Qualitätsmanagement-Lösungen für soziale Einrichtungen

Qualitätsmanagement im Sozialwesen ist ein Spannungsfeld zwischen dem Wunsch, hochwertige Dienstleistungen für Menschen anzubieten, und den oftmals sehr knappen Ressourcen in diesem Sektor. Innovative Softwarelösungen helfen Trägern sozialer Einrichtungen, Abläufe klarer zu strukturieren, Normvorgaben und Richtlinien abzubilden und einzuhalten sowie die Aufwände für Verwaltung und Dokumentation zu reduzieren.

Software des Herstellers ConSense hilft Trägern sozialer Einrichtungen, die Aufwände für Verwaltung und QM-Dokumentation zu reduzieren und Ressourcen für die eigentlichen Aufgaben frei zu machen. (Bild: © Andrey Popov – AdobeStock)

Die Arbeit mit Menschen erfordert ein völlig anderes Qualitätsverständnis als im produzierenden Gewerbe. Soziale, kommunikative und zwischenmenschliche Ziele stehen im Vordergrund, gleichzeitig müssen soziale Einrichtungen aber auch betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Erfordernissen gerecht werden. Dabei unterstützt ein gut strukturiertes Qualitätsmanagementsystem soziale Dienstleister wie Lebenshilfen, Wohlfahrtsverbände, Träger von Kitas oder Betreiber anderer sozialer Einrichtungen.

Softwaregestütztes Qualitätsmanagement spart Zeit

Die Softwarelösungen wie jene des deutschen Softwareherstellers ConSense GmbH können einen Beitrag leisten, um Prozesse übersichtlicher und effizienter zu gestalten, Verantwortlichkeiten klar zu definieren und Dokumentationsvorgaben zu erfüllen. Gleichzeitig erleichtert das Managementsystem die Einhaltung der für die jeweilige Einrichtung geltenden Normen und Richtlinien. Die Softwarelösungen von ConSense sind nach Hersteller-Angaben mit einem besonderen Fokus auf Anwendungsfreundlichkeit und die Abbildung realitätsgetreuer Abläufe entwickelt worden. Auf der übersichtlichen Oberfläche können Mitarbeitende schnell und intuitiv navigieren, eine umfassende Suchfunktion leitet direkt zu gewünschten Inhalten.

Die QM-Software von ConSense ermöglicht eine komplette elektronische QM-Dokumentation mit automatisierter, intelligenter Dokumentenlenkung. Weitere Automatisierungen, wie die zielgerichtete Informationsverteilung, die Aufforderung zu Kenntnisnahmen und die Revisionierung und Archivierung von Dokumenten, reduzieren den Verwaltungsaufwand für die Beschäftigten deutlich. Gleichzeitig bietet die Software ein integriertes Prozessmanagement inklusive Prozesseditor zur einfachen und schnellen Prozessmodellierung. Das vereinfacht die kontinuierliche Verbesserung von Abläufen und die Transparenz und Übersichtlichkeit der Dokumentation nehmen zu.

QM-Software für soziale Einrichtungen mit vielen Standorten

Die hier erwähnten Softwarelösungen für Managementsysteme eignen sich nach Angaben des Herstellers für Organisationen jeder Grössenordnung. Mit einer Vielzahl von Funktionen, Schnittstellen und Konfigurationsmöglichkeiten würden sie sich optimal an die Bedürfnisse der jeweiligen Einrichtung anpassen lassen, wie es heisst. Die Lösung ConSense IMS ENTERPRISE eignet sich beispielsweise zum Aufbau eines Integrierten Managementsystems in Einrichtungen mit mehreren Standorten oder komplexen Organisationsstrukturen. Alle zutreffenden Normen und Regelwerke werden dabei systematisch unter einer einheitlichen Oberfläche abgebildet und die Einhaltung von Vorgaben unterstützt.

Neben der Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001 sind im sozialen Sektor auch viele andere Normen oder Richtlinien relevant, beispielsweise DIN EN ISO 45001 (Arbeitsschutz), HACCP (Hygienekonzepte in Bezug auf Lebensmittel) oder DIN EN ISO 15224 (Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen). Die Lösungen für QM-Systeme und Integrierte Managementsysteme des Aachener Softwareentwicklers lassen sich zusätzlich durch Module, wie z. B. für Massnahmenmanagement, Auditmanagement, Schulungsmanagement und viele weitere, beliebig ergänzen und damit gezielt auf die Anforderungen der Organisation abstimmen.

Einfacher Roll-Out, mobile Bereitstellung

Die Softwarelösungen von ConSense lassen sich schnell und flexibel im Unternehmen einführen. Hierzu bietet auch die webbasierte Managementsystem-Lösung ConSense PORTAL, für die von ConSense auch das Hosting übernommen werden kann, Unterstützung. Die Webanwendung vereinfacht und beschleunigt den Roll-Out im Vergleich zu den Desktop-Anwendungen. Da sie auch mobil genutzt werden kann, eignet sie sich besonders für soziale Einrichtungen, deren Mitarbeitende zeit- und ortsunabhängig mit dem System arbeiten.

Weitere Informationen zu den hier beschriebenen Lösungen: ConSense GmbH, Aachen

Traceability-Programm: Transparenz für Outdoor-Artikel

Der bekannte Hersteller von Outdoor-Artikeln Tatonka setzt auf mehr Transparenz: Mit dem neuen Traceability-Programm lassen sich online ab sofort alle Herstellungs- und Transportschritte jedes einzelnen Produktes nachverfolgen.

Beim Outdoorartikel-Hersteller Tatonka kann man nun den kompletten Herstellungsprozess von Produkten nachverfolgen. (Bild: Screenshot / Tatonka)

Für Tatonka, ein Hersteller von Outdoor-Artikeln, sind Themen rund um Nachhaltigkeit und Transparenz schon länger ein wichtiges Anliegen. So lädt das Unternehmen im Rahmen des „Open Factory“-Programms seit 2011 dazu ein, die eigene SA8000-zertifizierte Fabrik in Vietnam zu besichtigen. Jeden Freitag öffnet das Werk seine Türen für Besucher. Nun geht der Hersteller noch einen Schritt weiter und lanciert ein umfassendes Traceability-Programm, um sämtliche Stufen des Herstellungs- und Transportprozesses transparent zu machen.

Herstellungs- und Transportwege einsehen

Und so funktioniert es: Auf der Traceability-Website von Tatonka können alle Besitzerinnen und Besitzer eines Produktes aus diesem Hause anhand der Seriennummer auf dem Etikett die Herkunft der einzelnen Material-Komponenten bis hin zum Nähfaden und den kompletten Herstellungs- und Transportweg sowie die jeweiligen Transportmittel nachverfolgen. Alle Produkte aus allen Warengruppen ab dem Jahr 2016 sind so einsehbar. Nach Eingabe der Seriennummer zeigt eine Weltkarte mit ausführlichem Index detailliert auf, von welchen Lieferanten die jeweils verwendeten Materialien stammen und welche Nachhaltigkeitszertifikate die Hersteller vorweisen können. Die Adresse ist ebenso offengelegt wie der Beginn der Geschäftsbeziehung.

Von den Lieferanten aus machen sich die Materialien auf den Weg zum Werk in Vietnam. Auch hier ist ersichtlich, welche Strecke sie mit welchem Transportmittel zurückgelegt haben. Die Herstellung erfolgt im Werk Mountech, danach tritt das fertige Produkt seine in allen Etappen nachvollziehbare Reise an den Zielort an, wobei wieder Transportweg und Transportmittel aufgezeigt werden, und zwar für jede einzelne Produktlieferung.

Mit Traceability-Programm sich auf die Finger schauen lassen

Bei Tatonka liegen nach eigener Darstellung sämtliche Schritte vom Materialeinkauf über die Fertigung bis zum Transport der fertigen Produkte in eigener Hand und werden effizient gesteuert. Die Konsolidierung von Transportwegen, sowohl bei Lieferungen verschiedener Materialhersteller an ein Zentrallager und der Bestückung von zwei Fertigungen aus diesem Zentrallager als auch beim zentralen Export aller gefertigten Produkte in einem Container, reduziert den Ressourcenverbrauch und senkt CO2-Emissionen. Dank dem neuen Traceability-Programm lässt sich das Familienunternehmen aus dem deutschen Dasing dabei bereitwillig auf die Finger schauen.

