Swiss Governance Forum 2025: Regulierung und Innovation im Gesundheitssystem

Am Donnerstag, 26. Juni 2025, findet das siebte Swiss Governance Forum (SGF) des Kompetenzzentrums für Public Management (KPM) an der Universität Bern statt, in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für Translationale Medizin und Unternehmertum (sitem-insel). Es widmet sich zentralen Fragen rund um Gesundheitssysteme, in der Schweiz und im Ausland.

Prof. Dr. Rudolf Blankart, Professor für Regulatory Affairs am Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern und Direktor Regulierung bei sitem-insel, wird durch das 7. Swiss Governance Forum führen. (Bild: © Universität Bern)

Das Swiss Governance Forum 2025 reflektiert über die drängendsten Fragen und die neusten Fortschritte in der Gesundheitsversorgung. «Die Balance zwischen notwendiger Regulierung und Innovationsfreiheit ist der Schlüssel zu einem zukunftsfähigen Gesundheitssystem», sagt Rudolf Blankart, Professor für Regulatory Affairs am Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern und Direktor Regulierung bei sitem-insel. «Wir brauchen evidenzbasierte Rahmenbedingungen, die Qualität sichern und gleichzeitig neue Lösungsansätze ermöglichen.» Rudolf Blankart wird zusammen mit Virginia Richter, Rektorin der Universität Bern, das Forum eröffnen. Die Halbtagesveranstaltung richtet sich an Entscheidungsträger der öffentlichen Verwaltung und Politik, Akteure im Gesundheitssystem sowie Wissenschaftlerinnen, die an der Schnittstelle von Management, Ökonomie, Recht und Medizin tätig sind.

Lokale und globale Perspektive

Am Forum wird aufgezeigt, wie wissenschaftliche Erkenntnisse politische Entscheidungen unterstützen und wie die Effizienz, Qualität und der Zugang zu Gesundheitssystemen verbessert werden könnten. Ein zentraler Fokus liegt auf internationalen Organisationen wie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sein. «Gesundheitssysteme stehen weltweit vor ähnlichen Herausforderungen: steigende Kosten bei gleichzeitigem Anspruch auf höchste Qualität und Zugänglichkeit», betont Blankart. «Der internationale Vergleich und der kontinuierliche Erfahrungsaustausch von Leistungserbringern, Industrie und Wissenschaft helfen uns, effektive Lösungsansätze zu identifizieren.»

Hochkarätige Referentinnen und Referenten

Im Fokus des Swiss Governance Forums 2025 stehen auch Systeminnovationen und wie Akteure in einem hochregulierten Gesundheitssystem innovative Ansätze, Effizienz, Qualität und Zugang verbessern.  Um diese Herausforderungen zu diskutieren, bringt das Forum verschiedene Akteure zusammen und bietet Vorträge und Podiumsdiskussionen mit führenden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Industrie, so z.B.:

  • Matthias Glück, CEO der Post Sanela Health AG
  • Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit, BAG
  • Dr. Ricarda Milstein, Health Policy Analyst in der Gesundheitsabteilung der OECD
  • Annamaria Müller, Gesundheitsökonomin und Expertin im Schweizer Gesundheitswesen, Verwaltungsratspräsidentin des Freiburger Spitals (HFR) und Präsidentin des Schweizer Forums für integrierte Versorgung (fmc)
  • Dr. Niowi Näf, Chief Strategy Officer der Hirslanden-Gruppe
  • Prof. Dr. Virginia Richter, Rektorin der Universität Bern
  • PD Dr. Caroline Schlaufer, Dozentin am Kompetenzzentrum für Public Management (KPM) und Leiterin des Ethics and Policy Lab des Multidisciplinary Center for Infectious Diseases MCID der Universität Bern.
  • Dr. Michaela Tschuor, Luzerner Regierungsrätin und Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements
  • Benjamin Wyss, Doktorand an der Professur für Regulatory Affairs am Kompetenzzentrum für Public Management (KPM), Universität Bern und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei sitem-insel
  • Prof. Dr. Thomas Zeltner, international anerkannter Experte für Gesundheitsfragen und Gesundheitssysteme, Mediziner, Jurist, Professor für öffentliches Gesundheitswesen der Universität Bern und Ehrendoktor der Universität Neuenburg
  • Prof. Dr. Rudolf Blankart, Professor für Regulatory Affairs am Kompetenzzentrum für Public Management (KPM), Universität Bern und Direktor Regulierung bei sitem-insel

Das Swiss Governance Forum wird alle zwei Jahre vom Kompetenzzentrum für Public Management (KPM) der Universität Bern veranstaltet und widmet sich aktuellen und relevanten Themen des Public Managements. Es bietet eine Plattform, die den Austausch zwischen Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung, Politik und Industrie fördert. Ziel des Forums ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in die politische und unternehmerische Entscheidungsfindung einfliessen zu lassen und gleichzeitig ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen der Praxis in der Wissenschaft zu schaffen.

Quelle und weitere Informationen: www.kpm.unibe.ch/sgf

Sicherheitsschulungen: «Sicherheit erfolgreich geschult: Was wirkt?»

Sicherheit am Arbeitsplatz ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis fundierten Wissens, einer klaren Haltung und gelebter Praxis. Die Fachtagung «Sicherheit erfolgreich geschult: Was wirkt?» widmet sich der zentralen Frage, wie Unternehmen Sicherheitsbewusstsein nicht nur vermitteln, sondern dauerhaft im Denken und Handeln der Mitarbeitenden verankern können.

Am 9. September 2025 widmet sich eine Fachtagung dem Thema „Sicherheitsschulungen“. (Bild: zVg / SAVE AG)

Der Spagat zwischen wirtschaftlichen Leistungsanforderungen und zahlreichen Pflichtschulungen stellt viele Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Welche Methoden und Formate führen tatsächlich zu nachhaltigem Lernerfolg? Die Tagung bietet Einblicke in neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Leistungsfähigkeit des Menschen in sicherheitsrelevanten Kontexten sowie zu wirksamen Lernprozessen und der rechtlich sicheren Gestaltung von Instruktionen. Wichtige Themen sind unter anderem Didaktik, Methodik, psychologische Einflussfaktoren und innovative Schulungsformate, die sich zunehmend bewähren.

Anschaulich und praxisorientiert teilen Unternehmen wie BKW, Swisscom und die Graubündner Kantonalbank ihre umfassenden Konzepte für Sicherheitsschulungen und diskutieren ihre Erfahrungen. Diese Fachtagung richtet sich an Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Sicherheit, Personalentwicklung, Bildung, Betrieb und Organisation sowie an Verantwortliche für Prävention und Risikomanagement. Auch Aufsichtsorgane und Vertreter von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen sowie Beratende auf dem Gebiet der Sicherheit finden wertvolle Impulse für ihre Arbeit.

Veranstaltet wird die Tagung von SAVE AG. Dieses Unternehmen ist spezialisiert auf den praxisbezogenen Wissenstransfer zwischen Sicherheitsfachleuten zu den Themen Risiko-Management,
Corporate Security, Gebäudesicherheit, Safety und Gesundheitsschutz (AS&GS), Brandschutz, Informations- und Infrastruktursicherheit, Bevölkerungsschutz sowie Maschinen- und Prozesssicherheit, Störfallvorsorge, Natur- und Umweltgefahren, Bewachung und integrale Sicherheitskonzepte. Das Team der SAVE AG kann dabei auf ein grosses Netzwerk zurückgreifen.

Weitergehende Informationen und das komplette Tagungsprogramm

Zehnte ConSense EXPO mit 600 Teilnehmenden

Die 10. virtuelle ConSense EXPO stand unter dem Motto „Entdecken. Lernen. Vernetzen“. Die Fachmesse des Aachener Softwareentwicklers ConSense GmbH bot praxisnahe Einblicke, hochkarätige Vorträge und neue Wege der digitalen Begegnung. Schwerpunkte lagen auf Themen wie KI, Compliance und Cyber Security.

