Bosch Rexroth arbeitet an der Fabrik der Zukunft

Die Fabrik der Zukunft ist hochvariabel und konnektiv. Im Zentrum stehen softwarebasierte, automatisierte und miteinander vernetzte Lösungen. Gemeinsam mit dem „SEF Smart Electronic Factory e.V.“ arbeitet Bosch Rexroth an neuen Proofs of Concept (PoC) und Use Cases für die Praxis.

Modellfabrik von Bosch Rexroth in Ulm. (Bild: zVg / Bosch Rexroth)

Bosch Rexroth, Spezialist für Antriebs- und Steuerungstechnologien, definiert die „Factory of the Future“: „Aus unserer Sicht ist die Fabrik der Zukunft hochgradig verwandlungsfähig. Nur die Wände, der Boden und die Decke haben ihren festen Platz – alles andere ist mobil. Die Montagelinien sind modular aufgebaut und die Maschinen können sich je nach Bedarf zu neuen Linien umformieren. Alles ist drahtlos miteinander verbunden und kommuniziert über 5G. Die Versorgung erfolgt über ein induktives Ladesystem über den Boden“, erklärt Thomas Fechner, Leitung Business Unit Automation & Electrification Solutions bei Bosch Rexroth.

Engagement von Bosch Rexroth in der Smart Electronic Factory

Eine derartige Vision lebt von konsequenter Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Daher engagiert sich Bosch Rexroth auch in übergreifenden Kompetenzzentren. So ist das Unternehmen Mitglied im SEF Smart Electronic Factory e.V. Dabei handelt es sich um eine Industrie 4.0-Initiative von Forschungseinrichtungen und namhaften Unternehmen, die gemeinschaftlich dem industriellen Mittelstand Deutschlands den Weg zur Digitalisierung ebnen möchten. Der SEF Smart Electronic Factory e.V. ist ein im Jahr 2015 gegründeter Verein, der Industrie 4.0-fähige Lösungen – mit Fokus auf die Anforderungen des Mittelstandes – entwickelt. In der Smart Electronic Factory, eine Elektronikfabrik in Limburg a. d. Lahn (Deutschland), werden Industrie 4.0-Szenarien und -Anwendungen unter realen Produktionsbedingungen entwickelt und erprobt. 

Thomas Fechner erklärt: „Im SEF Smart Electronic Factory e.V. fließen die Kompetenzen von Unternehmen unterschiedlicher Spezialisierung zusammen und so können ganzheitliche Lösungen entstehen. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, dass Unternehmen mit den Lösungen schnelle Digitaliserungsvorteile erzielen können – mit dem Blick auf das große Ganze.“

Industrie 4.0: keine Frage „ob“, sondern „wie“

Bosch Rexroth sieht sich als Pionier, wenn es um Lösungen für die digitalisierte Fabrik geht. Ein Schwerpunkt ist die Fabrikautomation. Das Unternehmen hat beispielsweise die Automatisierungsplattform ctrlX AUTOMATION entwickelt und damit einen Paradigmenwechsel eingeläutet. Die Plattform überwindet die klassischen Grenzen zwischen Maschinen­steuerung, IT-Welt und Internet der Dinge. Sie verfügt über durchgängig offene Standards, App-Programmier­technologie, ermöglicht webbasiertes Engineering und eine umfassende IoT-Verbindung. Über das Ökosystem stehen Apps von Bosch Rex­roth und Partnern für jegliche Automatisierungsaufgaben bereit. Daneben bietet Bosch Rexroth zahlreiche weitere Produkte, Lösungen und Dienstleistungen für die digitale Transformation in der Fabrik und unterstützt Hersteller so dabei, ihre Fertigung flexibler und zukunftsfähiger zu gestalten.

„Die Digitalisierung wird die Produktionswelt weiter signifikant verändern. Bosch Rexroth und alle weiteren Mitglieder unseres Industrie 4.0-Vereins haben es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen mit Lösungen zu unterstützen, die kein zusätzliches Digitalisierungs-Know-how erfordern, sondern Entlastung schaffen und Hürden abbauen. Es geht nicht mehr darum, ob Industrie 4.0 umgesetzt wird, sondern wie. Und dabei möchten wir einen wertvollen Beitrag leisten“, erklärt Maria Christina Bienek, Geschäftsführerin des SEF Smart Electronic Factory e.V.

Neuer Leiter Werkstofftechnik im Swiss Safety Center

Bereits seit November 2021 leitet neu Dr. Arnulf Hörtnagl den Bereich Werkstofftechnik des Swiss Safety Centers in Wallisellen. Er will das Dienstleistungsangebot weiter ausbauen.

Arnulf Hörtnagl, so heisst der neue Leiter Werkstofftechnik im Swiss Safety Center. (Bild: zVg)

Das Swiss Safety Center, Teil der SVTI-Gruppe, verfügt im Rahmen seiner Aufgabenbereiche zu Schadensprävention und Brandschutz auch über anerkannte Kompetenz auf den Gebieten Werkstofftechnik und -wissenschaft, Metallkunde, Materialografie sowie Korrosion und erstellt Schadensanalysen, Expertisen und Gutachten. Dazu führt das Swiss Safety Center eine Vielzahl an auch zerstörungsfreien Werkstoffprüfungen durch, stationär im eigenen Prüflabor oder mobil vor Ort.

Besonders in der KMU-Szene gut vernetzt

Nachdem bereits kürzlich ein neuer Qualitätsleiter für die gesamte SVTI-Gruppe vorgestellt worden war, gibt es im Swiss Safety Center eine weitere Personalie zu vermelden: Seit November 2021 ist nun Dr. Arnulf Hörtnagl neuer Leiter Werkstofftechnik. Er ist Maschinenbau-Ingenieur mit weiterführenden Vertiefungen auf Fertigungstechnik und Werkstoffkunde. Seine wissenschaftliche Tätigkeit führte zur Promotion und zur Vertiefung in den Bereich Korrosion, Tribologie und nichtrostende Stähle. Dank seiner beruflichen Tätigkeit, in verschiedenen, international tätigen Labors, erweiterte er sein Know-how in Richtung der Kunststofftechnik und eignete sich sein Rüstzeug im Vertrieb wie auch in der Leitung von F+E-Projekten an. In der Weitergabe von Fachwissen bringt er Erfahrung aus seiner zweijährigen Dozententätigkeit für Werkstoffkunde mit. Seine exzellente Vernetzung in der Schweizer «KMU-Szene» ergänzen sein Profil ideal, wie das Swiss Safety Center mitteilt.

Kompetenzbereich Werkstofftechnik weiter ausbauen

In seiner neuen Funktion ist er verantwortlich für das Prüflabor, welches im Bereich Werkstoffprüfung und Schadenanalytik an vornehmlich metallischen Werkstoffen seine Kernkompetenz hat. Sein Ziel ist die Ausweitung des Dienstleistungsangebotes auf Prüfung und Analyse von nichtrostenden Stählen und der Bereich der Kunststofftechnik sowie die Vertiefung der elektrochemischen Korrosionsmessungen. Das Prüflabor sieht er als Kompetenzzentrum und Partner für einzelne Untersuchungen bis hin zu komplexen Fragestellungen für KMU aller Grössen, verschiedenster Branchen, national wie international.