Erster Swiss AI Report zum Einsatz künstlicher Intelligenz

An der führenden Schweizer Konferenz im Bereich Artificial Intelligence (AiCon), die am 7./8. Juni im Seedamm Center Pfäffikon stattfindet, wird der Swiss AI Report präsentiert. Der Swiss AI Report analysiert nach eigenen Angaben erstmals systematisch den Einsatz und die Entwicklung von künstlicher Intelligenz in Schweizer Unternehmen.

Schweizer Firmen investieren Millionen in AI und setzen auf Forschung. Zu diesem Schluss kommt der erste Swiss AI Report. (Bild: Unsplash.com)

Für den erstmals veröffentlichten Swiss AI Report wurden 92 Schweizer Unternehmen unterschiedlicher Grösse befragt. Der Report wurde im Auftrag des Kantons Schwyz durch den Thinktank W.I.R.E und die Stiftung Mindfire erarbeitet.

Swiss AI Report ortet noch viel Aufholbedarf

Das Resultat lässt klare Tendenzen erkennen. Das Thema AI ist ein strategisches Kernthema in den Firmen. Das sei für ein neues Technologiethema nicht selbstverständlich, schreiben die Verfasser des Reports. Allerdings sehen sich 56 Prozent der Unternehmen noch auf Stufe 1 von 5, was den effektiven Automatisierungsgrad anbelangt. 47 Prozent der Befragten sehen heute noch keine Unterstützung im Kerngeschäft durch AI. Die Schweizer Unternehmen stünden also noch am Anfang der Entwicklung hin zum systematischen Einsatz von künstlicher Intelligenz, so der Swiss AI Report. 

Gleichzeitig wollen viele Unternehmen in AI-Technologien investieren. 75 Prozent beabsichtigen, im nächsten Jahr bis zu einer Million dafür auszugeben, 20 Prozent der Firmen bis zu 5 Millionen. Vor allem bei den grossen Unternehmen zeigt sich der Wille, sich im AI-Umfeld zu positionieren. Nur rund 10 Prozent der KMU, die sich mit AI-Anwendungen proaktiv auseinandersetzen, haben auch ein fixes AI-Budget. Bei den Grossunternehmen sind es immerhin 40 Prozent.

Fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Sehr erfreulich sei die Tatsache, dass die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in der Schweiz funktioniere, so ein weiteres Fazit des Reports. Demnach pflegen zwei Drittel der befragten Unternehmen eine Partnerschaft mit Hochschulen im AI-Kontext. Ebenso viele wollen die technischen Grundlagen für den erfolgreichen Einsatz von AI selbst bauen. Nur 8 Prozent wollen diese komplett einkaufen. Entsprechend umworben sind die besten Talente. Angesichts des Fachkräftemangels bietet rund die Hälfte der Firmen bereits interne Weiterbildungen zu AI an.

Viele Schweizer Firmen sind sich offenbar auch der Risiken bewusst, die der Einsatz von künstlicher Intelligenz birgt. So fürchten 45 Prozent fehlerhafte Resultate beim Einsatz von künstlicher Intelligenz als Folge von mangelhafter Datengrundlage oder subjektiver Verzerrung beim Training der Algorithmen. Auffallend ist, dass nur gerade 3 Prozent der Befragten Bedenken ethischer Art äussern. Auch den wachsenden Energiebedarf und die ökologische Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit dem Einsatz von AI sehen nur 1.2 Prozent als grosse Herausforderung an. 

Quelle und weitere Informationen: ai-con.ch / www.thewire.ch

Unabhängige KI-Prüfung bescheinigt Best Practice für Betrugspräventionslösung

Das Fraunhofer IPA hat die Machine-Learning-Komponente »Transaction Miner« des Informationsdienstleisters Experian einem Audit unterzogen. Der Transaction Miner ist eine Kernkomponente der Experian-Betrugspräventionslösung AI:drian. Das Audit hat bestätigt, dass die Entwicklung des Transaction Miners korrekt sowie gemäss relevanter Best Practices erfolgt ist.

KI-Prüfung: Ein Audit des Fraunhofer IPA (zweiter Schritt in der Grafik) bestätigt der ML-Komponente für die Betrugserkennungslösung von Experian eine korrekte Entwicklung und nachvollziehbare Ergebnisse. (Quelle: Experian)

Maschinelles Lernen (ML) ist die meistgenutzte Methode der Künstlichen Intelligenz (KI). ML-Systeme lernen anhand von Beispielen weitgehend selbstständig, bestimmte Muster oder Gesetzmässigkeiten zu erkennen. Die Wirkzusammenhänge in einem trainierten Modell liegen allerdings nicht in jedem Fall offen, d.h., die Logik, wie aus den Ausgangsinformationen ein Ergebnis abgeleitet wird, ist oft kaum ersichtlich. Darum wird in der öffentlichen Diskussion häufig die Metapher von der Black Box verwendet. Damit geht einher, dass ML-Systeme nicht nur positiv, sondern auch kritisch bewertet werden, was eine zusätzliche Hürde für einen breiteren Einsatz der Technologe bildet.

Ausführliche Analyse der ML-Lösung

Wie generell bei jeder Verwendung von Modellen ist insbesondere mit ML-Systemen ein verantwortungsvoller und regelkonformer Umgang notwendig. Wie so oft, führt auch hier der technische Fortschritt den Regulator auf den Plan: So arbeitet etwa die EU-Kommission gerade an einem Gesetzesentwurf, um den KI-Einsatz zu regulieren. Damit Kunden auch beim Einsatz der Betrugspräventionslösung AI:drian auf der sicheren Seite sind, hat der Informationsdienstleister Experian, der auch eine Niederlassung in der Schweiz hat, das Fraunhofer IPA beauftragt, zu bewerten, ob die ML-Komponente Transaction Miner unter Beachtung aller Best Practices und Gesetzesvorgaben entwickelt wurde und nachvollziehbare Ergebnisse liefert. Der Überprüfung lagen neben dem Entwurf der EU ein White Paper des TÜV Austria sowie ein KI-Prüfkatalog des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS zugrunde, die richtungsweisend für zukünftige Marktstandards sind. Mit Abschluss einer sehr ausführlichen viermonatigen Prüfungsphase ist diese Untersuchung zu einem positiven Resultat gelangt.

Mit unabhängiger KI-Prüfung Gesetzeskonformität attestieren

»Wir beobachten, dass mehr und mehr ML-Systeme in Bereichen zum Einsatz kommen, die die EU-Kommission als kritisch definiert hat, beispielsweise in selbstfahrenden Autos oder – wie in diesem Fall – bei der Überprüfung der Betrugsabsichten und Kreditwürdigkeit von Konsumenten«, erläutert Professor Marco Huber, Leiter der Abteilung Cyber Cognitive Intelligence (CCI) am Fraunhofer IPA. »Nicht alle Details der kommenden EU-Gesetzgebung sind bereits bekannt. Wie jedoch Algorithmen aussehen müssen, die faire, erklärbare und nachvollziehbare Ergebnisse liefern, ist zwar nicht trivial, aber auch kein Hexenwerk. Die Überprüfung des Transaction Miners von Experian gab uns die Gelegenheit, einem Produkt unter die Motorhaube zu schauen, das sich bereits im praktischen Einsatz befindet, und an einem standardisierten Verfahren zu arbeiten, das nutzbar ist, sobald die EU-Gesetzgebung rechtskräftig wird.«

Arbeitserleichterung um mehr als 95 Prozent

Der von Fraunhofer IPA geprüfte Transaction Miner ist die zentrale Komponente in der Betrugspräventionslösung AI:drian, die Experian vor Kurzem in der DACH-Region auf den Markt gebracht hat. Mithilfe der verwendeten ML-Algorithmen ist AI:drian in der Lage, Online-Betrugsversuche zuverlässiger zu erkennen als bisherige Systeme. Bei einem Pilot-Kunden aus der E-Commerce-Branche waren 99,9 Prozent der Transaktionen, die der Transaction Miner aufgrund seines Trainings als legitim identifizierte, nicht betrügerisch und wurden entsprechend nicht abgelehnt. Statt monatlich rund 7.000 Bestellanfragen mussten daher nur noch 300 manuell geprüft werden – eine Arbeitserleichterung um mehr als 95 Prozent. »Neue Entwicklungen wie Machine Learning werden von der Öffentlichkeit kritisch beobachtet«, kommentiert Martina Neumayr, Senior Vice President Credit Risk & Fraud Services bei Experian DACH. »Es gibt auch Beispiele, dass ML-Systeme fragwürdige Ergebnisse liefern. Mit dem Transaction Miner haben wir eine besonders leistungsstarke ML-Komponente entwickelt, die auch dort einsetzbar ist, wo die EU-Kommission starken Regulierungsbedarf sieht, beispielsweise im Finanzwesen. Genau darum war es uns ein besonderes Anliegen, dass wir transparent agieren und die Technologie unabhängig überprüfen lassen. Wir glauben, dass der Einsatz neuer Technologien nur auf Akzeptanz treffen kann, wenn es unabhängige Kontrollen wie die durch das Fraunhofer IPA gibt. Umso besser, wenn wir durch diese Pionierleistung den Weg für ein künftiges standardisiertes Verfahren geebnet haben.«