10. ConSense EXPO 2025: Erfolgreiche Jubiläumsveranstaltung der digitalen QM-Messe zieht über 600 Teilnehmende an. (Bildquelle: ConSense GmbH / #920501312 Adobe Stock – by killykoon / EXPO Konferenzsaal – meetyoo conferencing GmbH)

Über 600 Teilnehmende aus verschiedenen Branchen besuchten am 13. und 14. Mai 2025 die digitale Plattform, um sich zu informieren, neue Impulse für ihre Arbeit mitzunehmen und Erfahrungen auszutauschen. Die grosse Themenvielfalt spiegelte sich auch in der Beteiligung wider. Vor allem die beiden Keynotes und Beispiele aus der Praxis fanden grossen Zulauf.

Highlights mit Tiefgang und Perspektive

Der Diplom-Psychologe und Hacker Linus Neumann zog mit seinem pointierten Blick auf die IT-Sicherheit unter dem Titel Wie man ein komplettes IT-Security-Budget auf den Kopf haut, ohne dass Angreifer es merken ein grosses Publikum in seinen Bann. Dr. Alexander Künzer aus der Geschäftsführung der ConSense GmbH gab in seiner Keynote ConSense Features, Versions und Visions nicht nur einen Ausblick auf die neue Softwareversion ConSense 2025.1, sondern zeigte den Teilnehmenden konkret auf, wo KI schon heute Prozesse unterstützt. Dass gute Praxisbeispiele besonders geschätzt werden, bewiesen zwei stark frequentierte Anwendervorträge: Die WMF Group und die Wieland Gruppe zeigten eindrucksvoll, wie Integriertes Management in der Praxis funktioniert – von der Akzeptanzförderung bis zur globalen Skalierung. Insgesamt kamen die Veranstaltungen des Konferenzprogramms aus Vorträgen und Diskussionsrunden auf 2.500 Teilnahmen.

Neue Plattform, neue Möglichkeiten

Auf grossen Zuspruch beim Publikum stiess auch der Relaunch der Messeplattform, wodurch das virtuelle Erlebnis noch einmal deutlich verbessert wurde. Viele Teilnehmende lobten die übersichtliche Gestaltung, die einfache Navigation sowie die smarten Download-Möglichkeiten, die es unter anderem möglich machten, Vorträge unkompliziert zeitversetzt zu sehen. Ein Teilnehmender brachte es auf den Punkt: „Die Übersichtlichkeit und Einfachheit der Navigation von der Lobby weg ist genial – und die Mediathek mit allen Vorträgen ist ein echter Mehrwert.“ Auch nach dem offiziellen Ende der EXPO blieb dieser Benefit für eine Weile erhalten: Bis zum 13. Juni können registrierte Teilnehmende noch auf die Inhalte der Mediathek zugreifen – ein Service, der rege genutzt wird.

Quelle und weitere Informationen: ConSense GmbH

Barrierefreiheit trifft Cybersicherheit: Unternehmen müssen an beides denken

Seit diesem Jahr gelten in der EU strengere Accessibility-Gesetze. Deutschland hat dies in Form des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) in nationales Recht umgesetzt. Das bedeutet: Auch Unternehmen aus der Schweiz, die in Deutschland (oder der EU) tätig sind, müssen sich an diese gesetzlichen Vorgaben halten. Daneben gilt es auch, die neuen Vorschriften mit Cybersicherheit vereinbar zu machen.

EU-Recht schreibt seit 2025 bei digitalen Anwendungen Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen vor. (Bild: Depositphotos.com)

Ab dem 28. Juni 2025 gilt in Deutschland: Digitale Produkte und Dienstleistungen müssen auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein. Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) beginnt eine neue Ära der digitalen Verantwortung. Das BFSG verpflichtet Anbieter, digitale Anwendungen so zu gestalten, dass sie auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind. Der vermeintliche Mehraufwand für Compliance ist in Wirklichkeit eine Investition in digitale Resilienz und Vertrauen: Denn nur sichere und zugleich zugängliche Systeme sind wirklich zukunftsfähig. Der Security-Software Anbieter FTAPI ordnet ein, was das für die Branche konkret bedeutet.

Barrierefreiheit wird Pflicht – das regelt das BFSG konkret

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz setzt die EU-Richtlinie des European Accessibility Act (EAA) in deutsches Recht um. Es verpflichtet Unternehmen, eine Reihe digitaler Produkte und Services barrierefrei zu gestalten. (Das gilt auch für Schweizer Unternehmen, die in der EU tätig sind, Anm. d. Red.)

Das deutsche BFSG gilt grundsätzlich für Unternehmen, die bestimmte digitale Produkte oder Dienstleistungen für Verbraucher anbieten – etwa im Bereich E-Commerce, Banking, Telekommunikation oder Software. Ausgenommen sind Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz unter zwei Millionen Euro, sofern sie ausschliesslich Dienstleistungen erbringen. Allerdings können auch Unternehmen im B2B-Bereich mittelbar betroffen sein, beispielsweise durch Anforderungen von Kundenseite oder Ausschreibungen der öffentlichen Hand.

Die Anforderungen orientieren sich an den internationalen WCAG-Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines). Ziel ist es, digitale Angebote so zu gestalten, dass sie für alle Menschen unabhängig von Einschränkungen wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sind. Verstösse gegen das BFSG können durch die zuständigen Marktüberwachungsbehörden beanstandet werden. Kommt ein Unternehmen einer entsprechenden Aufforderung nicht nach, drohen Bussgelder von bis zu 100.000 Euro. Auch Wettbewerbsnachteile sind realistisch, etwa durch Ausschlüsse in Ausschreibungen oder Imageschäden.

Barrierefreiheit ist eine Sicherheitsfrage

Auch hinsichtlich der wachsenden Anforderungen an die Cybersicherheit spielt Barrierefreiheit eine signifikante Rolle. Wer Sicherheit ganzheitlich denkt, muss Zugänglichkeit mit einbeziehen – sonst entsteht digitale Exklusion. „Technologie darf niemanden ausschliessen – auch nicht beim Thema Sicherheit,” sagt Ari Albertini, CEO von FTAPI. „Wer digitale Lösungen entwickelt, trägt Verantwortung: für Schutz und für Teilhabe. Barrierefreiheit ist kein Widerspruch zur Cybersicherheit, sondern deren logische Erweiterung.“

Für Anbieter von Sicherheitslösungen bedeutet digitale Barrierefreiheit weit mehr als Kontrast- oder Schriftgrössenanpassungen. Besonders betroffen sind Schnittstellen mit sicherheitskritischen Funktionen – etwa bei der Authentifizierung, Passwortverwaltung, der Nutzerführung bei Fehlermeldungen oder der Navigation durch Sicherheitseinstellungen. Anbieter stehen vor der Aufgabe, Zugänge abzusichern, ohne sie zu erschweren, beispielsweise mit Alternativen wie barrierefreien Tokenlösungen, biometrischen Verfahren oder individuell konfigurierbaren Authentifizierungswegen.

Was Unternehmen jetzt tun sollten

Zwischen regulatorischem Druck und wachsendem Digitalisierungsgrad stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, Barrierefreiheit und Sicherheit gleichzeitig zu denken. Ein Widerspruch ist das nicht – im Gegenteil. FTAPI nennt fünf konkrete Massnahmen, um den Schulterschluss zu meistern:

  1. Accessibility und Security-by-Design kombinieren
    Beide Themen müssen von Anfang an Teil des Entwicklungsprozesses sein – nicht als Anhängsel.
  2. Standards integrieren
    Die WCAG 2.1 für Barrierefreiheit und die BSI-Grundschutzkataloge für IT-Sicherheit lassen sich hervorragend aufeinander abstimmen.
  3. Tests mit Betroffenen durchführen
    Nicht nur Penetrationstests, sondern auch Usability-Checks mit Nutzern mit Einschränkungen offenbaren kritische Schwachstellen.
  4. Barrierefreie Sicherheitsmechanismen einsetzen
    Etwa durch alternative Authentifizierungsmethoden, klare Fehlermeldungen oder zugängliche Sicherheitsdialoge.
  5. Sensibilisierung im Team fördern
    Barrierefreiheit ist nicht nur Sache der IT – auch Produktmanagement, UX, Support und Legal sollten geschult sein.