Quelle und weitere Informationen: Swiss Safety Center

Personenzertifizierung: Höhere Anforderungen für Bankkundenberater

Das Umfeld, in welchem sich Bankberaterinnen und -berater bewegen, ändert sich rasant: Neue Trends, Gesetzgebungen, Produkte oder die Ansprüche der Kunden und der Umwelt unterliegen einem steten Wandel. Um all diesen Faktoren Rechnung zu tragen, werden die Inhalte und Anforderungen der SAQ Zertifizierung Kundenberater Bank laufend überarbeitet und angepasst.

Neue Anforderungen bei der Personenzertifizierung: Bankkundenberater müssen für ihre nächste Re-Zertifizierung über mehr Wissen in Sustainable Finance verfügen. (Bild: Depositphotos.com)

Das wichtige Thema der Nachhaltigkeit war seit Anbeginn in den für den Inhalt massgebenden Body of Knowlegde (Übersicht der Wissensanforderungen) der Personenzertifizierung für Bankkundenberater vertreten. In der diesjährigen Überarbeitung der Anforderungen haben SAQ und die Bankenbranche diesem Element zusätzliche Aufmerksamkeit gewidmet. Das Thema Nachhaltigkeit wurde in allen Belangen weiter vertieft und die Erfordernisse an die Kundenberatenden zusätzlich erhöht.

Sustainable Finance als Wettbewerbsfaktor für den Finanzplatz Schweiz

Dank der Zusammenarbeit mit Swiss Sustainable Finance bei der Überarbeitung der nachhaltigen Wissensanforderungen wurden die gesetzten Ziele nun erreicht, und es kann vielschichtiger Nutzen kreiert werden, heisst es in einer Mitteilung an die Medien. Die Beraterinnen und Berater sind gerüstet für die kommenden Herausforderungen. Die Bankkunden und -kundinnen profitieren von einer optimalen Beratung rund um ihre Bedürfnisse nach nachhaltigen Finanzdienstleistungen. Für die Banken bedeutet dies eine noch höhere Gewissheit, dass sich ihre Beratenden in der immer grösser werdenden Palette von nachhaltigen Produkten zurechtfinden und bedarfsgerecht im Sinne des Kunden beraten. Die erhöhten Anforderungen an Bankkundenberater zu nachhaltigen Finanzthemen stösst bei der Schweizerischen Bankiervereinigung auf Zustimmung. «Die SBVg begrüsst, dass Nachhaltigkeitsthemen im Vordergrund dieser wichtigen Zertifizierung stehen. Dies wird einen weiteren wesentlichen Beitrag zur hohen Qualität der Kundenberatung in der Schweiz leisten», so eine Stellungnahme des Verbands. «Der Bundesrat erachtet die Integration von Sustainable Finance in der Finanzaus- und -weiterbildung als ein Qualitätsmerkmal sowie einen bedeutenden Wettbewerbsfaktor für den Schweizer Finanzplatz» heisst es auch seitens des Bundesamts für Umwelt BAFU. «Das BAFU unterstützt Initiativen der Sustainable Finance Bildung und erfreut sich dieser wichtigen Entwicklung, wodurch SAQ zertifizierte Kundenberater*innen eine aktive Rolle in den Bestrebungen des Bundes zur Entwicklung eines nachhaltigen Schweizer Finanzplatzes einnehmen können.»

Wissensstand für die nächste Personenzertifizierung vervollständigen

Die angepassten Body of Knowledge sind seit 1.1.2022 gültig und müssen innerhalb eines Jahres in den Zertifizierungsprüfungen umgesetzt werden. Für bestehenden Zertifikatsinhaberinnen und -inhaber steht ein grosses Angebot an Re-Zertifizierungstrainings rund um das Thema Nachhaltigkeit zur Verfügung. Die SAQ Swiss Association for Quality, die Schweizerische Bankiervereinigung, Swiss Sustainable Finance und das Bundesamt für Umwelt BAFU empfehlen allen Personen mit einem SAQ Zertifikat Kundenberater Bank, sich im Rahmen der nächsten Re-Zertifizierung zum Thema Nachhaltigkeit auf den neusten Wissenstand zu bringen.

Quelle und weitere Informationen: www.saq.ch

Weltstandard für die Echtzeit-Datenkommunikation

Automatisierung und Vernetzung sind Grundvoraussetzungen für die Industrie 4.0. Unabdingbar ist dabei eine zuverlässige Datenkommunikation bei hohen Übertragungsraten. Thomas Kruse, Produktmanager Netzwerktechnik, Smart Home und Sicherheit bei reichelt elektronik, erklärt, wie Time Sensitive Networking (TSN) dazu beiträgt, IT und OT zu einem einheitlichen Netzwerk ohne Kompatibilitätsprobleme zu verschmelzen

Time Sensitive Networking kann als Weltstandard für einheitliche Datenkommunikation – eine Voraussetzung für Industrie 4.0 – gesehen werden. (Foto: Adobe Stock © Pugun & Photo Studio)

Um Bewegungsvorgänge in industriellen Anwendungen zielgerichtet überwachen zu können, müssen Unternehmen häufig in Echtzeit auf die Daten zugreifen können. Angesichts stetig steigender Datenmengen ist es deshalb naheliegend, Ethernet auch für industrielle Anwendungen nutzbar zu machen. So wird weltweit eine einheitliche Datenkommunikation über die Grenzen lokaler Netzwerke hinweg ermöglicht.

Vereinheitlichen Sie Ihre Protokolle

Oftmals stehen einer effektiven Vernetzung jedoch proprietäre Protokolle, die nur mit den jeweiligen Geräten kompatibel sind, im Weg. Um die Digitalisierung von Produktionsschritten nicht auszubremsen, werden Meta-Protokolle wie OPC UA benötigt. Open Platform Communication Unified Architecture ist ein herstellerunabhängiges, industrielles Kommunikationsprotokoll. Es ermöglicht dank Einsatz von Ethernet-Technologie die durchgängige und transparente Kommunikation vom Sensor bis in die Cloud. Durch den integrierten Vorstellungsmechanismus können neue Geräte ohne großen Aufwand in das Protokoll integriert werden und mit dem bestehenden Netzwerk kommunizieren.

Möglich macht dieses Protokoll der Fortschritt in der Mikroelektronik: Sensoren und Aktoren mit eigenen Mini-Prozessoren erlauben durch ihr offenes und echtzeitfähiges Kommunikationsprotokoll die universelle Vernetzung. Um auf die Daten jedoch in Echtzeit zugreifen zu können, müssen alle Geräte auf dieselbe Zeitbasis ausgerichtet sein.

TSN stößt die Tür zur Echtzeitkommunikation auf

Eine solche einheitliche Zeitbasis schuf das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) mit dem Ethernet-Standard Time Sensitive Networking (TSN). Dieses Protokoll regelt den Datenversand (Traffic Scheduling) und automatisiert die Konfiguration einzelner Systeme. So ermöglicht es Unternehmen eine zeitliche Synchronisation des Übertragungsverhaltens von Datenpaketen einzelner Geräte. 

Zusammen mit dem erweiterten Kommunikationsmodell der OPC Foundation, OPC UA PubSub, konnte die Brücke geschlagen und echtzeitfähige Anwendungen im industriellen Umfeld als allgemein verfügbare Standards implementiert werden. OPC UA PubSub beschleunigt die Kommunikation bereits ohne Implementierung von TSN durch die Fähigkeit, Daten kontinuierlich versenden zu können, ohne zwischen einzelnen Nachrichten Antworten der Empfänger abwarten zu müssen. So kann das Netzwerk erheblich entlastet werden. Mit OPC UA over TSN ist es Anwendern zudem möglich, digitale Zertifikate einzusetzen und so ein hohes Maß an Sicherheit beim Datenaustausch zu generieren.

