Privacy Icons: Verkehrsschilder für den Datenschutz
Eine Bildsprache für den Datenschutz: Piktogramme, sogenannte Privacy Icons, bilden einzelne Aspekte der Datenbearbeitung einfach und verständlich ab und erhöhen damit die Transparenz im Datenschutz. Sie wurden von führenden Schweizer Unternehmen entwickelt und stehen ab sofort kostenfrei zur Verfügung.
Redaktion - 30. November 2020
Solche Piktogramme können Unternehmen nun einsetzen, um Datenschutzerklärungen verständlicher zu gestalten. (Bild: Verein Privacy Icons)
Die meisten Menschen sind sich einig: Datenschutz ist wichtig und die eigenen Daten sollen gut geschützt sein. Trotzdem liest kaum jemand Datenschutzerklärungen. Dies ist nicht verwunderlich, denn Datenschutzhinweise sind meist lange und schwer verständliche Texte. Gemäss einer Studie der New York Times sind viele Datenschutzerklärungen schwieriger zu lesen als Immanuel Kants Werk “Kritik der reinen Vernunft”.
Mit Privacy Icons für mehr Verständlichkeit
Mit der Lektüre von Datenschutzerklärungen sind viele Nutzer überfordert. Dies will der Verein Privacy Icons ändern. Der Zusammenschluss renommierter Schweizer Unternehmen hat das Ziel, Datenschutzhinweise verständlicher zu machen und die Transparenz im Datenschutz zu erhöhen. Seine Gründung geht auf eine Veranstaltung für kollaborative Innovation von digitalswitzerland zurück. Der Verein setzt sich derzeit zusammen aus BKW, Credit Suisse, Julius Bär, Migros, SBB, Swisscom, Zürich Versicherung, der Universität Zürich und der Anwaltskanzlei Wenger & Vieli.
“Wer nutzt meine persönlichen Daten zu welchem Zweck? Das sollten die Leute auf einen Blick erkennen können“, findet Florent Thouvenin, Professor für Informations- und Kommunikationsrecht an der Universität Zürich und Initiator der Piktogramme, welche den Datenschutz verständlicher machen sollen. „Deshalb haben wir die 19 Privacy Icons entwickelt.”
Die Schweiz als Vorreiterin
Nicht nur dass Datenschutzerklärungen oft schwer verständlich sind, es gibt auch keine Einheitlichkeit zwischen Unternehmen. “Die Privacy Icons bieten die Chance, in der Schweiz einen Standard zu etablieren – quasi als Verkehrsschilder für Datenschutz. Das ist weltweit einzigartig,” sagt Matthias Glatthaar, Co-Präsident des Vereins Privacy Icons und Datenschutzbeauftragter des Migros-Genossenschafts-Bunds. Das Datenschutzrecht soll den betroffenen Personen helfen, Kontrolle über die Bearbeitung ihrer Daten auszuüben. Dazu müssen sie aber zuerst erkennen, was mit ihren Daten geschieht. Deshalb begrüsst auch der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte Adrian Lobsiger die Initiative: “Die Piktogramme geben Orientierung und helfen, abstrakte Datenschutzerklärungen besser verständlich zu machen, sollen sie aber nicht ersetzen. Sie fördern die Transparenz, das ist eines der zentralen Anliegen im Datenschutz.”
Führende Unternehmen setzen neue Standards
Seit 30. November 2020 ergänzen Migros, Swisscom, SBB und Credit Suisse ihre Datenschutzhinweise mit den neuen Datenschutz-Piktogrammen. BKW und Zürich Versicherung planen diese „Verkehrsschilder“ ebenfalls zu verwenden. “Wir laden alle Unternehmen ein, die Privacy Icons zu nutzen und dadurch die Nutzerfreundlichkeit ihrer Datenschutzhinweise zu erhöhen“, sagt Juliette Hotz, Co-Präsidentin des Vereins Privacy Icons und Senior Counsel Data Governance bei Swisscom. Die Privacy Icons stehen frei zur Verfügung und können von Unternehmen, die Personendaten bearbeiten, hier runtergeladen und kostenlos genutzt werden.
Swiss Ethics Award hat nominierte Projekte bekanntgegeben
Am 23. September 2020 verleiht das SWISS EXCELLENCE FORUM im Verkehrshaus Luzern zum 9. Mal den Swiss Ethics Award. Fünf Unternehmen sind für den Award nominiert und werden ihre Projekte vorstellen.
Redaktion - 19. August 2020
Wenn weitsichtige Unternehmen Gutes tun: Impressionen vom Swiss Ethics Award 2018. Auch der Award 2020 beinhaltet einige Leuchtpunkte. (Bild: zVg)
Seit 2005 zeichnet das SWISS EXCELLENCE FORUM mit dem Swiss Ethics Award herausragende ethische Leistungen in der Wirtschaft aus. Im Fokus stehen Leistungen von Organisationen, die in besonderer Weise Verantwortung übernehmen und sich aktiv für eine nachhaltige Unternehmensführung engagieren. Für den Award 2020 sind fünf herausragende Projekte nominiert:
Alternative Bank Schweiz AG, Olten Projekt: Klima-Aktive ABS
Arbofino AG, Männedorf Holzinvestment mit Biodiversitätsförderung
Forma Futura Invest AG, Zürich Projekt: Unabhängige nachhaltige Vermögensverwaltung
Reckhaus AG, Gais mit Insect Respect
Vatorex AG, Wiesendangen mit Bee Together Bee Alive
Preisverleihung im Verkehrshaus Luzern
Die Verleihung findet am 23. September 2020 im Verkehrshaus Luzern im Rahmen eines spannenden Programms statt. Dr. Marc Holitscher, Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Schweiz wird über „Künstliche Intelligenz: weshalb wir einen ethischen Kompass brauchen“ sprechen. Er ist Gast in der anschliessenden Podiumsdiskussion zusammen mit Dr. Regula Pfister, Unternehmerin und Verwaltungsrätin und Dr. Michael Fürst, Head Social Innovation & Strategy, Global Health & Corporate Responsability bei Novartis International AG.
Jury des Swiss Ethics Award
Die Beurteilung der Projekte wird durch eine hochkarätige Jury, bestehend aus Ethikern sowie Vertretern aus der Wirtschaft, Wissenschaft, Theologie und Politik vorgenommen:
Stephan Baer, Baer Ammann GmbH
Nationalrätin Corina Eichenberger
Paola Ghillani, Paola Ghillani & Friends Ltd.
Prof. Dr. Markus Huppenbauer, Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik, Universität Zürich
Prof. Dr. Hans Ruh, Wirtschafts- und Sozialethiker
Prof. Dr. Peter Schaber, Ethik-Zentrum der Universität Zürich
Dr. Christoph Weber-Berg, Reformiert Landeskirche Aargau
Partner
Der Swiss Ethics Award wird unterstützt von der Holinger AG, Die Post, ibW Höhere Fachschule Südostschweiz, Luzerner Kantonalbank, Linkgroup AG, die Zentralbahn, dem Organisator und den Umwelt Perspektiven.
Vereinsversammlung des SVTI genehmigt sämtliche Anträge schriftlich
Die diesjährige Vereinsversammlung des SVTI geht in die Geschichte ein. Sie fand aufgrund der mit COVID-19 verbundenen behördlichen Auflagen auf schriftlichem Weg statt. Der SVTI blickt auf ein ereignisreiches Jubiläumsjahr zurück, vermeldet ein positives Geschäftsjahr und sieht sich für die zukünftigen Anforderungen bestens gerüstet.
Redaktion - 24. Juni 2020
Aussenaufnahme der Swiss Safety Center Akademie. Dieses Jahr musste die Vereinssammlung auf neuen Wegen abgehalten werden. (Bild: SVTI)
Die besonderen Umstände aufgrund der behördlichen Massnahmen gegen die Ausbereitung des Coronavirus haben dazu geführt, für die angekündigte Vereinsversammlung neue Wege zu gehen. Zum ersten Mal in der Geschichte des SVTI wurde die Versammlung schriftlich durchgeführt. Die Vereinsmitglieder, die sich für die briefliche Abstimmung angemeldet hatten, haben die Anträge mit grossem Mehr gutgeheissen.