Warum sich barrierefreie Software auch wirtschaftlich lohnt

Neben der rechtlichen Notwendigkeit ist Barrierefreiheit auch wirtschaftlich klug: Sie erschliesst neue Zielgruppen, reduziert Supportaufwand durch bessere Usability und erhöht die Chancen bei öffentlichen Ausschreibungen. Wer digitale Teilhabe ermöglicht, stärkt gleichzeitig Kundenzufriedenheit, Markenwahrnehmung und Arbeitgeberattraktivität – und damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Barrierefreiheit und Cybersicherheit sind keine getrennten Welten – sondern zwei Seiten derselben Medaille. Inklusion bedeutet auch, dass alle Menschen sicher am digitalen Leben teilhaben können. Wer beides ernst nimmt, erfüllt nicht nur gesetzliche Anforderungen, sondern schafft digitale Lösungen, die Vertrauen stärken, gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und langfristig zukunftsfähig sind.

Quelle und weitere Informationen: FTAPI

DigitalBarometer 2025: Zwischen digitaler Balance und Sorge um gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die Digitalisierung prägt unseren Alltag tiefgreifend und wirkt als Katalysator für Innovation, Vernetzung und gesellschaftlichen Wandel. Der sechste DigitalBarometer mit dem Schwerpunktthema «Mentale Gesundheit und digitale Welt» zeigt jedoch auch: Die Schweizer Bevölkerung sieht Risiken für mentale Gesundheit, sozialen Zusammenhalt und digitale Souveränität.

Der DigitalBarometer 2025 zeigt Tops und Flops bei der digitalen Transformation in der Schweiz auf. (Grafik: Stiftung Risiko-Dialog)

Am 21. Mai 2025 wurde der sechste DigitalBarometer veröffentlicht. Die Studie wurde auch in diesem Jahr durch die Stiftung Risiko-Dialog initiiert und umgesetzt und von der Mobiliar Genossenschaft unterstützt. Es handelt sich um eine für die Schweiz repräsentative Studie mit differenzierten Analysen zu verschiedenen Bereichen der Digitalisierung. Durch die jährliche Durchführung der Befragung werden Veränderungen in der Debatte und der gesellschaftlichen Dynamiken aufgezeigt. Die diesjährige Ausgabe sieht einen starken Wunsch nach digitaler Balance, ostellt aber auch eine wachsende Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt fest.

Digitale Schweiz: Top in Infrastruktur, Flop in digitaler Inklusion

Die grössten Stärken der Schweiz im Kontext der Digitalisierung sieht die Bevölkerung bei der digitalen Infrastruktur (54%), der Forschungslandschaft (49%) und bei der Innovationskraft der Wirtschaft (43%). Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse deutlich, wo die Schweizer Bevölkerung die grössten Defizite in der digitalen Entwicklung sieht: Der Umgang mit Menschen, die mit der Digitalisierung nicht Schritt halten können, ist mit 58% der Nennungen die grösste wahrgenommene Schwäche. Dieser Befund hat sich seit der ersten Messung durch den DigitalBarometer 2019 nicht verändert. Auch das fehlende politische Engagement im Bereich der Digitalisierung (45%) sowie die mangelnde digitale Unabhängigkeit der Schweiz (43%) werden kritisch beurteilt.

Mentale Gesundheit: Die Schweiz ringt um digitale Balance

Die Schweizer Bevölkerung bewertet digitale Anwendungen mehrheitlich positiv für ihr Wohlbefinden – besonders Organisations- und Lern-Apps (67%), Gesundheits-Apps (64%) und Messenger-Apps (62%). Auch Games geniessen breite Akzeptanz: Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung spielt täglich, unabhängig von Geschlecht, Alter und Bildung. Knapp die Hälfte (49%) nimmt den Einfluss von Games auf das eigene Wohlbefinden ausserdem als explizit positiv wahr. Kritischer sehen die Befragten soziale Plattformen wie Instagram und TikTok: 39% erleben sie als belastend für das Wohlbefinden, nur 31% als förderlich. Auch zeigt sich in der Bevölkerung ein starker Wunsch nach digitaler Balance: Acht von zehn Personen unterstützen entsprechende Massnahmen im schulischen Kontext (81%) oder die Einrichtung gezielter Offline-Räume (78%).

Starke Gefährdungswahrnehmung bei gleichzeitigem Potenzial für das lokale Engagement

Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung (66%) sehen den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kontext der digitalen Transformation gefährdet. Besonders Manipulation und Desinformation werden von 78 % als grosses Risiko wahrgenommen. Rund die Hälfte sorgt sich zudem um fehlenden sozialen Austausch und abnehmende Solidarität (51%) sowie zunehmende Polarisierung und Spaltung (45%). Als Chancen zur Stärkung des Zusammenhalts gelten vor allem eine modernere, transparentere Verwaltung (76%) und neue Bildungszugänge (65%). 51% der Befragten messen dem lokalen Engagement im Kontext der Digitalisierung ausserdem besondere Bedeutung bei. «Dieser Befund freut mich ganz besonders», sagt Daniela Ramp, Projektleiterin bei Risiko-Dialog. «Er zeigt, dass die Bevölkerung die Potentiale der Digitalisierung für niederschwelliges und flexibles soziales Engagement als Chance zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sieht.»

Wo Roboter willkommen sind und wo nicht

Die Schweizer Bevölkerung weist deutliche Wissenslücken im Bereich Künstliche Intelligenz auf: 52% geben an, wenig oder gar nichts darüber zu wissen. Die Akzeptanz von Robotern hängt stark von deren Einsatzbereich ab: Während Operations-Roboter in der Chirurgie mit 59% oder Fahr-Roboter im öffentlichen Verkehr mit 46% eine eher hohe Akzeptanz geniessen, werden beispielsweise Patrouillen-Roboter im öffentlichen Raum mit 30% oder Roboter als Teammitglieder mit 26% seltener akzeptiert. Anna-Lena Köng, Projektleiterin bei Risiko-Dialog, erklärt dies so: «Diese Unterschiede deuten darauf hin, dass Menschen Robotern bei technischen Aufgaben vertrauen, bei sozialen Interaktionen und in sicherheitskritischen Bereichen jedoch zögerlich reagieren».

Fazit: Digitalisierung braucht Wertedialog und Weitsicht

Die Projektleiterinnen Daniela Ramp und Anna-Lena Köng ziehen folgendes Fazit aus dem diesjährigen DigitalBarometer: «Wir werden uns als Gesellschaft künftig stärker mit dem Abwägen von gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Chancen und Gefahren der digitalen Transformation auseinandersetzen müssen. Grundwerte wie Freiheit, Sicherheit, Gleichheit und Nachhaltigkeit müssen diskutiert und in Einklang gebracht werden, wobei wir lernen müssen, mit Unsicherheiten umzugehen. Die Resultate des DigitalBarometers 2025 machen deutlich: Es braucht einen offenen, inklusiven Dialog über Werte wie Freiheit, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Gleichheit, um die digitale Transformation verantwortungsvoll zu gestalten.

Quelle: Stiftung Risiko-Dialog

Lebensmittelverschwendung reduzieren: Unternehmen tun zu wenig

Nur wenige Unternehmen verfolgen einen strukturierten Ansatz zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Dies zeigt eine neue, weltweit durchgeführte Umfrage.