Neuer Weltstandard für die Datenkommunikation

Mit TSN können sich Unternehmen also optimal auf die Industrie 4.0 einstellen. Es bildet die Grundlage für sämtliche IIoT-Anwendungen. Durch die Echtzeitfähigkeit verschmelzen IT und OT im Handumdrehen zu einem gemeinsamen Netzwerk, und selbst Endgeräte ohne TSN-Fähigkeit können problemlos über TSN-Netzwerke betrieben werden. Dadurch werden Kompatibilitätsgrenzen schneller überwunden und zeitkritische Anlagenteile einfacher in das Internet der Dinge integriert. Durch Time Sensitive Networking steht einer vollautomatisierten Produktion nichts mehr im Wege.

Autor:
Thomas Kruse ist Produktmanager Netzwerktechnik, Smart Home und Sicherheit bei reichelt elektronik. Reichelt elektronik (http://www.reichelt.de) zählt zu den bekanntesten europäischen Online-Distributoren für Elektronik und IT-Technologie.

Dank Data Science: Nutzbarkeit klinischer Daten revolutioniert

Oracle und die Universität Neapel Federico II revolutionieren die Nutzbarkeit klinischer Daten und setzen die neuesten Innovationen im Bereich «Data Science» ein. Dies erfolgt im Rahmen einer Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Masterstudenten in Data Science und in Form von Praktikumsprogrammen bei Oracle Labs in Zürich.

Diagnosen, verschriebene Behandlungen, Ergebnisse und Symptome sind Daten, die dank eines Data Science-Forschungsprojekts unter voller Wahrung der Privatsphäre verwendet werden können. (Bild: Pixabay.com)

Die fortschreitende Digitalisierung von Patientenakten, Ordnern und Unterlagen hat zu einer besseren Zugänglichkeit von Berichts- oder Forschungsdokumenten geführt und wird dies auch weiterhin tun. Aber was die medizinische Praxis, die Forschung oder das Servicemanagement wirklich revolutionieren wird, ist die Fähigkeit, medizinische und diagnostische Erfahrungen, die in diesem Ozean von Dokumenten enthalten sind, sowohl für Softwareprogramme als auch für die Servicebenutzer selbst zugänglich zu machen. Dabei geht es um Technologien und Methoden, die – gemäss der im Bericht jeweils verwendeten Terminologie – das Symptom, die damit verbundene Pathologie, das Medikament und die Wirkung einer Behandlung auf diese Pathologie automatisch identifizieren können, und zwar potenziell in grossem Massstab, d. h. über alle digitalen Dokumente, die von stationären, diagnostischen oder Forschungseinrichtungen erstellt wurden. Dieser Prozess des „Scannens“ mag relativ einfach erscheinen, da er dem Modell unseres Gehirns „Lernen nach Erfahrung“ folgt: Die Herausforderung zeigt sich, wenn wir versuchen den Prozess automatisch auf Dokumente anzuwenden, die ohne jegliche Struktur erstellt wurden, mit der im Vorhinein beschrieben werden kann, welcher Begriff ein „Medikament“, welcher eine „Behandlung“ und welcher eine „Therapie“ ist.

Neue Möglichkeiten für Health Care 4.0

Um diese Lücke zu schliessen, arbeitet Oracle Italien mit der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnologie (DIETI, Department of Electrical Engineering and Information Technology) der Universität Neapel Federico II an einem grossen und nach eigenen Angaben revolutionären Forschungsprojekt zusammen, um eine Lösung für dieses Problem zu entwickeln, indem es die neuesten „Graph Machine Learning“- und KI-Technologien einsetzt. Das Projekt, das von Oracle Labs, der Forschungs- und Entwicklungsorganisation von Oracle, unterstützt wird, kann neue Möglichkeiten für Health Care 4.0 schaffen, die bisher noch ohne Beispiel seien, wie es heisst. Es soll dazu führen, die fortschrittlichsten Technologien – wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen – voll auszuschöpfen. Dabei werden wertvolle Informationen und Zusammenhänge aus den riesigen Datenmengen extrahiert, die aufgrund von Strukturlosigkeit oder unstrukturierter Speicherung derzeit nicht zur Verfügung stehen. Ausserdem ermöglichen diese Einblicke die Erkennung, Behandlung und eventuelle Verhinderung von Krankheiten.

Anwendung fortschrittlicher Data Science-Technologien

Diagnose, verschriebene Behandlungen, Ergebnisse und Symptome sind Daten, die dank dieses Forschungsprojekts unter voller Wahrung der Privatsphäre verwendet werden können und Teil der Fülle von Informationen werden, die für die vollständige Digitalisierung von Gesundheitsprozessen verfügbar sind, und dem Gesundheits- und Forschungspersonal eine wertvolle Datenquelle für Behandlungswege bietet. Das Forschungsteam arbeitet daran, die fortschrittlichsten Data Science-Technologien anzuwenden. Dies zunächst mit dem Ziel, den Informationsgehalt dieser Dokumente – oft nur flüchtige Anmerkungen, mit reichlicher Verwendung von Fachbegriffen und Abkürzungen – in Diagramme, Einheiten und Beziehungen zu organisieren, sodass sie für die automatische Datenanalyse genutzt werden können, um von Zeit zu Zeit identifizierte spezifische Indikatoren zu extrahieren. Das endgültige Ziel besteht darin, ein System zu schaffen, das in natürlicher Sprache navigiert und verwendet werden kann, und das ebenso in der Lage ist, digitale Assistenten für die Verwendung in Ferndiensten, wie z. B. Teleassistenzdiensten, zu «trainieren».

Ein weiterer Vorteil der Entwicklung solch fortschrittlicher Informationsextraktionstechniken wird die Möglichkeit sein, elektronische Patientenakten in einem neuen Format zu erstellen, das weniger Dateneingabefelder erfordert und somit dem Personal eine natürlichere Benutzererfahrung bietet, ähnlich der traditionellen, die sie gewohnt sind: Eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass die Digitalisierung medizinischer Tätigkeiten „vor Ort“ schnell angenommen und verbreitet werden kann.

Praktischer Nutzen in der Klinik bestätigt

«In Bezug auf KI, ML und Datenmanagement haben wir in dieser Forschung unser Bestes gegeben», kommentiert Gabriele Folchi, Strategy & Transformation Director bei Oracle. «Wir füttern es mit dem umfangreichen Know-how der Forschungs- und Entwicklungslabors von Oracle in Zürich, die auf Analyse- und maschinelle Lerntechniken spezialisiert sind. Für das Datenmanagement wenden wir Technologien und Lösungen an, in denen Oracle seit Jahrzehnten führend ist. Ausserdem stellen wir die Ressourcen von Oracle Cloud Infrastructure zur Verfügung, die wir den weltweit besten wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen im Rahmen unseres Oracle for Research-Programms anbieten.»

Eine erste Stellungnahme zu diesem Projekt wurde von Dr. Roberto Labianca, medizinischer Onkologe und ehemaliger Direktor des Krebszentrums im Krankenhaus Papa Giovanni XXIII in Bergamo, abgegeben. «Als Kliniker sehe ich eine ganze Reihe interessanter Spin-offs für die tägliche Praxis sowie auch für die Gestaltung von Forschungsprojekten. Die Verwendung einer gemeinsamen Sprache und die Möglichkeit des Vergleichs unterschiedlicher Erfahrungen, die mit dieser Methodik voll kommunizierbar gemacht werden, stellen die Basis für einen kontinuierlichen Erkenntnisgewinn in meinem Fachgebiet, dem onkologischen Bereich, dar.»