Positives Geschäftsjahr 2019
Der SVTI und die SVTI-Gruppe, bestehend aus dem SVTI und der Swiss Safety Center AG, blicken auf ein positives Geschäftsjahr 2019 mit stabilem Verlauf zurück. Das konsolidierte Betriebsergebnis konnte gesteigert werden. Die Vermietung der Büroräumlichkeiten im Erweiterungsbau ist erfolgreich gestartet und praktisch abgeschlossen.
2019 – Ein Jubiläumsjahr mit Einweihung des Erweiterungsbaus
Der SVTI durfte im Jahre 2019 auf sein 150-jähriges Bestehen zurückblicken. Zu den Höhepunkten im Jubiläumsjahr gehörte die Einweihung des Erweiterungsbaus in Wallisellen. Mit einem Tag der offenen Tür am 17. Mai 2019 hat die SVTI-Gruppe zusammen mit Kunden, Lieferanten, Partnern, Behörden und Mitarbeiten-den das neue Akademie- und Tagungszentrum in Wallisellen eingeweiht und die Fertigstellung des modernen Erweiterungsbaus gefeiert. Der Erweiterungsbau in Wallisellen dient als moderner und attraktiver Standort für die Aus- und Weiterbildungen der SVTI-Gruppe. Auch Externe haben die Möglichkeit, die Seminarräumlichkeiten für eigene Anlässe zu mieten.
Gestaltung der Gegenwart als Garant für eine erfolgreiche Zukunft
2019 trieb die SVTI-Gruppe mehrere Digitalisierungsprojekte voran. Damit verbunden engagierte sich die Gruppe auch im Umgang mit IT-Security stark. Als Folge resultierte im Januar 2020 ein erfolgreiches Audit zur Informationssicherheit und die Zertifizierung nach ISO 27001. Die Suche nach qualifizierten Fachkräften blieb für den SVTI auch 2019 eine grosse Herausforderung. Neue Wege der Rekrutierung zeigen erste Erfolge.
«Für künftige Anforderungen sind wir bestens gerüstet»
So die Aussage von Dr. Raffael Schubiger, welcher auf sein erstes Jahr als Vorsitzender der Geschäftsleitung des SVTI zurückblickt. Insbesondere das grosse vorhandene Know-how bildet die Basis für die Entwicklung des SVTI und der Swiss Safety Center AG. Als Beispiele seien an dieser Stelle genannt die zerstörungsfreien Prüfungen im Bauwesen, um die Bausubstanz beschädigter Gebäude zu prüfen, oder die Simulationsnachweise im Brandschutz, die neue Möglichkeiten der Auslegung von Gebäuden eröffnen, oder die werkstofftechnischen Untersuchungsmethoden, die erlauben Materialschäden auf die Spur zu kommen oder sogar vorzubeugen.
Obwohl die wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund der aktuellen Corona-Krise das konjunkturelle Umfeld in der Schweiz belastet, blicken der SVTI und auch die Swiss Safety Center AG optimistisch in die Zukunft. Dank der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren und durch die Nutzung der Potenziale in den verschiedenen Märkten, sollen die Betriebsergebnisse weiter gefestigt werden.
Bereich Materials Technology im Swiss Safety Center erhält Verstärkung
Mit Marco Induti verstärkt ein Machine Vision Ingenieur das Team «Moderne ZfP» (d.i. zerstörungsfreie Prüfung) des Bereichs Materials Technology im Swiss Safety Center.
Redaktion - 24. Juni 2020
Verstärkt das Team «Moderne ZfP» des Bereichs Materials Technology im Swiss Safety Center: Marco Induti. (Bild: zVg)
Marco Induti verstärkt am Swiss Safety Center das Team „Moderne Zerstörungsfreie Prüfung“. Das Geschäftsfeld «Moderne ZfP» des Swiss Safety Centers ist Teil des Bereichs Materials Technology und bietet Dienstleistungen und Lösungen für die zerstörungsfreie Prüfung von Materialeigenschaften, Komponenten oder Systemen, ohne dass diese bei der Inspektion zu Schaden kommen. Als weiterer Teil des Bereichs Materials Technology ergänzt das werkstofftechnologische Prüflabor mit mechanisch-technologische Prüfungen, metallografischen Untersuchungen und zerstörungsfreien Prüfungen das Angebot. Weitere Kompetenzen sind: Expertenwissen für Wärmebehandlungsfragen, allgemeine Werkstoffkunde und Korrosion; Werkstoffprüfungen vor Ort sowie Expertisen und Gutachten für Industrie, Versicherungen, Behörden und Gerichte.
Marco Induti, der nun neu hinzustösst, ist Wirtschaftsingenieur, spezialisiert auf Automation und Robotik und mit einem MBA-Abschluss mit Schwerpunkt Wirtschaft und Management. Er bringt Erfahrung, aus internationalem Umfeld, als Business Developer und Projektleiter für die Entwicklung und den Vertrieb von Lösungen für die industrielle Bildverarbeitung mit.
Als Spezialist für Bildverarbeitungstechnologien entwickelt er Systeme, die in der Lage sind, jedes beliebige Objekt anhand ihrer Bilder oder Videos zu analysieren und nützliche Informationen zu extrahieren, um Entscheidungen zu treffen. Der Zweck dieser Lösungen besteht darin, leistungsfähige und automatische Entscheidungshilfen bereitzustellen, die in jedem Inspektionsprozess eingesetzt werden können.
Mit Marco Induti gewinnt das Swiss Safety Center an ausgewiesenem Know-how im Bereich der Machine Vision und bietet neu Produktionsbetrieben kundenspezifische, schlüsselfertige visuelle Inspektionslösungen an. Dank diesen Lösungen können Ressourcen gespart, Qualitätsprozesse optimiert und dadurch Produktivität gesteigert und Qualität verbessert werden.
Tag der Schweizer Qualität 2020 auf digitalen Wegen
Einen Tag der Schweizer Qualität (abgekürzt: TSQ) wie jener vom 13. Mai 2020 gab es so noch nie: Weil aufgrund der Corona-Pandemie-Massnahmen keine Grossveranstaltungen erlaubt waren, gab es eine Premiere: Die SAQ ging mit der beliebten Tagung erstmals live via Stream. MQ war dabei und zeigt erste Highlights des TSQ2020.
Thomas Berner und Michael Merz - 13. Mai 2020
Podiumsdiskussion am Tag der Schweizer Qualität 2020 mit gebührendem Abstand: Dalith Steiger, Gergory Lukowski, Ewa Ming, Andy Fitze. (Screenshot)
Zum ersten Mal durfte SAQ-Geschäftsführerin Marlyse Roulin zum Tag der Schweizer Qualität begrüssen. Und gleich für dieses Debüt fand sie sich in einer neuen Situation wieder: der TSQ2020, ein Traditionsanlass, der sonst für mehrerer Hundert Qualitätsverantwortliche im Kur- und Kongresssaal Bern geplant wird, ging nicht nur inhaltlich auf neue Dimensionen der Künstlichen Intelligenz (KI) ein, nein, er wandelte sich gleichsam zu einem digitalen, überregionalen Live-Event. Marlyse Roulin, sprach zwar zu wenigen SAQ-Experten vor Ort, doch alles in allem war der TSQ2020 für die SAQ Geschäftsführerin, wie auch für die Keynote-Speaker eine grosse Premiere.
„KI: Chance oder Risiko“?
Passend war auch das gewählte Thema: „Künstliche Intelligenz (KI): Chance oder Risiko?“ – Eine Frage, die sich Marlyse Roulin auch bei ihrer Eröffnungsansprache stellte, aber nicht ohne den Punkt der eigentlichen Chance bei diesem Thema zu vernachlässigen. Dies gehe aber nur, wenn Unternehmen sich verstärkt agile Strukturen verschaffen und vom Silo-Denken wegkommen. Und wichtig sei es, sich über die Fortschritte der KI auf dem Laufenden zu halten. Mit dem diesjährigen Tag der Schweizer Qualität lieferte die SAQ einen Beitrag dazu. Nicht nur, dass Bundesrat Guy Parmelin, ein ausführliches Grusswort über KI an die SAQ richtete, sondern auch mit interessanten Schlaglichtern in die IT- und QM-Praxis.