Gut gefüllte Regale dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lebensmittelverschwendung immer noch ein grosses Problem darstellt. (Bild: GettyImages / DNV)

Eine neue weltweite Umfrage der Zertifizierungsgesellschaft DNV zeigt, dass zwar sechs von zehn Lebensmittel- und Getränkeunternehmen Lebensmittelverschwendung und -verluste als bedeutendes Problem erkennen, aber weniger, als ein Viertel das Thema ganz oben auf ihre strategische Agenda gesetzt haben. Dies weist auf eine grosse Lücke zwischen Bewusstsein und Handeln hin. In der ViewPoint-Umfrage, an der 375 Unternehmen aus Europa, Amerika und Asien teilgenommen haben, geben zwar 85 Prozent der Unternehmen an, Massnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung zu ergreifen, aber nur 44 Prozent verfügen über festgelegte Systeme. Darüber hinaus ist weniger als jedes dritte Unternehmen über die bevorstehende Einführung der Managementsystem-Norm ISO 20001 informiert, die Unternehmen dabei unterstützen soll, Lebensmittelverluste und -verschwendung entlang der gesamten Lieferkette zu minimieren.

Problem erkannt – Lösungen fehlen

„Lebensmittelverluste und -verschwendung stellen sowohl eine Herausforderung für die Nachhaltigkeit als auch eine verpasste Geschäftschance dar. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen zwar das Ausmass des Problems erkennen, viele jedoch noch am Anfang ihres Weges zu effektiveren, systemweit strukturierten Lösungen stehen“, sagt Barbara Frencia, CEO von Business Assurance bei DNV. Der Bericht verdeutlicht die Komplexität und das Ausmass des Problems. Die Unternehmen nennen eine Vielzahl von Ursachen, von Prozessineffizienzen und menschlichen Fehlern bis hin zu begrenzten Haltbarkeitsdaten und Überproduktion. Dennoch glauben 43 Prozent der Befragten, dass mehr als 10 Prozent der unvermeidbaren Lebensmittelverluste und -verschwendungen für andere Zwecke wiederverwendet werden könnten – derzeit tun dies jedoch nur 19 Prozent.

Lebensmittelverschwendung bringt Nachhaltigkeitsprobleme

Lebensmittelverluste und -verschwendung werden zunehmend zu einem Nachhaltigkeitsproblem und zu einer finanziellen Belastung für die globale Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen wurden im Jahr 2022 weltweit über 1 Milliarde Tonnen Lebensmittel verschwendet. Die Umfrage unterstreicht die kollektive Chance – und Verantwortung – der Branche, einen bedeutenden Wandel voranzutreiben. „Es gibt klare wirtschaftliche Gründe dafür, entschlossen gegen Lebensmittelverluste und -verschwendung vorzugehen, um Kosten zu senken und gleichzeitig zur Ernährung der Weltbevölkerung beizutragen. Ein strukturierter Ansatz, verlässliche Daten und Best-Practice-Standards sind entscheidend, damit Unternehmen ihre Absichten in messbare Ergebnisse umsetzen können“, so Frencia abschliessend.

Weitere Umfrage-Ergebnisse

Die Umfrage brachte weitere wichtige Ergebnisse zu Tage. So gaben nur 24 Prozent der Unternehmen an, dass Lebensmittelverluste und -verschwendung ganz oben auf ihrer Agenda stehen. Und 30 Prozent glauben, dass nur ein kleiner Teil ihrer Lebensmittelverschwendung vermeidbar ist, während weitere 28 Prozent der Meinung sind, dass der Grossteil verhindert werden könnte. Wiederum 75 Prozent haben Lebensmittelverluste und -verschwendung in ihre Nachhaltigkeitsstrategien integriert, aber nur 40 Prozent berichten öffentlich darüber. Die Berichterstattung erfolgt nach wie vor überwiegend manuell, wobei mehr als die Hälfte der Unternehmen auf Tabellenkalkulationen zurückgreift.

Quelle: DNV

Neue VDI-Richtlinie zu Korrosionsschäden an metallischen Bauteilen

Schadensfälle an Produkten verursachen wirtschaftliche Verluste durch Produktionsausfall, Folgeschäden sowie notwendige Reparaturmassnahmen und können darüber hinaus Menschen gefährden. Gezielte Massnahmen zur Schadensabhilfe und -verhütung können aber nur dann eingeleitet werden, wenn die Schadensursachen und Fehlereinflüsse durch systematische Untersuchungen aufgeklärt werden. Hierzu dient die Schadensanalyse.

Korrosion ist für viele Schäden verantwortlich. Eine neue VDI-Richtlinie beschreibt detailliert Schadensbilder. (Symbolbild; Pixabay.com)

Der Verein Deutscher Ingenieure VDI e.V. ist ein bedeutender deutscher technischer Regelsetzer und gibt regelmässig Richtlinien für Best Manufacturing Practice heraus. Eine neue Richtlinie befasst sich nun mit dem Thema Korrosion. Korrosion gehört zu den häufigsten Schadensursachen bei metallischen Bauteilen, insbesondere wenn sie in Kontakt mit wässrigen Medien stehen. Die Richtlinie VDI 3822 Blatt 1.2 E beschreibt detailliert die verschiedenen Schadensarten, Schadenserscheinungen, Ursachen und Abläufe, die bei solchen Schadensfällen auftreten. Die Analyse dieser Schäden ist ein entscheidender Schritt zur Entwicklung gezielter Massnahmen zur Schadensvermeidung und -behebung.

Im Mittelpunkt der VDI 3822 Blatt 1.2 E steht die wissenschaftlich fundierte Auswahl geeigneter Untersuchungsverfahren sowie die strukturierte und nachvollziehbare Auswertung der gewonnenen Einzelergebnisse. Damit bietet die Richtlinie insbesondere Fachleuten, Werkstoffexperten und -expertinnen sowie Qualitätsmanagern- und -managerinnen ein wertvolles Werkzeug für die Ursachenanalyse und Risikobewertung bei Korrosionsproblemen.

Die Richtlinie ist Teil der umfassenden Richtlinienreihe VDI 3822, die sich der systematischen Schadensanalyse technischer Produkte widmet. Dabei verfolgt sie das Ziel, durch standardisierte Verfahren die Sicherheit, Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit technischer Systeme zu erhöhen. Eine fundierte Schadensanalyse ermöglicht nicht nur die Rekonstruktion des Schadensverlaufs, sondern auch die gezielte Optimierung von Materialien, Prozessen und Produkten.

Die VDI 3822 Blatt 1.2 E „Schadensanalyse; Schäden an Metallprodukten durch Korrosion in wässrigen Medien“ ist im Januar 2025 erschienen und für 147,50 € bei DIN Media erhältlich.

Quelle und weitere Informationen: VDI

Siemens-Gesellschaften wachsen in der Schweiz deutlich

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs 2025 (01.10.2024 bis 31.03.2025) hat sich der Umsatz der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz markant um 8 % auf 1,499 Mrd. Franken erhöht. Auch die in Zug beheimatete globale Geschäftseinheit Siemens Smart Infrastructure setzt ihren Erfolgskurs fort und verzeichnete im ersten Halbjahr einen Umsatz von 11,030 Mrd. Euro.

Darf sehr gute Quartalszahlen vermelden: Gerd Scheller, Schweiz-Chef von Siemens. (Bild: zVg / Siemens)

Die Schweizer Siemens-Gesellschaften verzeichnen ein deutliches Wachstum. Dies zeigen die neusten Quartalszahlen. Getrieben wird dieses Wachstum massgeblich durch die Digitalisierung, wie es dazu heisst. «Wir sehen in allen Bereichen eine starke Zunahme des Software-Geschäfts. Mit unseren digitalen Lösungen beschleunigen wir die digitale Transformation der Schweiz in den Bereichen Gebäude, Industrie, Mobilität und Gesundheitswesen», so Gerd Scheller, Country CEO von Siemens Schweiz. «Insbesondere das Mobility-Geschäft verzeichnet eine positive Umsatzentwicklung. Vor allem die Vectron-Lokomotiven erfreuen sich weiterhin grosser Beliebtheit in der Schweiz.»