Im Zuge der Forschung ist auch im Rahmen des Masterstudiengangs «Data Science» eine Zusammenarbeit zwischen Oracle und DIETI entstanden. Forscher von Oracle halten Vorlesungen für die Studenten und in den Oracle-Lab-Einrichtungen in Zürich wurden Praktikumsprogramme eingerichtet.

Quelle: Oracle

Wieder mehr Unfälle im Jahr 2021

Im vergangenen Jahr wurden der Suva rund 450 000 Unfälle und Berufskrankheiten gemeldet. Das sind mehr Fälle als im ersten Coronajahr 2020, aber immer noch deutlich weniger als im Jahr 2019 vor der Pandemie. Bei den Berufsunfällen ist die Zunahme grösser als bei den Freizeitunfällen.

Die Suva registrierte im Jahr 2021 wieder mehr Unfälle. (Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally)

Im Jahr 2021 meldeten die Suva-Versicherten rund 450 000 Unfälle. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Unfälle und Berufskrankheiten nahmen in der Berufsunfallversicherung um 6,1 Prozent zu, die Freizeitunfälle stiegen um 2,4 Prozent. Die Unfälle bei den als arbeitslos gemeldeten Personen haben um 13,2 Prozent erneut deutlich zugenommen. Dies ist hauptsächlich auf den Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Jahr 2021 zurückzuführen.

Mehr Unfälle ab Mai 2021

Die Entwicklung der Unfallzahlen korreliert mit den Massnahmen gegen die Corona-Pandemie. Denn während des Lockdowns ab Mitte März 2020 und wieder ab Oktober 2020 kam es zu deutlich weniger Unfällen – ein Zustand, der bis Ende Mai 2021 anhielt. Nach Aufhebung der Massnahmen erreichten die Unfallzahlen wieder ein ähnlich hohes Niveau wie im Jahr 2019. Ab Oktober 2021 gab es deutlich mehr Unfälle als zur gleichen Zeit im Vorjahr während der zweiten Corona-Welle.

Bei der Suva in der obligatorischen Unfallversicherung registrierte Fälle:

 

2021

Differenz zum Vorjahr

2020

Differenz zum Vorjahr

2019

Total Unfälle und Berufskrankheiten

448 462

+ 4,2 %

430 268

 10,0 %

478 094

davon Berufsunfälle und Berufskrankheiten

175 768

+ 6,1 %

165 609

– 9,8 %

183 690

davon Nichtberufsunfälle

254 300

+ 2,4 %

248 415

– 10,9 %

278 924

davon Unfälle und Berufskrankheiten in der Unfallversicherung für Arbeitslose

18 394

+ 13,2 %

16 244

+ 4,9 %

15 480

Wieder mehr Berufsunfälle und zusätzliche Berufskrankheiten

Im Jahr 2021 nahm die Zahl der Arbeitstätigen wieder zu. Entsprechend stieg die Zahl der Berufsunfälle und Berufskrankheiten wieder an. Im ersten Coronajahr 2020 kam es zu 165’609 Berufsunfällen, 2021 waren es dann wieder 175’768. Im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie kam es aber zu rund 4 Prozent weniger Arbeitsunfällen. Der Suva wurden 2021 zudem vermehrt Berufskrankheiten von Corona-exponierten Personen in Pflegeberufen gemeldet. Die genauen Zahlen werden aktuell ausgewertet und liegen voraussichtlich 2023 vor.

Zunahme der Freizeitunfälle – trotz reduzierter sportlicher Aktivitäten

Auch die Freizeitunfälle haben im Jahr 2021 zugenommen, allerdings weniger stark als die Berufsunfälle (2,4 Prozent). Dies ist darauf zurückzuführen, dass viele sportliche Aktivitäten während der ersten fünf Monate nur begrenzt ausgeübt werden konnten. Doch bei den Skiunfällen konnte von 2020 bis 2021 eine Zunahme von 2,4 Prozent festgestellt werden. Insgesamt sind dies aber immer noch deutlich weniger Skiunfälle im Vergleich zu vor der Pandemie. Abgenommen haben 2021 die Velounfälle. Im ersten Lockdown im Frühjahr und Sommer 2020 wirkte sich der Veloboom in markant höheren Unfallzahlen aus. Das regnerische Wetter im Sommer 2021 und weil allgemein weniger Velo gefahren wurde führten 2021 entsprechend zu weniger Unfällen.

Quelle: Suva

Energieverbund für die Region Airport City

Die führende Energie- und Wärmelieferantin EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) und die innovative Datacenterunternehmung InterXion (Schweiz) GmbH machen gemeinsame Sache mit dem lokalen Energieversorger Energie Opfikon AG und planen in Rümlang und Opfikon den grossen „Energieverbund Airport City“.

Visualisierung des neuen Rechenzentrums von Interxion. Es wird die Wärme für den Energieverbund Airport City liefern. (Bild: zVg / InterXion)

Es ist gleichsam eine Kampfansage gegen das CO2: InterXion, Betreiber mehrerer Rechenzentren, und die Genossenschaft Elektra Baselland EBL spannen für die Region Airport City zusammen – smart, nachhaltig und ökologisch, wie es heisst. Grund dafür ist das Bestreben, lokale Energie nachhaltiger zu nutzen sowie massiv weniger CO2 auszustossen. Mit dem Energieverbund sollen Gebäude nahezu CO2-emissionsfrei geheizt sowie nachhaltig gekühlt werden. Rückenwind erhält das Projekt letztlich auch durch das Zürcher Stimmvolk: In der Abstimmung vom 28. November 2021 hat es mit 62,6 Prozent einem neuen Energiegesetz zugestimmt. Durch dieses Gesetz sollen die von Öl- und Gasheizungen verursachten klimabelastenden CO2-Emissionen um 40 Prozent gesenkt werden. Die Öl- und Gasheizungen müssen in Zukunft durch klimaneutrale Heizungen ersetzt werden. Der Energieverbund Airport City steht nun ein für eine regionale, nachhaltige und klimafreundliche Wärme- und Kältelösung.

Energieverbund lohnt sich längst

Rechencenter benötigen viel Strom, sie produzieren aber, wenn sie am besten performen, sehr viel Abwärme. Bis anhin wird diese einfach an die Umgebung abgegeben. Weshalb lässt sich diese also nicht smart nutzen? Denn dann kann eine ganze Region davon profitieren. Zu diesem Schluss kamen die drei Partner schon vor drei Jahren und planten basierend auf einer Studie und Bedarfsabklärung den Bau eines Energieverbunds mit dem Ziel, minimale Emissionen beim Heizen und Kühlen zu generieren und die ungenutzte Abwärme des Rechencenters im Energieverbund zu nutzen. Die Energiedichte bzw. der -bedarf im Gebiet zwischen dem Bahnhof Glattbrugg und dem Balsberg für Wärme und Kälte ist so hoch, dass sich ein Energieverbund für Fernwärme und Fernkälte längst lohnt. „Wenn wir schon so viel Energie benötigen, wollen wir sorgsam damit umgehen“, sagt dazu Hans Jörg Denzler, Managing Director von InterXion. „2011 haben wir entschieden, dass 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Seit 2013 wird CO2 kompensiert. Das Fernwärmenetz Airport City sehen wir deshalb als nächsten logischen Schritt hin zu einem nachhaltigen Rechenzentrumbetrieb.“

Die Partner des Energieverbunds

Für die Energie Opfikon AG war es wichtig, ein solches Projekt mit einem führenden und sehr erfahrenen Energie- und Wärme-Contractor wie der EBL durchzuführen. Der Baselbieter Energiekonzern ist seit 25 Jahren im Wärmegeschäft tätig und betreibt inzwischen 50 Fernwärmeverbünde in der Schweiz mit über 163 MW Leistung. Aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung mit einem anschliessenden Evaluationsverfahren konnte der EBL auch beim Energieverbund Airport City überzeugen. Die EBL wird nun also auf dem Gelände von InterXion eine Energiezentrale errichten, von der dann die Fernwärme-/Fernkälteleitungen für Rümlang und Opfikon ausgehen. Sie übernimmt dabei die gesamte Projektentwicklung, die Planung, den Bau, die Finanzierung und den Betrieb der Anlage. Die Energiezentrale mit potenziellen Erweiterungsmöglichkeiten wird ihren Standort unterirdisch auf dem Grundstück des Rechenzentrums Zürich haben.