Im ersten Referat des Vormittags unterzog Dalith Steiger von SwissCognitive das Tagungsthema einem „Reality Check“. KI sei im Wesentlichen eine Erweiterung der zunehmenden Vernetzung von Gegenständen. Es gehe nicht mehr nur um den reinen Austausch von Daten, sondern darum, „etwas aus den Daten zu machen“. Darin, immer mehr Produkte „smart“ zu machen, liege eine grosse Chance für Unternehmen jeder Grösse. KI ermögliche es, den Algorithmen das zu überlassen, was Menschen nicht gerne tun. Zeit zu sparen und Gefahren auszuschliessen. Damit öffnen sich die Tore für die eigentliche menschliche Kernkompetenz: Die Kreativität.
Einige dieser Aspekte wurden in der anschliessenden Podiumsdiskussion nochmals angesprochen. Ewa Ming, Gregory Lukowski, Dalith Steiger sprachen mit Diskussionsleiter Andy Fitze über die Frage, was den KI besser machen könne – auch hinsichtlich Qualität. Schliesslich ging es ums altbewährte Credo „Garbage in, garbage out“, welches besagt, dass ein Rechner mit hoher Wahrscheinlichkeit (aber nicht notwendigerweise) eine ungültige oder nicht aussagekräftige Ausgabe produziert, wenn die Eingabe nicht aussagekräftig ist.
Daher, so waren sich die Teilnehmenden der Diskussion einig, gehe es primär darum, gute Daten von schlechten Daten zu differenzieren. Dalith Steiger wies noch darauf hin, dass man nicht denken sollte, durch KI Technologie würde die Welt plötzlich von selbst funktionieren. Es brauche nach wie vor kreative und ethische Ansätze, um digitale Prozesse zu steuern und zu nutzen.
Und was sollen Unternehmen als erste Schritte planen, wenn sie an KI denken? Mitarbeitende involvieren, das eigene Business genau kennen, Basisdaten verstehen, und verstehen, was die Kunden wollen. Zusätzlich sollte man sich die richtigen Partner suchen – vorteilsweise auch Menschen aus anderen Industrien, die das „thinking out of the box“ initiieren.
Aussergewöhnliche Atmosphäre im Berner Kursaal: Am Tag der Schweizer Qualität 2020 blieben die Referentinnen und Referenten unter sich – mit viel Platz dazwischen. (Bild: Screenshot).
Warum Normung für KI?
Filiz Elmas leitet seit dem 1. Juni 2019 die Geschäftsfeldentwicklung für Künstliche Intelligenz (KI) bei DIN. Ihre Aufgabe ist es in Kooperation mit den verantwortlichen Projektleitern, die Synergien aller laufenden KI-Projekte zu erfassen und auch zukünftige Projekte so zu gestalten, dass der Nutzen der Normung und Standardisierung für die Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft im Bereich KI im Vordergrund steht.
Dass Künstliche Intelligenz Normen und Standards braucht, ist nicht zuletzt durch die KI-Strategie von Regierungen, aber auch durch die Live-Stream-Digitalisierung der Gesellschaft in jüngster Zeit deutlich geworden. Elmas: Es sei die Aufgabe der Normung und Standardisierung, die KI-Landschaft mit zu strukturieren und zusammen mit DIN-Mitarbeitern und den Experten einen klaren Handlungsrahmen neben weiteren behördlichen Bestimmungen zu schaffen.
Digitalisierung in der Praxis – zum Nutzen der Qualität
Am Nachmittag ging es dann um Digitalisierung – nicht nur in Form von KI – in der Praxis. Zunächst lieferte Ruedi Bigler einen Einblick in seinen modernen Bauernbetrieb. „Mein wichtigstes Werkzeug ist heute ein Smartphone“, sagte der Meisterlandwirt, der auch Präsident von Aaremilch und Vizepräsident Branchenorganisation Milch ist. Er zeigte, wie dank hoher Automatisierung Kühe autonom auf die Weide gehen und sich melken lassen können oder wie mit GPS-Unterstützung zentimetergenau gesät, gedüngt und gemäht werden kann. Indes: Digitalisierung steigert wohl die Effizienz auch in der Landwirtschaft, „aber ich muss den Tieren immer noch in die Augen sehen können, um zu sehen, ob es ihnen gut geht“, so Bigler.
Pascale Lenz von IBM zeigte, wie mit Hilfe verschiedener Tools HR-Aufgaben in einem Grosskonzern bewältigt werden. Auch hier: Es geht um Daten, Daten und nochmals Daten. Doch dank diesen können die Mitarbeiten gezielt entwickelt und auf weitere Karriereschritte vorbereitet werden. Mit Hilfe von E-Learning-Tools stellt IBM auch die notwendigen Weiterbildungen zur Verfügung, damit Mitarbeitende ihre selbst gesteckten Ziele erreichen können.
Dominik Weibel von eMDe Blechfabrik erläuterte die Produktionsprozesse in seinem Unternehmen: Auf Basis von Microsoft SharePoint und in Kombination mit QR-Codes sind weite Teile der Papierführung digitalisiert, was das Prozessmanagement transparent und von verschiedenen Plattformen unabhängig macht. Eine wichtige Rolle spielen auch die Kunden selbst: Sie sind es nämlich, die die Aufträge direkt ins ERP eingeben – via eine Online-Kalkulationsplattform, die in der Branche ihresgleichen sucht.
Dass dank Digitalisierung und KI-Anwendungen Produkte wie z.B. Nahrungsmittel sicherer werden, zeigte im Anschluss Stefan Keller von Bühler Uzwil. Eine ihrer Lösungen ist in der Lage, 250’000 Reiskörner pro Sekunde zu detektieren und jene, die nicht den Qualitätskriterien entsprechen, per gezieltem Luftstrom auszusortieren. Oder die Pläne für eine „Smart Mill“: Dahinter steckt die Idee einer völlig autonom arbeitenden Mühle. Eine Pilotanlage ist seit zwei Jahren in Betrieb.
Menschliche Kernkompetenz „Kreativität“
Gerriet Danz lud am Schluss zu einer „Expedition Innovation“ ein. Er zeigte, dass Wandel ein entscheidender Treiber von Kreativität ist. Anhand von verschiedenen Beispielen demonstrierte er, dass Neues und Erfolgreiches häufig dann entsteht, wenn sich Dinge neu verknüpfen lassen. Da könne man von Kindern viel lernen: „Diese beginnen einfach mal, während Erwachsene erst mal diskutieren, wie ein Team zusammengesetzt werden soll“. Mit Kreativität lassen sich Grenzen überschreiten.
Dieser inspirierende Vortrag beschloss den aussergewöhnlichen Tag der Schweizer Qualität 2020. In seinem Schlusswort wies SAQ-Präsident Ruedi Lustenberger darauf hin, dass man Entwicklungen nicht aufhalten kann. „Entwicklung passiert“. Aber: „Das Denken kann man dem intelligenten Menschen nicht verbieten. Denn ohne menschliche Intelligenz gäbe es auch keine künstliche“.
Der nächste Tag der Schweizer Qualität findet am 4. Mai 2021 statt – in hoffentlich wieder gewohnter Atmosphäre. Trotz der ausgezeichneten Organisation des Live-Streams und der tadellosen Qualität von Bild und Ton fehlte eines: Die Gelegenheit des Networkings.
Swiss Cyber Security Days 2020: Zwei Tage im Zeichen von Cyber-Sicherheit
Am 12. und 13. Februar 2020 wird Freiburg zur Hauptstadt der Cybersicherheit: Dann nämlich finden zum zweiten Mal die Swiss Cyber Security Days statt. Rund 70 Referenten sprechen zu hochaktuellen Themen wie 5G, Finanzindustrie, Cyberkrieg und Unternehmenssicherheit. Die SCSD 2020 halten auch spezielle Veranstaltungen für Studierende, zum Thema Aus- und Weiterbildung sowie zu innovativen Start-up-Projekten und Best-Practices für KMU bereit.
Redaktion - 31. Januar 2020
Die Swiss Cyber Security Days am 12./13. Februar in Fribourg befassen sich mit dem Thema Vertrauen in eine hypervernetzte digitale Gesellschaft. (Bild: Pixabay.com)
Das Thema Cybersicherheit lässt sich heute nicht mehr ignorieren. E-Banking, Verkehr, Kommunikation: Unser Alltag wird von der Digitalisierung geprägt. Das stellt auch eine immer grössere Herausforderung für Unternehmen aller Grössen dar. Die Swiss Cyber Security Days (SCSD) 2020 bieten ein abwechslungsreiches Programm zum Thema Vertrauen in eine hypervernetzte digitale Gesellschaft. Rund 70 Referenten aus aller Welt und 120 Aussteller werden im Rahmen von Referaten, Panel-Diskussionen und speziellen Veranstaltungen für KMU und Studierende zum Wissensaustausch beitragen.