Vielfältiges Angebot rund um »Zuverlässige KI«

Audits wie das beschriebene sind eines der Kernangebote der Abteilung CCI am Fraunhofer IPA. Einer der dortigen Forschungsschwerpunkte ist das Thema »Zuverlässige KI«. In diesem Kontext entwickeln die IPA-Experten unter anderem Methoden zur Erklärbarkeit und Absicherung von KI-Systemen. Dazu gehört auch, Audits durchzuführen und KI-Systeme als unabhängig und rechtskonform zu validieren bzw. zu qualifizieren. Die Leistungsangebote sind branchenunabhängig und eignen sich für Firmen vom Start-up bis zum Konzern. 

Quelle: Fraunhofer IPA. Weitere Informationen zum erwähnten Produkt: www.experian.ch

Weniger DDoS-Angriffe im Jahr 2021

Gemäss einer Auswertung des IT-Security-Dienstleisters Nexusguard fiel die Gesamtzahl der DDoS-Angriffe im Jahr 2021 um 13 Prozent gegenüber 2020. Die Zahl der Fälle liegt aber dennoch immer noch weit höher als vor der Pandemie.

Wenn plötzlich Mattscheibe herrscht: DDoS-Angriffe haben zwar 2021 abgenommen, bilden aber immer noch eine grosse Bedrohung für Netzwerke. (Bild: Pixabay.com)

Die Gesamtzahl der DDoS-Angriffe (Distributed-Denial-of-Service) ging 2021 gegenüber 2020 um 13 Prozent zurück, lag aber immer noch weit über dem Niveau vor der Pandemie, so die Forscher von Nexusguard im kürzlich veröffentlichten DDoS-Statistikbericht für 2021. Während die durchschnittliche Angriffsgröße im Jahr 2021 um 50 Prozent sank, verdreifachte sich die maximale Angriffsgröße im gleichen Zeitraum um 297 Prozent. Die drei wichtigsten DDoS-Angriffsvektoren im Jahr 2021 waren UDP (User Datagram Protocol)-Angriffe, DNS (Domain Name System)-Angriffe und TCP (Transmission Control Protocol)-Angriffe.

Die häufigsten DDoS-Angriffe

UDP-Angriffe waren nach wie vor die häufigste Form von DDoS-Angriffen, auch wenn ihr Anteil in diesem Jahr von 59,9 Prozent im Jahr 2020 auf 39,1 Prozent im Jahr 2021 zurückging. UDP-Angriffe können die Abwehrkräfte ahnungsloser Ziele schnell überwältigen und dienen häufig als Deckmantel, um andere bösartige Aktivitäten zu verschleiern, wie etwa Versuche, persönliche Daten zu kompromittieren, oder die Ausführung von Malware oder Remote-Codes.

DNS-Angriffe waren am zweithäufigsten, obwohl auch sie einen geringeren Anteil an den Gesamtangriffen ausmachen als noch vor 12 Monaten und von 14,2 Prozent im Jahr 2020 auf 10,4 Prozent im Jahr 2021 zurückgehen. Bei einem so genannten DNS-Amplifikationsangriff werden UDP-Pakete mit gefälschten Ziel-IP-Adressen an einen öffentlich zugänglichen DNS-Server gesendet. Jedes UDP-Paket stellt eine Anfrage an einen DNS-Resolver und sendet häufig eine „ANY“-Anfrage, um eine grosse Anzahl von Antworten zu erhalten. Beim Versuch zu antworten, senden die DNS-Auflöser eine umfangreiche Antwort an die gefälschte IP-Adresse des Ziels. Auf diese Weise erhält das Ziel eine enorme Menge an Antworten aus der umgebenden Netzwerkinfrastruktur, was zu einem DDoS-Angriff führt.

Steigende Anzahl von ACK-Angriffen

TCP-Acknowledgment (ACK)-Angriffe machten dagegen einen im Jahresvergleich grösseren Anteil an den Gesamtangriffen aus und wurden 2022 zur dritthäufigsten Angriffsform. Im Jahr 2021 lag der Anteil der TCP-ACK-Angriffe bei 3,7 Prozent und stieg dann auf 9,7 Prozent. Bei dieser Art von Angriffen wird eine grosse Anzahl von ACK-Paketen mit gefälschten IP-Adressen an den Opferserver gesendet, wodurch dieser gezwungen wird, jedes empfangene ACK-Paket zu verarbeiten, wodurch der Server für legitime Anfragen unerreichbar wird.

„Obwohl die Anzahl und die durchschnittliche Grösse der DDoS-Angriffe im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 gesunken sind, ist das Bedrohungsniveau immer noch sehr hoch, wenn man es mit dem Niveau vor der Pandemie vergleicht“, sagte Juniman Kasman, Chief Technology Officer von Nexusguard. „Die Angriffsvektoren sind ebenfalls im Fluss, denn während UDP-Angriffe immer noch am häufigsten vorkommen, sind TCP ACK, die die Wirkung eines DDoS-Ereignisses mit einer geringen Menge an Datenverkehr exponentiell verstärken können, deutlich gestiegen. Unternehmen müssen darauf vorbereitet sein, mit einer breiten Palette von Vektoren umzugehen – DDoS bleibt eine anhaltende, erhöhte Bedrohung.“

Quelle: Nexusguard

Value-based Healthcare: Arbeitspapier von PwC fordert Paradigmawechsel

Das Schweizer Gesundheitswesen ist sehr gut, aber auch sehr teuer. Nun ist ein Paradigmawechsel gefragt: Weg von den Kosten - hin zu Mehrwert für die Patientinnen und Patienten. Value-based Healthcare soll die Lösung bringen.

Operation gelungen? Mit der Vision von Value-based Healthcare soll der Fokus weg von den Kosten hin zu mehr Qualität im Gesundheitswesen gelenkt werden. (Bild: Unsplash.com)

Es ist bekannt: Das Schweizer Gesundheitswesen gehört zu den besten der Welt, allerdings auch zu den teuersten. Dieses Dilemma wird von verschiedenen Seiten angegangen. Die aktuellen Rahmenbedingungen führen aber häufig zu einem reinen Mengenwettbewerb. PwC Schweiz hat deshalb mit Unterstützung verschiedenster Interessengruppen aus dem Gesundheitswesen selbst, der Versicherungswirtschaft, der Politik sowie aus der Pharma- und Medizintechnik-Industrie ein Diskussionspapier ausgearbeitet, das die Vision  von „Value-based Healthcare“ formuliert. 

Hin zu Value-based Healthcare: Die Ausgangslage

Mit einem hohen Qualitätsniveau und einer ausgeprägten Leistungsbreite sei das Schweizer Gesundheitswesen bereits heute hervorragend aufgestellt, heisst es dazu. Die hohen Kosten seien nicht nur das Resultat davon, sondern auch Ausdruck des Potenzials, sich von einem mengen- zu einem wertebasierten System zu entwickeln. Die Akteure des Gesundheitswesens – dazu zählen Leistungserbringer, Versicherer, Produzenten und Patientinnen und Patienten – agieren so, wie sie können: im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und in der Logik systembedingter Anreize. Das hat zu Mengenwettbewerb, limitierter Interprofessionalität und Interdisziplinarität sowie Silodenken geführt. Diese Faktoren erschweren es den Akteuren, ihre Aktivitäten an den Patientinnen und Patienten auszurichten und sich konsequent auf die Steigerung des Mehrwerts und Outcomes für die Patienten auszurichten.