Der Energieverbund nutzt als primäre Energiequelle die Abwärme dieser Datencenter, welche ganzjährig und während 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht. Nach Angaben von InterXion beträgt die Rechenleistung der beiden bestehenden und einem neu hinzukommenden Rechenzentrum insgesamt 41 MW. Die Abwärme, die aufgrund des 24/7-Betriebs konstant zur Verfügung steht, wird durch Grosswärmepumpen aufbereitet und für die angeschlossenen Kunden nutzbar gemacht. Die Abwärme der Kältemaschinen wird im Sommer von der Energiezentrale zur Wärmeerzeugung genutzt. Die Kunden benötigen im Sommer nicht nur Wärme zur Warmwassererzeugung, sondern auch für ihre betrieblichen Prozesse.

Wärmelieferung frühestens ab Winter 2024

Mitte 2022 wird nun der definitive Projektentscheid fallen, Der Start der Realisierung ist für Ende 2023 geplant. Wenn alles nach Plan verläuft, kann ab Winter 2024 die Wärmelieferung erfolgen. Angelaufen ist bereits die Akquisitionsphase, wie Tobias Andrist, CEO von EBL auf Anfrage bestätigt. Aktuell sind im Raum Opfikon/Glattbrugg noch vielerorts klassische Wärmelösungen, zumeist Öl- oder Gasheizungen, im Einsatz. Der gesetzliche Druck wird dazu führen, dass diese Systeme sukzessive abgelöst werden müssen. „Wir treten nun mit den Eigentümern in Kontakt, erkundigen uns nach dem jeweiligen Stand des Heizungs-Lebenszyklus oder ob ein Neu- oder Umbau ansteht. Anderseits können Unternehmen bzw. Liegenschaftsbesitzer auf von sich aus auf uns zukommen“, erläutert Andrist.

Betriebssicherheit gewährleistet

Wie sicher ist nun aber die Versorgung von Wärme aus Rechenzentren? Diesbezüglich kann Hans Jörg Denzler beruhigen. Die Ausfallsicherheit sei sehr hoch, „die Ausfallzeiten betragen höchstens 10 Sekunden pro Jahr“, führt Denzler aus. Und dass das Unternehmen den Standort kurzfristig aufgibt, ist ebenfalls wenig wahrscheinlich. Denn dafür sorgen allein schon die langjährigen Verträge mit den Datacenter-Kunden, die bei InterXion ihre Server betreiben. „Die Lebensdauer eines Rechenzentrums an sich beträgt mehr als 50 Jahre“, erklärt Hans Jörg Denzler. „Das gilt auch für die Dieselgeneratoren, die bei einem Stromausfall zum Einsatz kämen: Diese sind nur ein paar Stunden pro Jahr in Betrieb. Selbstverständlich werden sie laufend nachgerüstet.“ Fossile Brennstoffe für ein nachhaltiger Betrieb eines Rechenzentrums? Das geht durchaus zusammen. Würde der klassische Diesel verboten, würde auf Biodiesel oder synthetischen Kraftstoff umgestellt. „Da wir einen hohen Anspruch an Betriebssicherheit haben, kommt bei uns nur Erprobtes zum Einsatz. Experimente können wir uns nicht leisten“, so Denzler. 

Weitere Informationen

Digitale Prozessautomatisierung: Ricoh übernimmt Axon Ivy

Ricoh erwirbt die Axon Ivy AG und erweitert damit die Kompetenzen im Bereich digitale Prozessautomatisierung. Axon Ivy wird künftig als unabhängiges Tochterunternehmen von Ricoh agieren. An allen Marken, Produkten und Partnern wird festgehalten. Auch die Mitarbeitenden werden alle übernommen, wie es heisst.

Akquisition im Bereich digitale Prozessautomatisierung: Ricoh übernimmt die in der Schweiz ansässige Axon Ivy AG. (Bild: zVg / Axon Ivy)

Der Anbieter von Dokumentenmanagementlösungen, IT-Dienstleistungen, Kommunikationsdiensten, kommerziellem und industriellem Druck, Digitalkameras und Industriesystemen Ricoh übernimmt das Schweizer Unternehmen Axon Ivy AG. Damit übernimmt der Konzern mit Hauptsitz in Tokio die renommierte Plattform für digitale Prozessautomatisierung. Ricoh-Kunden sollen damit weltweit von Innovationen in der Softwareentwicklung und schnelleren digitalen Transformationsprozessen profitieren. Darüber hinaus erhalten diese  dadurch einen direkten Zugang zu einer leistungsstarken, branchenweit anerkannten Plattform zur Automatisierung und Orchestrierung von Geschäftsprozessen mit Low-Code/No-Code-Unterstützung, wie der Konzern mitteilt. „Diese Akquisition ist Teil der strategischen Investitionen von Ricoh in das Wachstum unseres Digital Services Business. Sie erweitert unsere Möglichkeiten, Kunden weltweit bei der digitalen Transformation zu unterstützen und stärkt die Position von Ricoh als Digital Services Company“, sagt Akira Oyama, President der Ricoh Digital Services Business Unit.

Axon Ivy mit seinem Hauptsitz in Luzern und Niederlassungen in Österreich und Deutschland sowie Tochtergesellschaften in den USA und Singapur verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung von Software-Plattformen und -Lösungen, die Kunden dabei unterstützen, ihre digitalen Transformationsziele zu erreichen. Das Unternehmen wird unter dem bestehenden Namen als Unternehmen der Ricoh-Gruppe weitergeführt und alle Mitarbeitenden werden übernommen. Gemäss Mitteilung wird den Kunden und Partnern weiterhin der gleiche qualitativ hochwertige Service geboten. Darüber hinaus profitieren die Kunden von Axon Ivy von der globalen Reichweite Ricohs sowie dem Zugang zu einem breiten Portfolio an digitalen Dienstleistungen. Die Lösungen von Ricoh sind darauf ausgerichtet, Arbeitsplätze nahtlos digital zu gestalten und Unternehmen dabei zu unterstützen, Innovationen, höhere Sicherheit und mehr Nachhaltigkeit durch Technologie zu realisieren. Rolf Gebhard Stephan, CEO Axon Ivy AG, sagt: „Ich sehe einen enormen Mehrwert darin, Teil der globalen Ricoh-Familie zu werden. Wir haben eine der zuverlässigsten und benutzerfreundlichsten Plattformen für die digitale Prozessautomatisierung entwickelt. Besonders in Mitteleuropa kann sich unsere Erfolgsbilanz sehen lassen. Wir werden uns weiterhin auf unsere Kernkompetenzen Technologie und Flexibilität fokussieren und dabei künftig von Ricohs Zugang zu allen wichtigen Märkten der Welt profitieren.“

Quelle und weitere Informationen

Datenschutztag 2022: die 3-2-1-1-0 Regel für Backups

28. Januar 2022: der jährliche Datenschutztag ist ein guter Anlass, um die 3-2-1-1-0 Regel in Erinnerung zu rufen. Damit stärken Unternehmen ihre Verteidigungslinie gegen Ransomware. Veeam-Experte Rick Vanover stellt sie vor.