Erfahrungsaustausch hat bei den Swiss Cyber Security Days Priorität
Ein Cyberangriff kann schwerwiegende Konsequenzen für Unternehmen oder Institutionen haben, selbst wenn dabei keine Daten gestohlen werden. Eines der Hauptziele der SCSD ist es, von den Erfahrungen anderer zu profitieren und das eigene Know-how weiterzugeben. Die dänische Reederei Maersk, der Luxusuhrenhersteller IWC und das Spital Wetzikon haben eines gemeinsam: Sie alle wurden schon Opfer solcher Angriffe. Die Verantwortlichen präsentieren die Lehren aus den Geschehnissen und zeigen auf, welche Massnahmen ergriffen wurden, um neue Bedrohungen zu vermeiden. Auch ein spezielles Austauschprogramm zu Best-Practices für KMU ist Teil der Veranstaltung.
5G und soziale Netzwerke: digitale Herausforderungen
Die Einführung von 5G hat in der Schweiz eine grosse Debatte ausgelöst, besonders im Hinblick auf Gesundheitsaspekte. Was aber sind die grössten Herausforderungen, die 5G-Netze in Sachen Sicherheit stellen? Nick Dawson, der Global Director Knox Strategy & Business Development bei Samsung Electronics, und der Leiter Sicherheit von Swisscom, Philippe Vuilleumier, behandeln dieses Thema in einer Keynote zum Thema Hyperkonnektivität.
Zudem warten die Swiss Cyber Security Days mit einem Überraschungsgast auf, der die dunklen Seiten der sozialen Netzwerke beleuchtet. «The Wiz» führt ein Doppelleben: Tagsüber ist er ein ganz normaler Angestellter mit einer ganz normalen Arbeit, am Abend jedoch programmiert er Bots und enthüllt Manipulationen auf Instagram und Facebook. So deckt er Geschäftsmodelle und Tools auf, die eingesetzt werden, um die Benutzer in ihrem politischen oder Konsumverhalten zu beeinflussen.
Ein spezielles Programm für die Cyberspezialisten von morgen
Neben technischen Referaten, die sich an Spezialisten auf dem Gebiet der Informatik und der IT-Sicherheit richten, stehen bei den SCSD 2020 auch Bildungs- und Innovationsanlässe auf dem Programm. Denn in der Schweiz fehlt es an Informatikern und Experten für Cybersicherheit und Cyberabwehr.
Am Mittwoch, dem 12. Februar, sind (künftige) Studierende der Informatik bzw. Cybersicherheit eingeladen, die Präsentationen der verschiedenen Schweizer Universitäten und Fachhochschulen auf der Cyber Education Stage zu verfolgen. Am Donnerstag, dem 13. Februar, können (künftige) Absolventen mit innovativen Start-ups in Kontakt treten. Für Studierende sind diese beiden Programmpunkte kostenlos.
Zusammenarbeit mit dem World Economic Forum
Erstmals sind die SCSD in diesem Jahr eine enge Zusammenarbeit mit dem Centre for Cybersecurity (c4c) des World Economic Forum eingegangen und bieten am Donnerstag, dem 13. Februar 2020, gemeinsam ein hochrangiges internationales Panel. Dort diskutieren Fachleute aus der ganzen Welt mögliche Lösungen, um die Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit zu verbessern und den Beitrag der einzelnen Staaten und privaten Akteure zu beleuchten. Denn wenn im Cyberspace jeder nur auf sich schaut, steigt das Risiko von Angriffen, was wiederum Rivalitäten und Ungleichheiten in der Gesellschaft fördert.
Fribourg wird einmal mehr zur Hauptstadt der Cyber Security
Die SCSD wurden im Jahr 2019 erstmals durchgeführt und haben mit über 2200 Besuchern die Erwartungen übertroffen. Am 12. und 13. Februar 2020 treffen sich in der zweisprachigen Stadt Freiburg erneut die renommiertesten Fachleute in Sachen Cyber Security. Die Keynotes und Referate des Tech-Tracks werden simultan auf Französisch, Deutsch und Englisch übersetzt. Im Ausstellungsbereich erwarten Sie die neuesten Innovationen zum Thema Informationssicherheit.
Innovatives Service-Konzept bei thyssenkrupp Aufzüge
Neue Wege im Service beschreitet der Lift-Hersteller thyssenkrupp in Deutschland: Service24, das Servicecenter von thyssenkrupp Aufzüge, arbeitet mit einem innovativen Service-Konzept. Seitdem läuft der Kontakt zu Servicetechnikern und Kunden deutlich entspannter. Auch eingeschlossene Personen, die den Notruf drücken, erwartet ein einfühlsamer, kompetenter Dialog. Von der entspannten Professionalität profitieren zudem die Mitarbeiter.
Ralph Lange und Helga Schuler - 18. Dezember 2019
Unter dem Motto „Fahr den Spaß nach oben“ hat das Servicecenter von thyssenkrupp Aufzüge ein neues Service-Konzept eingeführt. (Foto: privat)
Exzellenten Service zu gewährleisten und zu halten ist auch im Industrieumfeld eine Herausforderung. Die Tücken des Alltags, die Belastung der Mitarbeiter, immer neue Prioritäten, Projekte, und nicht zuletzt der viel zitierte innere Schweinehund lassen den Kunden-Fokus schnell aus dem Sichtfeld geraten.
Aus guten Gesprächen exzellente machen
Viele Serviceeinheiten hängen an den letzten, entscheidenden 20 Prozent. Sie führen gute, aber keine exzellenten Gespräche. Gemessen wird Service-Exzellenz über den sogenannten NSP-Wert (Net Promoter Score). Das ist der Bewertungsindex für den Grad der emotionalen Kundenbindung und der Empfehlungsbereitschaft. Nur wenn der Kunde auf einer Skala von 1-10 einen Wert über 8 vergibt, gilt dies als hohe Servicequalität. Auch gegenüber Industriekunden wird exzellenter Service immer wichtiger.
Der Sprung vom guten Gespräch auf eines mit Top-Niveau, ist nicht einfach. Die Hürde lässt sich oft nur mit einem neuen, überraschend anderem Verhalten überwinden. Der Sprung in Richtung 10 (= Exzellenz) gelang bei thyssenkrupp Aufzüge mit einem Konzept, das die Freude am Gespräch und den empathischen Kundendialog in den Vordergrund stellt.
Neues Service-Konzept bei thyssenkrupp Aufzüge
Service24, die Notrufzentrale von thyssenkrupp Aufzüge, sitzt mit ihrem Team in Berlin. Hier klingeln die hauseigenen Servicetechniker genauso durch wie eingeschlossene Passagiere, hinzu kommen Hausverwalter und Eigentümer mit ihren Anliegen. 90.000 Anrufe laufen im Monat auf, in Stoßzeiten 85 Anrufe pro Minute. Viele Calls sind ultrakurz und dienen dem reinen Anlagencheck. Andere sind inhaltlich sehr anspruchsvoll. Hinzu kommen die Notrufe eingeschlossener Personen, die vom Service nicht nur Schnelligkeit erfordern (90% der Notrufe werden innerhalb 15 Sekunden entgegengenommen), sondern auch ein hohes Maß an Empathie. Das hohe Anrufvolumen, der Mix aus kurzen Routine-Calls, anspruchsvollen Kundengesprächen und dringlichen Notrufen verlangt den Mitarbeitern einiges ab. Hinzu kommt der fachliche Anspruch des Technologieführers thyssenkrupp. Die Service-Kommunikation ist professionell, freundlich und sachlich.
Die neuen Servicestimmen aus dem Aufzug
Doch das reicht den Teams um Abteilungsleiterin Bärbel Rensch nicht mehr aus. Um auf Kunden und Eingeschlossene einfühlsamer eingehen zu können und mit der hohen emotionalen Belastung und dem Stress im Alltag besser klar zu kommen, arbeitet Service24 seit kurzem mit dem Service-Konzept „Emotional Power“ von Top-Perform. Das hierfür von den Teamleitern selbst entwickelte Motto „Fahr den Spaß nach oben“ samt Hashtag #fdsno ist dabei Programm: Die Kundengespräche sollen leichter vor der Hand gehen, Freude bereiten und verständnisvoller werden.