Auftakt zur Transformation

Die erwähnte Publikation von PwC Schweiz setzt nun gerade hier an. Die PwC-Gesundheitsexpertinnen und -experten haben darin eine Vision für ein qualitäts- und patientenzentriertes Gesundheitssystem formuliert. Für deren Umsetzung stellen sie das Value-based Healthcare (VBHC) Framework von PwC vor. Dieser Ansatz diene der Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit des Schweizer Gesundheitswesens, so die Autorinnen und Autoren. Mehr noch: Er läute einen Paradigmenwechsel ein: hin zu maximaler Patientenzentrierung, indikationsspezifischen Qualitäts- und Kostenmessungen, integrierter und vernetzter Versorgung losgelöst von Sektoren- oder Fachgrenzen, ständiger Verbesserung der Qualität. VBHC biete nicht nur das Potential für höhere Qualität im Gesundheitswesen, sondern auch zur Reduktion des Kostenwachstums. 

Am gleichen Strick ziehen

«Nur mit vereinten Kräften können die Gesundheitsakteure die Vision einer qualitäts- und nutzenorientierten Versorgung verwirklichen. Dazu sollen die Akteure proaktiv betrieblich den Strategiefokus in Richtung Qualität und Orientierung am Patientennutzen setzen, und regulatorische Reformen sollten diese Entwicklung unterstützen», meint Philip Sommer, Leiter Beratung Gesundheitswesen bei PwC Schweiz. Grundlage für diese Qualitätsorientierung ist ein einheitliches Verständnis von Qualität und Kosten über ganze Behandlungspfade. Damit flächendeckendes Zusammenarbeiten möglich wird, soll der Gesetzgeber Steine aus dem Weg räumen und VBHC-günstige Rahmenbedingungen schaffen. Fehlanreize gehören abgeschafft, es braucht Versorgungspfade über den ganzen Behandlungszyklus und eine transparente, interoperable digitale Unterstützung. Sprich: auswertbare Daten, Transparenz und Vernetzung. Substanzielle Investitionen in die Digitalisierung sind dazu Voraussetzung. In der Publikation finden sie konkrete Handlungsempfehlungen für alle Akteure – von informierten Patientinnen und Patienten bis hin zu regulatorischen Rahmenbedingungen.

Wo Value-based Healthcare bereits Realität ist

Dass dieser Paradigmenwechsel bereits im Gang ist, zeigen diverse Beispiele aus der Praxis. Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung (ANQ) hat ein Pilotprojekt zur Qualitätsmessung von Indikation, Eingriff und Anästhesie gestartet. Hirslanden legt den Fokus auf das digitale und physische Continuum of Care und setzt dabei nebst Partnerschaften konsequent auf sektorenübergreifend einheitliche Qualitätsindikatoren und Anreizsysteme. Das Universitätsspital Basel (USB) und Roche messen und steigern in einer Partnerschaft den Patientennutzen und Ressourceneinsatz bei Lungenkrebserkrankten. Im «Arc Jurassien» arbeitet Swiss Medical Network an der Umsetzung einer integrierten Versorgungslandschaft, die den Full Capitation Ansatz verfolgt und innovative Vergütungsmechanismen einsetzt. IVF Hartmann hat eine digitale Plattform zur Prozess- und Kostenoptimierung in Alters- und Pflegeheimen entwickelt. Das Spitalzentrum Biel und Johnson & Johnson (J&J) erhöhen gemeinsam den Patientennutzen entlang des Behandlungspfades. Die CSS bietet ihren Kundinnen und Kunden eine Qualitätssprechstunde an. Und die Patient Empowerment Initiative als Pilotprojekt von USB und Kantonsspital Winterthur (KSW) in Kooperation mit CSS, SWICA und PwC Schweiz holt den Patientennutzen zurück ins Zentrum, korrigiert Fehlanreize und reduziert Fehl- und Überversorgung. 

Diese Einzelbeispiele würden das grosse Potenzial von Value-based Healthcare in der Schweiz aufzeigen. Die Experten von PwC sind überzeugt, dass sich das Schweizer Gesundheitswesen dynamisch in diese Richtung entwickeln wird und begrüssen eine Zusammenarbeit aller Akteure, um diesen Ansatz flächendeckend umzusetzen.

Quelle und weitere Informationen: PwC Schweiz

Orientierung für Industrie-4.0-Umsetzungen

Wie finden mittelständische Unternehmen einen Einstieg in die digitale Transformation ihrer Produktion? Die Fraunhofer-Institute IAO und IPA haben dazu im Rahmen der Kurzstudie »Industrie 4.0 konkret« weltweit Unternehmen befragt, um auf Basis erfolgreicher Industrie-4.0-Anwendungen Unternehmen eine Orientierungshilfe für eigene technologische Umsetzungen an die Hand zu geben.

Eine Kurzstudie des Fraunhofer IPA vermittelt Orientierung
für Industrie-4.0-Umsetzungen in Unternehmen. (Bild: Fraunhofer)

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien ziehen immer stärker in den industriellen Alltag ein. Doch wo Grossunternehmen bereits erfolgreich die digitale Transformation mitgestalten, fehlt es vor allem mittelständischen Unternehmen oftmals an Orientierung für die Digitalisierung ihrer Wertschöpfungsketten. Dabei bieten Industrie-4.0-Anwendungen besonders dem deutschen Mittelstand den Vorteil, sich als Vorreiter innovativer Lösungen international zu positionieren.

Erfolgsrezepte der digitalen Transformation vermitteln

Wie das Thema Industrie 4.0 im weltweiten Vergleich wahrgenommen wird und wie eine erfolgreiche Projektbearbeitung ganz konkret aussieht, zeigen die Ergebnisse der internationalen Kurzstudie »Industrie 4.0 konkret«, die von den Fraunhofer-Instituten für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie für Produktionstechnik und Automatisierung IPA durchgeführt und von der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg herausgegeben wurde. Ziel der Studie ist es, Erfolgsrezepte der digitalen Transformation für Industrieunternehmen nutzbar zu machen, um anhand konkreter Umsetzungsbeispiele eigene Industrie-4.0-Anwendungen anleiten zu können. 

Internationale Unterschiede bei der Anwendung von Industrie 4.0

Im Rahmen der Studie wurden 17 Unternehmen aus neun Ländern, unter anderem aus Japan, Taiwan und den USA, zu ihren Erfahrungen mit der Umsetzung von Industrie 4.0-Anwendungen im Zeitraum von Mai bis Dezember 2021 befragt. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die befragten deutschsprachigen Unternehmen eher menschenzentrierte Technologien einsetzen, während in Asien, Ozeanien und den USA technikzentrierte Lösungen vorherrschen. Auch in der Projektorganisation zeigen sich deutliche Unterschiede. Vor allem ausländische Unternehmen setzen auf spezielle Industrie-4.0-Projektteams.

Themenlandkarte zeigt Anwendungspotenziale für Industrie 4.0

Auf Basis der Unternehmensbefragung wurden anschließend erfolgreiche Use-Cases für Industrie-4.0-Umsetzungen identifiziert und in einer Themenlandkarte mit acht thematischen Kategorien wie KI in der Produktion, digitale Assistenz oder vernetztes Produktionssystem abgebildet. Simon Schumacher, Studienleiter am Fraunhofer IPA, sagt zur Themenlandkarte: »Wir haben mit der Themenlandkarte ein im Future Work Lab konzipiertes Framework in die Praxis überführen und in dieser Studie gleich auf Tauglichkeit prüfen können. Die Themenlandkarte bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich mit eigenen Use-Cases an den thematischen Kategorien zu orientieren und eine koordinierte Entwicklung zu initiieren.«

Um die vielseitigen und vor allem unterschiedlichen Vorgehensweisen und Umsetzungsmöglichkeiten der befragten Länder abzubilden, stellt die Studie auch einige Erfolgsrezepte zu internationalen Projekten unterschiedlicher Größen und mit breit aufgestellten Technologieanwendungen vor. Auf Grundlage der identifizierten Industrie-4.0-Use-Cases, der Themenlandkarte sowie der Umsetzungsbeispiele internationaler Industrieunternehmen leitet die Kurzstudie auch ganz konkrete Empfehlungen für die erfolgreiche Einführung von Industrie 4.0 ab und hält weitere Orientierungsangebote
für die digitale Transformation von Unternehmen (vorwiegend aus Baden-Württemberg; das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung hat seinen Sitz in Stuttgart) bereit. 