Zum Datenschutztag 2022 empfiehlt Veeam-Experte Rick Vanover dringend die 3-2-1-1-0-Regel. (Bild: Veeam)

Das neue Jahr ist erst wenige Wochen alt – und bereits sind wieder zahlreiche Ransomware-Fälle bekannt. Die Stärkung der Verteidigungslinie verhindert zwar nicht unbedingt Attacken, sondern demoliert das Geschäftsmodell der Hacker. Angegriffene Systeme sind nämlich innert Minuten wieder online, mit aktuellem Datenbestand. Deshalb ist die erweiterte 3-2-1-1-0 Backup-Regel zu favorisieren. Alle Unternehmen sollten diese 2022 einführen und anwenden. Die 3-2-1-1-0 Regel gilt als wichtige Best Practice für Unternehmen, die sehr hohe Service-Levels aufrechterhalten und sich gleichzeitig vor Datenverlusten schützen wollen.

3: Bewahren Sie mindestens drei Kopien Ihrer Daten auf

Zusätzlich zu den primären Daten sollten mindestens zwei weitere Sicherungsdateien bestehen, um ausreichend geschützt zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf drei Geräten gleichzeitig «etwas schief geht», ist viel geringer als bei zwei Geräten – vor allem dann, wenn sich die primäre Sicherung, wie so oft, in der Nähe der primären Daten befindet. Im Falle einer Katastrophe könnten die primären Daten und die primäre Sicherung verloren gehen. Die sekundäre Datensicherung sollte daher nicht in unmittelbarer Nähe der primären Daten liegen.

2: Speichern Sie Backups auf zwei verschiedenen Medien

Es wird empfohlen, eine der Sicherungskopien auf einem internen Festplattenlaufwerk und die andere Kopie auf einem Wechselspeichermedium (Band, externes Festplattenlaufwerk, Cloud-Speicher) zu sichern.

Wenn beide Fassungen der Sicherungskopie auf derselben Art von Speichermedium aufbewahrt werden, erhöht sich das Risiko, alle Backup-Daten zu verlieren, sobald ein Ausfall oder ein Cyber-Angriff erfolgt.

Alternativ kann das primäre Backup auf den internen Festplattenlaufwerken eines physischen Servers und das sekundäre Backup auf den internen Festplattenlaufwerken eines NAS liegen, wobei die Festplattenlaufwerke beider Systeme von unterschiedlicher Marke, Grösse und unterschiedlichem Typus sein sollten.

1: Bewahren Sie mindestens eine Sicherungskopie ausserhalb des Standorts auf

Mindestens eine Sicherungskopie sollte nicht an dem Ort vorgehalten werden, wo sich die Primärdaten und die Primärsicherung befinden. Denn im Falle irgendeiner (Natur-)Katastrophe – wie einem Brand oder einer Überschwemmung – könnte alles an diesem einen Ort zerstört werden. Wenn sich daher die primären Daten, die primäre Sicherung und die sekundäre Sicherung alle in derselben Einrichtung aufbewahren, sind sie für immer verloren.

Unternehmen, die nicht über mehrere Standorte verfügen, können eine Kopie ihrer Sicherungsdaten in einer privaten Cloud über einen Dienstanbieter oder in der öffentlichen Cloud speichern. 

1: Speichern Sie mindestens eine Kopie offline

Es wird empfohlen, mindestens eine Sicherungskopie offline aufzubewahren, somit getrennt vom Netzwerk und von jeglicher IT-Infrastruktur. Beispiele für Offline-Medien sind rotierende externe USB-Festplatten, analoge Bänder und Objektspeicher mit Unveränderlichkeit als Funktionalität.

Wenn sich nämlich ein Hacker erfolgreich Zugang zur IT-Umgebung verschafft, ist alles im Netzwerk potenziell angreifbar. Um die Daten vollständig zu schützen, sollte die Offline-Kopie mit einem Kodierungsschlüssel geschützt werden, um zu verhindern, dass externe oder interne Bedrohungen über das Netzwerk darauf zugreifen können. Dies wird gemeinhin als Air-Gapped-Backup bezeichnet.

0: Vergewissern Sie sich, dass Ihre Backups fehlerfrei sind

Backups sind nur so gut wie das Verfahren, mit dem sie geprüft werden. Erstens müssen die Backups täglich überwacht werden, um Fehler zu finden und diese so schnell wie möglich zu beheben. Zweitens sollte sichergestellt sein, dass die Daten aus dem Backup wiederherstellbar sind, indem in regelmässigen Abständen Wiederherstellungstests stattfinden.

Die 3-2-1-1-0-Regel beherzigen

Die 3-2-1-1-0 Regel ist eine logische Weiterentwicklung der bekannteren 3-2-1 Regel, die von dem weltbekannten Fotografen Peter Krogh konzipiert wurde. Diese ursprüngliche Regel besagt, dass man immer drei Kopien der Daten auf zwei verschiedenen Medien und eine Kopie ausserhalb des Standorts aufbewahren sollte. Angesichts des Ausmasses und der Vielfalt der Bedrohungen für die Geschäftskontinuität in der digitalen Wirtschaft sollte diese Richtlinie als Ausgangspunkt betrachtet werden. Um die von der zunehmend volatilen Bedrohungslandschaft geforderte hohe Ausfallsicherheit zu erreichen, müssen Unternehmen eine weitere 1 und eine 0 hinzufügen. Es sollte nicht nur eine Kopie ausserhalb der Firma aufbewahrt, sondern zusätzlich noch eine Offline-Kopie erstellt werden, die unveränderlich ist – dabei gilt stets der Grundgedanke, dass es bei der Wiederherstellung der Daten keine Überraschungen durch Fehler geben darf. Daher muss eine Lösung zur Prüfung der Wiederherstellung eingesetzt werden, um sicher zu sein, dass alle gespeicherten Daten in kürzester Zeit vollständig wiederhergestellt werden können.

Quelle: Veeam

Ein 11-Punkte-Programm für mehr Photovoltaik

Die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ist dringlich. Elektrizität wird dabei zur Schlüsselressource und der Ausstieg aus der Atomenergie erfordert neue Lösungen. Es gilt deshalb, den Zubau von Photovoltaik-Anlagen zu beschleunigen. Der Verband Swissolar hat dazu einen 11-Punkte-Programm entwickelt.