Diverse Grossprojekte umgesetzt

Im laufenden Geschäftsjahr konnte Siemens in der Schweiz eine Vielzahl an zukunftsweisenden Kundenprojekten umsetzen, wie das Unternehmen mitteilt. So wurde Ende Februar das Kantonsspital Baden (KSB) eröffnet. Das KSB setzt auf eine Kooperation mit Siemens. Dank Lösungen wie beispielsweise einer offenen IoT-Plattform aus dem Siemens Xcelerator-Portfolio, einem App-basierten Navigationssystem sowie modernster Siemens-Gebäudetechnik sei das KSB zu einer der modernsten Kliniken der Schweiz und in ganz Europa geworden, heisst es. Ferner hat Siemens im Januar 2025 in Davos die neuste blue GIS-Mittelspannungsanlage in Betrieb genommen. Die Schaltanlage kommt komplett ohne klimaschädliches Schwefelhexafluorid (SF6) aus und garantiert eine sichere, saubere und zuverlässige Stromversorgung für rund 40 000 Menschen.

Überdurchschnittliches Wachstum bei Smart Infrastructure

Auch die in Zug beheimatete globale Geschäftseinheit Siemens Smart Infrastructure, die weltweit rund 78 500 Mitarbeitende beschäftigt, zeigt positive Kennzahlen. Der Umsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres um 11 % auf 11,030 Mrd. € und die Gewinnmarge kletterte von 17.4 % auf 20.6 %. «Wir konnten nun global über 18 Quartale in Folge unsere Profitabilität steigern. Auch in der Schweiz sind wir überdurchschnittlich gewachsen und haben mehrere grosse Aufträge von Rechenzentren sowie Kunden aus den Bereichen Energie und Industrie gewonnen», sagt Matthias Rebellius, globaler CEO von Siemens Smart Infrastructure und Vorstandsmitglied der Siemens AG. «Viele positive Rückmeldungen haben wir an unserem Kundenevent Transform 2025 im März in Zürich zu Siemens Xcelerator erhalten. Diese offene, digitale Plattform hilft den Schweizer Unternehmen, ihre betriebliche Effizienz und Gesamtqualität zu optimieren und Herausforderungen wie Nachhaltigkeit, Cybersicherheit und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich zu meistern.»

In vielen Bereichen führend

In der Schweiz verfügen die Siemens-Gesellschaften über eine starke Marktstellung in der Gebäudetechnik und Energieverteilung (Smart Infrastructure) sowie in der Industrie- und Antriebstechnik (Digital Industries und Siemens Industry Software). Eine führende Position hält das Unternehmen auch in der Bahntechnik (Siemens Mobility). Siemens ist zudem mehrheitlicher Eigentümer von Siemens Healthineers, einem führenden Anbieter in der Medizintechnik mit starker Präsenz in der Schweiz. Siemens Energy ist ein separat geführtes Unternehmen in der Energieübertragung und -erzeugung, das auch in der Schweiz tätig ist. Siemens hält eine Minderheitsbeteiligung an Siemens Energy.

Quelle: Siemens

Skyguide setzt neue Standards für umweltbewusste Flugsicherung

Skyguide ist für ihr ökologisches Engagement ausgezeichnet worden. Als nach eigenen Angaben erste Flugsicherung weltweit hat sie die Reifestufe 3 eines internationalen Umweltprogramms erreicht. Das Schweizer Unternehmen setzt damit einen globalen Massstab für Umweltverantwortung in der Flugsicherungsbranche, wie es dazu heisst.

Skyguide mit CEO Alex Bristol (rechts) erhält die Glückwünsche zum Erreichen der dritten Anerkennungsstufe im GreenATM-Programm. (Bild: zVg / Skyguide)

Die Schweizer Flugsicherung Skyguide hat für ihr Umweltengagement eine Anerkennung erhalten: Als erstes Flugsicherungsunternehmen weltweit hat sie die sogenannte vollständige Reifestufe 3 des internationalen Umwelt-Programms «GreenATM» (mehr dazu unten) erreicht. Skyguide will damit unterstreichen, dass Umweltbewusstsein ein integraler Bestandteil ihrer Unternehmenskultur ist. Diese Einstufung hat der internationale Branchenverband der Flugsicherungen (CANSO) vorgenommen. Er würdigt damit Skyguides führende Rolle in der nachhaltigen Entwicklung der Flugsicherung – in der Schweiz und über die Landesgrenzen hinaus. «Diese Anerkennung ist ein Beweis dafür, dass Innovation und ökologische Verantwortung in der Luftfahrt durchaus Hand in Hand gehen können», sagt Alex Bristol, CEO von Skyguide.

Flugwege spielen eine bedeutende Rolle

Im Jahr 2023 erhielt Skyguide als erste Flugsicherung überhaupt eine GreenATM-Anerkennung. Dabei spielen die Verkehrswege eine bedeutende Rolle, auf denen die Lotsinnen und Lotsen die Flugzeuge täglich leiten. Während früher ein Netz von grossen Luftstrassen den Schweizer Himmel durchzogen, auf denen die Lotsinnen und Lotsen die Flieger leiteten, herrscht heute für die Piloten eine viel freiere Routenwahl. «Für die Fluggesellschaften bedeutet dies, dass sie sich für direktere Wege entscheiden können – und so weniger Treibstoff tanken müssen», sagt Bristol. Das wirkt sich gleich doppelt auf den CO2-Austoss aus: Kürzere Wege erfordern weniger Energie. Zudem ist eine Maschine leichter, die weniger Treibstoff mitführt – und braucht daher weniger Kerosin.

Diese erste ökologische Anerkennung erlangte Skyguide damals auch dank energieeffizienter Infrastruktur und des Umweltbewusstseins ihrer Mitarbeitenden in ihren jeweiligen Tätigkeiten. Weitere Beispiele für das ökologische Engagement von Skyguide sind:

  • die Teilnahme an der Initiative des Bundes «Vorbild Energie und Klima»,
  • die Förderung der direkten und freieren Routenwahl im Flugverkehr
  • die aktive Einbindung von Mitarbeitenden und Partnern in Umweltprojekte

«Die Auszeichnung von 2023 war für uns erst der Anfang», blickt Bristol zurück. Denn: Nach der Einstufung müssen die Flugsicherungen über zwei Jahre hinweg belegen, dass sie ihr Engagement für die Umwelt nachhaltig verstärken. Nur so erlangen sie die volle Anerkennung auf der jeweiligen ökologischen Reifestufe.

Drohnen statt Flugzeuge vermessen die Navigationsanlagen

So hat Skyguide seit 2023 ihre Bemühungen weiter verstärkt und nimmt beispielsweise eine Vorreiterrolle ein, wenn es um die regelmässig nötigen Vermessungsflüge geht. Dabei kalibrieren
Techniker beispielsweise die Instrumente der Landesysteme der Flugplätze. «Wir nutzen dafür wo möglich kein Vermessungsflugzeug mehr, sondern setzen auf eine Drohne», sagt der Skyguide-Chef. Dies ist eine Massnahme, die sich auf den ökologischen Fussabdruck auswirkt.

Dies hat letztlich dazu geführt, dass nach mehreren erfolgreich durchlaufenen Audits CANSO die ökologische Reifestufe 3 der Schweizer Flugsicherung bestätigen konnte – was noch keinem anderen Flugsicherungsdienstleister gelungen ist, wie Skyguide nicht ohne Stolz mitteilt. Für CEO Alex Bristol ist allerdings klar: «Diese Anerkennung stellt für uns zweifelsohne einen wichtigen Schritt dar und widerspiegelt unser Engagement für die Nachhaltigkeit. Wir verstehen sie allerdings nicht als Endziel, sondern vielmehr als Etappe, um uns und unsere Pionierarbeit
weiterzuentwickeln.» So will Skyguide ihr Engagement für klimafreundlichere Flugwege weiter verstärken. Verbesserungspotenzial sieht Bristol etwa bei den An- und Abflügen. «Statt wie heute die Maschinen treppenartig aufsteigen oder absinken zu lassen, wollen wir sie vermehrt auf einer kontinuierlich steigenden oder sinkenden Route führen», sagt Bristol. Das wirkt sich positiv auf den Treibstoffverbrauch aus.