Kulturwandel
Denn, das hat man auch bei thyssenkrupp festgestellt: Um Kunden emotional zu berühren, reichen freundliche Gespräche, die sich auf die sachliche Lösung fokussieren, nicht aus. Stattdessen soll mit den Kunden ein einfühlsamer, lockerer Dialog entstehen, der alle Beteiligten entspannt. „Ziel ist es, die Lage des Gesprächspartners emotional zu spiegeln und bisweilen durchaus humorvoll aufzugreifen“ erklärt Abteilungsleiterin Bärbel Rensch. Damit soll der gute Service noch besser und auch die Mitarbeiter zufriedener werden.
Hierfür mussten sich Atmosphäre und Einstellung in den Teams ändern. Angestoßen wurde der Kulturwandel durch Workshops zunächst im Führungskreis, gefolgt von Impulstagen für alle Mitarbeiter.
Einfach etwas anders machen
Die Anleitung ist so simpel wie anspruchsvoll: Einfach etwas anders machen, in dem Mitarbeiter immer wieder gezielt aus der Gesprächsroutine ausbrechen. Seitdem wird schon mal der Servicetechniker beim Systemtest zum Lachen gebracht, statt ihn mit Standardfloskeln abzuspeisen. Der Effekt: Der Servicemitarbeiter freut sich plötzlich auf den nächsten Anruf, empfindet die vielen Routinetelefonate als deutlich weniger belastend. „Wir können dadurch auch schon mal spontan die Stimmung im Team drehen“, beschreibt Teamleiter Martin Sahm das Konzept, bei dem auch spielerische Ansätze wie Floskel-Bingos die gute Laune in den Teams fördern und halten. Die höhere Achtsamkeit und Wachheit in den Routinedialogen helfen bei der einfühlsamen Kommunikation mit Eingeschlossenen oder in schwierigen Kundengesprächen.
„Fahr den Spass nach oben“ – das Motto ist Programm, denn auch im Service soll eine Prise Humor nicht zu kurz kommen. (Foto: privat)
Experimentieren erlaubt
Wer im Gespräch überraschen will, muss sich jedoch trauen, das auch auszutesten. Für die Führungskräfte ist das keine einfache Aufgabe. Sie müssen schließlich zulassen, dass die Mitarbeiter sich im realen Dialog ausprobieren. Teamleiter Mirko Ebel hat seine Hausaufgaben diesbezüglich gemacht: „Ich vertraue den Mitarbeitern und lasse deutlich mehr Experimente zu als früher“, freut er sich.
Service, der leicht von der Hand geht und gut ankommt
Das Fazit von Abteilungsleiterin Bärbel Rensch: „Ich war überrascht über die sehr positive Resonanz der Mitarbeiter, wie bereitwillig sie die neuen Impulse aufgenommen und umgesetzt haben. Da haben auch meine Teamleiter gute Arbeit geleistet.“ Insgesamt hat sich die Atmosphäre bei den freundlichen Servicestimmen aus den Aufzügen von thyssenkrupp deutlich gelockert. Es wird mehr gelacht, positive Gespräche werden von allen sehr viel stärker wahrgenommen und auch bei den Gesprächspartnern kommt die kompetente, überraschend sympathische neue Art zu kommunizieren ausgezeichnet an.
Die Autoren: Ralph Lange hat gemeinsam mit Gründerin Helga Schuler das Erfolgsprogramm „Emotional Power“ für Serviceorganisationen entwickelt. Seit 2019 hat Ralph Lange die Leitung des Berater- und Trainer-Netzwerks inne. www.top-perform.de
Welche Risiken können Sie sich wirklich leisten?
Die digitale Transformation verändert zunehmend die Art und Weise, wie, wann, wo und mit welchen Mitteln wir arbeiten. Wünsche seitens Kunden, Lieferanten, Mitarbeitenden, einen schnellen, einfachen und durchgängigen Zugriff auf Daten und Informationen zu haben, sind ebenso treibende Kräfte wie Innovationen und neue Technologien. In keinem anderen Bereich haben in den letzten Jahren Chancen, aber auch Risiken, Bedrohungen und Schäden so stark zugenommen wie im Cyberraum.
Stefan Krummenacher - 17. Dezember 2019
Die Angst vor einem Cybervorfall ist gemäss einer Studie der Allianz-Versicherung im Jahr 2019 mit 48 % aller befragter Unternehmen auf Rang 2 im Risikobarometer der Unternehmensrisiken, knapp hinter dem Risiko der Betriebsunterbrechung (Rang 1) mit 58 %. Diverse Cybervorfälle in diesem Jahr, wie zum Beispiel bei Meier Tobler AG, Auto AG Group oder auch beim Handelsunternehmen Offix, zeigen, dass zunehmend auch KMU in den Fokus von Cyberkriminellen gelangen. Zu erwarten sind mit zunehmender Durchdringung der Digitalisierung eine weitere Steigerung der Anzahl Cyberattacken sowie auch steigende Fallkosten. Die dabei auftretenden Risiken werden erfahrungsgemäss in drei Hauptrisikokategorien klassifiziert.
Risiken sind vielfältig. (Grafik: wib Solutions)
Technische Risikofaktoren
Stellen Sie sich vor, Sie treiben die Digitalisierung und Automatisierung in Ihrer Unternehmung auf das Maximum. Aus dem Digitalisierungsbaukasten würden Sie sich Technologien wie zum Beispiel ein Stück Blockchain, Cloud- Speicher, Collaboration-Services, interaktive sprachgesteuerte Services und Assistenten, Produktionsroboter, digitale Identitäten und Sensoren mit an Bord holen und in Ihre Unternehmung integrieren. Die Aufzählung ist keinesfalls abschliessend und beliebig erweiterbar.
Damit die eingesetzte Technologie ihre optimale Wirkung entfalten kann, wird sie miteinander verbunden und durch intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien ergänzt und gesteuert. Prozesse werden durchgängig digitalisiert und automatisiert, nicht nur unternehmensintern, sondern bis zu einer durchgängigen Kundenund Lieferantenintegration.
Eine moderne Enterprise-Software in Verbindung mit RPA (Robotic Process Automation) und künstlicher Intelligenz (KI) wird zum zentralen Element Ihrer Unternehmungswertschöpfungskette werden. In der vollen digitalen Ausprägung ist alles miteinander vernetzt, die verwendete Hard-/Software und Netzwerktechnik ist längst nicht mehr nur innerhalb ihres Unternehmensperimeters und interagiert miteinander.
Rechtliche Risikofaktoren
Die zunehmende Vernetzung hat einen sehr grossen Einfluss auf Ihre Daten und deren Schutz. Sie sind vielmehr nicht nur für Ihren eigenen Datenschutz zuständig, sondern sehr stark zunehmend für den Schutz der Daten Ihrer Kunden und Lieferanten.
Regeln, Standards wie ISO 27001/2, NIST etc., Richtlinien, Anforderungen, Vorschriften und das Recht, wie z.B. die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) oder auch das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG, SR 235.1), bilden die Basis für den Schutzbedarf. Der Umstand, dass Sie als Unternehmen den Nachweis zu erbringen haben, wer und wann Zugriff auf welche Daten hatte, wie auch die Sicherstellung des Daten- Lifecycles, sind mitunter treibende Kräfte der Ausbreitung von Identity Governance Administration (IGA) und auch Cyber-Security- und Cyber-Defence-Lösungen am Markt.
Die grössten Cyber-Sicherheitslücken gemäss «Cyber Security Report» von Deloitte. (Grafik: zVg)
Menschliche Risikofaktoren
Der Mensch als zentrales Bindeglied ist der grösste Risikofaktor in Ihrer Unternehmung! Die durch die Digitalisierung erreichte Effizienzsteigerung wird starken Einfluss auf die Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen Ihrer Mitarbeitenden haben und wird nicht spurlos an Ihrer Unternehmensorganisation vorbeigehen. Jobprofile werden sich verändern, da Routinearbeiten in Ihrer Unternehmung zunehmend digitalisiert, automatisiert und vom System übernommen werden. Dies wiederum wird dazu führen, dass von Ihren Mitarbeitenden immer mehr komplexere und anspruchsvollere Arbeit übernommen werden muss und dass nicht alle mit diesem Wandel mithalten können werden.