Das 11-Punkte-Programm von Swissolar enthält auch die Forderung nach einem vereinfachten Bewilligungsverfahren für Solaranlagen – auch auf Freiflächen. (Bild: Pixabay.com)

Am 27. Januar 2022 hat die Energiekommission des Ständerates die Beratungen zum Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Mantelerlass) begonnen. Die in der bundesrätlichen Botschaft zu diesem Gesetz vorgesehenen Zielwerte für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sind aus Sicht von Swissolar, dem Dachverband der Solarenergiebranche, zu tief angesetzt, um einerseits die Versorgungssicherheit und andererseits das Netto-Null-Ziel 2050 zu erreichen. Deshalb hat Swissolar in einem am 26. Januar 2022 präsentierten 11-Punkte-Programm entsprechende Forderungen formuliert. So sollen etwa statt 39 Terawattstunden (TWh) Produktion im Jahr 2050 50 TWh anvisiert werden, wovon 45 TWh aus Photovoltaik-Anlagen stammen. Dieser Wert entspricht weniger als der Hälfte des Solarpotenzials in der Schweiz. Deshalb braucht es einen jährlichen Zubau von 1100 MW (bis 2025) resp. 2000 MW (bis 2030). Auszunutzen gelte es dabei insbesondere das enorme Potenzial von Photovoltaik an Fassaden und den Ausbau von Speicherwasserkraft. So könne, so Swissolar, auch die Energieversorgung in den Wintermonaten gewährleistet sein.

Mit 11-Punkte-Programm Voraussetzungen für schnelleren Zubau schaffen

«Solarenergie wird in der Schweiz Strom in grossen Mengen liefern – erneuerbar, zeitnah und kostengünstig. Damit diese Umstellung gelingt, müssen wir jedoch mehr und schneller zubauen», sagt dazu Jürg Grossen, Präsident von Swissolar. Stromimporte – etwa während des Winters – seien keine Alternative, umso mehr, «wenn man bilaterale Verträge erodieren lässt», wie Grossen mit Blick auf das fehlende Strommarkt-Abkommen mit der EU konstatiert. Insgesamt braucht es also mehr Fördermittel für den Photovoltaik-Zubau. Gemäss Hochrechnungen von Swissolar reicht die bisherige Situation höchstens für einen Zubau von 700 MW pro Jahr.

Der entscheidende Vorteil der Photovoltaik: Sie produziert Energie dort, wo sie gebraucht wird. Doch bauliche Massnahmen sind nur ein Aspekt. Die Forderungen von Swissolar gehen weiter. Im direkten Bezug zum Mantelerlass steht etwa auch die Forderung nach einer Erhöhung des Netzzuschlags um 0.5 Rappen pro Kilowattstunde sowie eine einheitlich geregelte Abnahmevergütung, die sich nach dem Marktpreis richtet, aber gleichzeitig eine Untergrenze aufweist.

Photovoltaik besser in Stromnetze integrieren

Ebenfalls in diesem Gesetz zu berücksichtigen seien gemäss Swissolar die Anträge für eine optimale Integration der Photovoltaik in die Stromnetze. Mit lokalen Energiegemeinschaften, wie sie es bereits in anderen europäischen Ländern gibt, würden Anreize zum Bau von PV-Anlagen mit lokalem Eigenverbrauch gesetzt – ohne zusätzliche Fördergelder und ohne Notwendigkeit teurer Netzausbauten. So könnte etwa ein Betrieb mit grosser Dachfläche darauf eine Solaranlage bauen und den dort erzeugten Strom lokal, z. B. an das angrenzende Quartier, verkaufen. Das ist heute noch nicht möglich bzw. nicht attraktiv, denn eine notwendige Voraussetzung wären reduzierte Netzkosten.

Zudem sind Tarifanreize zur Regelung der Flexibilitäten am Netzanschlusspunkt zu schaffen, um Überlastungen zu vermeiden. Eine entscheidende Rolle wird dabei die boomende Elektromobilität spielen: Die verfügbare Tagesspeicherkapazität in Elektroautos wird grösser sein als die heutige Tagesproduktion aller Schweizer Atomkraftwerke. Die jederzeit flexible zu- und wegschaltbare Leistung wird dabei bis zehnmal grösser sein als jene der heutigen AKW. Um dieses Potenzial zu nutzen, sind die technischen Standards und politischen Rahmenbedingungen rasch anzupassen.

Es könnte noch mehr Solarstrom produziert werden

Die weiteren vorgeschlagenen Massnahmen betreffen die Raumplanung: Die Bewilligungspraxis muss vereinfacht werden, auch für Freiflächenanlagen. Die zukünftig grosse Nachfrage nach Solarpanels dürfe zudem nicht mehr allein durch Hersteller aus Fernost gedeckt werden. Die bis vor Jahren noch führende Solarindustrie in Europa ist inzwischen fast ausschliesslich nach China abgewandert, wo derzeit rund 95 Prozent der Komponenten hergestellt werden – nicht zuletzt durch massive staatliche Unterstützung. Deshalb fordert Swissolar auch von der Schweizer Regierung etwas mehr Industriepolitik: Unser Land soll sich am Wiederaufbau einer europäischen Solarindustrie beteiligen und in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften investieren. Schon jetzt ist die Schweiz führend bei der Entwicklung von integrierten Photovoltaik-Lösungen, z.B. Dachziegel oder Fassaden-Panels, die direkt Strom produzieren.

Eine weitere Forderung im 11-Punkte-Programm beinhaltet den Abbau von unnötigen Zusatzkosten und administrativen Hemmnissen. Solarinstallateure würden rund die Hälfte ihrer Zeit im Büro verbringen, anstatt bauen zu können, moniert etwa Noah Heynen, Swissolar-Vorstandsmitglied und CEO von Helion, Bouygues E&S InTec Schweiz AG. Die Verfahren seien kompliziert und würden Solaranlagen unnötigerweise verteuern.

Photovoltaik-Förderung durch Pflicht und Anreize

Die Kantone werden im 11-Punkte-Programm ebenfalls angesprochen: Bereits 18 Kantone haben eine Eigenstrompflicht bei Neubauten eingeführt, was einen starken Anreiz für die Erstellung von Photovoltaikanlagen schafft. Auf den Dach- und Fassadenflächen bestehender Bauten könnte mehr Strom produziert werden (ca. 66 TWh) als die Schweiz zurzeit verbraucht. Swissolar schlägt deshalb vor, in sämtlichen Kantonen eine Pflicht zur Nutzung aller geeigneten Flächen auf Neubauten und Sanierungen einzuführen. Zur Steigerung des Zubaus dienen könnten auch steuerliche Anreize, indem etwa die Kosten für Photovoltaik-Neubauten vollumfänglich von den Steuern absetzbar wären.

Bei der Umsetzung dieser 11-Punkte-Programms liegt der Ball aber bei der Politik. Erfahrungen etwa mit dem CO2-Gesetz zeigen, dass Vorlagen, die überladen werden, es beim Stimmvolk schwer haben. Jürg Grossen – er ist bekanntlich selbst Mitglied des Nationalrats – ist aber überzeugt, dass wir es uns nicht erlauben könnten, die Photovoltaik als tragende Säule zur Erreichung des Netto-Null-Ziels, zu gefährden. Würde der Zubau verspätet erfolgen, hätten wir diesbezüglich ein echtes Problem. 

Das 11-Punkte-Programm in Kürze

  1. Klare und verbindliche Ziele für erneuerbare Energien
  2. Berufliche Chancen in der Solarbranche schaffen
  3. Solarkomponenten aus der Schweiz und Europa
  4. Erhöhung des Netzzuschlags und Beschleunigung der Einmalvergütung
  5. Schweizweite klare und einheitliche Regelung der Abnahmevergütung
  6. Solarpflichten bei Neubau und Sanierung
  7. Raumplanerische Hürden beseitigen
  8. Abbau von Zusatzkosten und Bürokratie
  9. Lokale Energiegemeinschaften
  10. Netzkapazitäten dynamisch gestalten, Elektromobilität einbeziehen
  11. Tarifstrukturen/Netznutzungsentgelt

Digitale Ethik gewinnt an strategischer Relevanz

Digitale Ethik ist heute ein zentrales Thema, dem sich die Unternehmen annehmen müssen, Tendenz stark steigend. Dies zeigt die Auswertung des Stimmungsbarometers 2022 Digitale Ethik der HWZ und des Centre for Digital Responsibility.