Quelle und weitere Informationen: Skyguide

GreenATM, ein Umweltstandard für Flugsicherungen

Das GreenATM-Programm wurde 2022 von CANSO ins Leben gerufen, um die Umweltleistung von Flugsicherungen weltweit vergleichbar zu machen und gezielt zu verbessern, indem sich Flugsicherungsunternehmen austauschen. Es bewertet, wie umweltfreundlich Flugsicherungsunternehmen arbeiten – sowohl in ihren eigenen Abläufen als auch in der Steuerung des Flugverkehrs. Überprüft werden 24 Themenfelder, darunter Infrastruktur, Betrieb, Energieverbrauch, Beschaffung und Governance. Unabhängige Auditoren beurteilen die teilnehmenden Flugsicherungen und klassieren ihre Umweltleistungen in eine von fünf Reifestufen des Programms. Weiterführende Infos: Green ATM Environmental Accreditation Programme – CANSO

Ein Tag der Schweizer Qualität mit Weitblick

Am 13. Mai 2025 fand in Bern der traditionelle Tag der Schweizer Qualität statt. Das Motto lautete: „Mit Weitblick durchstarten“. Der wiederum gut besuchte Anlass bildete zudem den Startschuss zum 60-Jahr-Jubiläum der SAQ.

Leila Schwab im Gespräch mit Moderatorin Andrea Vetsch. Sie zeigte, wie eine Unternehmensorganisation mit Weitblick aufgebaut werden kann. (Bild: Thomas Berner)

Nicht wie gewohnt im Berner Kursaal, sondern im Kongresszentrum der BERNEXPO fand der diesjährige Tag der Schweizer Qualität statt. Der durch die SAQ Swiss Association for Quality durchgeführte Anlass bot wiederum eine vielfältige Themenpalette, getragen durch das Motto „Mit Weitblick durchstarten“. Mit dem Anlass startete die SAQ ins Jahr ihres 60-jährigen Bestehens. Was vor sechs Jahrzehnten mit der Arbeit einiger unentwegter Qualitäts-Spezialisten begann, hat sich zu einer schweizweit starken Organisation entwickelt, welche inzwischen für viele Branchen neue Standards setzen konnte.

Weitblick in Unternehmensführung und Sicherheit

Das Tagungsmotto fast schon wörtlich nehmen konnte man bei den Ausführungen von Leila Schwab, Vorsitzende von Village Élargi. Dahinter steht eine Holding, die aus der Diversifizierung des Holzbau-Unternehmens Schwab-System entstanden ist. Inzwischen gehören auch Firmen im Bereich 3D-Scanning, Beratung oder gar Game-Entwicklung dazu. Leila Schwab skizzierte die Möglichkeiten, die eine derart «erweiterte Welt» bietet: Bereichsübergreifende Projekte, bessere Berücksichtigung der Kompetenzen von Mitarbeitenden (Architekten können auch Rätsel-Entwickler oder Marketingverantwortliche sein) und auch flexible Arbeitszeit-Modelle. So ist etwa die 4-Tage-Woche etabliert oder Mitarbeitende haben pro Woche drei «Wohlfühl-Stunden» zu gut. Die Resultate: Höhere Zufriedenheit beim Personal, mehr Zeit für die Familie und nicht zuletzt ein wirksames Mittel, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein.

In seinem anschliessenden Referat zeigte Dr.-ing. Bruno G. Rüttimann von inspire AG, dass Lean Six Sigma alles andere als ein „abgehalftertes System“ ist. Er wies darauf hin, dass viele Unternehmen das System, welches von Toyota etabliert worden ist, nicht in seiner Gänze richtig verstehen. Vieles bleibe Stückwerk; es genüge nicht, sich einzig auf die Vermeidung von «muda» (japanisch für «Verschwendung») zu fokussieren. Vielmehr müsse Lean als eine Kaizen-basierte Just-in-Time-Fertigung verstanden werden. Hart ins Gericht ging Rüttimann dabei auch mit Konzepten von Smart Factory und Automatisierung bzw. Digitalisierung. «Wer ein leistungsschwaches System automatisiert, erhält einfach ein automatisiertes leistungsschwaches System». Seinen Vortrag beendete er vor dem Hintergrund der rasanten technologischen Entwicklung mit dem Aufruf: «Bevor wir lernen zu fliegen, müssen wir lernen zu laufen. Denn wir kriechen noch.»

Weitblick braucht es auch beim Thema Sicherheit. Hierzu unterhielt sich Moderatorin Andrea Vetsch mit Martin von Muralt, Delegierter Bund und Kantone beim Sicherheitsverbund Schweiz (SVS). Er sieht in Gegenwart und Zukunft drei grosse Herausforderungen für die Sicherheit: Erstens die Kombination von Klimawandel mit geopolitisch instabiler Lage und Migration, zweitens die Verwundbarkeit von kritischen Infrastrukturen und drittens die gesellschaftliche Polarisierung infolge von Informations-Bubbles. Das alles allein schon macht das Krisenmanagement schwierig. In der Schweiz kommt noch ihre föderale Struktur hinzu. «Behörden müssen bürgernah und transparent sein. Das schafft Vertrauen. Denn ohne Vertrauen kann keine Krise gemanagt werden», so Martin von Muralt. Auch das Thema Cybersicherheit wurde angesprochen. Die Gewährleistung von Cybersicherheit sei keine Frage der Technik, sondern eine Führungsaufgabe, so von Muralt.

Von Mut, Nachhaltigkeit und KI-Mittelmass

Marc Hauser, Unternehmer und Fallschirmspringer, berichtete in einem mitreissenden Vortrag über sein Abenteuer, mit dem Jetstream mitzufliegen. Dabei erzählte er von seinen umfangreichen Vorbereitungen auf diesen Sprung, der am Schluss aus einem Ballon aus 7600 m Höhe gelang. Dass dabei der Brenner des Heissluftballons zeitweise ausfiel und sich der Kinnriemen seines Helms nicht schliessen liess, machte das Gelingen des Unterfangens umso spektakulärer. Dem Publikum gab Marc Hauser den Tipp, sich auch mal höhere Ziele zu setzen, denn: «Realistische Ziele sind Eigentore».

Davide Mastrodomenico erläuterte die Chancen von Re-Manufacturing und Upcycling von Möbeln – natürlich sitzend auf entsprechend „aufgemöbelten“ Sofas. (Bild: Thomas Berner)

In einem weiteren Talk ging es um Re-Manufacturing und Upcycling von Möbeln: Davide Mastrodomenico von Girsberger AG berichtete über verschiedene Projekte, wie Möbel aufbereitet werden können, damit sie wieder „wie neu“ eingesetzt werden und somit ein zweites Leben erhalten. Dass der Markt dafür sehr gross ist, zeigt der Umstand, dass in der Schweiz jährlich für 150 Millionen Franken Stühle verkauft werden. Wenn deren Qualität stimmt, lassen sie sich auch wieder erneuern. Dies könne im Vergleich zu einer Neubeschaffung rund 50 Prozent Kosten sparen, rechnete Mastrodomenico vor. Die eigentliche Königsdisziplin ist aber das Upcycling. Da werden aus ausgedienten Abfalleimern schon mal stylische Office-Möbel kreiert, sogar ausgerüstet mit Steckdosen. «Upcycling kann die Branche der Zukunft werden», so Davide Mastrodomenico mit Verweis darauf, dass wohl in vielen Unternehmen eine Menge an nicht mehr genutztem Büromobiliar herumsteht.