Quelle: Fraunhofer IPA

Sicherer elektronischer Impfausweis: Interessengemeinschaft legt Konzept vor

Ein breit abgestütztes Konsortium bringt Schwung in die Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens und legt ein Konzept vor, wie die Schweiz einen sicheren elektronischen Impfausweis aufbauen kann – bei dem die Bürgerinnen und Bürger jederzeit die Datenhoheit haben.

Die Berner Fachhochschule BFH, die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, pharmaSuisse, HCI Solutions von Galenica, Interpharma und die Genossenschaft MIDATA legen gemeinsam ein Konzept vor, wie die Schweiz einen sicheren elektronischen Impfausweis aufbauen kann. (Bild: iStock)

Es tut sich was in Sachen elektronischer Impfausweis. Nachdem aus Datenschutzgründen ein erster Versuch, durchgeführte Impfungen digital zu verwalten, gescheitert ist, sollen Schweizerinnen und Schweizer erneut die Möglichkeit haben, ihre Impfdaten elektronisch zu erheben, zu verwalten und zu nutzen. Um das zu ermöglichen, hat ein breites Konsortium eine Machbarkeitsstudie veröffentlicht. Im Konsortium vertreten sind die Berner Fachhochschule BFH, die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, pharmaSuisse, HCI Solutions, Interpharma und die Genossenschaft MIDATA.

Sicherer elektronischer Impfausweis ist möglich

Die Studie zeigt auf: Ein sicherer elektronischer Impfausweis ist möglich. Und der Mehrwert eines solchen wäre beträchtlich: «Bürgerinnen und Bürger erhalten so die Hoheit über ihre Impfdaten. Sie allein entscheiden, wem sie diese zur Verfügung stellen», erklärt Professor Serge Bignens von der BFH und ergänzt: «Gleichzeitig können sie besser informiert und sensibilisiert werden über den Nutzen der Impfungen». Dadurch könne man den eigenen Impfschutz besser steuern, was wiederum die öffentliche Gesundheit steigert. Darüber hinaus vereinfacht ein e-Impfdossier den Zugriff für Ärztinnen, Ärzte und Apotheker/-innen auf den aktuellen Impfstatus, was wiederum auch ermöglicht, elektronische Impfempfehlungen abzurufen. Zuletzt können Forschende so anonymisierte Impfdaten nutzen, um neue Erkenntnisse und Zusammenhänge zu entdecken. Möglich macht dies die Nutzung der Datenplattform der gemeinnützigen Genossenschaft MIDATA.

Die Schweiz ist bei der Nutzung von Gesundheitsdaten rückständig, das zeigen einschlägige internationale Studien wie der digital health index der Bertelsmann-Stiftung, bei dem die Schweiz auf dem viertletzten Platz rangiert. Dabei haben die Erfahrungen der letzten Jahre noch einmal verdeutlicht, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitsdatenökosysteme für die Gesellschaft ist. Schliesslich sind es auch Daten aus diesem Ökosystem, die helfen, die Impfstoffe weiterzuentwickeln. 

Oberste Prinzipien: Robuster Datenschutz und Datenhoheit bei Patient/-innen

Die Machbarkeitsstudie wurde entlang gewisser Schlüsselprinzipien aufgezogen. Zentral ist neben der Datenhoheit der Bürgerinnen und Bürger auch der Datenschutz. Dieser hat im entwickelten Konzept oberste Priorität. Des Weiteren ist das Konzept öffentlich und die Standards der vorgeschlagenen Lösung sind breit anwendbar, wodurch das Modell beliebig erweitert werden kann. Auch haben die Autor/-innen sichergestellt, dass die vorgeschlagene Lösung mit anderen Initiativen kompatibel ist – insbesondere mit dem elektronischen Patientendossier (EPD). Bürgerinnen und Bürger können somit ihre Daten frei von einem Ort an den anderen verschieben. Ein weiterer zentraler Punkt: Der elektronische Impfausweis liesse sich rasch realisieren – sobald eine nachhaltige Finanzierung sichergestellt ist. 

Langfristige Finanzierung und Bau des Systems als nächste Schritte

Ein Impfdatenökosystem braucht finanzielle Mittel. Die Studie führt detailliert auf, welche Komponenten integriert, neu entwickelt, gewartet und betrieben werden müssten. Der nächste Schritt für die Umsetzung ist es, eine langfristige Finanzierung zu sichern. Danach kann das System gebaut und unterhalten werden. Hierzu braucht es private und öffentliche Investitionen, da der e-Impfausweis den Patient*innen gratis zur Verfügung stehen soll. 

Die vorgelegte Studie zeigt, dass für die Schweiz ein sicherer und breit abgestützter elektronischer Impfausweis möglich ist, explizit auch mit der technischen Machbarkeit einer Anbindung an ein EPD. Die Studie komme nach Ansicht der Verfasserinnen und Verfasser zum richtigen Zeitpunkt, denn sie sei auch für die Bundesverwaltung interessant. Diese arbeitet derzeit an der Einführung eines Impfausweises im EPD.

Weitere Informationen und Quelle

Luftqualität in Innenräumen: Fünf Gründe für mehr Transparenz

Das Thema der Luftqualität in Innenräumen ist aktueller denn je. Clevere Sensorik und Cloud-Technologie können helfen, die Luftqualität transparenter zu machen und so eine ganze Reihe positiver Effekte zu erzielen.

Nicht nur im Zusammenhang mit dem Coronavirus rückte die Luftqualität in Innenräumen zunehmend in den Fokus. Auch sonst hat die Umgebungsluft einen messbaren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Menschen. Mit den richtigen Lösungen kann die Luftqualität adäquat überwacht werden. (Bild: Pixabay.com)

Die Luftqualität in Innenräumen ist aus einer ganzen Reihe von Gründen wichtig: Sie betrifft die Arbeitseffizienz der Mitarbeiter und deren Arbeitszufriedenheit, die Auslastung teurer Büro- und Konferenzräume, die Erweiterung der Steuerungsmöglichkeiten für das Facility Management bei der Lüftungs- und Klimatisierungstechnik und nicht zuletzt die Optimierung von Energiekosten. Überall dort, wo sich Menschen in geschlossenen Räumen treffen, ist die Reinheit der Luft ein sensibles Thema. Das betrifft in erster Linie Arbeitsplätze, aber auch andere Räumlichkeiten, etwa in Kitas, Schulen oder Universitäten.

Luftqualität in Innenräumen messen

Die Technologie zur Raumluft-Messung ist mittlerweile einfach zu installieren und zu bedienen, robust und effizient im Betrieb, und nicht zuletzt kostengünstig. Die Sensoren werden einfach per Plug-and-Play in dem entsprechenden Raum angeklebt und über ein separates, vom normalen WLAN unabhängiges Netzwerk (LORA-WAN) und ein Gateway mit einer eigenen Cloud verbunden. Dort werden die eingespeisten Werte aufbereitet und können über ein Online-Dashboard jederzeit aufgerufen und abgelesen werden. Im Wesentlichen können daraus die folgenden fünf positiven Effekte erzielt werden.

1. Steigerung des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit

Menschen benötigen für konzentriertes Lernen und Arbeiten eine angemessene Qualität der Umgebungsluft. Sie hat messbaren Einfluss auf ihre Arbeitsleistung. Schlechte Luftqualität in Innenräumen sorgt für Müdigkeit, Unkonzentriertheit oder sogar Kopfschmerzen. Durch die Sensorik werden die dafür ausschlaggebenden Parameter wie Kohlendioxid (CO2), Temperatur, Feuchtigkeit und flüchtige organische Verbindungen (VOC) erfasst. Dadurch kann beispielsweise mit der einfachen Messung von CO2-Gehalt und Luftfeuchtigkeit der Raumluft auf deren Keim- und Aerosolgehalt geschlossen werden. Grundsätzlich sind bei Bedarf weitere Parameter wie Feinstaub, Radon oder Kohlenmonoxid sensorisch messbar.

2. Anonyme Belegungsmessung

Durch die Messung dieser aktuellen Werte werden Überschreitungen der Grenzwerte zuverlässig erfasst und in Echtzeit transparent gemacht. Zusätzlich ist es dadurch möglich, die Belegung eines Raumes, also die Zahl der darin befindlichen Menschen, anonym und ohne den Einsatz von Überwachungskameras zu messen. So kann beispielsweise eine aktuelle Überbelegung oder das chronische Über- oder Unterschreiten von Auslastungsgrenzen zuverlässig festgestellt werden, ohne dabei persönliche Daten erfassen zu müssen.

