundlegend verändert. Unternehmen sollten dieser Entwicklung einen Schritt voraus sein und proaktiv Sicherheitsmassnahmen implementieren, um ihre Geschäftswerte zu schützen. Die Verbesserung der Risiko- und Bedrohungstransparenz ist ein wichtiger erster Schritt zur Absicherung des privaten Netzwerks und der industriellen Cloud. „Weltweit setzen Industriestandorte auf die Digitalisierung, um nachhaltiges Wachstum zu erzielen. Dies hat jedoch zu einer Flut von Sicherheitsbedrohungen geführt, gegen die viele Unternehmen nicht gewappnet sind und die grossen Schaden verursachen können – sowohl finanziell als auch bei der Reputation“, sagt Udo Schneider, IoT Security Evangelist Europe bei Trend Micro. „Um die mittlerweile stark vernetzten IT- und OT-Umgebungen abzusichern, benötigen Unternehmen erfahrene Partner, die über den nötigen Weitblick und den richtigen Werkzeugkasten an Lösungen verfügen.“

Quelle und weitere Informationen: Trend Micro