Den Schlusspunkt bildete Patrick Karpiczenko, Komiker, Filmproduzent und Dozent für Künstliche Intelligenz, mit seinen humorvollen Beispielen, was heute mit KI möglich ist bzw. eben nicht. Er zeigte dabei, wie man mit dem KI-generierten Mittelmass einen Umgang finden kann und wies damit darauf hin, dass immer noch der Mensch entscheiden muss, wann «gut genug» wirklich ausreicht.

Vielfältige Qualitätswelt

Impression aus dem Workshop mit Eishockey-Schiedsrichter Daniel Stricker, hier im Gespräch mit Susan Čonka von SAQ Qualicon. (Bild: Thomas Berner)

Weitere Programmpunkte waren Elevator Pitches der ausstellenden Firmen sowie vier Workshops, wo zum einen neue und bewährte Wege im Qualitätsmanagement thematisiert, zum anderen auch das Thema «Upcycling» weiter vertieft wurde anhand eines aktuellen Business-Cases. Spannend auch die Analogie von Schiedsrichter und Qualitätsmanager: Beide müssen sie Regeln durchsetzen und zuweilen auch mal die Rote Karte zeigen, sprich: Unpopuläre Massnahmen treffen. Nicht zuletzt bildete die KI einen weiteren Schwerpunkt. Denn dank des Einsatzes von KI in Managementsystemen lassen sich Effizienzgewinne von bis zu 50 Prozent ermöglichen, wie anhand von Beispielen demonstriert wurde.

Der nächste Tag der Schweizer Qualität findet am 21. April 2026 statt – als Schlusspunkt des 60-Jahr-Jubiläums der SAQ.

www.tsq.swiss

Control 2025 vermeldet erfolgreichen Messe-Abschluss

Die Control 2025 in Stuttgart war ein voller Erfolg für die QS-Branche. Dies melden sowohl zufriedene Aussteller wie auch der Veranstalter nach Messe-Abschluss.

Der „Control Quality Talk“ stiess auf grosses Interesse an der diesjährigen QS-Fachmesse Control. (Bild: Control / Schall Messen GmbH)

Die Control 2025 ist am 9. Mai in Stuttgart erfolgreich zu Ende gegangen. Viele zufriedene Aussteller resümieren die vier Messetage in vier vollen Messehallen: „Die Control ist einer der wichtigsten Branchentreffs“, konstatierte zum Beispiel Nadeem Sawani, Vice President Sales EMEA bei Mahr. Er hob die Control als ideale Plattform hervor, um Innovationen zu zeigen und sich mit den Kunden auszutauschen. Auch Manuel Müller, Senior Product Marketing Manager bei Hexagon Manufacturing Intelligence Germany betonte: „Die Control ist für uns der wichtigste Treffpunkt der Messtechnik-Branche.“ Fachbesucher können hier Systeme nicht nur in Augenschein nehmen, sondern auch live testen. Zufrieden zeigte sich auch Dr. Raoul Christoph, stellvertretender Geschäftsführer bei Werth Messtechnik: „Die Control bleibt die wichtigste Fachmesse für die Qualitätssicherung.“ Florian Schwarz, CEO der CAQ AG Factory Systems und langjähriger Control-Aussteller, lobte die Control zudem als eine Super-Teambuildingmaßnahme.“

Positives Messefazit in allen Reihen

„Wir freuen uns, dass so viele Branchenbeteiligte die Control 2025 genutzt haben“, sagt Bettina Schall, Geschäftsführerin des Messeveranstalters P. E. Schall, nach Messe-Abschluss. „Es hat sich bestätigt, dass gerade unter angespannten und schwierigen Umständen die Suche nach zukunftsweisenden Lösungen besonders gross ist. Es geht um Wirtschaftlichkeit und um Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb sind Kostensenkung, Prozessverbesserung, Effizienz und Ressourcenschonung existenziell wichtige Themen für alle. Gerade hier sind neue Technologien beim Messen und Prüfen, bei der Inspektion und Qualitätssicherung unverzichtbar.“

„Die mit 36 Prozent hohe Internationalität hat einmal mehr bewiesen, dass die Control weltweite Wirkung hat und über alle Branchen hinweg Beachtung findet“, stellt auch Fabian Krüger, Projektleiter der Control beim Messeunternehmen P. E. Schall fest. „Auf keiner anderen Messe bekommen Besucher einen derart umfassenden Überblick über Möglichkeiten und Technologien für die Qualitätssicherung. Das Ziel der Prozessverbesserung verfolgen alle Unternehmen jeglicher Branchen, und hier konnte die Control 2025 wertvolle und zukunftsweisende Impulse setzen.“

QS zunehmend wichtig bei der Produktion

Im Fokus der Produktherstellung stehen Effizienz, Produktivität, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Moderne Messsysteme mit höherer Leistung und höherer Präzision unterstützen massgeblich bei der Prozessoptimierung und Ausschussvermeidung, deshalb spielt die Qualitätssicherung (QS) in der Produktion eine immer grösser werdende Rolle. Zu den Trends gehört der Umstieg von bewährten taktilen Messvorgängen hin zu optischen Messtechniken. Dass die berührungslose Messtechnik an Bedeutung gewinnt, bewies das grosse Interesse an der Sonderschau „Berührungslose Messtechnik“ des Fraunhofer-Geschäftsbereichs Vision, die in diesem Jahr bereits zum 19. Mal durchgeführt wurde. An zentraler Stelle erlebten Fachbesucher übersichtlich und kompakt beispielsweise Systeme der Inline-3D-Mikroskopie, Hochgeschwindigkeits-Bildverarbeitung, Thermographie, vollautomatische Prüfstationen in der Kleinserienfertigung sowie komplette berührungslose Mess- und Prüfsysteme.

Erster „Control Quality Talk“ war Highlight und Publikumsmagnet

Ein zentraler Trend bei der QS ist die zunehmende Automatisierung, Flexibilisierung und Skalierbarkeit von Inspektions- und Prüfprozessen, nicht zuletzt auch durch KI-gestützte Bildverarbeitungssysteme. Insgesamt weckten Systeme mit Künstlicher Intelligenz eine grosses Besucherinteresse. Das war eindrucksvoll zu erleben bei der Diskussionsrunde „Control Quality Talk“, die der Messeveranstalter in diesem Jahr als neues Format ins Leben gerufen hatte. Eine moderierte Expertenrunde diskutierte über „KI in der QS – Wird die Zukunft fehlerfrei?“, namentlich Dr.-Ing. Ira Effenberger, Forschungsbereichsleiterin Künstliche Intelligenz und Maschinelles Sehen am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Dr.-Ing. Ralf Christoph, Geschäftsführer und Inhaber von Werth Messtechnik, Florian Schwarz, CEO CAQ AG Factory Systems, Dr. Christian Wojek, Head of AI, Zeiss IQS, sowie Dr. Timo Bernthaler, Geschäftsführer Matworks. Das Veranstaltungsdebüt stiess auf grosse Resonanz beim Publikum, das sich aktiv und engagiert an der Diskussion beteiligte.

Ebenfalls grosses Interesse weckte Prof. Dr. Daniel Carl vom Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM mit seinem Vortrag über „Wertschöpfung in der Messtechnik“ zur Messeeröffnung. Moderne Messtechniken unterschiedlicher Integrationslevel – inline, in-Machine oder in-Process – fördern massgeblich die Geschwindigkeit und Präzision der Produktprüfung. Es resultieren Ausschussvermeidung, Ressourcenschonung und Kosteneinsparung und somit ein direkter Gewinn an Wertschöpfung. Vor allem moderne 3D-Messtechniken wie die Digitale Holographie sind auf dem Vormarsch.