3. Aktuelle Werte als Handlungsanweisung

Die gemessenen Werte können Betroffenen direkt bereitgestellt werden, und als Handlungsanweisung dienen. Sie werden dazu ganz einfach direkt in dem betreffenden Raum per farbigem Licht, quasi als Ampel-Signal, sichtbar gemacht. Die Werte laufen zudem per Device Management über ein separates Netzwerk in eine eigene Cloud. Dort werden sie aufbereitet, analysiert, verglichen und dann über ein Online-Dashboard zur Verfügung gestellt. So erhalten neben den direkt Betroffenen auch weitere berechtigte Personen Zugriff, wie etwa Führungskräfte oder Klimatechniker.

4. Reduzierung der Energiekosten

Durch die Handlungsanweisungen auf der Basis aktueller Messungen kann sehr viel zielgerichteter und effizienter gelüftet werden – mit dem Ergebnis höherer Energieeffizienz und niedrigerer Kosten. Gerade in Zeiten drastisch steigender Energiepreise ist dies für Unternehmen ein wichtiger Aspekt. Und ganz nebenbei entfällt auch noch das in vielen Büros latente Streitpotenzial zwischen „Frischluft-Fanatikern“ und „Wärme-Liebhabern“, da das Lüften jetzt auf der Basis neutraler Werte erfolgt.

5. Effizientes Facility Management

Für das Facility Management sind die Luftgütewerte Grundlage zur effizienten Steuerung der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungstechnik. Auch diese Optimierungsoptionen dienen letztlich einer Steigerung der Energieeffizienz und einer Senkung der Betriebskosten. Darüberhinaus ist sogar der Link zu Alarmsystemen möglich, da der Differenzdruck zwischen verschiedenen Räumen Aufschluss über den Luftstrom im Gebäude gibt, und so abweichende Werte erfasst werden können.

Quelle: www.leanbi.ch. LeanBI mit Hauptsitz in Bern ist ein Schweizer Spezialist für Data-Science-Anwendungen, der auf Basis von Künstlicher Intelligenz massgeschneiderte Datenanalyse-Lösungen entwickelt. Die Anwendungen umfassen Bereiche wie Qualitäts- und Prozessoptimierung über die automatisierte Schadenserkennung an Infrastrukturen bis hin zur Analyse von Luftqualität und Nutzerverhalten in Räumen.

Wie disruptive Technologien einen ganzen Sektor verändern

Die Biotechbranche richtet neue Generationen von Therapieansätzen immer stärker auf Medikamente gegen Krankheiten mit grösseren Patientenzahlen aus. Entsprechend gross ist das Umsatzpotenzial, wie Gastautor Daniel Koller ausführt.

Disruptive Technologien verändern die Biotechbranche. Dies führt zu neuen Möglichkeiten bei der Entwicklung von Medikamenten. (Bild: Unsplash.com)

Für Unternehmen wie auch Investoren stand das Innovationspotenzial der Biotechbranche in den vergangenen zwei Jahren ganz im Zeichen der Entwicklung von Impfstoffen und Therapien gegen Covid-19. Dieser Stellenwert verringert sich jetzt zunehmend. Zugleich haben die Finanzmärkte stärker chronische und schwere Erkrankungen im Blick, von denen ein grösserer Anteil der Bevölkerung betroffen ist. Wichtige technologische Fortschritte, die sich bislang auf die Behandlung seltener Krankheiten konzentriert haben, werden jetzt häufiger in klinischen Studien für Indikationen mit hohen Patientenzahlen getestet.

Die Biotechindustrie wird davon profitieren, weil sie Vorreiter bei einer Vielzahl von neuen Therapieansätzen ist. Sehr viele Biotechfirmen haben zuletzt damit begonnen, in ihren klinischen Projekten ihren bisherigen Fokus auf seltene Erkrankungen auf die Behandlung von Erkrankungen mit höheren Patientenzahlen zu erweitern. Zum Einsatz kommt dabei eine neue Generation von Technologien, die ein enormes Disruptionspotenzial mitbringt. Immer mehr Produktkandidaten decken nicht nur den medizinischen Bedarf in bislang kaum behandelbaren Indikationen, sondern versprechen eine vollständige Heilung. Etliche unserer Portfoliofirmen präsentieren in diesem Jahr wegweisende klinische Studienergebnisse.

Modernas nächste Impfstoffe bald bereit

Bei Moderna sind die Resultate für den Omikron-spezifischen Booster-Impfstoff und den Grippeimpfstoff mRNA-1010 die wohl wichtigsten Ereignisse für 2022. Eine neue Generation dieser mRNA-Vakzine soll herkömmlichen Grippeimpfstoffen hinsichtlich Wirkprofil und Effizienz überlegen sein, indem sie neben den vier von der WHO ausgewählten weitere Antigene und Virenstämme einbezieht. Gelingt es, einen Kombinationsimpfstoff gegen Grippe- und Coronaviren auf den Markt zu bringen, könnte sich der globale Markt für Grippevakzine, der aktuell rund 500 Millionen Dosen jährlich stellt, deutlich erweitern, möglicherweise sogar verdoppeln. Kombinationsimpfstoffe sprechen auch Personen an, die regelmässigen Einzelimpfungen skeptisch gegenüberstehen. Aufgrund der schnellen Entwicklungszeiten und der guten Verträglichkeit von mRNA-Impfstoffen wären deren Protagonisten Moderna, Biontech und Pfizer die grossen Gewinner eines solchen Durchbruchs. Weil Branchenexperten die Preise für solche Kombi-Vakzine auf bis zu USD 60 je Dosis schätzen, eröffnet sich damit ein enormes Umsatzpotenzial.

In den langfristigen Plänen von Moderna ist die Wirksamkeit der mRNA-Technologie bei Grippe nur ein Zwischenschritt. Aktuell hat Moderna drei wichtige Phase-III-Studien am Laufen. Neben dem Grippeimpfstoff ist es ein Vakzin gegen RSV, eine schwere Infektion der Atemwege bei Säuglingen und Kleinkindern, und ein Impfstoff gegen das Zytomegalovirus (CMV). Aktuell gibt es noch keine Behandlungsoptionen gegen dieses Herpesvirus, das bei Neugeborenen Taubheit und Entwicklungsstörungen auslösen kann.

Genomeditierung – Technologie für Milliardenumsätze

Vor dem grossen kommerziellen Durchbruch steht die Genomeditierung, welches auf eine dauerhafte Heilung von Krankheiten abzielt. Dabei werden Fragmente der menschlichen DNA, die als genetisch bedingte Auslöser von Krankheiten gelten, herausgeschnitten und durch genetische Ersatzstücke repariert. Crispr Therapeutics entwickelt in Kooperation mit Vertex Pharma Therapien gegen Beta-Thalassämie und Sichelzellanämie. Für diese zwei genetisch bedingten Störungen bei der Bildung von Blutzellen, die schwere Krankheitsverläufe verursachen, gibt es bislang keine adäquaten Behandlungsoptionen.

Aufgrund einer spezifischen genetischen Prädisposition ist die schwere Form der Sichelzellanämie mit rund 50 000 Patienten in den USA dominant. Beta-Thalassämie, auch Mittelmeeranämie genannt, erscheint dagegen eher in Südeuropa, während sie in den USA in ihrer schweren Form bei rund 1000 Patienten auftritt. Bei dieser Therapie handelt es sich um eine vollständige Heilung nach einer einmaligen Gabe. Die Marktzulassung der ersten Arznei auf der Basis von Genomeditierung würde die Behandlung dieser Krankheit revolutionieren. Dementsprechend gross ist die Preissetzungsmacht für dieses Produkt, das nur einmal verabreicht werden muss. In der zweiten Jahreshälfte 2022 werden Crispr und Vertex Pharma als erste Firmen Zulassungsdaten und einen Zulassungsantrag stellen. Schafft das Produkt wie erwartet 2023 den Sprung auf den Markt, kann es jährliche Spitzenumsätze im Milliardenbereich erzielen.