Die grössten Cyber-Sicherheitslücken gemäss «Cyber Security Report» von Deloitte Ein leichtfertiger Datenumgang aufgrund von Nachlässigkeit, Irrtum wie auch Böswilligkeit seitens der Mitarbeitenden und die Nutzung mobiler Endgeräte sind gemäss dem «Cyber Security Report» von Deloitte die grössten Cyberrisiken und Sicherheitslücken im eigenen Unternehmen.
Die Erkenntnis aus dem Buch von Dan Ariely «Denken hilft zwar, nützt aber nichts: Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen» zeigt uns, dass wir Menschen viel öfter irrationale Entscheidungen treffen als allgemein vermutet. Dies, gepaart mit der zunehmenden hochvernetzten Systemkomplexität, welche durch die Digitalisierung hervorgeht, wird zu einem giftigen Cocktail an Cyberrisiken, dem wir Beachtung schenken sollten!
Unsere Aufgabe ist es, Massnahmen zum Schutz unser Unternehmenswerte zu ergreifen. Schützenswerte Assets (Infrastruktur, Daten, Lizenzen, Konzepte, Patente, Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten etc.) können nicht mehr als isolierte Einzelassets angesehen werden, sondern verschmelzen zunehmend zu einem grossen, sehr komplexen und nicht mehr trennbaren Gesamtsystem, welches einen gesamtheitlichen Schutz verlangt.
Vorbeugen ist besser als heilen! Nur durch ein aktives Cyber-Risikomanagement können Sie Ihre Unternehmung effektiv schützen! Die Investitionen in eine wirkungsvolle Cyberabwehr werden also im Gleichschritt mit dem zunehmenden Digitalisierungsreifegrad in Ihrem Unternehmen einhergehen müssen. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Cyberkriminelle gezielt Lücken in Ihrem Gesamtsystem ausnützen, was Sie angreifbar und erpressbar macht.
Immer öfter werden gezielt Personen, welche Zugang zu sensiblen Daten haben, durch Social Engineering ausspioniert, penetriert und sogar erpresst. Die daraus gewonnenen Daten und Informationen dienen oft als erster Schritt zu einem Cyberangriff, indem die Angreifer gezielt über Ihre Prozesse und eingesetzten Technologien sukzessive in Ihr Gesamtsystem ein- und vorzudringen versuchen. Oft dauert es Monate, bis die Angreifer zum Kern ihrer Interessen vordringen und noch öfter bleiben solche Angriffe auch über eine sehr lange Zeit unentdeckt oder werden gar nicht erst erkannt. Eine systematische, proaktive und effektive Cyberabwehr ist deshalb von zentraler Bedeutung.
Bevor Sie jedoch handeln können, müssen Sie wissen, welche Assets welchen Schutz benötigen, welche Risiken Sie eingegangen sind und welche Sie bewusst eingehen möchten oder wo Sie sich gegebenenfalls versicherungstechnisch absichern möchten. Es gilt, Risiken zu identifizieren, zu klassifizieren und die entsprechenden Massnahmen zu ergreifen. Für den initialen Start bieten wir Ihnen einen kostenlosen Quick-Check für Ihre Unternehmung an.
Ihr Quick-Win!
Nur ein kontinuierlich geführtes Risiko-Management, eine laufende Überwachung und Optimierung von Prozessen und Technologien bringt Ihnen, Ihren Mitarbeitenden, Lieferanten, Kunden die notwendige Sicherheit und auch Vertrauen für den Austausch digitaler Daten und Informationen.
Der Quick-Check Datenschutz & Informationssicherheit der WiB Solutions AG bietet Ihrem Unternehmen anhand von Fragen eine erste Risikobeurteilung. Dieser Fragebogen ermöglicht Ihrem Unternehmen, die aktuelle Situation zu ermitteln, und zeigt Ihnen auf, ob Sie die wichtigsten technischen, organisatorischen und mitarbeiterbezogenen Massnahmen für ein Mindestmass an Cybersicherheitsschutz umsetzen. Der Vorgang dauert nur wenige Minuten.
Ihre Antworten werden von unseren Cyber-Security-Experten individuell ausgewertet und Sie erhalten als Ergebnis eine kostenfreie erste Einschätzung zum Stand Ihrer Cyber-Security. Dabei sollte beachtet werden, dass diese erste Einschätzung ausschliesslich auf Ihrer Selbstauskunft basiert und eine sachverständige Beratung über Cyber-Security nicht ersetzen kann.
Wie steht es um Ihre Risiken? Mit dem QR-Code gelangen Sie zu unserem online verfügbaren Quick-Check Datenschutz & Informationssicherheit!
Disclaimer: WiB Solutions AG ist Anzeigenkunde bei MQ.
«The Power Of Improvement»
Wieviel Power steckt in der Verbesserung? Erfahrene Top-Manager, erfolgreiche Geschäftsführer und etablierte Experten/innen der Prozessexzellenz treten am Swiss Lean Congress vom 6. November 2019 auf die Bühne und faszinieren die Teilnehmenden mit ihrem Know-how.
Redaktion - 10. Oktober 2019
Wie viel Power steckt in der Verbesserung? Dieser Frage gehen am dritten Swiss Lean Congress 16 Top-Referenten und 5 Keynote Speaker nach. Das Motto: „The Power of Improvement“ (Bild: www.swissleancongress.ch)
Leadership, Digitalisierung, Lean und Change Management zählen nicht nur zu den Erfolgsfaktoren der heutigen Zeit, sondern auch zu den Kernthemen am diesjährigen Swiss Lean Congress. Unter dem Motto «The Power Of Improvement» richtet sich dieser Managerevent am 6. November im World Trade Center Zürich an die Führungskräfte aller Branchen. Erfahrene Topmanager, erfolgreiche Geschäftsführer und etablierte Expert/innen der Prozessexzellenz treten auf die Bühne und faszinieren die Teilnehmenden mit ihrem Know-how. Neben Keynotes von Dr. Bernhard Heusler (Heusler Werthmüller Heitz AG), Stefan Nöken (Hilti AG), Mark Graban oder Lars Thomsen warten Workshops oder VIP-Roundtables auf die Besucher. Themen wie Lead Administration, das Aufzeigen von Wegen zu agilen, verschwendungsfreien Prozessen sowie eindrückliche Erfolgsgeschichten von Schweizer Industrie-, Gesundheits-, Dienstleistungs- und Bauunternehmen sind Teil des Programms. Die Workshops sind branchenspezifisch ausgerichtet und haben zum Ziel, konkrete Lösungsansätze zu umstrittenen Schlüsselthemen zu erarbeiten.
Qualitätskontrolle von Software oftmals noch stiefmütterlich behandelt
Voll funktionstüchtig und fehlerfrei im Einsatz – so sollte die Softwarelösung von heute sein. Häufig sieht die Realität aber anders aus: Die Qualitätssicherung von Software kommt oftmals viel zu kurz, was dazu führt, dass sie – wenn überhaupt – erst beim Kunden reift. In der Folge kommt es fehlerbedingt zu stockenden Abläufen.
Redaktion - 09. Oktober 2019
Qualitätskontrolle komme immer noch zu häufig zu kurz meint Oliver Huth von Intervista AG. (Bild: Intervista AG)
Sobald Softwarehersteller unter Kostendruck stehen, würden sie schnell an der Qualitätssicherung sparen: Dieser Auffassung ist Oliver Huth, Chefentwickler und technischer Leiter der Qualitätssicherung der Intervista AG aus dem deutschen Potsdam. „Viele vergessen: Einfaches Ausprobieren der Software per Mausklick oder die Überprüfung nach Anleitung ersetzen eine umfangreiche Kontrolle der Leistungsfähigkeit nicht.“ Auch für automatisierte Tests benötigen Verantwortliche neben technischem Know-how notwendige Programmierkenntnisse.