Die Control bleibt die wichtigste internationale Veranstaltung der QS-Branche

„Die Entwicklung der Mess- und Prüfsysteme zur Qualitätssicherung ist rasant“, resümiert Projektleiter Fabian Krüger. „Automatisierte und flexible Inspektionssysteme, das automatische Messdatenmanagement samt Dokumentation sowie eine automatische Datenanalyse führen zu noch mehr Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit beim Messen und Prüfen. Daraus resultieren eine effizientere Fertigung, mehr Produktivität, weniger Materialverschwendung und weniger Kosten. Die QS-Branche geht diesen Weg konsequent weiter, und wir freuen uns, mit der Control diese hochinteressante Entwicklung weiter zu begleiten.“ „Die Control bleibt die wichtigste internationale Branchenveranstaltung zum Thema Qualitätssicherung“, stellt Bettina Schall fest und kündigt an: „Bereits 2026 wird es eine Erweiterung des Veranstaltungsformats geben, das Fachwissen und Branchenneuheiten komprimiert aufbereitet und kompakt auf den Punkt bringt. Die QS-Expertencommunity wird durch dieses ergänzende Control-Format von einem hohen Nutzen, höherer Wirtschaftlichkeit und einer attraktiven Businesswirkung profitieren.“

Die nächste 38. Control – Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung – findet vom 27. bis 30. April 2027 statt.

Quelle und weitere Informationen: www.control-messe.de

Zukunftsgerichtete Impulse am 40. Zürcher Logistik-Kolloquium

«Mehrwert durch Logistik»: Das zeigte sich am 40. Zürcher Logistik-Kolloquium der Dr. Acél & Partner AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigung (IWF) der ETH Zürich mit seinen Leuchtturmprojekten.

Dieses Jahr fand das 40. Jubiläum des traditionellen Zürcher Logistik-Kolloquium statt. V.l.n.r.: Fabian Stoop, Tagungsleiter Peter Acél, Pasqual Zopp und Nicolai Solenthaler, welche Leuchtturm-Projekte aus der Logistik präsentieren durften. (Bild: Dr. Acél & Partner)

Das Zürcher Logistik-Kolloquium feierte dieses Jahr sein 40. Jubiläum! Vor 45 Jahren wurde die Veranstaltung von Peter Rupper ins Leben gerufen. Er war an der diesjährigen Durchführung als Ehrengast im Dozentenfoyer der ETH dabei. 71 Gäste aus Industrie und Handel durften gespannt drei Praxis-Referate mitverfolgen.

Smarte Logistik für Werkzeugmaschinen

Nach der Begrüssung zur Jubiläumsausgabe des Events durch die beiden Veranstaltungsleiter Dr. Peter Acél und Prof. Dr. Konrad Wegener startete Dr. Fabian Stoop, technischer Leiter bei der Lestoprex AG, mit seiner Präsentation „Hochkomplex, teuer, unverzichtbar“ in die Vortragsreihe. Bei ihm ging es um Smarte Logistik in der Werkzeugmaschinen-Zuliefererindustrie. Die Werkzeugmaschine (WZM) ist eine Schlüsseltechnologie. Unter weltweit Hunderten Herstellern spielt die Schweiz eine führende Rolle: Durch Präzision, Innovation und Zuverlässigkeit konnte sie sich als Nischenmarktführerin mit über 80 % Exportquote durchsetzen.

WZM sind langfristige Investitionsgüter mit Lebenszyklen von bis zu 30 Jahren und mehr. Dr. Stoop betonte die Bedeutung effizienter Logistikleistungen über den gesamten Lebenszyklus der Maschinen, von der Herstellung über die Ersatzteillogistik bis hin zum Recycling. Der Konkurrenzdruck fordert von Zulieferern stets Innovation bei gleichzeitig kleinen Losgrössen und strengen regulatorischen Anforderungen (z. B. ESG). Stoop veranschaulichte dies mit zwei Fallbeispielen: Klemmsysteme, sicherheitsrelevante, hochpräzise Bauteile, und modulare Kühlmittelschläuche, sogenannte C-Teile mit hoher Kombinationsvielfalt; Standardisierung ist der Schlüssel.

Kreislaufwirtschaft bei Elektrogeräten

Pasqual Zopp, Geschäftsführer der SENS eRecycling, referierte unter dem Titel „Kreislaufwirtschaft in Aktion“ über die Wichtigkeit effizienter Rücknahme und Wiederverwertung von Elektrogeräten. Er zeigte, wie eine freiwillige, wirkungsvolle Kreislaufwirtschaft erfolgreich funktioniert. Dabei erwähnte er auch ein gemeinsam mit der Dr. Acél & Partner AG erarbeitetes neuartiges Einsammel- und Preisbildungskonzept.

In Europa besitzt ein Haushalt im Schnitt 74 elektr(on)ische Geräte, wovon ca. elf kaputt oder ungenutzt sind. Elektroschrott ist eine komplexe Abfallart. Weltweit werden nur 23% fachgerecht recycelt. Dank der SENS und der Swico ist die Schweiz Vorreiterin in der Rückführung von Wertstoffen in den Kreislauf. Hier liegt die Quote bei 95%. Finanziert wird das System über den vorgezogenen Recyclingbeitrag, der sämtliche Kosten für Sammlung, Logistik, Recycling und Verwaltung deckt.

Handlungsbedarf besteht bei der Aufklärung der Bevölkerung. Viele Konsument:innen wissen nicht, was als Elektrogerät zählt – eine Frage, die auch in der anschliessenden Diskussion besprochen wurde. Zudem fehlt es an bequemen Rückgabemöglichkeiten. Als Lösung stellte Zopp den „Electro Recycling Bag“ vor. Inspiriert vom Rückgabekonzept gebrauchter Nespresso-Kapseln wurde der Bag in Zusammenarbeit mit der Post realisiert.

Recycling beginnt schon an der Quelle

Nicolai Solenthaler, COO der soRec AG, schloss die Vortragsreihe mit seinem Referat „Recycling beginnt an der Quelle“ über die Schlüsselfunktionen von Information und Logistik. Die soRec ist auf die physische Rückgewinnung von Wertstoffen aus Elektronikschrott, industriellen Metallabfällen sowie kommunalen Materialien (z. B. Glas, Alu) spezialisiert. Sie sieht Recycling als industriellen Prozess, der bei der Quelle, also der Entfallstelle, bereits beginnen sollte. Nur wenn Materialien dort sauber erfasst, sortiert und mit den richtigen Informationen weitergegeben werden, ist ein hochwertiges Recycling möglich. Der Leitspruch „Leading in Closing Circles“ bringt diese Philosophie auf den Punkt. Durch präzise Informationen über Materialzusammensetzung, Herkunft und Form entlang der gesamten Produktionskette kann direkt entschieden werden, ob ein Material geschreddert, geschert oder direkt als Spezialstahl geliefert werden kann. Ohne Informationen ist aufwändige Sortierung nötig. Solenthaler zeigt auf, dass der Erfolg hochwertiger Kreislaufwirtschaft massgeblich davon abhängt, dass bei der Entstehung sinnvolle Sammelkonzepte, Informationssysteme und logistische Lösungen installiert werden. Hochwertiges Recycling beginnt nicht am Ende, sondern am Anfang der Kette.

Das Übel der Wegwerfgesellschaft

In der anschliessenden Diskussion wurde u. a. die Frustration laut, dass die intelligenten Recyclingstrategien lediglich Symptome des wahren Übels der Wegwerfgesellschaft bekämpften: nicht austauschbare oder trennbare Bestandteile und fehlende Reparaturmöglichkeiten. Weiter wurde auch die Lage der Industrie aufgrund der Entwicklungen in den USA angesprochen. Unsicherheiten erschweren die Planung und China wird für uns zunehmend bedeutender.

Nach einem kurzen Rückblick und dem Schlusswort zum Jubiläums-Logistik-Kolloquium von Prof. Dr. Konrad Wegener setzten die Gäste die Gespräche mit Referenten und Veranstaltenden beim Apéro riche und mit herrlicher Aussicht auf den See und das Lichtermeer der Stadt Zürich fort.

Quelle und weitere Informationen: Dr. Acél & Partner