Als gentechnische Verfahren für die Medikamentenentwicklung haben RNA-basierte Therapeutika wie siRNA und ASO (Antisense-Oligonukleotide) in den letzten Jahren die Marktzulassung in Nischenindikationen erhalten. Die Firma Alnylam ist führend bei den siRNA-basierten Medikamenten und sollte zur Jahresmitte klinische Ergebnisse für ihr bereits zugelassenes Produkt Onpattro vorlegen. Im Erfolgsfall würde sich die Anwendung von bislang 50 000 Patienten mit ATTR-Amyloidose und Polyneuropathie auf weitere bis zu 300 000 Patienten mit ATTR-Kardiomyopathie erweitern. Bei ATTR handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der ein bestimmtes Protein im Körper nicht abgebaut wird und sich in Organen ablagert.

Künstliche Intelligenz schafft neue Grundlagen

Das Rational Drug Design ist ein neuartiger Ansatz, der mit künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen die molekularen Bewegungen von Proteinmolekülen hinsichtlich ihrer Rolle beim Entstehen einer Krankheit analysiert. Das Unternehmen Relay Therapeutics hat drei Krebsmedikamente in der klinischen Phase I, welche bei krankheitsauslösenden Proteinen ansetzen, die bislang nicht zugänglich als Zielmoleküle für Therapien galten. Black Diamond Therapeutics nutzt maschinelle Lernverfahren für Krebstherapien, die unabhängig von spezifischen Tumorarten ihre Wirkung entfalten.

Dank ihrer Vorreiterrolle bei zahlreichen disruptiven Technologien könnte die Biotechindustrie bald wieder das Interesse der Investoren auf sich ziehen. Die Zahlen sprechen für sich. Wurden in den USA, dem weltweit grössten Medikamentenmarkt, zu Beginn der Nullerjahre durchschnittlich 20 Arzneien jährlich zugelassen, so hat sich dieser Wert 2021 auf 58 erhöht. Zugleich ist in rein quantitativer Hinsicht die Gesamtzahl der klinischen Studien und der dabei behandelten Patienten deutlich höher als vor Beginn der Pandemie. Die Bedeutung von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln wird auch in Zukunft weiter zunehmen. Schätzungen zufolge werden Biotechprodukte bis 2026 etwa 40% des Gesamtumsatzes der verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamente ausmachen. 

Autor:
Dr. Daniel Koller kam 2004 zu Bellevue Asset Management und ist seit 2010 Head Investment Management Team der BB Biotech AG, einer Investmentgesellschaft mit Sitz in Schaffhausen/Schweiz. Von 2001–2004 war Daniel Koller als Investment Manager bei equity4life Asset Management AG und von 2000–2001 als Aktienanalyst bei UBS Warburg tätig. Er absolvierte ein Studium in Biochemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und promovierte in Biotechnologie an der ETH und bei Cytos Biotechnology AG, Zürich.

Anm. d. Red.: An einigen im Text erwähnten Firmen ist BB Biotech AG beteiligt bzw. hat sie im Portfolio.

Brauchwarmwasseraufbereitung: 10‘000 Franken für zwei Schweizer Jungforscher

Patrick Heller und Lorenz Rüegsegger, Gebäudetechnikabsolventen der Hochschule Luzern (HSLU), gewinnen den mit 10’000 Franken dotierten nationalen Siemens Excellence Award. Ihre Bachelorarbeit mit dem Titel «Optimale Regelung für ein neuartiges dezentrales Latentspeichermodul in einem Mehrfamilienhaus» hat die Jury überzeugt.

Patrick Heller (links) und Lorenz Rüegsegger von der Hochschule Luzern sind die Gewinner des mit 10‘000 Franken dotierten nationalen Siemens Excellence Award. (Bild: Siemens Schweiz)

Das grösste Potenzial, um den Energieverbrauch von Gebäuden in der Schweiz zu reduzieren, weisen die Raumheizung und die Warmwasseraufbereitung auf. In Neubauten wird das Brauchwarmwasser bereits in energieeffiziente und umweltfreundliche Heizsysteme integriert. Angesichts des unverändert hohen Energieverbrauchs für die Brauchwarmwasseraufbereitung müssen jedoch neue Lösungen gesucht werden.

Dezentrale Brauchwarmwasseraufbereitung

Im Rahmen des Forschungsprojektes «Brauchwarmwasserspeicher BWW++» des Kompetenzzentrums Thermische Energiespeicher (HSLU) und der BMS Energietechnik AG haben Lorenz Rüegsegger aus Sumiswald und Patrick Heller aus Willisau nun ein neuartiges System zur dezentralen Brauchwarmwasseraufbereitung entwickelt. Dieses beinhaltet eine dezentrale Wärmepumpe, die ihre Verdampfungsenergie aus dem Heizkreislauf im Winter oder der Raumwärme im Sommer bezieht und über einen Latentwärmespeicher eine Frischwasserstation betreibt.

Die prämierte Arbeit hilft, einen wichtigen Beitrag zur effizienten thermischen Energieversorgung in dekarbonisierten Wohnbauten zu leisten. Zudem ist die Lösung nicht nur national, sondern auch international skalierbar und somit auch aus wirtschaftlicher Sicht ein vielversprechender Ansatz. Das System hat ein hohes energetisches Einsparpotenzial und soll in Neubauten im Wohnsektor eine langfristige Anwendung finden. Durch eine optimale Nutzung können der thermische Jahresenergiebedarf um 12 % und der elektrische Endenergiebedarf um 20 % reduziert werden.

Projekt wird weitergeführt

Mit diesem praxisnahen und zukunftsorientierten Projekt überzeugten die beiden Jungforscher die Jury. Erfreulich ist ausserdem, dass das Projekt zusammen mit dem Industriepartner weitergeführt wird.  

Für Gerd Scheller, Country CEO von Siemens Schweiz, ist die Förderung von jungen Talenten sehr wichtig: «Mit dem Excellence Award möchten wir junge Menschen motivieren, sich mit wissenschaftlichen Themen zu beschäftigen, die in der Praxis umsetzbar sind.» Bei der Bewertung der Arbeiten zählen neben der wissenschaftlichen Leistung vor allem der Innovationsgrad, die gesellschaftliche Relevanz und die praktische Umsetzbarkeit der Arbeit. Der Excellence Award ist Teil des Bildungsprogramms «Generation21», mit welchem Siemens den Dialog mit dem Nachwuchs sucht und junge Talente im Bereich Naturwissenschaft und Technik fördert. «Mit diesem Engagement begleiten wir junge Menschen in ihrer Entwicklung und bei ihrer Ausbildung und unterstützen sie dabei, ihre Zukunftschancen zu nutzen», so Gerd Scheller.

Quelle: Siemens Schweiz 

ConSense EXPO vom April 2022: Qualitätsmanagement bleibt klassisches Thema

Die ConSense GmbH in Aachen führte vom 5. bis 8. April 2022 zum fünften Mal die virtuelle Hausmesse ConSense EXPO durch. Das Online-Messeerlebnis zog zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, die sich umfassend rund um Softwarelösungen, Service- und Beratungsleistungen informierten.

Spannende Themen, gestiegene Besucherzahlen und großes Lob der Teilnehmenden: Erfolgreiche virtuelle Messe ConSense EXPO rund um QM- und Integrierte Managementsysteme. (Bild: ConSense GmbH)

Die virtuelle ConSense EXPO rund um Qualitätsmanagement und Integrierte Managementsysteme wurde 2020 erstmals veranstaltet. Seither hat sie sich im Messekalender von Experten und Entscheidern, die sich mit diesen Bereichen befassen, fest etabliert. Der Event informiert auf bequemem Weg umfassend zu innovativen Lösungen rund um QM-Software und IMS, darunter Themenschwerpunkte wie Datenschutz-, Arbeitsschutz-, Umweltschutzmanagement und weitere Managementbereiche bis hin zu GxP-konformen Softwarelösungen. Auch webbasierte Lösungen, Hosting-Möglichkeiten, Angebote aus dem ConSense Management Consulting und vieles mehr wurden vorgestellt. Im Nachgang zu dieser virtuellen Messe unterhielten wir uns mit Dr. Iris Bruns, Geschäftsführerin der ConSense GmbH aus Aachen.