Cornelia Diethelm, Studiengangsleiterin CAS Digital Ethics an der HWZ. (Bild: zVg)

Der Stimmungsbarometer Digitale Ethik der HWZ und des Centre for Digital Responsibility misst jährlich die digitale Verantwortung von Unternehmen in der Schweiz. Die diesjährige Umfrage der Leiterin des CAS Digital Ethics an der HWZ, Cornelia Diethelm, zeigt eines: Das Thema digitale Ethik ist im Bewusstsein der Mitarbeitenden und Führungskräfte angekommen und wird für das eigene Unternehmen als reputationsrelevant taxiert.

Erfahrungen mit ethisch umstrittenen Projekten

Gemäss der Befragung, welche von Mitte November bis Ende Dezember 2021 durchgeführt worden ist und an der 225 Personen teilgenommen haben, verfügt eine grosse Mehrheit der Unternehmen über Erfahrungen mit ethisch umstrittenen Projekten. Dies betrifft vor allem den Umgang mit gesammelten Daten, welche Datenanalysen und -auswertungen unter Einbezug von Kundendaten ermöglichen (77%). Weitere Erfahrungen mit umstrittenen Projekten beinhalten die Datafizierung am Arbeitsplatz (33%) und den Umgang mit neuen Technologien (32%).

Zunehmende Sensibilisierung für digitale Ethik

Unternehmen sind nicht nur sensibilisiert für den verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Die Umfrage zeigt weiter, dass ethische Themen in mehreren Unternehmen bereits in interne Richtlinien und Prozesse integriert wurden: Jede zweite Person gibt an, dass das Datenmanagement (51%) sowie die Datenstrategie (46%) entsprechende Vorgaben enthält. Oft existiert eine Ethik-Richtlinie (38%) oder sie ist zumindest geplant. Generell zeigt sich, gemäss Cornelia Diethelm, Studienleiterin: «Grosse Unternehmen verfügen über Vorgaben im Rahmen des Datenmanagements, der Datenstrategie und sie haben eine Ethik-Richtlinie. Unabhängig von der Grösse wird aber in vielen Unternehmen an ethischen Vorgaben gearbeitet, was unsere neue Umfrage erneut bestätigt hat. »

Digitale Ethik ist Chefsache

Erfreulicherweise zeigt die Umfrage, dass Digitale Ethik auf der Chefetage präsent ist: Die Geschäftsleitung gehört zu den wichtigsten internen Befürwortern. «Digitale Ethik ist gelebte digitale Verantwortung. Für Unternehmen ist es eine weitsichtige Investition in gute Kundenbeziehungen», sagt Ralph Hutter, Head of Product Development and Research am HWZ IDB.

Die zentralen Treiber der digitalen Ethik in Unternehmen sind aber Personen aus dem Datenschutz. Unterschiede verdeutlichen, dass innerhalb eines Unternehmens auch Ziele verfolgt werden, die sich widersprechen. «Die bewusste Auseinandersetzung mit Digitaler Ethik kann helfen, interne Zielkonflikte systemisch anzugehen. Geschäftspraktiken müssen mit ethischen Richtlinien in Einklang gebracht werden, welche die Werte des Unternehmens widerspiegeln und auch von aussen entsprechend wahrgenommen werden», betont Cornelia Diethelm.

Kundinnen und Kunden wünschen Datensicherheit

Die Umfrage macht ersichtlich, dass Unternehmen die Erwartungen ihrer Kundinnen und Kunden ernst nehmen. Unternehmen können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren, wenn sie das Thema Digitale Ethik ernst nehmen. Wer verantwortungsvoll mit Daten umgeht, investiert nicht nur in gute Kundenbeziehungen. Das Unternehmen kann sich auch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem es sich als vertrauenswürdiges Unternehmen positioniert, gerade angesichts ausländischer Konkurrenten.

Quelle: HWZ

Qualität und Effizienz steigern mit künstlicher Intelligenz

Ein Forschungsteam vom Fraunhofer IPA will die Lackierung von Kunststoffteilen im Automobil- und Nutzfahrzeugbau mit Hilfe von künstlicher Intelligenz effizienter gestalten. Intelligente Algorithmen sollen dabei sämtliche Daten, die während des Lackierprozesses anfallen, auswerten. Damit kann frühzeitig vor Fehlern gewarnt werden.

Der Lackierprozess in der Automobilherstellung ist komplex und fehleranfällig. Ein Forschungsteam will nun mit künstlicher Intelligenz die Qualität und Effizienz steigern. (Symbolbild; Pixabay.com)

Die Lackierung von Kunststoffteilen für den Automobilbau ist komplex. Mehr noch: Sie gilt bis heute als ein nicht durchgängig beherrschbarer Prozess. Ausschuss, Anlagenausfälle und Nacharbeit sind zum Leidwesen der Hersteller immer noch zu häufig, weil zum Beispiel die vorgegebene Lackschichtdicke nicht überall eingehalten werden kann. Ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automation IPA hat sich nun vorgenommen, Qualität und Effizienz gleichermassen zu steigern: Die Anzahl Fehler soll um 30 Prozent und Stillstandszeiten um 20 Prozent gesenkt werden. Zudem soll der Lackverbrauch um 10 Prozent reduziert werden, so ein weiteres Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Mehr Qualität und Effizienz

Erreicht werden soll dies, indem die Qualitätsdaten, also etwa sichtbare Lackierfehler oder die Messdaten der Lackschichtdicke, mit den Prozessdaten aus der Anlagensteuerung zusammengeführt werden. Aus den Daten soll dann ein feingranulares Verhaltensmodell entstehen, das mit einem maschinellen Lernverfahren ausgewertet wird. Die Algorithmen sollen frühzeitig drohende Qualitätsabweichungen erkennen und auch gleich auf deren Ursache hinweisen.

Vielversprechende KI dank hohem Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad

Konzentrieren wollen sich die Forscherinnen und Forscher dabei auf die Lackierung von Stoßfängern, Rückspiegeln, Türgriffen und anderen Anbauteilen aus Kunststoff im Automobil- und Nutzfahrzeugsektor. „In dieser Branche besteht ein grosses Produktvolumen und damit auch ein lebhaftes Interesse an Effizienzsteigerungen“, sagt Oliver Tiedje, Leiter der Gruppe Nassapplikations- und Simulationstechnik am Fraunhofer IPA. „Ausserdem liegt in Lackierprozessanlagen ein sehr hoher Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad vor, was den Einsatz von KI erfolgversprechend macht.“

Projektlaufzeit bis 2024

Das Forschungsprojekt „Effizienzsteigerung von Lackierprozessen durch mehrschichtige Vernetzung von Prozess- und Qualitätsdaten mittels selbstlernender Verhaltensmodule“ (pAInt-Behaviour) läuft noch bis 31. Mai 2024 und wird vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung mit knapp 1,3 Millionen Euro unterstützt. Projektpartner sind neben dem Fraunhofer IPA die b+m surface systems GmbH, die AOM Systems GmbH, das Helmut Fischer GmbH Institut für elektronische Messtechnik (HFI) sowie die SMP Automotive GmbH.

Quelle: Fraunhofer IPA