Technologie prüft Technologie
Qualitätskontrolle kommt nicht nur kurz vor der Fertigstellung der Software ins Spiel, sondern begleitet den gesamten Lifecycle – von der Planung über die Entwicklung bis zur Auslieferung. „Auch im Anschluss kommt der Kontrolle weiterhin große Bedeutung zu. Es handelt sich um einen stetigen Prozess. Der Trend geht außerdem inzwischen ganz klar in Richtung ‚Software testet Software‘. In der Qualitätssicherung kommen deswegen unterschiedliche innovative Technologien zum Einsatz“, so Huth. Die letztendliche Qualität der entwickelten Lösung geht mit der jeweiligen Unternehmensphilosophie einher. Intervista setzt bei der Umsetzung auf ein Testerteam von vier Personen. „Wir sehen Softwareentwicklung und Qualitätssicherung nicht als zwei sich gegenseitig ausschließende Vorgänge. Denn: Qualitätssicherung ist Softwareentwicklung – und eines der wichtigsten Puzzleteile erfolgreicher Projekte“, klärt der Experte auf. Je nach Bedarf bietet sich auch die Bereitstellung automatisierter Testfälle für die Software an, die Unternehmen in ihrer Testumgebung nutzen und anpassen können.
Beide Seiten betrachten
Gemäß ISO 9126 lassen sich Qualitätsmerkmale von Software in sechs Kategorien unterteilen: Funktionalität, Zuverlässigkeit, Benutzbarkeit, Effizienz, Änderbarkeit und Übertragbarkeit. Diese Anforderungen und Kriterien finden in den durchgeführten Tests Berücksichtigung. „Qualitätssicherung betrachten wir immer aus zwei Perspektiven: aus der Sicht der Techniker und der der Anwender. Über beide Seiten müssen wir daher zwingend Bescheid wissen. Der Prozess läuft sozusagen disziplinübergreifend ab“, sagt Huth. „Für die Qualitätssicherer besteht die Herausforderung, die gesamte Breite eines Projektes zu kennen.“ Nur auf diese Weise lässt sich in der Softwareentwicklung das angepeilte Niveau erreichen. Besondere Relevanz zeichnet deswegen auch das Fundament der Software aus. In der Konzeption kommt es zur gezielten Umsetzung der strategischen Maßnahmen, die der Strategiefindung entstammen – im Gegensatz zur konventionellen Anforderungsanalyse geht diese sogar deutlich über die Erfassung technologischer Ansprüche und der Anwendersicht hinaus.
Ein weiteres Kapitel in der 100-jährigen Geschichte des SNV: In den 1990er-Jahren nimmt nicht nur die private Nutzung von Computern und Mobiltelefonen zu, sondern auch das Internet wird der Öffentlichkeit zugänglich. Auch die SNV erhält ihre erste Website.
Redaktion - 09. Oktober 2019
Websites kamen in den 1990er-Jahren immer mehr auf: So sah die erste Webseite der SNV aus. (Bild: SNV)Im Jahr 1993 veröffentlichen der britische Physiker und Softwareentwickler Tim Berners-Lee und der belgische Informatiker Robert Cailliau am CERN in Genf die erste Website. Grund dafür ist, dass die Laboratorien des CERN teils auf französischem und teils auf schweizerischem Gebiet liegen. Beide Länder verfügen über unterschiedliche Netzwerkinfrastrukturen, die den Informationsaustausch erschweren. Seit 1989 arbeiten die beiden Wissenschaftler an einem Projekt, das den weltweiten Austausch sowie die Aktualisierung von Informationen zwischen Wissenschaftlern vereinfachen soll. In der Folge entwickeln die beiden die Programmiersprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die URL und den ersten Browser, WorldWideWeb. Am 30. April 1993 wird die erste Website info.cern.ch für die Öffentlichkeit live geschaltet. Beeindruckend ist, dass die Erfinder des World Wide Web keinerlei Absicht haben, ihre Entwicklung zu patentieren. Bis heute werden nur patentfreie Standards verabschiedet.Die erste Generation von Websites: Die Internet-Seite des CERN, so wie sie erstmals online ging. (Quelle: line-mode.cern.ch/www/hypertext/WWW/TheProject.html)
Erste Website im Oktober 1997: «Die SNV neu auf Internet»
Im Oktober 1997 titelt die SNV in ihrem Bulletin «Die SNV neu auf Internet». Mit Stolz wird im Beitrag erläutert, dass die SNV mit ihrer ersten Website im World Wide Web präsent ist. Von Beginn an sind zahlreiche Informationen über die SNV sowie ihre Produkte und Dienstleistungen, inklusive Bestellformular, erhältlich. Was als erste Website vor über 20 Jahren noch etwas farblos und mit wenigen Icons auskommt, entwickelt sich im Lauf der nächsten 20 Jahre zu einer umfangreichen Plattform mit wichtigen Inhalten rund um die nationale und internationale Normung.
Heute finden unsere virtuellen Besucherinnen und Besucher nicht nur sämtliche Normen im SNV-Onlineshop. Sie können sich auch zu diversen Themengebieten weiterbilden oder beispielsweise über den Mitgliederbereich Normen mitgestalten. Wichtig ist, dass Unternehmen ihren Normenbestand aktuell halten. Sie können dafür ein SNV-Normenabonnement lösen. Zudem bieten wir Unterstützung bei der Lizenzierung des Produktportfolios.
«Es war eine umwälzende und prägende Zeit, in der wir in der Normung stark gefordert waren»
Peter Scheibli war von 1986 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 in der SNV als Leiter Normung und Internationale Beziehungen sowie als stellvertretender Direktor im Rang eines Vizedirektors tätig. In unserem Interview erinnert er sich an die Anfänge der Digitalisierung innerhalb der SNV.
Peter Scheibli (Bild: SNV)
Während Ihrer Zeit als Leiter Normung und Internationale Beziehungen ist das World Wide Web entstanden. Wie hat diese Entwicklung Ihre Arbeit beeinflusst? Es war eine umwälzende und prägende Zeit, in der wir in der Normung stark gefordert waren. Zum einen wurde die Normungsarbeit durch die Digitalisierung komplett verändert. Der Austausch fand zunehmend auf elektronischem Weg statt. Zum anderen konnte die Verteilung der Normen ebenfalls auf digitalen Kanälen erfolgen.
Als wir uns für die Einführung des Normendownloads im Internet zu entscheiden hatten, gab es grosse Fragezeichen in Bezug auf das Copyright. Würden die Einnahmen nun sinken, weil die Empfänger die Normen unerkannt weiterreichen konnten? Wir waren uns jedoch der Tatsache bewusst, dass wir uns dem Gang der Technik nicht widersetzen konnten, und erwarteten dank des vereinfachten Zugangs für die vielen Interessierten eine Steigerung des Normenverkaufs. Bei der Einführung legten wir die Preise einer downloadbaren Norm höher an als für die Papierversion. Wie erwartet, stieg der Normenverkauf an. Sehr bald kippte das Verhältnis der Anzahl Downloads zu Papierversionen und so hatten wir auch die Preise anzupassen. Heute ist die Papierversion leicht teurer.
Die Einführung des elektronischen Normendownloads gingen wir zusammen mit der deutschen Normenorganisation «DIN» an, was uns erhebliche Synergien brachte.
Wann erkannten Sie bei der SNV die Relevanz des Internets? Da wir intensiv in unzähligen internationalen Gremien arbeiteten, war uns der Bedarf an Förderung von IT-relevanten Themen sehr früh bewusst. Ich würde sagen, dass wir die Digitalisierung von 1995 bis 2000 angingen und den Bedürfnissen der SNV entsprechend umsetzten.
Wie muss man sich die Arbeit Ihres Teams vor der Digitalisierung in der Normung vorstellen? Vor der Digitalisierung bestellten unsere Kunden Normen per Telefon und liessen sich von unseren Mitarbeitenden beraten, weil ihnen oft nicht bekannt war, welche konkrete Norm auf ihren Bedarf anwendbar war. Unser Team suchte die passende Norm in einem gedruckten Katalog, holte diese in gedruckter Form im Lager und sandte sie per Post an die Bestellerin oder den Besteller.
Mit der Zeit wurde das Recherchetool Perinorm entwickelt, in welchem wir die bestehenden Normen finden konnten. Unsere Kunden konnten dieses Tool in Form einer CD kaufen und sich damit selbst auf die Suche nach passenden Normen machen. Perinorm ist heute noch verfügbar und umfasst über zwei Millionen Normen (www.perinorm.com).
Was bedeutete die Einführung des Normendownloads für Sie und Ihr Team? Es handelte sich um ein immenses Projekt. Wie bereits erwähnt, arbeiteten wir bei diesem Projekt glücklicherweise mit dem DIN zusammen. In einem ersten Schritt musste der gesamte Normenbestand digitalisiert, also gescannt, werden.