 Frau Bruns, die Wirtschaft blickt auf zwei schwierige Jahre zurück, und es scheint auch nicht unbedingt einfacher zu werden. Wie hat sich also der Markt für Ihre Softwarelösungen in den letzten Monaten – pandemiebedingt – verändert?
Iris Bruns: Wir befinden uns glücklicherweise in einer Situation, mit unseren Produkten branchen- und unternehmensgrössenunabhängig zu sein. Die Branchen, in denen wir tätig sind, haben die Situation unterschiedlich wahrgenommen; einige wurden stark durch die Pandemie ausgebremst, andere, wie z.B. die Pharmaindustrie oder die Medizintechnik, boomten sogar. Unser Anspruch blieb es aber immer, die Kunden dort zu unterstützen, wo es den grössten Bedarf gab. Wir versuchten auch, die Branchen, in denen es nicht so gut lief, zu stärken, etwa durch kostenfreie Zugänge zu unserer Software im Rahmen von Sonderaktionen. Als eine der grössten Herausforderungen während der Pandemie erwies sich die Dezentralisierung der Unternehmen: Aus dem Homeoffice ein Risiko- bzw. Qualitätsmanagement zu betreiben, ist nicht einfach. Aktuell ist es nun der Ukraine-Krieg, der eine gewisse Bremswirkung zeigt – aber auch den Bedarf beim Risikomanagement steigen lässt.

Welche Erkenntnisse ziehen Sie nun aus der ConSense EXPO vom April 2022?
Die virtuelle ConSense EXPO haben wir nun zum fünften Mal durchgeführt und sehen eine hohe Akzeptanz. Wir sehen das an den über 900 Views  der Online-Konferenzen auf unserer Messe. Die gesamten Erfahrungen mit der Virtualität aus der Pandemie haben dazu geführt, dass unsere Angebote bereitwillig genutzt worden sind. Auch wir selbst probieren immer wieder neue Tools aus. Für die EXPO haben wir z.B. virtuelle Begegnungsräume geschaffen, etwa die virtuelle Kaffee-Lounge. Diese erwies sich noch als etwas ungewohnt für die Messegäste, aber manche Dinge benötigen einfach etwas mehr Zeit. Insgesamt sind wir äußerst zufrieden und bleiben dem Konzept treu. Die nächste ConSense EXPO führen wir vom 20. bis 23. September 2022 durch.

Welche Lösungen wurden am stärksten nachgefragt?
Auf grossen Zuspruch stiess unsere browserbasierte Lösung ConSense PORTAL, denn immer mehr Unternehmen wechseln auf webbasierte Systeme. Lange Zeit waren viele Unternehmen hinsichtlich QM-Software als Web- oder Cloud-Lösung sehr zurückhaltend, nun aber erhalten die Themen Informationssicherheit, Cloud und Weblösungen eine immer höhere Beachtung.

Stichwort Konferenzen: Bei welchen Themen bestand am meisten Informationsbedarf?
Das klassische Thema bleibt das Qualitätsmanagement. Dabei geht es immer häufiger um die Zusammenführung von Themen wie Umweltmanagement oder Informationssicherheit in ein Integriertes Managementsystem. Auch die Low-Code-Debatte ist relevanter geworden: Mit unserer Lösung «ConSense FORMS» haben wir hier den Ball aufgenommen und die Möglichkeit geschaffen, noch einfacher elektronische Formulare und automatische Workflows zu entwickeln. Diese Lösung erhielt aufgrund der Entwicklungen hin zu mehr Dezentralisierung und papierlosen Prozessen eine verstärkte Nachfrage.

Aus welchen Sektoren kommen die meisten Anfragen?
Vor allem aus dem Medizin-Bereich, aber auch aus der Lebensmittelindustrie. Dort geht es vor allem um Lizenzen für unsere Lösung ConSense GxP. Aber auch aus dem Energie-Sektor nehmen Anfragen zu.

Worauf führen Sie diese Feststellungen zurück?
Viele Unternehmen haben die letzten Monate genutzt, um ihr Qualitätsmanagement auf Vordermann zu bringen. Oft haben lange die Ressourcen dazu gefehlt; die wirtschaftliche «Senke» hat dann die notwendigen Kräfte freigesetzt und es wurde entsprechend investiert. Andere wiederum mussten leider die Bremse anziehen.

Unabhängig vom Verlauf Ihrer Hausmesse: In welche Richtungen gehen denn die allgemeinen Trends in Sachen Qualitätsmanagement und integrierte Managementsysteme?
Das ist nicht einfach, das kurzgefasst zu beantworten. Einen gemeinsamen Nenner gibt es aber: Die Vielfalt, die in der ganzen Bandbreite unserer Module aufgezeigt wird. Ein Thema etwa sind die Audits: Diese betreffen alle, zunehmend auch in Form von Remote Audits. Ein wachsendes Interesse beobachten wir auch beim Schulungs- und Kompetenzmanagement. Der Fokus auf Personalfragen nimmt zu, z.B. beim Thema Ausfallzeitenregelung. Auf technischer Seite geht es immer mehr um die Themen Cloud- und Weblösungen, mit besonderem Augenmerk auf Informationssicherheit.

Wie reagieren Sie darauf?
Den Bereich unserer Service- und Beratungsleistungen haben wir entsprechend ausgebaut, etwa mit dem Angebot eines kompletten Managementsystem-Checks. Ferner haben wir ein Modell für die Führungskräfte-Bewertung eingeführt, weil Führung ein zentrales Thema im Qualitätsmanagement ist. Prof. Dr. Herbert Schnauber von der Ruhr-Universität Bochum hat eine Selbstbewertungsmethodik entwickelt, die wir nun in Kooperation mit ihm anbieten. Diese führt effizient in sehr kurzer Zeit zu strategisch nutzbaren Ergebnissen. Insgesamt sehen wir, dass kollaboratives Arbeiten an Prozessen immer wichtiger wird, man bewegt sich weg von starren Systemen.

Das führt gewiss auch zu immer komplexeren Software-Systemen. Wie schwer ist es für Sie als Software-Hersteller, diese zunehmende Komplexität abzubilden?
Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Die Akzeptanz einer Software durch die Mitarbeitenden ist entscheidend. Als Software-Entwickler müssen wir deshalb zuallererst immer auch die Brille eines End-Users aufsetzen. Die Reduktion von Komplexität ist ein grosses Thema. Darauf müssen wir auch bei Schulungen immer grösseren Wert legen; neuerdings setzen wir in Schulungen verstärkt Bewegtbilder in Form von Video-Tutorials ein. Mehr, dafür kürzere Einheiten, unterstützt durch flankierende Massnahmen helfen ebenfalls.

Je komplexer die Systeme, desto vielfältiger werden wohl auch die Berechtigungen der Software-Bediener?
Richtig, das Berechtigungsmanagement ist ein wichtiger Faktor. Wir versuchen, den Trichter hier möglichst schmal zu halten. Alle unsere Softwarelösungen verfügen über ein dezidiertes Rollen- und Rechtesystem, um Berechtigungen zu vergeben und auch Informationen zielgerichtet zu verteilen. Auch ist es nicht zielführend, alle Anwendenden auf allen Funktionalitäten zu schulen, sondern rollengerecht.

Welche neuen Produkte und Lösungen sind demnächst zu erwarten?
Wir können derzeit viele Weiterentwicklungen präsentieren. Der Fokus liegt – wie bereits erwähnt – auf Cloud- und Weblösungen. Auch ConSense GxP, das bisher als Desktop-Anwendung verfügbar ist, wird derzeit als webbasierte Lösung entwickelt. Low-Code, Schulungs- und Qualifikationsmanagement und Risikomanagement sind nur einige weitere Stichworte.

Und wie entwickelt sich der Schweizer Markt für Ihre Produkte?
Den Schweizer Markt betreuen wir von unserem Standort Süd in Friedrichshafen aus. Die Schweiz entwickelt sich als Zielmarkt sehr positiv. Denn wenn es um Qualität geht, kam schon immer viel Gutes aus der Schweiz – und wandert von Süden nach Norden…

ConSense GmbH

Seit 2003 entwickelt die ConSense GmbH in Aachen skalierbare Lösungen für alle Unternehmensgrössen. Dabei stehen nach eigenen Angaben die optimale Unterstützung der Organisationsabläufe und Anwendungsfreundlichkeit im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeit. Mit weit mehr als 750 Kundenunternehmen und einer Anzahl an Userinnen und User im sechsstelligen Bereich finden die ConSense-Softwareprodukte Anwendung in sämtlichen Branchen.

www.consense-gmbh.de