Ich habe mich von Beginn an für die Digitalisierung interessiert und hatte deshalb auch Einsitz im Komitee der World Standards Cooperation (WSC; Anm. d. Red.: Die WSC besteht aus der Internationalen Organisation für Normung ISO, der Internationalen elektrotechnischen Kommission IEC und der Internationalen Fernmeldeunion ITU), das sich mit der Digitalisierung der Normungsarbeit und Normenverteilung auseinandersetzte. So kannte ich die Themen aus erster Hand und konnte den Wissenstransfer in die SNV sicherstellen. Die Ausbildung unseres Teams, inklusive der Expertinnen und Experten, war aufwendig und wichtig, damit die anschliessende Einführung in der SNV reibungslos erfolgen konnte. Mit der Einführung des elektronischen Normendownloads verschoben sich die Anforderungen an unsere Mitarbeitenden immer mehr von der Beratung hin zu IT-Kenntnissen.
In den 1990er-Jahren setzten sich diverse neue Technologien und damit neue Bedürfnisse durch. War die SNV in die Entwicklung von IT-relevanten Normen involviert? IT-Normen wurden eher ausserhalb der üblichen Normung erarbeitet, insbesondere beschäftigte sich auch die in Genf ansässige European Computer Manufacturers Association (ECMA) damit. Ihr Geschäftsleiter hatte Einsitz im IT-Komitee der SNV und hielt uns auf dem Laufenden, was die Entwicklung und die Normungsarbeit auf dem IT-Sektor betraf. Die Schweiz selbst war eher selten aktiv bei IT-Normen involviert. Eine Ausnahme bildeten die sicherheitsrelevanten Normen für Banken, bei deren Entwicklung sie eine wichtige Rolle spielte.
Welches Erlebnis während Ihrer Tätigkeit bei der SNV ist Ihnen bis heute in Erinnerung geblieben? Besonders bewegt hat mich das Abschiedsfest, das zu meiner Pensionierung organisiert wurde. Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa reisten dazu in die Schweiz und nahmen an meiner Verabschiedung teil. Wir trafen uns am Sitz der SNV in Winterthur, besuchten anschliessend die Sammlung Oskar Reinhart am Römerholz und liessen den Tag mit einem exklusiven Abendessen ausklingen. Die illustre Gesellschaft, die sich extra zu meiner Verabschiedung eingefunden hatte, hat mich ausserordentlich gefreut, und ich fühle mich bis heute geehrt, dass man mir diese persönliche Anerkennung zukommen liess.
Möchten Sie mehr über die SNV erfahren? Hier geht es zum Imagefilm.
Schnell und redundant: Was eine moderne Datacenter-Infrastruktur bieten soll
Um ihre Datacenter auf dem neusten Stand zu halten, unterzog die GIA Informatik AG im Auftrag des Eigentümers Müller Martini ihre Standorte einer tiefschürfenden Analyse. Das Resultat: Luzern soll als zusätzlicher Standort fungieren und bald das Datacenter in Zofingen ablösen.
Christian Wild - 29. Juli 2019
Blick in ein Datacenter. (Symbolbild; Pixabay.com)
Der Schweizer IT-Dienstleister GIA Informatik betreibt aktuell zwei Datacenter in eigenem Namen in Oftringen und Zofingen. Sie befinden sich in einem guten Ausrüstungszustand mit unterbrechungsfreier Stromversorgung mit Batterien, Überwachung, Grundwasserkühlung, einem starken Energiewert und je einem Generator, der sich bei Stromausfall automatisch einschaltet. Das Problem? Die beiden Datacenter liegen geografisch in derselben Geländekammer und somit zu nahe beieinander. Überdies bestand schon seit längerer Zeit eine Überschwemmungsgefahr in der Hochwasserzone. Der Rückstau in der Kanalisation erhöhte dieses Risiko zusätzlich. «Aus diesem Grund entschieden wir uns, eine eingehende Analyse durchzuführen, um die derzeitigen Gefahrenherde zu lokalisieren. In der Folge gab der Verwaltungsrat des Müller-Martini-Konzerns – des Eigentümers von GIA Informatik – grünes Licht, einen neuen Standort zu evaluieren und das Projekt umgehend umzusetzen », sagt Jürg Gysel, ICT Consultant und Projektleiter GIA Informatik AG.
Vielfältige Kriterien erschwerten die Evaluation
Die diversen Kriterien hatten zur Folge, dass nur wenige Orte in der Schweiz für ein neues Datacenter in Frage kamen:
nicht in derselben Geländekammer (dies wird häufig in den Ausschreibungsunterlagen gefordert)
hochwassertechnisch nicht im gefährdeten Bereich
nicht in der Nähe eines Flughafens
aufgrund der Latenzzeit nicht weiter als 100 Kilometer vom jetzigen Standort in Oftringen entfernt
AKW-technisch ausserhalb der Schutzzone 2
von Oftringen aus gut erreichbar
Redundant geführte Leitungen
Der neue Standort sollte zudem dem Standard entsprechen und ISO-27001-zertifiziert sein. «Wir entschieden uns für ein Datacenter in Littau/Luzern, da es sämtliche Erfordernisse erfüllt. Anfang 2019 nahmen wir es in Betrieb. Indem wir auf unterschiedliche Weise Energie zuführen, stellen wir sicher, dass in einer Krisensituation nicht alle Datacenter betroffen sind. Dies führt zu einer massiv höheren Qualität», führt Jürg Gysel aus. Die Leitungen der bisherigen Datacenter von GIA Informatik nach Luzern werden redundant geführt. Das heisst, sie verlaufen auf separaten Wegen und kreuzen sich nie.
Jürg Gysel, ICT Consultant und Projektleiter GIA Informatik AG. (Bild: GIA Informatik)
Schnelle Verbindungen dank 100-Gigabit-Dark-Fiber
Die schnellen Verbindungen stellt die ITDienstleisterin mit DWDM-Technologie und Bandbreiten von 100-Gigabit-Dark-Fiber- Standleitungen sicher. Zum Vergleich: Die Regel sind 10 respektive 40 Gigabit. Somit stehen bei GIA Informatik die Systeme nach einem Unterbruch rasch wieder zur Verfügung. «Da die Distanz mit weniger als 100 Kilometern relativ kurz ist, erreichen wir eine tiefe Latenzzeit. Dank ihr betreiben wir die Systeme für die Kunden performant und desastertolerant. Weitere Vorteile sind die kurzen Wege, der Standort in einer anderen Geländekammer und dadurch eine Minimierung der Risiken», stellt Jürg Gysel dar. Aktuell sind die Datacenter in Oftringen und Zofingen mit Internet und MPLS-Provider redundant angebunden. Die Connectivity wird nach Luzern repliziert, weshalb der Communication Breakout in Oftringen und Luzern bestehen wird.
Welches sind die Kundenwünsche?
In den kommenden zwei bis fünf Jahren ist es höchstwahrscheinlich, dass die Kunden für ihre Daten mehrheitlich eine private Cloudlösung wünschen. GIA Informatik verfügt über genug Kapazität für den Ausbau und die Übermittlung. «Wir lagern die Daten dort, wo wir unsere Leistungen erbringen: in unseren eigenen Datacentern in der Schweiz. Durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das hohe Ausbildungsniveau und die klare Gesetzgebung können wir für höchste Qualität garantieren: Schweizer Qualität», bekräftigt Jürg Gysel. Ferner ist eine georedundante Anbindung wichtig, zum Beispiel der Private Cloud an den Kundenstandort. Wenn ein Elementarereignis eine Leitung beschädigt oder ein Bagger ein Kabel herausreisst, fallen nie alle Datacenter gleichzeitig aus.
Agilität als Trumpf
Als Service-Provider ist GIA Informatik technologisch innovativ und flexibel. «Die internen Wege sind kurz, weshalb das Unternehmen schnell im Umsetzen von Projekten ist», erklärt Jürg Gysel. Im Vergleich mit anderen Mitbewerbern sticht hervor, dass GIA Informatik – zusammen mit Müller Martini – Eigentümerin ihrer Datacenter ist. Zusätzlich steht am Standort Luzern ein modernes, leistungsfähiges und sicheres Datacenter in einer anderen Geländekammer für die Kunden zur Verfügung.